Cort Artisan A4 Plus FMMH OPN Test

Praxis

Zunächst musste ich die Saiten des Testbasses etwas tiefer legen, da mir die Werkseinstellung zu hoch war. Dank der leicht zu bedienenden Hipshot-Brücke hat das aber im Handumdrehen super geklappt, sodass ich meine bevorzugte Saitenlage gut einstellen konnte. Auch diese Servicefreundlichkeit ist übrigens nicht immer selbstverständlich in diesem Preissegment.
Die Bünde wurden ordentlich abgerichtet und die Bespielbarkeit des Cort ist wunderbar mit einer sehr präzisen und schnellen Ansprache. Man ist hier fast geneigt zu vergessen, dass es sich beim Artisan A4 um einen Bass mit durchgehendem Hals handelt, die ja bekanntlich etwas träger ansprechen als Schraubhals-Bässe. In diesem Fall kann ich das jedoch absolut nicht bestätigen! Die tolle Ausgeglichenheit im Ton erschließt sich über das ganze Griffbrett und das gesamte Schwingverhalten fühlt sich sehr positiv an.
Klanglich springt mir ein sehr eigenständiger, kernig-spritziger Ton aus den Lautsprechern entgegen. Hier wird definitiv nicht versucht, irgendeine Klassiker-Klangerwartung à la Jazz Bass etc. zu erfüllen. Stattdessen darf sich der Spieler auf eine ganz eigene Klangwelt freuen, die ich tatsächlich absolut erfrischend finde!

Im ersten Tonbeispiel spiele ich einen Groove ohne Hinzunahme des aktiven Equalizers. Dabei verwende ich zuerst die drei extremsten Tonabnehmer-Einstellungen: beide Tonabnehmer zusammen, danach nur den Neck-PU im Solobetrieb, und schließlich spiele ich nur den reinen Bridge-PU. Hierbei kann man schon sehr gut hören, was der Bass alles zu leisten vermag und wie eigenständig und lebendig sein Sound daherkommt. Mir persönlich fehlt insgesamt etwas Tiefe und Substanz, aber dafür ist ja schließlich der aktive Equalizer mit an Bord (zu hören ab Klangbeispiel 02):

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Fingergroove mit drei PU-Einstellungen

Ein wenig “Fleisch” würde dem Sound also nicht schaden und so aktiviere ich den Equalizer und booste die Bässe voll. Jetzt spiele ich das gleiche Beispiel noch einmal, und schon tönt es wesentlich runder. Der maximale Bassboost steht dem Artisan sehr gut – kein Dröhnen oder gar Wummern ist zu vernehmen. Stattdessen klingt der A4 auch bei Bass-Vollgas noch aufgeräumt. Aber hört selbst:

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Fingergroove mit drei PU-Einstellungen und aktiviertem EQ
Wer auf hübsche Holz-Optik steht, wird hier wirklich bestens bedient!
Wer auf hübsche Holz-Optik steht, wird hier wirklich bestens bedient!

Für das Slap-Beispiel mische ich die Tonabnehmer, indem ich den vorderen PU etwas mehr arbeiten lasse. Außerdem booste ich die Bässe voll und die Höhen zu ca. 80%. Ein maximaler Höhenboost wäre mir hier dann doch etwas zu scharf. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass dieser funktioniert, wenn die Saiten schon etwas länger gespielt wurden. Bei den Höhen gibt es also etwas Reserve nach oben, was klasse ist!

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Slap-Funk

Nun bearbeite ich den Artisan natürlich auch noch mit dem Pick. Dazu verwende ich ausschließlich den vorderen PU mit Höhencut zu ca. 80%. Hinzu kommen ein voller Bass- und ein Mittenboost mit ca. 80%. Wow, das rockt!

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Pick-Rock

Um das Thema “Transparenz” auf die Spitze zu treiben, spiele ich nun noch einen wuchtigen Reggae-Groove auf dem vorderen PU, mit maximalem Bassboost und zu 100% herausgedrehten Höhen und Mitten. Auch hierbei bleibt der Cort stets sauber und lässt sich nicht beirren. Der definierte Ton kann sich absolut halten – klasse!

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Reggae-Style

Natürlich darf auch ein bisschen Fingerfunk nicht fehlen und endlich kommt der Bridge-PU ins Spotlight. Der besagte Bassboost steht dem A4 sehr gut, daher gebe ich auch jetzt wieder Vollgas, und schiebe zusätzlich den Mittenboost zu ca. 90% rein. Die Höhen habe ich in diesem Beispiel komplett weggedreht. Auch hier erleben wir abermals einen sehr eigenständigen Ton, der richtig Spaß macht!

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Fingerfunk
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Profilbild von Theofilos Mitrentsis

Theofilos Mitrentsis sagt:

#1 - 01.11.2018 um 21:21 Uhr

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Ich hab' mir vor 2 Monaten einen A5 als 5-saiter zugelegt und bin begeistert.Einziger Schwachpunkt: Die Pickups.Durch den Wechsel mit entsprechenden Pickups aus den USA (Bartolini MK5) ist der Bass nun ein Wahnsinns-Instrument.Ich bin Profi-Musiker und hab' eine kleine Sammlung (12 mittlerweile) mit Instrumenten aus allen moeglichen Preislagen (300 bis 10.000 EUR) und der A5 ist zur Zeit mein Liebling.

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #1.1 - 02.11.2018 um 08:28 Uhr

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    hallo theofilos!hatte dein bass denn auch schon diese bartolini-bestückung aus dem test? wenn ja: bestand da so ein großer unterschied zwischen den originalen und den replacement-bartolinis?viele grüße, lars

    Antwort auf #1 von Theofilos Mitrentsis

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    +1
Profilbild von Georg Janser

Georg Janser sagt:

#2 - 06.09.2019 um 10:04 Uhr

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Ich bin in einem großen Musikgeschäft über diesen Bass gestolpert. Optisch eher ein Mauerblümchen, ist er vom Sound dermaßen herausgestochen, dass die Konkurrenz von Fender bis Mayones (!) echt alt ausgesehen hat. Ist natürlich Geschmackssache, aber meinen Nerv hat der Bass zu 100% getroffen. Und als Hobbyzupfer sind mir auch die originalen Pickups gut genug. Super Test übrigens, wie immer.

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