Anzeige

Digitech Jimi Hendrix Experience Pedal Test

In den Endsechzigern wurde Musikgeschichte geschrieben. Die Beatles befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, die Stones kurz davor und die Welt bekam einen Gitarrensound um die Ohren geblasen, den sie vorher noch nie gehört hatte. Der Mann, der für diesen Sound verantwortlich zeichnete war Jimi Hendrix. Als der begnadete Performer in London ankam um Plattenaufnahmen zu machen und ein paar Gigs zu spielen, sprach sich das herum wie ein Lauffeuer und in den Clubs fand sich die Creme de la Creme der Rockmusiker ein. Und alle Jimmy Page, Eric Clapton, Pete Townshend und  die Beatles (ton name just a few) hatten eines gemeinsam: Sie hatten Tränen in den Augen.. Was dieser Amerikaner aus seiner Gitarre und seinem Amp herausholte war für die meisten wie von einem anderen Planeten. Doch es war nicht nur das Gitarrenspiel und die omnipresente Erscheinung von Hendrix, die neuartig waren. Auchder Gitarrensound setzte neue Maßstäbe: Feedback-Orgien, Wah-Pedal und ungewöhnliche Fuzz-Pedal Sounds bei immenser Lautstärke wurden zu Jimi Hendrix Markenzeichen.

Und der Gitarrist war stets auf der Suche nach neuen Sounds und Ideen. Eines Tages lernte Jimi den Techniker Roger Mayer kennen, der ihm fortan die Effektpedale, die seinen Sound prägen sollten, baute und modifizierte. Zu Jimis beliebtesten Begleitern auf der Bühne zählten unter anderem ein Vox Clyde McCoy Wah Wah, ein Dallas Arbiter Fuzz Face, ein Roger Mayer Octavia und ein Unicord Univibe. Im Studio wurde später dann reichlich mit vorhandenem Studio Equipment experimentiert. Großen Einfluss auf den Signature-Sound des Gitarristen hatte auch der Toningenier und Produzent Eddie Kramer. Und genau an dieser Stelle kann der Bogen zum Digitech Jimi Hendrix Pedal gespannt werden.

Die Firma Digitech hat nämlich zusammen mit Eddie Kramer die Sounds der oben genannten Pedale inklusive des legendären Marshall Super Lead Amps, analysiert und diese dann anschließend mit Hilfe der „Production Modelling Technologie“ reproduziert. Das Ganze wurde in ein Pedal gepackt, das nun zum Test bereit steht.

hendrixangle
Anzeige

Die Elektronik des Jimi Hendrix Experience Pedals findet in einem stabilen Metallgehäuse in schickem lila Unterschlupf. Könnte man über das Gewicht auf die Roadtauglichkeit schließen, würde man dem Pedal aus dem Stand Bestnoten geben – denn es bringt satte 1,5 Kg auf die Waage. Auf der Oberseite (gelb unterlegt) wurden die vier Regler untergebracht. Davon sind drei „gestackt“ – bestehen also aus jeweils zwei „übereinandergestapelten“ Reglern . Summa, Summarum lassen sich mit den Controllern also 7 Parameter steuern. Diese wären:

Regler 1 – Gain, Level
Regler 1 – Gain, Level

Das Pedal selbst ist mit einer Gummibeschichtung versehen, so dass man auch mit glattem Schuhwerk kein Aquaplaning zu befürchten hat. Den Pedalweg würde ich als Medium bezeichnen. Das Pedal lässt sich angenehm im sitzen und stehen bedienen. Auf der rechten Seite befinden sich die Anschlüsse für die Gitarre (Input) und einen externen Fußschalter (Footswitch).Auf der linken Seite hat Digitech die Ausgangsbuchsen platziert, mit denen man wahlweise einen Verstärker (Amp) oder ein Mischpult direkt (Mixer) ansteuern kann. Nutzt man diesen Ausgang, wird automatisch eine entsprechende Speakersimulation hinzugefügt. Optional besteht aber auch die Möglichkeit das Pedal Stereo zu betreiben. Das geht allerdings nur, wenn man vorher die entsprechenden Einstellungen zu den „Flexible Output Modes“ vorgenommen hat. An der Oberseite befindet sich der Tankstutzen – die Buchse für das Netzteil. Ein Batteriebetrieb ist beim Jimi Hendrix Experience Pedal nicht vorgesehen.

Auf der linken Seite hat Digitech die Ausgangsbuchsen platziert, mit denen man wahlweise einen Verstärker (Amp) oder ein Mischpult direkt (Mixer) ansteuern kann.
Auf der linken Seite hat Digitech die Ausgangsbuchsen platziert, mit denen man wahlweise einen Verstärker (Amp) oder ein Mischpult direkt (Mixer) ansteuern kann.

EFFEKT-PRESETS
Der Mode Regler bestimmt welcher Sound, bzw. welche Pedalsimulation im Einsatz ist. Allerdings werden hier nicht die einzelnen simulierten Pedale angewählt, sondern Sounds verschiedener Hendrix Songs. Hier  die Top Seven der Hendrix Effekt Sounds, die in den sieben Modes aufgerufen werden können:
1.Purple Haze
Hendrix benutzte das Fuzz Face in Verbindung mit einem Marshall Amp im Intro. Für das Solo wurde das Roger Mayer Octavia zugeschaltet.

2.The Wind Cries Mary
Hier sind Intro und Solo Sound anwählbar. Der Intro Sound ist Clean, der Solo Sound hat etwas mehr Verzerrung.

3.Foxy Lady
Auch hier kann zwischen Intro und Solo Sound ausgewählt werden. Es werden Fuzz Face und Marshall Super Lead simuliert.

4.Little Wing
Intro Sound und Solo Sound – es sind die Simulationen eines Marshall Super Lead in Kombination mit einem rotierenden Lautsprecher (Leslie Cabinet) verfügbar. Der Effektanteil wird mit dem Pedal geregelt. Beim Solo Sound kommt noch ein wenig mehr Gain hinzu und der Flanging Effekt eines Bandechos kann über das Pedal gesteuert werden.

5.All Along The Watchtower
Hier gibt es sogar drei Sounds: Intro, Solo Tone 1, Solo Tone 2. Im Intro-Sound wird eine stark komprimierte Akustikgitarre simuliert. Solo Tone 1 simuliert einen Marshall Super Lead mit Delay, wobei der Delay-Anteil über das Pedal geregelt werden kann. Für den Solo Tone 2 wird noch ein Wah Effekt hinzugeschaltet, der dann über das Pedal kontrollierbar ist.

6.Voodoo Child (Slight Return)
Auch hier gibt es Intro, Solo Tone 1 und Solo Tone 2. Im Intro werden folgende Geräte simuliert: Wah Wah, Fender Bassman und Slapback Delay (kurzes Echo). Beim Solo Tone 1 wird das Wah durch ein Fuzz Face Verzerrer-Pedal ersetzt und beim Solo Tone 2 gibt es mit: Wah Wah, Fuzz Face, Fender Bassman und Slapback Delay die Komplettbedienung.

7.Star Spangled Banner / Machine Gun (Live at Woodstock)

In diesem Mode stehen wieder zwei Sounds zur Verfügung. Es werden Marshall Super Lead, Dallas Arbiter Fuzz Face und Unicord Univibe simuliert. Die Geschwindigkeit des Univibes lässt sich über das Pedal regeln, der Intro Sound entspricht dem „Machine Gun“-Intro, der Solo Sound dem Part, in dem Hendrix die amerikanische Nationalhymne (Star Spangled Banner) spielte.

Bei allen Sounds wird noch ein EMT Plattenhall simuliert, dessen Anteil mit dem Reverb Regler eingestellt werden kann. Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt selbstverständlich, wie man innerhalb eines Effekt-Modes die einzelnen Sounds umschalten kann. Achtung jetzt kommt´s!

Peace, Love and...Rock 'n' roll
Peace, Love and…Rock ‘n’ roll

Der Effekt ist aktiviert, wenn man das Pedal, wie bei einem Wah Wah, fest nach vorne durchtritt. Die Anzeige leuchtet grün und der „Toe Mode“ ist eingeschaltet. In dieser Einstellung sind die Intro Sounds aller Modes aktiv. Nimmt man das Pedal zurück und drückt mit der Ferse, dann leuchtet das Lämpchen rot und der „Heel Mode 1“ wird scharfgeschaltet – Solo Tone 1. Wenn man jetzt noch einmal mit der Ferse drückt, wird der „Heel Mode 2 (Solo Tone 2) aktiviert und die LED leuchtet gelb. Alles verstanden??? Hier wurden alle Register der Fußschalt-Technik gezogen. Wer sich auch zum Umschalten der sieben Modes nicht bücken möchte, hat dann noch die Möglichkeit einen optional angebotenen externen Fußschalter zu kaufen, mit dessen Unterstützung sich auch die Modes per Pedes steuern lassen.

Anzeige

PRAXIS

Zu allererst muss ich  mal ein großes Lob für die liebevolle Gestaltung des Pedals und des Zubehörslos los werden. Im Karton befindet sich, neben dem Pedal, noch ein Pick und eine passende „Flowerpower-Samt-Tasche“ in lila. Selbst die Schrift wurde vom „Axis, Bold As Love“ Album Cover übernommen. Sehr viel Liebe zum Detail! Das kleine Handbuch gibt kurz und detailliert Auskunft über die Entstehung der einzelnen Songs und das dabei benutzte Equipment. Das Lesen der Bedienungsanleitung ist bei diesem Pedal zwingend notwendig, denn sonst hat man keinen blassen Schimmer was das Gerät in den verschiedenen Modi so alles veranstaltet. Aber keine Angst: Die Anleitung ist kompakt und für den Gitarristen gut verständlich geschrieben.

Nachdem ich das Hendrix Repertoire noch einmal aufgefrischt habe, geht es jetzt ans Werk. Zunächst wurde das Pedal direkt an das Mischpult angeschlossen. Testgitarre war in diesem Fall selbstverständlich eine Strat. Alle Regler auf die mittlere Position eingestellt (12 Uhr) und wir beginnen mit dem Intro Sound von „Purple Haze“.

Eine schöne Simulation des Fuzz Face. Der typische kratzige, nasale Sound dieses Pedals ist gut getroffen.
Weiter geht es mit dem Solo Sound und der Simulation des Roger Mayer Octavia Pedals. Auch diese Simulation kommt überzeugend rüber.

Jetzt wähle ich Mode 2  – „The Wind Cries Mary“. Im Intro Sound wird lediglich ein leicht angezerrter Marshall nachgebildet. Der klingt folgendermaßen:

Für den Solo Sound gibt es etwas mehr Gain.

Auch hier gibt es nichts zu meckern, die Sounds sind sehr gut nachempfunden.

Von Mode 3 (Foxy Lady) hören wir den Intro Sound des Songs, Fuzz Face und Marshall, diesmal mit etwas mehr Gain als bei Mode 1.

Beim nächsten Mode kommt das Expression Pedal zum Einsatz. Hiermit wird der Anteil des Rotary Effekts geregelt, der im Intro Sound benutzt wird. Die Ampsimulation kommt von einem Marshall Super Lead.

Die Nachbildung des Rotary Effekts kann man als gelungen bezeichnen. Jetzt noch der Solo Sound, mit mehr Verzerrung und leichtem Flanging Effekt.

Kompliment! Auch dieser Sound ist gut getroffen.

Beim Intro von „All Along The Watchtower“ hat Hendrix eine Akustik Gitarre benutzt. Im Pedal haben wir hierfür eine Akustik-Gitarrensimulation im Angebot.

Für den Solo Sound wurde ein Marshall Super Lead mit etwas Delay simuliert.

Jetzt kommt der legendäre Wah Wah Sound, der das Vox Wah Pedal eigentlich damals erst richtig bekannt gemacht hat. Mode 6, der Sound von „Voodoo Child“

 

Respekt! Das klingt richtig gut. Der Wah Sound schmatzt ordentlich und auch das Spielgefühl und der Pedalweg sind erstklassig.

Als letztes ist noch der Sound von „Star Spangled Banner“ im Programm, Fuzz Face, Univibe, und Marshall Amp.

An der Soundqualität gibt es schon mal nichts zu meckern. Hier wurde ordentlich gearbeitet und jeder einzelne Sound klingt sehr gut. Es steht allerdings die Frage im Raum, ob man denn auch etwas anderes als Hendrix Songs mit diesem Pedal spielen kann… Die Antwort lautet: Ja! Die Univibe Simulation von Mode 7 lässt sich z.B. gut für Arpeggio-Parts einsetzen. Durch das Expression Pedal, das die Intension des Effekts regelt, kann man dem Spiel noch etwas mehr Lebendigkeit einhauchen.

Ein Wah Wah (Mode 6) kann man selbstverständlich immer gebrauchen, z.B. für Funky Sounds:

Und wenn man Rock Riffs einen etwas dreckigeren Touch geben möchte, dann ist man mit der Fuzz Face Simulation ebenfalls gut bedient.

 

Anzeige

FAZIT


Die Verarbeitung und Ausstattung des Pedals ist sehr gut und die gebotenen Simulationen der Pedale und die Nachbildung der einzelnen Sounds, die Hendrix benutzt hat, sind absolut erstklassig. So kann man, dank der  integrierten Amp-Simulation, den Verstärker auch schon mal zu Hause lassen und hat trotzdem einen guten verzerrten Sound im Angebot. Das schnelle Umschalten im Bühnenbetrieb könnte allerdings etwas schwierig werden. Hier würde ich auf jeden Fall den zusätzlich erhältlichen Fußschalter empfehlen. Außerdem muss man die Funktionen der einzelnen Modi sehr genau kennen, denn es gibt keine klare Anzeige, welcher Sound gerade angewählt ist.
Für Hendrix Liebhaber ist das Gerät auf jeden Fall ein großer Gewinn, denn man hat alle wichtigen Sounds in einem Pedal integriert. Aber auch Gitarristen, die keine Hendrix Songs spielen und einfach nur ein Effektpedal mit Wah Wah, Fuzz Sound, Univibe, etc. suchen, sollten das Jimi Hendrix Pedal einmal testen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sounds, Soundqualität
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
Contra
  • Bedienung im Bühnenbetrieb
Artikelbild
Digitech Jimi Hendrix Experience Pedal Test
Für 199,00€ bei
SPECS DIGITECH JIMI HENDRIX EXPERIENCE
  • Hersteller: Digitech
  • Modell: Jimi Hendrix Experience
  • Typ: Effektgerät mit Expression-Pedal und Amp-Simulation
  • Leistung: 4,5 Watt
  • Regler: Gain, Level, High, Low, Reverb, Control, Mode, Expression Pedal
  • Anschlüsse: Input, Footswitch, Output Amp, Output Mixer
  • Gewicht: 1,5 Kg
  • Maße: 8,8 x 7 x 25,5 (B x H x T)cm
  • Preis: 199,- Euro
Hot or Not
?
Digitech_Jimi_Hendrix_033KORR Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?