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DBX 580 Mic Preamp Test

Praxis

Grundsätzlich ausgewogen

Einzig die „Detail“-Schaltung gebietet den Blick ins knapp aber informativ gehaltene PDF der Bedienungsanleitung des DBX 580 – in Papierform wurde sie dem Testgerät nicht beigelegt. Ansonsten sollte ein derart geradliniger Preamp den halbwegs versierten Anwender nicht vor Rätsel stellen. Mikrofon angeschlossen, gegebenenfalls die Pahntomspeisung aktiviert, Gain angepasst und los geht es!

Nicht nur das Aussehen, auch der Klangcharakter erinnern an die 1970er.

Grundsätzlich bietet der 580 einen ausgewogenes Klangbild, bei dem alle Frequenzanteile ausgewogen dargestellt werden. Typisch ist stets aber eine deutliche Präsenz in den (Hoch-)Mitten, welche für ein durchsetzungsstarkes Signal sorgt, selbst bei Verwendung von eher warmen Mikrofonen wie dem Neumann U 67. Dies ist im Mixkontext gerade bei dichteren Arrangements sehr hilfreich, man könnte sagen, der DBX-Pre hat einen gewissen rockigen Touch, der mich etwas an die Warm-Audio-Preamps erinnert, welche sich ihrerseits an klassischen API-Preamps orientieren. Dies überrascht gar nicht mal so sehr, sprechen wir hier doch über eine ähnliche Ära, nämlich die frühen 70er, in denen beide Firmen ihre ersten großen Erfolge feierten. Damit verfügt der 580 auch klanglich über Allround-Qualitäten, die prinzipiell die Weiterverarbeitung aller möglichen Mikrofonsignal erlauben. Allerdings wird auch deutlich, dass ein U 67 und der 580 nicht in derselben Liga spielen: Das samtige, ultrafein aufgelöste Timbre des Neumann-Klassikers wird hier nicht in allen Nuancen übertragen, das leicht drahtige Klangverhalten des DBX ist gröber aufgelöst, neigt in den Konturen bisweilen etwas zur Härte. Dies ist ein Aspekt, den der Mid-Forward-Charakter eines solchen Preamps mit sich bringen kann, aber wenn schon ein U 67 am 580 zu solchen einem Klang neigt, dann muss man sich mit den sprichwörtlichen Budget-Kondensern aus Fernost-Fertigung etwas vorsehen – oder mit der Low-Detail-Schaltung des Moduls gegensteuern, denn diese gibt es ja auch noch.

Audio Samples
0:00
Vocals neutral Vocals mit Lowcut Vocals mit Lowcut, High Detail +9 dB Vocals mit Lowcut, High Detail +9 dB, Low Detail +6 dB

Chirurgisch gerne erst im Mix

Apropos: Beide Filter arbeiten effektiv und bieten eine üppige Maximal-Amplitude an. Mir persönlich liegt das schlichte Shelving-Filter der Höhen mehr als die komplexere Kurve des Tiefenbandes. Möglicherweise hätte man sich hier mit einem schlichten Boost ohne den Dip darüber einen größeren Gefallen getan, denn chirurgisch kann – sollte? – man auch nach der Aufnahme eingreifen, und zur Kompensation der oberen Mitten / unteren Höhen ist das Bassband eigentlich gut geeignet, wenn es nicht die Wärmemitten zerschneiden würde. Das heißt nicht, dass es nicht Anwendungen gäbe, in denen der tatsächliche Zuschnitt des Bassbandes nicht genau passen würde. Aber ich ahne, ein Boost ohne Cut würde sich in noch mehr Situationen anbieten. Wenn das jetzt nach übermäßiger Kritik riechen sollte, dann darf uns an dieser Stelle das flexible Trittschallfilter versöhnlich stimmen. Die hohe obere Eckfrequenz bietet sich sogar zur Klanggestaltung an, etwa beim Ausdünnen von Synth-Pads.

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