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dBTechnologies LVX XM12

Die LVX-Serie von dBTechnologies erhält mit den aktiven Monitoren XM12 und XM15 potenten Zuwachs. Die kompakten Speaker besitzen einen koaxialen Aufbau und erhalten ihre Leistung über Digipro-G3-Aktivmodule. Bestückt mit 12/1“ (XM12) und 15/1“ (XM15) Koax-Treibern, streben die Kandidaten eine Pole-Position in der Kategorie „Aktivmonitor der Mittelklasse“ an. Anhand zweier XM12 testen wir, ob die Boxen halten, was das Papier verspricht.

LVX_XM12_front_right

Details

Die LVM-XM-Monitore versprechen professionelle Leistung zum günstigen Preis. Und der liegt bei 1213 Euro. Da muss sich selbst ein Branchenriese wie dBTechnologies anstrengen. Für professionelle Ergebnisse lässt sich nämlich bei Treibern und Aktivelektronik nicht wirklich der Rotstift ansetzten. Auch ein Rennwagen benötigt einen performanten Motor, um seinem Fahrer einen Platz auf dem Siegerpodest sichern zu können. Was er nicht zwingend braucht, ist eine Hochglanzlackierung. Die italienischen Entwickler waren wohl der gleichen Meinung und statteten die LVX-Monitore mit HET-Gehäusen aus. Deren Oberflächen sehen zwar nach Strukturlack aus, zeigen tatsächlich aber eine aufgedampfte Folie.
An kritischen Stellen wird das Gehäuse durch Kunststoffteile abgerundet, die sich im Bedarfsfall einfach austauschen lassen. Somit besitzen die Monitore günstige, aber dennoch road-taugliche Gehäuse. Sieht man etwas genauer hin, könnten einige Übergänge etwas akribischer gearbeitet sein, der Funktion tut das allerdings keinen Abbruch. Verstärkt wird das Gehäuse durch ein stabiles Lautsprechergitter, das mit Akustikschaum hinterlegt wurde. Durch die koaxiale Treiberanordnung (der Hochtöner sitzt mittig auf dem Tieftontreiber) fällt die Box kompakt aus, was sich auf der Waage bemerkbar macht: 20 kg sind für einen aktiven 12-Zoll-Monitor nicht zu viel. Durch zwei unter dem Lautsprechergitter befindliche Griffe ist die Box zudem transportfreudig. Vier massive Gummifüße sichern die Standfestigkeit. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die kompakten Gehäuse sind im HET-Verfahren gebaut. Die Kunststoffecken lassen sich somit problemlos austauschen.

Next-Generation-Ampmodul Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich versenkt angebracht die Aktivelektronik und ein Hochständerflansch. Somit lässt sich die XM12 auch als Topteil verwenden. Die Class-D-Ampmodule mit Weitbereichsnetzteil werden über professionelle PowerCon-Buchsen versorgt. Eine PowerCon-Link-out-Buchse für den Anschluss weiterer Monitore gibt es ebenfalls. Das Audiosignal wird über eine Neutrik-Kombo-Buchse (XLR /Klinke) verwaltet und bei Bedarf über eine XLR-Link-out-Buchse ausgespielt.
Neben dem obligatorischen Gain-Poti samt Signal- und Clip-LED notieren wir eine Mini-USB-Buchse, eine Mic/Line-Umschaltung für den Combobuchsen-Eingang und einen achtstufigen Preset-Schalter . Die Mini-USB-Buchse dient zum Einspielen von Firmware-Updates für den 56-Bit DSP. Audiodaten werden über diese Schnittstelle nicht ausgetauscht.
Durch die Mic/Line-Umschaltung kann man für die kurze Ansage zwischendurch ein Mikrofon andocken. Weniger gut ist, dass der Umschalter nicht versenkt angebracht wurde. Das kann im ungünstigsten Fall ein lautes Erwachen geben. Uneingeschränkten Beifall gibt es für die Presets, die in Nullkommanix den zur Veranstaltung passenden Grundsound liefern. In der 12-Uhr-Position ist der Sound „flat“.
Dreht man den Knopf nach links, lassen sich Klangeinstellungen (Loudness, HF Boost, HF Reduction) für den Betrieb auf einem Stativ/Distanzstange abrufen. Dreht man den Knopf nach rechts, kann der Anwender aus drei Presets für den Monitorbetrieb wählen (Vocal, High Pass 80 Hz, High Pass 120 Hz). Das achte Preset „Service“ dient zur Aktivierung der USB-Schnittstelle.
Nimmt man das stabile Lautsprechergitter ab, blickt man auf das massive Hochtonhorn (90° x 70°), das zudem als Phase Plug dient. Diese Konstruktion bietet mehrere Vorteile: Durch den kombinierten Horn/Phase-Plug-Aufsatz wird der Wirkungsgrad des Tieftöners erhöht und zudem die Lautsprecher mechanisch geschützt. Im harten Rock’n’Roll-Einsatz kann es vorkommen, dass sich der zwei Meter große Bassist, im Hauptberuf Baumfäller, beim Abrocken auf das Lautsprechergitter stellt. Das massive Phase-Plug-Horn verteilt die Krafteinwirkung großflächig, so dass die Treiber keinen Schaden nehmen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Was aussieht wie der Face Hugger aus Alien, ist eine innovative Kombination aus Hochtonhorn und Phase Plug. Der Wirkungsgrad des Tieftöners wird gesteigert und die Treiber durch die massive Bauweise geschützt.

Durch die Abstrahlcharakteristik von 90 x 70° des Hochtonhorns kann der Monitor problemlos als Topteil arbeiten, der eingebaute Hochständerflansch lässt den XM12 sicher auf einer Distanzstange thronen. In dieser Position befindet sich die Aktivelektronik auf der Unterseite des Lautsprechers und ist somit gut vor Regen oder Flugbier geschützt.
In den XM-Monitoren kommt die neuste Generation der von dBTechnologies entwickelten Ampmodule namens Digipro G3 zum Einsatz. Neben deutlich mehr Verstärkerleistung kommen hier neue Onboard-DSPs für Frequenzverteilung, EQ und Limiting zum Einsatz. Erstmals stehen dafür 56-Bit-DSPs zur Verfügung, die beim Frequenzmanagement auf FIR-Filter zurückgreifen.
FIR-Filter (Finite Impulse Response) besitzen gegenüber IIR-Filtern den Vorteil, dass sie einfacher eine lineare Phase realisieren können. Klanglich soll sich das durch einen transparenten Sound und niedrigere Feedback-Anfälligkeit bemerkbar machen. Ideal für einen Monitor. Sympathisch ist, dass dBTechnologies die Verstärkerleistung sowohl in Peak- als auch in RMS angibt. Das ist deutlich greifbarer, als obskure Leistungsangabe mancher Mitbewerbern, die nur Peak-Werte mit hohem THD-Anteil anführen.
Ein weiterer Vorteil der Digipro-Module ist deren lüfterlose Kühlung. Lediglich ein Kühlkörper auf der  Rückseite des Monitors reicht aus. Keine nervenden Lüfter und große Luftschlitze, durch die Flüssigkeiten ins Innere gelangen könnten – toll! Die Schaltnetzteile mit aktiver Power Factor Correction arbeiten auch auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässig und sind echte Leichtgewichte.

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Praxis

Gutes Material bei singendem Mensch und Monitor vorausgesetzt, ist anständiger Monitorsound kein Hexenwerk. Je nach Mikrofon richten wir zunächst die Monitore aus: Bei einem Mikrofon mit Nierencharakteristik platziert man den Monitor direkt hinter dem Mikro, bei Hyper- oder Supernieren-Mikrofonen werden die Wedges circa 45° Grad eingedreht. Mit einem EQ entfernen wir nun die nervigsten Frequenzen und ziehen die ersten Koppelfrequenzen. Jetzt könnt ihr noch den Monitorsound mit Front-PA und ohne checken. Sind die Subwoofer vielleicht unter der Bühne platziert? Dann ist es sinnvoll, einiges an Low End zu entfernen, so dass sich im Zusammenspiel von Monitor und PA ein stimmiges Bild ergibt. Wir sind ja stets pünktlich und haben daher alle Zeit der Welt, diese Sachen auszuprobieren.
Oder man erwischt einen dieser Gigs, wo im Vorfeld alles schief geht. Auf genau so einem Gig hat der Autor die LVX XM12 eingesetzt. Die Coverband ist schon im Zelt und ich habe keine Zeit für einen ausgiebigen Test der Monitore. Die dienen ausschließlich zur Verstärkung der beiden Lead-Vocalisten (männlich & weiblich), weshalb das Vocal-Preset zum Einsatz kommt. Dazu noch ein Prise Lowcut – und immer die Hoffnung, dass zumindest das erste Set koppelfrei über die Bühne geht. Als Mikrofone sind zwei Sennheiser EW500-Funkstrecken mit 935- und 965-Kapseln im Einsatz. Erfreulicherweise brachten die XM12 aus dem Stand heraus die erforderlichen Pegel.

Kompakte Brüllwürfel – Die dBTechnologies LVX XM12 setzen sich gut durch.
Kompakte Brüllwürfel – Die dBTechnologies LVX XM12 setzen sich gut durch.

Ein kurzer Sprint zur Bühne vor dem Einlass, um mit eigenen Ohren den XM12 zu lauschen. Den Kandidaten gelingt der schwierige Spagat, präsente Mitten für eine gute Stimmwiedergabe zu produzieren, ohne mit der gefürchteten Mittensäge zu nerven. Ein klarer, direkter Sound, der auf gute Treiber und DSP-Abstimmung schließen lässt. Beim Maximalpegel leistet der Monitor Erstaunliches: Bereits deutlich unterhalb der Limiter-Schwelle kommt ein satter Strahl aus der Kiste.
Obwohl nur mit einem 1-Zoll-Hochtöner bestückt, dürfte man auch in einer lauten Rockband keine Probleme haben, sich mit den XM12 durchzusetzen. Durch den koaxialen Aufbau kommt man dem Ideal einer Punktschallquelle sehr nahe, was gerade bei bewegungsfreudigen Musikern zu einem homogeneren Höreindruck und weniger Feedback führt.
Eines ist klar: Monitore stehen immer an vorderster Front, sprich an der Bühnenkante. Nicht selten erleiden sie dort Feuchtkuren in Form von Platzregen oder Flugbier. Dem LVX MX12 bereitet das kein Kopfzerbrechen. Alle Anschlüsse sind versenkt angebracht und die Aktivelektronik kann nicht durch Lüfter oder Lüftungsschlitze geflutet werden. Prädikat: Rock’n’Roll-tauglich!

Fotostrecke: 3 Bilder Hinstellen, anschließen und abrocken. Auch ohne große EQ-Eingriffe überzeugen die LVX XM12.
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Fazit

„Ich kann mich nicht hören“ war gestern, denn die dBTechnologies LVX XM12 teilen richtig aus und überzeugen auch auf lauten Bühnen. Neben satten Pegeln besitzen die Wedges eine gute akustische Abstimmung. Auch ohne langwierige EQ-Orgien gelingt ein durchsetzungsfähiger, koppelfreier Sound. Eine Wohltat für Musiker und Tontechniker gleichermaßen. Gleiches gilt für die kompakten Abmessungen und das vergleichsweise niedrige Gewicht, das sich durch die zwei integrierten Griffe bestens verwalten lässt. Die Wellness-Kur geht im Portemonnaie weiter, denn mit einem Straßenpreis knapp unter 1000 Euro ist das Preis-Leistungs-Verhältnis erstklassig. Durch die acht Presets ist stets ein passender Grundsound verfügbar, ideal für Anwender, die schnell mit effektivem Monitor-Setup glänzen wollen. Dass die Verarbeitung des Gehäuses Luft nach oben lässt, kann mit Blick auf Performance und Preis verschmerzt werden.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • stattlicher Pegel
  • sehr koppelfest
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Onboard-DSP mit FIR-Filtern und acht Presets
  • PowerCon-In/Out
  • koaxialer Aufbau
  • auch als Topteil nutzbar
  • wartungsfreies Aktivmodul ohne Lüfter
  • zwei unterschiedliche Monitorwinkel
Contra
  • Gehäuse könnte etwas genauer verarbeitet sein
  • Mic/Line-Umschalter nicht versenkt
Artikelbild
dBTechnologies LVX XM12
LVX_XM12_front_left
Die kompakten Gehäuse sind im HET-Verfahren gebaut. Die Kunststoffecken lassen sich somit problemlos austauschen.
Spezifikationen
  • Frequenzgang (- 6 dB): 69 – 17.800 Hz
  • Max SPL: 127 dB
  • HF: 1 ” mit 1,4″ Schwingspule
  • Directivity: 90° x 70°
  • LF: 12″, 2,5” Schwingspule
  • Verstärkermodul: Digipro G3 Class D
  • Leistung in RMS: 600 W
  • Peak Power: 1200 W
  • Netzanschluss: PowerCon In/Link
  • Controller: DSP, 56 Bit
  • ADDA-Wandlung im DSP: 24 Bit/48 kHz
  • Presets: 8
  • Limiter: Peak, RMS, Thermal
  • Processing: FIR Linear Phase
  • Bedienelemente: Preset-Encoder mit acht Positionen, Mic/Line-Umschaltung
  • Signaleingang: 1 x Combobuchse (XLR/Klinke)
  • Signalausgang: 1 x XLR link OUT
  • USB-Anschluss: Mini-USB, B-Type
  • Gehäuse: MDF mit PVC-Oberfläche
  • Lautsprechergitter: Metall, schwarz mit Akustikschaum
  • Griffe: 2
  • Stativaufnahme: ja
  • Breite: 515 mm
  • Höhe: 460 mm
  • Tiefe: 370 mm
  • Gewicht: 20,1 kg
  • UVP: 1.213,- €
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