Die Beatles womöglich die größte Band der Musikgeschichte und haben zahlreiche unvergessliche Lieder geschrieben. Doch auch sie haben nicht immer nur Hits gelandet. Von experimentellen Jams und schwunglosen Pop-Songs – In diesem Artikel schauen wir uns die 10 schlechtesten Beatles-Songs aller Zeit an.

10. Boys
‘Boys‘ stellt Ringo Starrs einzigen Solo-Gesangsbeitrag auf dem Beatles-Debütalbum ‘Please Please Me’ dar – und leider gehört das Stück zu den schwächeren Momenten der Platte. Bei dem Song handelt es sich um ein Cover des gleichnamigen 1960er-Hits der Girlgroup The Shirelles. Der Text wirkt aus heutiger Sicht etwas irritierend: Starr singt enthusiastisch darüber, wie toll Jungs sind – eine Zeile, die im Originalkontext eines weiblichen Gesangsensembles Sinn ergibt, in dieser Version aber mit einer gewissen geschlechtlichen Verwirrung behaftet ist.
Auch abgesehen davon überzeugt die Darbietung wenig: Ringo liefert zwar mit Energie, aber seine Gesangsleistung bleibt limitiert, und der Song wirkt im Vergleich zu den übrigen, frisch und selbstbewusst klingenden Stücken des Albums deutlich altmodischer und klischeehafter.
9. Within You Without You
Nachdem George Harrison sechs Wochen in Indien verbracht hatte, um sich in Meditation und dem Spiel der Sitar zu vertiefen, entstand daraus der Song ‘Within You Without You‘. Entsprechend ist das Lied von meditativer indischer Musik und spirituellen Texten geprägt. Dadurch hebt es sich stark vom Rest des Sgt. Pepper’s-Albums ab, was ihn sowohl musikalisch als auch atmosphärisch isoliert wirken lässt.
Für viele wirkt das Stück eher wie ein lehrreicher Exkurs als ein integrierter Bestandteil des Albums – es unterbricht den Fluss und fordert ein Maß an Geduld und Aufmerksamkeit, das nicht jeder aufbringen möchte. Auch textlich schwankt der Song zwischen philosophischem Tiefsinn und esoterischer Abstraktheit, ohne greifbare Aussagen oder emotionale Nähe. So bleibt ‘Within You Without You’ zwar ein mutiger, aber schwer zugänglicher Ausreißer im Beatles-Katalog, dessen künstlerische Intention oft mehr geschätzt als tatsächlich genossen wird.
8. Dig It
‘Dig It‘ gehört zu den weniger überzeugenden Momenten im Spätwerk der Beatles und wirkt eher wie ein unfertiges Fragment als ein vollwertiger Song. Mit einer Laufzeit von unter einer Minute auf dem Let It Be-Album bietet das Stück weder musikalisch noch textlich echte Substanz. Es handelt sich im Kern um eine improvisierte Jam-Session, die ursprünglich viel länger war, aber für das Album stark gekürzt wurde – was man der Aufnahme auch deutlich anmerkt.
Die Texte, gesungen von John Lennon, bestehen aus zufälligen Namen und Abkürzungen, die entsprechend wirr und zusammenhangslos wirken. Es sei dazu angemerkt, dass der Song nur als Warm-Up der Band gedacht war und man somit auch kein lyrisches Meisterwerk erwarten sollte. Selbst Paul McCartney verzichtete bewusst auf ‘Dig It‘ bei der überarbeiteten Version ‘Let It Be… Naked’, was als stilles Eingeständnis gesehen werden kann, dass das Stück letztlich keine echte künstlerische Relevanz besitzt.
7. Good Night
‘Good Night‘, das letzte Stück auf dem White Album, wirkt wie ein merkwürdig sentimentaler Ausklang für ein ansonsten vielschichtiges und oft experimentelles Doppelalbum. Gesungen von Ringo Starr, aber von John Lennon komponiert, richtet sich der Song stilistisch eher an ein jüngeres Publikum oder an nostalgische Hollywood-Balladen der 1940er-Jahre – mit überzuckertem Orchester, engelsgleichem Chor und einer fast kitschigen Lullaby-Ästhetik.
Die Entscheidung, das Album mit diesem fast schon theatralisch sanften Wiegenlied zu beenden, sorgt für einen Stilbruch, der von vielen Hörer:innen als unpassend empfunden wird. Nach Stücken wie ‘Helter Skelter‘ oder ‘Revolution 1‘ wirkt ‘Good Night‘ wie ein abruptes Umschalten in eine fremde Klangwelt, die mehr Disney als Beatles ist. Trotz der charmanten Idee bleibt der Song eine Abschiedsgeste, der es an der emotionalen Tiefe und Authentizität mangelt, die viele andere Tracks des Albums auszeichnen.
6. Dizzy Miss Lizzy
‘Dizzy Miss Lizzy‘ zählt zu den weniger inspirierten Momenten auf dem Album Help!. Als Coverversion des Larry-Williams-Songs bringt der Track zwar eine gewisse rohe Energie mit, doch er bleibt musikalisch simpel und repetitiv, ohne neue Akzente zu setzen. John Lennons Gesang wirkt angestrengt, fast forciert, und die immer wiederkehrenden Riffs der überstrapazierten Gitarre werden nach dem Intro schlicht nervig.
Der Coversong bleibt außerdem nah am Original und bietet nur wenig Eigenleistung der Beatles. Die Struktur ist langweilig und schlicht, sodass man nach dem ersten Verse bereits weiß, wie der Rest des Lieds klingen wird. Ein Glück, dass die Beatles von diesem Album an vermehrt auf Coversongs verzichtet haben.
5. Ob-La-Di, Ob-La-Da
‘Ob-La-Di, Ob-La-Da’ – Paul McCartneys Versuch im Ska-Genre. Sogar John Lennon und George Harrison verabscheuten dieses Lied zutiefst. Bei der Aufnahme wurde der Song nämlich so oft neu aufgenommen, dass es die Geduld aller Beteiligten auf eine harte Probe stellte. Am Ende hatte Toningenieur Geoff Emerick genug: Er verließ frustriert das Studio und beendete seine Zusammenarbeit mit der Band.
Lennon bezeichnete das Lied später als „Pauls Oma-Musik“. Offenbar teilen ziemlich viele Menschen Lennons Meinung, denn in einer BBC-Umfrage aus dem Jahr 2004 wurde es zum schlechtesten Lied aller Zeiten gewählt. Zwar weiterhin populär, lässt sich ‘Ob-La-Di, Ob-La-Da’ zu den schlechtesten Beatles Songs aller Zeiten zählen.
4. Maggie Mae
Über ‘Maggie Mae‘ lässt sich nicht viel sagen. Ähnlich wie ‘Dig It‘ ist es eines der kürzeren “Filler-Songs” auf Let It Be. Der Track, der als traditionelles Liverpooler Straßenlied beginnt, wirkt im Kontext des Albums eher fehl am Platz und trägt wenig zur Gesamtstimmung bei. Entsprechend fehlt es hier auch an Kreativität und überhaupt einer Struktur.
‘Maggie Mae‘ wirkt wie ein Überbleibsel aus den frühen Tagen der Band, das heute nahezu vergessen wurde. Der Song mag lustig klingen, wahrscheinlich gibt es aber keinen einzigen Beatles-Fan, der ihn als seinen Favoriten bezeichnen würde.
3. Mr Moonlight
‘Mr. Moonlight‘ zählt zu den weniger gelungenen Coverversionen im Repertoire der Beatles und wird von vielen Fans als einer der Tiefpunkte des Albums Beatles for Sale betrachtet. Bereits der Einstieg mit John Lennons übertrieben dramatischem Gesang wirkt eher unbeabsichtigt komisch als emotional eindringlich.
Musikalisch bleibt der Song durch seine kitschige Orgelbegleitung und die etwas steife Rhythmik auffällig altmodisch, selbst für die frühen 60er-Jahre. Im Vergleich zu den kraftvollen Eigenkompositionen der Band wirkt ‘Mr. Moonlight‘ wie ein stilistischer Rückschritt – ein Relikt aus der Zeit der Clubauftritte in Hamburg, das nicht mehr in den sich weiterentwickelnden Beatles-Sound passt. Dass der Song auf ein offizielles Studioalbum gelangte, während bessere Aufnahmen aus denselben Sessions außen vor blieben, wirkt aus heutiger Sicht fragwürdig.
2. Good Day Sunshine
Neben den bahnbrechenden und psychedelischen Liedern auf ‘Revolver’, sticht ‘Good Day Sunshine’ als schwarzes Schaf heraus. Auch wenn sich der Song oberflächlich nicht schlecht anhört, ist er doch lyrisch und musikalisch etwas zu simpel. Die Texte wirken etwas belanglos und repeptetiv, während der Rhytmus des Klaviers schnell monoton klingt.
Ein häufig genannter Kritikpunkt an einigen McCartney-Songs ist sein Hang zu übertrieben fröhlichen, fast schon süßlich optimistischen Stücken. ‘Good Day Sunshine’ ist ein perfektes Beispiel dafür. Für manche Hörer wirkt der Song krampfhaft optimistisch, ja fast ironiefrei kitschig, besonders im Kontrast zur künstlerischen Tiefe anderer Beatles-Songs.
1. Wild Honey Pie
Das weiße Album, ‘The Beatles’, wird von vielen Fans und Kritikern für seine Experimentierfreude gefeiert. Einige dieser Experimente gingen jedoch schief. Der Song ‘Wild Honey Pie‘ ist ein großartiges Beispiel hierfür. Das Lied entstand aus einfacher Langeweile und etwas Improvisation im Studio. Und so hört sich der Song auch an. Die Instrumente klingen merkwürdig, die Melodie langweilig und die Texte, nun ja, ziemlich eintönig.
Der Titel fügt sich einfach nicht stimmig in ein Album ein. Zum Zeitpunkt seiner Entstehung waren die Mitglieder der Band bereits stark mit ihren eigenen Projekten beschäftigt, was die gemeinsame Arbeit am ‘White Album’ spürbar erschwerte. Rückblickend gab McCartney selbst zu, dass es ein Zeichen von Nachlässigkeit war, solche unausgereiften Stücke überhaupt auf ein Album zu setzen. Immerhin hat das Lied mit einer Laufzeit von unter einer Minute den Vorteil, dass es genauso schnell wieder vorbei ist, wie es begonnen hat.
“Wo ist Revolution 9?”
Der vorletzte Song auf dem weißen Album, ‘Revolution 9‘, war (und ist weiterhin) ein stark umstrittenes Lied. Es handelt sich dabei um eine Sound-Collage, die vor allem von John Lennon erstellt wurde. Lennon erklärte, er habe versucht, mit Klängen ein Bild einer Revolution zu zeichnen. Trotz der experimentellen Klanglandschaft, absurden Länge und ausreichend negativer Kritik wurde das Lied bewusst nicht in diese Liste eingefügt.
In folgendem Artikel soll die Bedeutung und Geschichte von ‘Revolution 9’ untersucht werden. Dabei soll gezeigt werden, was das Lied eigentlich so wichtig macht, ob es überhaupt als Lied definiert werden kann und weshalb es in einer Liste über die schlechtesten Beatles Songs nichts zu suchen hat.
Fred Basset sagt:
#1 - 07.05.2025 um 20:08 Uhr
Ich bin nicht wirklich Beatles-Fan, aber dieser Beitrag ist vermessen, zumal er zwei Millionenseller beinhaltet. Der weltweite Erfolg der zwei Songs allein spricht für sich. Paul McCartney hat einmal geäußert, er wünsche sich daß Kinder auf der Straße seine Lieder vor sich hinsingen."Obladi..." passt genau in dieses Schema. Sting hat einmal gesagt, die genialsten Dinge in der Musik seien im Grunde recht einfach gestrickt."Good day sunshine" ist ein Unikum der Musikgeschichte und von der Grundidee der Komposition her alles andere als simpel.
Benedict Kramer sagt:
#1.1 - 07.05.2025 um 23:34 Uhr
Die genannten Songs gehörten alle zu den Titeln der Beatles, die auch ich langweilig und wenig ansprechend fand.
Antwort auf #1 von Fred Basset
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