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Code Drumheads Zero, Blast, DNA und Generator Test

Während man sich beim Aufzählen der Marken in den Bereichen Trommeln, Hardware, Becken, Sticks und etlicher Zubehörteile schon ziemlich konzentrieren muss, um überhaupt annähernd alle zu erfassen, gibt es bei Fellen ganze drei nennenswerte Hersteller. Aquarian, Evans und Remo heißen sie, wobei die klägliche Herstellerauswahl jedoch durch eine enorme Produktvielfalt ausgeglichen wird und jedes Jahr neue Variationen hinzu kommen. Mit beiden Aspekten waren die englischen Drummer Mike Heaton und James Potts unzufrieden und gründeten 2014 ihre eigene Fellmarke: Code Drumheads. Ihr Ziel bestand darin, eine Alternative zu bieten, die mit übersichtlicher Produktauswahl ein Maximum an Sound-Möglichkeiten bei gleichzeitig günstigerem Preis bietet. 

Wolfental_Schnee
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Zum Test hat uns der deutsche Vertrieb Drums & Tools eine Auswahl der populärsten Typen zugeschickt. Ein mit schwarzem Dot versehenes Snare-Fell vom Typ Zero ist ebenso darunter wie ein beschichtetes, vorgedämpftes Bassdrum-Fell aus der Blast-Serie. Bei den Tom-Fellen stand ein Satz klarer, einlagiger DNA clear Versionen zur Verfügung, das Bedürfnis nach erweiterter Haltbarkeit und einem besonders fetten Sound sollen die doppellagigen, weißen Generator Tom-Felle befriedigen. Darüber hinaus bietet das Code Portfolio noch etliche weitere Modelle und Serien, die sich jedoch grundsätzlich an den bekannten Klassikern orientieren. Ob Remo und Konsorten um ihre Marktanteile fürchten müssen, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Die Testfelle machen zunächst einen ordentlich verarbeiteten Eindruck

Dass man bei Code bemüht ist, die Kosten niedrig zu halten, merke ich direkt beim Öffnen des Versandkartons. Statt der heute gängigen Pappschuber stecken unsere Testfelle in transparenten Plastiktütchen. Das weckt nostalgische Gefühle, ist in Anbetracht der Umweltproblematik aber vielleicht nicht die optimale Wahl. Die Felle selbst sind relativ sauber verarbeitet, nur hier und da entdecke ich minimale Welligkeiten, eine Fellkragennaht weist eine kleine Lücke auf. Im Vergleich zu den bekannten US-Produkten wirken die verwendeten Folien insgesamt etwas „pergament-artiger“, was sich beim trockenen Antippen in einer leicht flatternden Modulation äußert. Insgesamt erinnert mich die Machart an andere Felle aus chinesischer Produktion, wozu auch die nur eingeklemmten und nicht zusätzlich im Alurahmen verklebten Folien sowie die kleineren Profile der Fellkragen beitragen. Für Verwirrung sorgt der Umstand, dass einige der Tüten kleine Aufkleber mit den Worten „Made in China“ tragen, andere hingegen weisen den Inhalt als „Made in Taiwan“ aus. In allen Tüten liegt jedoch, neben einem Kärtchen mit Modell- und Größenbezeichnung, eine Karte, die erklärt, dass das Fell in China hergestellt wurde. Ob jetzt nun die Karte oder der Aufkleber gilt, bleibt also im Dunkeln, fest steht hingegen, dass Code im Auftrag in Fernost produzieren lässt. Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass das 12er DNA clear Fell mit einem Schaden bei mir eintraf und vom Vertrieb umgehend ersetzt wurde. Kommen wir nun zu den einzelnen Modellen. 

Zero heißt das Snare-Fell mit Dot

Sechs unterschiedliche Snare-Felltypen bietet Code aktuell an, einer davon liegt mir zum Test vor. Zero heißt das Modell, ist 14 Zoll groß und am ehesten mit einem Remo CS Black Dot zu vergleichen. Wie bei diesem gibt es auch hier eine zehn mil (0,254 Millimeter) dicke Folie, welche auf der Unterseite mit einem schwarzen Verstärkungspunkt aus PET versehen ist. Dieser besitzt ein kleines Loch in der Mitte, über dessen Sinn ich jedoch keine weiteren Informationen finde. Passenderweise nennt Code diesen Punkt übrigens „Donut Dot“. 

Fotostrecke: 5 Bilder Nicht nur optisch ein Remo CS Konkurrent: das Code Zero mit schwarzem Dot.

Das einlagige Bassdrum-Fell trägt die Bezeichnung Blast

Im Segment der Bassdrum-Felle ist die Auswahl bei Code noch relativ begrenzt, eine von zwei verfügbaren Versionen finde ich – in 22 Zoll Größe – im Karton. Es trägt die Bezeichnung Blast und wird von Code als Allrounder beschrieben. Mit zehn mil besitzt es die gleiche Folienstärke und weiße Beschichtung wie das Zero, statt eines mittigen Dots kommt jedoch ein am Rand eingearbeiteter Dämpfring zum Einsatz. Im Lieferumfang findet sich zudem ein selbstklebender Beater-Patch für Einzelpedale, der die Lebensdauer des Fells erhöhen soll. Konstruktiv ähnelt das Blast einem Remo Powerstroke 3, Evans EQ4 oder Aquarian Superkick I coated. 

DNA und Generator: Auch die Tom-Felle orientieren sich an den großen Konkurrenten

Zwei Sätze mit Tom-Fellen in den Größen 10, 12 und 16 Zoll gehören zum Testpaket, die nähere Begutachtung zeigt, dass man auch hier keine revolutionär neuen Wege geht, sondern Bekanntes interpretiert. DNA nennt Code seine einlagigen Felle, zum Test liegen sie mir in der Ausführung clear vor, beschichtete Varianten sind ebenso erhältlich. Dämpfringe, Dots und andere Spezialitäten gibt es nicht, womit der Vergleich mit Remo Ambassadors, Evans G1 und Aquarian Classic Clear auf der Hand liegt. Allgemein gelten derartig konstruierte Felle als vielseitig verwendbar, Code empfiehlt die DNAs sowohl als Schlag- als auch als Resonanzfelle.

Fotostrecke: 5 Bilder Weiß beschichtet und doppellagig gibt’s auch, …

Als Resonanzfelle wird den zweiten Satz im Testkarton vermutlich niemand verwenden, denn die Generators zielen klanglich in eine wesentlich speziellere Richtung, außerdem sollen sie deutlich haltbarer sein als die DNA Typen. Mit ihrer doppellagigen Konstruktion (die jeweilige Folienstärke liegt bei 7,5 mil), dem verklebten Rand und der weißen Beschichtung sollen sie Drummer ansprechen, denen der offene Ton einlagiger Felle zu unkontrolliert ist und die darüber hinaus die erweiterte Lebensdauer einer dickeren Membran benötigen. Als Referenz würde mir spontan ein beschichtetes Remo Pinstripe Fell einfallen. Im Vergleich zu den DNA Versionen zeigen sich aber noch weitere konstruktive Unterschiede. So besitzen die Generators ein sowohl höheres als auch zu den Rändern hin steiler abfallendes Folienprofil. Auch die Aluringe unterscheiden sich, so fallen jene der Generators minimal höher aus, und auch der Spalt zwischen Folie und Rahmen ist etwas breiter. Diesen Konstruktionsunterschied erklärt Code mit einem nochmals kontrollierteren Obertonverhalten.

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Praxis

Die 10er und 12er DNA Felle passen nur mit Mühe in die Spannreifen

Jetzt wird es spannend, die Testfelle müssen zeigen, was sie können. Als Drumset verwende ich ein Sakae Trilogy Set in den Größen 22×14, 12×8 und 16×16 Zoll, dazu gibt es eine nahtlose Sakae Aluminium-Snare in 14×5,5 Zoll. Die beiden 10 Zoll Felle habe ich separat an einem Yamaha Recording Tom ausprobiert, da mir zum Testzeitpunkt kein einheitliches Kit in den gelieferten Fellgrößen zur Verfügung stand. 
Der Praxiseinsatz beginnt mit einer Ernüchterung, denn der Aluring des 12er DNA clear Fells muss mit Nachdruck in den geflanschten Standard-Spannreifen des entsprechenden Trilogy Toms gepresst werden. Um einen Fehler am Spannreifen auszuschließen, probiere ich auch das zweite – beim Transport an der Folie beschädigte – DNA clear Fell aus, mit demselben Ergebnis. In einen älteren, ebenfalls dreifach geflanschten, Spannreifen passen die beiden Felle gar nicht hinein. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim 10er, in verschiedene Spannreifen passt es nur mit leichter Gewalt. Des Rätsels Lösung: Ihre Aluringe sind etwas zu groß, wie der anschließende Vergleich mit Remo- und Aquarian Produkten zeigt. Hier liegt also entweder ein zufällig bei zwei Exemplaren auftretender Mangel vor, oder – was schlimmer wäre – ein genereller Produktionsfehler bei diesem Felltyp. Die Soundfiles habe ich trotzdem einspielen können, allerdings gestaltete sich das saubere Stimmen deutlich schwerer als beim 16er, welches technisch einwandfrei war. 

Fotostrecke: 4 Bilder Hier gut zu sehen: das 12er DNA Clear Fell will nicht unter den Spannreifen passen.

Snare- und Bassdrum-Fell präsentieren sich als gute Alternativen zu teureren Modellen

Kommen wir nun zu den akustischen Eigenschaften der Codes. Um mir ein genaueres Bild machen zu können, habe ich als Referenz einige Felle der bekannten Hersteller ausgewählt. So muss das Blast Bassdrum-Fell gegen ein Remo Powerstroke 3 coated antreten und das Zero gegen ein Remo CS coated. Die DNA clear müssen sich dem Vergleich mit Aquarian Classic clears stellen, und ein einzelnes Remo Pinstripe coated dient als Check-Fell für die Generator Modelle. Alle Felle habe ich vor dem Erstellen von Videos und Soundfiles einige Stunden eingespielt, damit sie sich „setzen“ können. 
Zunächst widme ich mich dem Blast Bassdrum-Fell und bin durchaus angetan. Im Verbund mit einem leicht von außen bedämpften Remo Smooth White Reso-Fell mit kleinem Loch erzeugt es einen runden, fetten Ton. Zusätzliche Dämpfung ist – für meinen Geschmack – nicht nötig. Im Vergleich mit dem Remo PS3 klingt es insgesamt etwas weicher, der Anschlag besitzt weniger „Schmatz“. Weiter geht es mit dem Zero coated auf der Snare. Es besitzt eine ähnliche Charakteristik wie das Blast und wirkt im Anschlag etwas softer und weniger konkret als das Vergleichs-CS von Remo. Das teurere Konkurrenzprodukt aus den USA punktet mit mehr Definition und einem fokussierteren Ton, zudem ist es auch etwas einfacher zu stimmen. 

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Offen und druckvoll klingen die klaren DNAs auf den Toms

Dass in der von Code verarbeiteten Folie durchaus Potenzial steckt, zeigen die Ergebnisse auf den Toms. Sowohl auf den Trilogys als auch auf dem Yamaha Tom entfalten sie einen offenen, vollen Sound, der ein sehr schönes Verhältnis aus Attack und Ton besitzt. Im Video könnt ihr hören, dass sie den Aquarian Classic clears ebenbürtig sind. Dass die beiden kleineren Felle unter ihren Möglichkeiten bleiben, liegt an dem oben beschriebenen Verarbeitungsproblem. 

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Eher matt wirken die doppellagigen Generators

Wo die DNA clears mit schöner Lebendigkeit klanglich mit den Aquarians mithalten können, wollen die dicken Generators nicht so richtig aufgehen. Das ist natürlich auch nicht unbedingt das Ziel derartiger Modelle, der Vergleich mit einem 12er Remo Pinstripe coated Fell offenbart jedoch, dass es den Generators sowohl an Definition als auch an Bauch mangelt. Ob es an der eingangs erwähnten Welligkeit der Folien liegt oder an deren Beschaffenheit an sich, ist nicht eindeutig zu bestimmen, Fakt ist aber, dass die Toms mit den Generators eher leise und belegt wirken, anstatt fett und bauchig. In einer Recording-Situation kann diese Charakteristik ihre Vorteile haben, wenn beispielsweise ein Retro-artiger Sound gewünscht ist, als Spieler fehlen mir allerdings Rückmeldung und Dynamik. Für Punktabzug muss auch der Umstand sorgen, dass das 12er schon nach zwei Spielstunden erste Teile seines weißen Coatings verliert.
Damit ihr euch einen Eindruck aller Felle machen könnt, habe ich euch zunächst mein Referenz-Set mit den PS3, CS und Aquarian Classic clears aufgenommen. Dazu gibt es jeweils die Einzelschläge mit und ohne aktiviertem Snare-Teppich, anschließend einen Groove ohne und mit Snare-Teppich. Bei allen Videos und Soundfiles kommen klare Remo Ambassadors als Tom-Resonanzfelle, Ambassador Smooth White an der Bassdrum sowie ein normales Remo Hazy Snare zum Einsatz. 

Audio Samples
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Aquarian Classic Clear, Remo CS u0026 Powerstroke 3 – Check Aquarian Classic Clear, Remo CS u0026 Powerstroke 3 – mit Teppich Aquarian Classic Clear, Remo CS u0026 Powerstroke 3 – ohne Teppich

Auf die gleiche Weise wie beim Vergleichs-Fellsatz bin ich bei den Testmodellen verfahren. Zunächst hört ihr die drei Soundfiles mit den DNA clears an den Toms, das Blast und das Zero sind an Bassdrum und Snare montiert. Im dritten Satz Soundfiles kommen dann die Generators zum Einsatz, Snare und Bassdrum bleiben unverändert. 

Audio Samples
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Code Generator (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – Check Code Generator (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – mit Teppich Code Generator (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – ohne Teppich Code DNA (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – Check Code DNA (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – mit Teppich Code DNA (Toms), Zero (Snare) Blast (BD) – ohne Teppich
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Fazit

Die zum Test verfügbaren Code Felle hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. So kann dem Zero Snare-Fell mit Dot, dem Powerstroke-ähnlichen Blast coated Bassdrum-Fell sowie den klaren DNA Tom-Fellen insgesamt ein guter und vielseitiger Sound attestiert werden. Zwar besitzen die verwendeten Marken-Vergleichsfelle mehr Grundspannung, liefern tonal mehr Definition und lassen sich auch einfacher stimmen, allerdings sollte hier auch der doch deutliche Preisunterschied berücksichtigt werden, der allerdings auch mit der einfacher gestalteten Gesamtkonstruktion der Codes einhergeht. Dass allerdings drei der zur Verfügung stehenden DNA clear Typen kaum oder gar nicht in die Testspannreifen passen, sollte bei einem Unternehmen, welches antritt, die etablierte Konkurrenz heraus zu fordern, nicht passieren. Auch das schnelle Ablösen des Coatings beim 12er Generator Fell hinterlässt keinen guten Eindruck. Hier sollte Code ein wachsameres Auge auf die Produktion in Fernost haben, denn sonst lohnen sich die paar gesparten Euro nicht. Davon abgesehen, stellen die Code Felle eine Alternative für all jene Drummer dar, denen die aktuell erhältlichen Markenprodukte zu teuer sind und denen Billigfelle klanglich nicht ausreichen. 

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Blast coated ist eine günstige Remo PS3 coated Alternative
  • DNA clears klingen voll und lebendig (Einschränkung: siehe Contra)
Contra
  • Mangelhafte Passgenauigkeit der 12er DNA clear Felle
  • Coating des 12er Generators löst sich schnell ab
  • Leblos klingende Generator Felle
Artikelbild
Code Drumheads Zero, Blast, DNA und Generator Test
Wolfental_Schnee
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Code Drumheads
  • Bezeichnungen: Bassdrum 22“: Blast coated. Snare 14“: Zero coated, Toms 10, 12, 16: jeweils ein Satz DNA clear und Generator coated
  • Herstellungsland: China/Taiwan
  • Preise (Vertriebsangaben, März 2018):
  • 22“ Blast: 35,50 EUR
  • 14“ Zero: 11,90 EUR
  • 10“ DNA clear: 7,60 EUR
  • 12“ DNA clear: 8,60 EUR
  • 16 DNA clear: 11,00 EUR
  • 10“ Generator coated: 14,40 EUR
  • 12“ Generator coated: 15,60 EUR
  • 16“ Generator coated: 24,10 EUR

Seite des Herstellers: codedrumheads.co.uk

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