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Denon MCX8000 Test

Vollausstattung statt Sparflamme: Mit dem MCX8000 schickt das Traditionsunternehmen Denon eine DJ-Workstation mit Standalone-Mixer und Audioplayer sowie integrierten Bildschirmen und Schnittstellen für externes Equipment ins Rennen, die sowohl mit Engine kooperieren als auch als Serato-Controller fungieren kann. Dabei ist es euch überlassen, ob ihr beim Auflegen einen Laptop einsetzt oder nicht, denn die Mediaplayer laufen aus dem Stand und ermöglichen obendrein, über Denons Musikverwaltungssoftware im Vorfeld analysiertes und auf einen Stick oder eine Festplatte exportiertes Audiomaterial zu verarbeiten, als wäre ein Rechner beteiligt. Wer möchte, darf auch Plattenspieler anschließen und obendrein via Serato DJ mit Timecode auflegen.

Denon_MCX8000_teaser Bild


Auf dem Papier also ein ziemlich flexibles Arbeitswerkzeug für professionelle und semiprofessionelle Anwender, ganz gleich ob performance-orientierter Electro-, Funk- oder Crossgenre-DJ oder rollende Diskothek. Das hat natürlich seinen Preis und der liegt bei einer UVP von 1299 Euro. In Denons Controller-Portfolio leuchtet das MCX8000-Mutterschiff am hellsten, doch kann die Kombination in der Praxis auch derart überzeugen?

Details

Bereits beim Auspacken macht der MCX8000 eine imposante Figur und versprüht eine ziemlich professionelle Duftnote: Feinstes Denon-Design, vier voll ausgestattete Kanäle, schicke Jogwheels, gut dimensionierter Arbeitsraum und eine solide Fertigungsqualität. Das Innenleben sitzt gut geschützt in einem metallenen Gehäuse, dessen Faceplates sicher mit Inbusschrauben arretiert sind. Die Kanten der schlanken Workstation sind abgerundet, die Bildschirme stehen praktischerweise angewinkelt zum Betrachter, es gibt insgesamt vier USB-Anschlüsse, Funktionsbeschriftungen und Markierungen sind gut abzulesen, man merkt, dass sich Denon DJ in den Details und im Finish wirklich Mühe gegeben hat.
Etwas überraschend mag im ersten Moment das Gewicht sein, das Denon DJs Schützling an den Tag legt, denn mit rund 8,5 Kilo bei Maßen von 73 x 34 x 7 Zentimetern ist die Konsole wahrlich nicht als kompakt einzustufen, zumindest im Controller-Universum, aber das muss sie auch nicht.  Den „rock solid“ Anspruch untermauert dies in jedem Fall, aber “Platz ist in der engsten Hütte” trifft für diesen Controller nicht zu.
Ein kurzer Blick auf die Unterseite zeigt sechs, im Durchmesser großzügig dimensionierte Antirutsch-Gummiplättchen, die genügend hoch sind, um Kratzer auf dem Tisch durch die hervorlugenden Schrauben zu vermeiden.

Fotostrecke: 2 Bilder Denon DJ MCX8000: Schon der Karton deutet auf eine imposante Erscheinung…

Front und Backpanel

An der Vorderseite finden sich lediglich die beiden Kopfhörerbuchsen (Standard- und Miniklinke) sowie das CF-Contour-Poti ein, das ich lieber versenkbar gesehen hätte, damit es beim Transport nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Dass der MCX8000 nicht nur DJ-Controller ist, sondern auch Mischpult, wird spätestens beim Blick auf die Rückseite unmissverständlich klar, denn er verfügt über Anschlussbuchsen für externe Zuspieler und soll sogar Licht-Equipment via „Stage LinQ“ steuern. Dementsprechend tummeln sich hier, neben den üblichen Verdächtigen, bestehend aus Kensington-kompatibler Aussparung, USB-Buchse und Netzteilbuchse mit Einschaltknopf, zwei Mikrofonanschlüsse in XLR/Klinke und Klinke, eine Netzwerkschnittstelle, einmal Master-Cinch- und Master-XLR-Pärchen und dazu auch noch ein Kabinenausgang in XLR. Das hat nicht jeder. Hut ab. Bemerkenswert auch, dass sich der Master auf Mono schalten lässt.
Externes Equipment findet Anschluss über ein Quartett nicht vergoldeter Cinch-Buchsenpaare. Für Kanal 1 und 2 nur Line, für Kanal 3 und 4 mit Phono/DVS-Option via Dip-Schalter. Kann man so machen und findet seine Entsprechung auf der Bedienoberfläche in der Form, dass für den Mixer-Kanalzug 3 und 4 die Stellung des Eingangsquellen-Wahlschalters Line oder PC erlaubt. Bei den Kanälen 1 und 2 ist noch Engine für die Mediaplayer dabei, auf welche die Deck-Switches (3, 4) neben dem Jogwheel keinen Einfluss haben. Hier traten beim fliegenden Wechsel zwischen den „Musiklieferanten“ keine Probleme oder Parametersprünge auf. LEDs am Pitchfader weisen nach Verschieben bei einem Layer-Wechsel auf die Richtung des abzuholenden Werts hin.

Fotostrecke: 3 Bilder Reichlich Konnektivität an der Rückseite.

Bedienoberfläche

Im Zentrum findet man eine ausgewachsene Mixersektion, der es nicht an Platz mangelt, um damit standesgemäß arbeiten zu können. Die Ausrüstung ist Standard: Quellwahlschalter, Gain und eine dreibandige Klangregelung, die in den Höhen und Mitten mit maximal +10 dB arbeitet, in den Tiefen hingegen mit maximal +6 dB zu Werke geht und in die entgegengesetzte Richtung gedreht das Signal vollständig auslöscht.
Dazu gesellen sich ein DJ-typisches Kombi-Hoch/Tiefpassfilter, Cue-Buttons und ein 45er-Linefader, fußend in einen Überblendregler mit Zuweisungsschaltern. Der Crossfader ist hinsichtlich seiner Flankencharakteristik einstellbar, der Cut-In liegt bei knapp einem Millimeter und er flutscht angenehm über die Leiterbahn.
Die 60-Millimeter-Linefader können an der Hardware nicht eingestellt werden, doch gibt es für Serato-Anwender die Option, sie in der Software anzupassen. Dann ist im direkten Zusammenspiel von Serato und externem Equipment oder Engine natürlich Obacht geboten, da „kurvenbedingt“ mitunter anders geblendet wird. Ähnliches gilt für den softwareseitig einstellbaren EQ-Boost.
Die Vorhörsektion, die sich zum Beispiel beim Denon DN-1600 Mixer und vielen Konkurrenzmodellen links unten befindet, beim DJ-Controller aber gern auch mal an zentraler Position, sitzt hier rechts unten, woran man sich natürlich ebenso gewöhnen kann. Hier zugegen: Volume, ein stufenloser Cuemix-Regler und die Option, Master und Preview auf die beiden Kopfhörermuscheln zu splitten.

Fotostrecke: 3 Bilder Denon DJ MCX8000 Mischfeld: Quellwahl (Engine, PC, Line/Phono) Gain, EQs, Doppel-Mike, Master-Booth,…

Über der Cue-Sektion logieren der X-Fader Link-Button, der den Crossfader mit Serato Video Blends verlinkt, gefolgt vom ebenfalls für den Software-Betrieb vorgesehenen Sampler-Volume sowie Lautstärkeregler für Master und Booth (letztgenannter mit Equalizer, damit man den Bumms in der Loge oder dem zweiten Saal rausnehmen oder die Monitor-PA entsprechend der Soundkulisse anpassen kann). Die ampelfarbcodierte, siebenschrittige LED-Kette fällt hier kürzer aus als die zehngliedrigen Pendants in den Channels.
Linker Hand ist die ab/zuschaltbare Mikrofonsektion beheimatet, wo sich gleich zwei separate, mit Hi- und Low-Equalizern von -15 bis +15 dB pro Einheit agierende Regelmöglichkeiten für die angeschlossenen Handgurken befinden. Ferner ist jedem Anschluss ein Echo mit Intensitätspoti zugeordnet. Eine Clip-LED signalisiert Übersteuerungen – ein gängiges Prozedere. Ebenso zu finden: eine Talkover-Funktion, die weder im Schwellwert, noch in der Absenkung eingestellt werden kann, aber unterm Strich recht zügig und praxistauglich anspringt. Für den Kabinenausgang lässt sich die Mikrofonausgabe übrigens dauerhaft deaktivieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Talkover, EQ und Echo für das Mike …
Audio Samples
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MCX8000: Mikrofon mit Echo MCX8000: Kill, Lo-Mid-HiQ MCX8000: Phonosignal

Nicht minder imposant sind die Decksektionen, die locker die Größe eines externen DJ- CD-Player-Laufwerks erreichen. Der Eyecatcher ist hier natürlich das Display mit den Funktions- und Effektreglern, gefolgt vom LED-Kranz (invertierbar) umgebenen, recht üppig dimensionierten und handlichen Jogwheel, mit dem manuelles Beatmatching, Kickdrum-Abwürfe und einfache Scratch-Techniken kein Problem darstellen. Die Oberfläche ist glatt, die Seiten mit Fingermulden besetzt, der Rundlauf nahezu exakt und das Drehverhalten angenehm. Damit lässt sich arbeiten, was uns in den Praxisteil führt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Jogwheel mit seinem invertierbarem LED-Kranz und der 130 Millimeter im Durchmesser betragenden sensitiven Oberfläche.
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Praxis

Erste Runde: Aus dem Stand

Für meinen Praxistest bekommt der MCX8000 zwei Turntables an die Seite gestellt. Dazu gesellen sich das MacBook mit Serato und Engine, natürlich der obligatorische USB-Datenträger und mein DJ-Headphone. Hier gleich vorweg: Der Kopfhörerausgang ist laut und transparent im Sound. So ab 15 Uhr Reglerstellung beginnt es dann, wohlgemerkt bei nicht dauerhaft zuträglicher Lautstärke, auf dem DJ-Kopfhörer zu zerren und es klingelt in den Ohren. Zeit, den Monitorsound wieder ein wenig runter zu fahren, ebenso wie die via XLR verbundene HK Audio Lukas Nano 600, die der MCX8000 mit einem druckvollen Klang versorgt. Schön, dass auch noch ein zweiter XLR-Output verbaut wurde, denn so lassen sich gleich zwei professionelle Beschallungssysteme/Monitore verwenden.
Auch wenn sich wohl kaum jemand einen MCX8000 zulegen wird, um diesen ohne „digitale Vorzüge“ nutzen zu wollen, lassen sich neben besagten Plattenspielern (die ordentliche Qualität des Phono-Signals habe ich nachstehend aufgezeichnet) Audiodateien vom USB-Datenträger auch aus dem Stand verwenden. Der MCX8000 spielt AAC, AIFF, MP3 und WAV (entweder mit 16 oder mit 24 Bit) von HFS+ und FAT16/32 Medien mit maximaler Größe von 2 TB ab. Sticks sind bei den heutigen Größenverhältnissen und den dafür aufgerufenen Preisen (128 GB USB schon unter 30 Euro) nicht nur für mobile Diskotheken, Party und Cross-Genre-DJs eine echte Option zum Laptop oder einer externen Festplatte. Vielleicht hat man sich daher bei Denon gegen ein Festplattenfach unterhalb des Gehäuses entschieden, zu finden beispielsweise beim Sirus Pro DXS-1000 oder Stanton SCS4DJ. Ich persönlich hätte es dem MCX8000 – am besten noch abschließbar – mit auf den Weg gegeben, für den Fall, dass eine SSD dauerhaft eingebaut werden soll. Fürs Protokoll noch: Smartphones wie ein Samsung Galaxy oder iPhone lassen sich im Gegensatz zu Rekordbox und in Ermangelung einer aktuellen Engine-App nicht am MCX8000 auslesen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn es gab ja bereits mal eine Engine-App.
Auf meinem USB-Stick parken einige Tracks, die noch keiner Engine-Analyse unterzogen wurden, mit dem Ergebnis, dass sie am Display/Browser nur alphabetisch sortiert nach Dateinamen zur Verfügung stehen. Mittels Push-Encoder, der auch durch die Tracks browst, sind diese in Windeseile ins Deck geladen und die Tag-Infos ausgelesen und es wird eine erste Wellenauschnittsbetrachtung erstellt. Der Rest wird on-the-fly im laufenden Track mit einigen Sekunden Vorlaufzeit gezeichnet. Gibt es im Track kein BPM-Tag, wird natürlich keines ausgelesen, aber ebenso wird keins automatisch berechnet. „Behelfsweise“ lässt sich jedoch über das Effekttiming das Tempo feststellen oder besser gesagt manuell einklopfen. Dies gilt auch, wenn der Titel ein zweites Mal oder in ein gegenüberliegendes Deck geladen wird. Eine interne Speicherfunktion scheint es also nicht zu geben. Schade, denn Beatcounter und Speicher gab es schon bei betagten DJ-CD-Playern früher Generationen.

Kaum zu sehen im den USB-Schlitzen geparkt: je ein 64 GB Stick, der locker ein paar Tausend MP3-Dateien fassen kann, und kaum mehr kostet, als ein Kinoabend mit Popcorn und Getränk.
Kaum zu sehen im den USB-Schlitzen geparkt: je ein 64 GB Stick, der locker ein paar Tausend MP3-Dateien fassen kann, und kaum mehr kostet, als ein Kinoabend mit Popcorn und Getränk.
Audio Samples
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MCX8000: Kill-EQ, LowQ, MidQ, HiQ MCX8000 Kombifilter Serato-Filter

Ich klopfe das Tempo der Tracks also kurzerhand im Takt mit und nähere mich mit dem Pitch des zweiten Decks den auf den Displays angezeigten Werten an. Der Rest erfolgt „oldschool“ per Gehör und Handrad. Ein nettes Detail hier: Denon hat dem MCX8000 auch zwei Pitchbend-Tasten spendiert, um die Songs in den Gleichlauf zu bringen.
Das Jogwheel mit dem beleuchteten, optional invertierbaren „Nadelindikator“ liegt gut an der Hand und setzt Bewegungen akkurat um, im Pausenmodus darf mittels Shift eine Hochgeschwindgkeitssuche erfolgen. Alternativ bemüht man den Touchstrip unterm Screen zur Navigation. Für die kreative Performance sind zudem noch eine Slip- und Censor-Funktion verbaut. Die Tasten der Beatgrid-Abteilung darunter funktionieren nur im Zusammenspiel mit Serato. Engine zeichnet  – anders als in der Software am Mac/PC – (noch) kein Beatgrid im Standalone-Modus.
Dafür geht das „Durchblättern“ des Musikordners mit dem MCX, der in diesem Szenario wie gesagt lediglich die Dateinamen am Display ausgibt, mit sieben Einträgen besser von der Hand als an klassischen CD-Laufwerken. Sollte euch also auf einer Party der entfernte Verwandte des Gastgebers mit einem 3000 Tracks USB-Stick konfrontieren, wird es natürlich schwieriger, ohne Tastatur oder jedwede „Filter“ nach dem Musikstück zu suchen, doch das dürfte sicher nicht so oft passieren. Eine Prepare-Liste nimmt eure Tracks für die Warteschleife entgegen.

EQs, FX und Performance Pads

Beim klanglichen Finetuning gehen die EQs und das Filter gut zu Werke. Außerdem könnt ihr die FX auf die Einzelkanäle abfeuern, wobei für die Kanäle 3 und 4 der Deckswitch betätigt werden muss, was etwas irritierend ist, wenn man mit Externa wie Turntables arbeitet, aber immerhin lassen sich so alle Kanäle effektieren.
Apropos Effekte: Schade, dass Denon der Unit keine Send-Return-Schleife spendiert hat, damit man auch im Solo-Betrieb auf mehr als die drei integrierten FX zugreifen kann, beispielsweise über ein Kaoss-Pad. Gut, Serato DJ hat hier ja einiges im Repertoire.
Klanglich würde ich die drei integrierten FX eher als Hausmannskost einstufen. Beim Phaser und Echo ist neben der Intensität das Timing die Stellschraube, ein Parameter-Regler ist nicht dabei. Der dritte FX im Bunde ist Noise. Immerhin: Das Echo lässt sich mittels Fader schön verhallen. Ich hätte mir für den MCX8000 allerdings gewünscht, die FX simultan einschalten zu können, statt nur einzeln und dass Denon den einen oder anderen Master-Effekt eingebaut hätte.

Fotostrecke: 3 Bilder So stellt sich die Anzeige durch Engine analysierter Audiodateien dar. Denon hätten sich hier mitunter auch für eine Touchscreen-Tastatur entscheiden können, denn das Display hat eine iPhone5 ähnliche Größe.
Audio Samples
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MCX8000 Noise MCX8000 Echo MCX8000 Phaser Noise Serato Echo Serato Phaser Serato

Kommen wir zur Loop-Sektion und den Performance Pads. Mit der erstgenannten lassen sich manuelle und automatische Schleifen einfangen sowie Flanken mit dem Jogwheel anpassen. Loops lassen sich verdoppeln und halbieren sowie nach vorn und nach hinten verschieben, was auch über die unteren Pads Im „Roll-Mode“ erfolgen darf. Hier warten zudem noch die Modi Slicer, Roll und Hotcue auf, allerdings ohne taktgenaues Beat-Snapping oder Quantisierung. Im Mix mit zwei Titeln ist also extrem gutes Timing gefragt, damit es nicht rumpelt, denn auch Autosync funktioniert ohne Engine nicht. Kommen wir nun also zu Engine und schieben dem MCX8000 eine Festplatte mit auf dem Rechner analysierten Musikstücken unter.

Gentlemen, Start your Engines

Vor dem MCX8000 ist es eine lange Zeit still gewesen um Engine. Unser letzter Engine-Testfand im Zusammenspiel mit dem SC2900 statt. Mittlerweile ist Engine für PC und MAC in der Version 1.5 angekommen und bietet farbige Wellenformen, diverse Filter wie Tonart, Genre, BPM, Album und Key.
Engine ist keine vollwertige DJ-Mix-Software vom Schlage eines Traktor, Serato oder Rekordbox, zu dem es gewisse Ähnlichkeiten nicht verleugnen kann. Aber klar, es ist ja auch eine DJ-Software und kaum einer würde von einem KFZ erwarten, dass die Fahrersitze plötzlich auf dem Dach montiert sind und einem der Auspuff von vorn entgegendampft. Das branchentypische Design mit der Abspieleinheit oben und der Library unten jedenfalls ist sowohl optisch als auch funktional ansprechend.
Engine ermöglicht den Import von m3u- und XML-Playlisten, einzelnen Dateien und ganzen Verzeichnissen. Die Desktop-App erlaubt, Playlisten und Crates anzulegen und natürlich ID3-Tags upzudaten. Außerdem könnt ihr Musikstücke unter Vorgabe eines Audio Devices im Player abspielen, dort Hotcues mit Beat-Snapping-Funktion setzen und speichern (8 an der Zahl, keine Loop-Speicherplätze).
Laut Denon lassen sich pro Collection bis zu 100.000 Musikstücke verwalten. Playlisten dürfen bis zu 1000 Titel enthalten, die virtuellen Plattenkisten (Crates) außerdem sechs Untergruppen (Subcrates).

Fotostrecke: 2 Bilder Engine 1.5 mit farbigen Waveforms und Track-Management

Hinsichtlich der BPM-Analyse kennt Engine zwei Methoden, und zwar BPM-Average und RAW. Im ersten Fall wird das Taktraster anhand der ermittelten Geschwindigkeit auf die Laufzeit gezeichnet. Im zweiten Fall erfolgt eine genauere Analyse und Platzierung anhand der Transienten/Peaks. Die Wahl liegt bei euch. Die ermittelten Daten exportiert man dann auf den Stick und nutzt sie am Controller. Hier noch eine Anmerkung: Die Software ist nicht in der Lage, mehrere Analyse-Threads gleichzeitig zu starten. Schade, besonders wenn man einen Quad-Core Rechner mit Hyperthreading besitzt. Starten wir eine Mixsession und finden heraus, was noch geht.
Schon das Browsen durch die Musikbibliothek direkt am Deck ist für mein Dafürhalten weitaus angenehmer als der Griff zum Notebook und zur Tastatur, wenngleich die Möglichkeit einer Eingabe am Touchscreen dem Ganzen sicher die Krone aufgesetzt hätte. In den Crates und Kategorien (Artist, Album etc.) besteht – das hätte ich mir auch für die Playlists gewünscht – zudem die Option, über eine Tastenkombination „alphabetisch“ zu browsen. Alles in allem sind das dann schon hochgewichtige Vorteile, die eine Berechnung der Library durch den PC oder Mac mehr als rechtfertigen. Bitte baut noch ein 5-Sterne Rating-System ein, gern auch direkt von der Hardware aus zugänglich (und die Option, die iTunes-Library zu deaktivieren).
Die Titel sind in die Decks geladen und dann geht es auch schon los, denn das Wellenformgeschehen wird adrett am Display aufbereitet, nur fehlt hier vom Taktraster jede Spur. Beim Beatmatching fällt dann auch auf, dass der Sync-Button sehr wohl das Tempo, das im Player zehntelgenau ausgegeben wird, synchronisiert, nicht jedoch den Takt. Die Tracks müssen also erst einmal per Gehör in den Gleichlauf geschubst werden. Ob und wann das Beatgrid nachgereicht wird und wie es dann um das Phase Matching bestellt ist, bleibt abzuwarten.
Für die bessere Platzierung von Cuepoints lässt sich in die Wellenformen zoomen. Höchst bedauerlich auch hier, dass Denon keine Snap-to-Grid-Funktion und Quantisierung vorgesehen hat, würde sie doch das taktgenaue Interagieren auf mehreren Decks unterstützen. Auch dass unter Engine der Slicer nur im Loop, nicht jedoch fortlaufend funktioniert, ist verbesserungswürdig.
Mein Eindruck: Engine hat zwar noch einigen Aufholbedarf zu Rekordbox, man sollte aber nicht vergessen, dass ein Pioneer CDJ-2000NXS2 aktuell fast so viel kostet wie zwei Denon DN-SC2900 Player und der MCX8000. Es wäre schön, wenn Denon das Programm, denn Potenzial ist da, weiter ausbaut, zeitnah vielleicht auch die eigenen SC-Mediaplayer überarbeitet. Hier könnte am Ende auch der Preis ein entscheidendes Kriterium sein, dem Marktführer Marktanteile abzujagen. Bei 2000 Euro für einen CDJ-Nexus sicher möglich. Vor dem Hintergrund, dass ein XDJ-700 aber bereits für knapp 700 Euro zu haben ist, wird der Spielraum wohl ein wenig enger, schließlich benötigt es auch hier zwei Einheiten und einen Clubmixer.
An dieser Stelle noch ein Hinweis auf das Geräte-Setup des MCX-8000, das unter anderem globale Einstellmöglichkeiten für den LED-Kranz und die Display-Helligkeit sowie Engine-spezifische Optionen bietet, für die sich ein Blick ins Handbuch allemal lohnt.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato DJ Mac Screenshot

Was die Steuerung von Serato DJ angeht, habe ich kaum einen Grund zu meckern. Der MCX8000 gibt einem ein taktiles Gefühl, die Teller, Regler und Tasten arbeiten ohne spürbare Verzögerungen mit der Software zusammen. Wellenformen und Serato-Informationen werden vom Screen dabei zügig und gekonnt aufbereitet, und selbst wenn alle vier Player im Einsatz sind, behält man über die Deckswitches, Displays und Status-Feedbacks die Übersicht, ohne auf den Laptop schielen zu müssen.
Die Konsole erlaubt euch, neben dem klassischen Mixgeschehen natürlich zahlreiche Effekte aus der Feder von iZotope und weitere Live-Remix-Features abzufeuern, darunter Loops, Rolls, den Slicer, seltsamerweise allerdings ohne Domain-Anzeige auf dem Display, den (Velocity) Sampler und Serato Flip Speicher. Außerdem an Bord: eine Loop-Sektion, Parameter-Tasten, Gridding von der Hardware aus, et cetera. Das geht gut von der Hand, hier steht der MCX der Konkurrenz in nichts nach und sollte euch der Rechner mal abstürzen, geht´s dennoch weiter, wenn ihr den Notfall-USB-Stick dabei habt.
MCX8000 ist außerdem die erste Workstation am Platz, die Serato Pitch Play unterstützt. Über eine Tastenkombination ruft ihr dabei einen Cuepoint eurer Wahl auf und spielt diesen über die Performance Pads in verschiedenen Tonlagen ähnlich wie Samples auf einer Klaviatur. Dabei stehen drei Bandbreiten zur Verfügung:

  • Up-Range (Original-Tonhöhe und +1 bis +7 Halbtöne und)
  • Middle-Range (Orginal-Tonhöhe bis +3 und -4)
  • Low-Range (Original-Tonhöhe und -1 bis -7 Halbtöne)

Ein cooles Feature, jedoch wird hierfür das kostenpflichtige Serato Pitch ’n’ Time Plug-in (29 Euro) benötigt. Das hat aber noch mehr auf der Pfanne, wie man dem Audiovergleich „Timestretching“ entnehmen kann.

Audio Samples
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MCX8000 Keylock Pitch -6 MCX8000 Keylock Pitch +6 MCX8000 Keylock Pitch -16 Serato Keylock Pitch -16 Pitch´n´Time DJ Keylock Pitch -16

DVS und Turntables

Letztlich ist der MCX8000 auch noch DVS-zertifiziert und erlaubt, Seratos Decks über zeitcodiertes Steuervinyl auf dem Plattenteller zu dirigieren, wofür ihr die Turntables am Kanal 3 und 4 anschließen und euch mit niedrigen Latenzen und der Hand am Plattenspieler dem Scratchen und Mixen widmen könnt. Grundvoraussetzung hier: Das optionale Serato DVS-Plug-in. An dieser Stelle sei mir noch die Bemerkung erlaubt, dass Denon DJ auf der NAMM einen neuen Turntable zur Schau gestellt hat, namentlich VL12, der auch schon im Produktkatalog 2016 auftaucht. Somit dürfte auch bei Denon DJ bald die komplette Range für den DJ zur Verfügung stehen. Der MCX8000 jedenfalls ist bereit dafür und erlaubt, sämtliche Betriebsmodi kunterbunt zu mixen. Wäre jetzt noch ein USB-Recorder integriert, mit dem sich der Master-Ausgang aufzeichnen ließe …

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Fazit

Denons Flaggschiff-Workstation MCX8000 ist ein schweres Kaliber und das nicht nur wegen seiner soliden, road-tauglichen Figur und Verarbeitung, den zahlreichen Schnittstellen, der gebotenen Flexibilität und des Workflows. Sowohl Ausstattung und Software-Unterstützung als auch Feature-Dichte sind breit genug gefächert, um das Gerät gleichermaßen interessant zu machen für Live-Remix-DJs, Hochzeits- und Party-Beschaller, mobile Diskotheken und ambitionierte Ein- und Umsteiger, ganz gleich ob Profi- oder Hobby-Status. Abgesehen davon, dass sich externe Zuspieler anschließen lassen, ist das Gerät kompatibel zu Engine, Serato inkl. DVS und natürlich Traktor und Konsorten, womit man sehr breit aufgestellt ist. Dem spielt auch zu, dass die Audioqualität und Performance, sei es standalone, im Verbund mit Engine oder Serato, stimmen. In Anbetracht des fairen Preises fällt es nicht leicht, Kritik zu üben, zumal ein auch noch ein vierkanaliger Standalone-Mixer geboten wird, doch der Komfort und die Features der Software Engine haben noch Luft nach oben und das Effektbataillon ist wirklich dünn. Außerdem würde ich mir einen USB-Mastersound-Recorder wünschen und dass man auf vier Engine Decks sein Unwesen treiben kann. Am liebsten – vielleicht reicht hier ja ein Firmware-Update aus – auch quantisiert, mit Beatgrid, Loop-Speicher und Rating-System. Doch es gibt ja auch noch Serato kostenlos dazu, sodass man mit einem Laptop angeklemmt eben die Features bedienen kann, die Engine vermissen lässt. Hier spielt der MCX dann seine Stärken voll aus. 
Ob mit oder ohne Rechner, ob Vinyl, Serato oder USB-Stick, der Denon MCX8000 ist ein solides, großzügig dimensioniertes und flexibles Arbeitspferd mit gutem Sound, nützlichen Vollfarbbildschirmen und hohem Spaßfaktor und bekommt ein Kaufempfehlung ausgesprochen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Flexibilität im Einsatz
  • Standalone-Mixer, USB-Mediaplayer und Audiointerface
  • Kein Laptop nötig
  • Professionelle Schnittstellen
  • Intuitives Layout und Handling
  • Informative, angewinkelte Displays
  • Schneller Wellenformaufbau
  • Solide Verarbeitung
  • Tolles Design
  • Angemessener Preis
  • Sehr gutes Zusammenspiel mit Serato DJ (inkl.)
  • Serato DVS-fähig
Contra
  • Standalone Engine Features verbesserungsfähig
  • Kein integrierter USB-Recorder
Artikelbild
Denon MCX8000 Test
Für 898,00€ bei
Denon MCX8000, DJ-Controller, Mixer und Media-Player
Denon MCX8000, DJ-Controller, Mixer und Media-Player
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Gordon sagt:

#1 - 05.07.2016 um 11:20 Uhr

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Interessante Kiste und preislich ein Anreiz für mich als Dienstleister. Erst recht, wenn man bedenkt, dass der neue Pioneer fast dreimal so teuer ist.

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Soeren Seioks sagt:

#2 - 07.07.2016 um 15:37 Uhr

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Den kann man aber auch damit nich vergleichen... Eher mit dem xdj-rx von den Funktionen her das haut eher hin ;)

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Bill Carson sagt:

#3 - 17.11.2017 um 12:59 Uhr

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Kein Quantize und kein Beatgrid sind leider echte Nicht-Kauf-Gründe. Ansonsten ein sehr geiles Gerät.

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Sascha sagt:

#4 - 08.09.2018 um 15:41 Uhr

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Habe ein Problem mit den Mikrofoneingängen. Wird total übersteuert, weis jemand woran das liegt?Danke

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