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Bugera Veyron BV1001T Test

Praxis

Der kleine Lüfter, der auf der linken Gehäuseseite des Veyron hinter einem Gitter sitzt, springt direkt nach dem Einschalten des Amps an und sorgt dann permanent für Frischluft. Im lauten Betrieb in einer Band bei Gigs oder im Probenraum geht das Geräusch völlig unter. Wer aber den Veyron bei der Übe-Session zu Hause in Zimmerlautstärke (was sich aufgrund seiner kompakten und leichten Bauform ja auch anbietet!) einsetzen möchte, wird vielleicht vom permanenten Rauschen genervt sein. Nach einer kurzen Aufwärmphase ist der Veyron spielbereit und das hochfrequente Lüftergeräusch wird von einem außerordentlich satten Basssound schnell weit in den Hintergrund gedrängt. Kommen wir also direkt zur Sache und hören uns den neuen Kompakt-Bugera im ersten Audiobeispiel mit einem niedrigen Gain-Pegel und allen EQ-Reglern in Mittelstellung an, damit wir einen Eindruck vom cleanen Grundsound des Amps bekommen.

Audio Samples
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Low Gain, EQ Flat

Mein Jazz Bass klingt durch den Veyron extrem wuchtig und solide. Die Tiefmitten dominieren eindeutig den Sound und sorgen für ein fettes, warmes Fundament. Trotz seines breiten Tiefenbereiches präsentiert sich der Veyron aufgeräumt und straff, der Sound bleibt auch mit größeren Boxen in der Spur und dröhnt nicht. Die oberen Frequenzanteile werden zwar etwas dezenter abgebildet als bei einigen anderen modernen Kompakt-Tops, organisch klingende Hochmitten sorgen aber für eine ausgezeichnete Durchsetzungskraft des Veyron Tube-Modells, und der weiche Höhenbereich macht meinen durchaus höhenlastigen Jazz Bass etwas geschmeidiger und runder. Während die Röhrenvorstufe in vielen Hybrid-Amps den Sound nur subtil einfärbt, kann man den Einfluss der drei 12AX7-Doppeltrioden beim Veyron auch bei niedrigen Gain-Pegeln deutlich hören. Trotzdem spielt sich der Amp eher wie ein Transistormodell, denn er spricht sehr direkt und schnell an und vermittelt nicht das zum Teil sehr weiche Spielgefühl eines Vollröhren-Boliden.

Optisch rangiert der Bugera Veyron ganz weit vorne – wenn man auf Nobel-Looks steht.

Dank seines effektiven Equalizers ist der Veyron jedoch auch imstande, ausgewogenere und modernere Sounds zu liefern. Für das nächste Beispiel habe ich den Mittenfrequenzwahlschalter auf 600Hz gestellt und diesen Bereich auch angehoben, ein zusätzlicher Höhen-Boost soll für mehr Transparenz im Sound sorgen.

Audio Samples
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Low Gain, Mitten auf 600Hz u. 3 Uhr, Treble auf 3 Uhr

Die kleinen EQ-Anpassungen holen den Bass im Mix deutlich nach vorne, mein Jazz Bass hat jetzt ein ebenmäßigeres Frequenzspektrum und klingt viel präsenter.
Auch ein amtlicher Slapsound ist mit dem EQ des Veyron im Handumdrehen eingestellt. Ich habe dafür nur die Bässe und die Höhen geboostet, um einen leichten Mitten-Scoop zu erhalten. Das “Low End” klingt sehr fett und bleibt trotz der starken Bassanhebung dröhnfrei. Der starke Höhenboost liefert Klarheit und Definition, aber die Frequenzen nerven nicht – mir gefällt der EQ wirklich sehr gut! Die Bedienung ist zudem total einfach, weil alle Bänder stets klare und musikalische Ergebnisse liefern.

Audio Samples
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Low Gain, Bass u.Treble Boost – Slap

Weiter geht es mit raueren Sounds, denn schließlich wollen wir wissen, was die Röhrenvorstufe des Veyron Tube in Sachen Verzerrung zu bieten hat. Im ersten Beispiel wollte ich den Bass nur leicht anzerren und habe den Gain-Regler auf etwa 2 Uhr gedreht. Ein dezenter Mittenboost bei 220Hz sorgt für zusätzliche Wärme und macht den Sound noch runder. Im zweiten Audio-Clip hört ihr den Veyron schließlich mit voll aufgedrehtem Gain-Regler. Da bei stärkeren Verzerrungen die Durchsetzungskraft gerne auf der Strecke bleibt, habe ich zur Kompensation die Mitten bei 2,2 kHz etwas angehoben. Ich finde beide Varianten mit übersteuerter Röhrenvorstufe absolut überzeugend: die Sounds klingen organisch, warm und verbreiten geschmeidiges Röhrenflair. Klar hat der verzerrte Veyron weder die Wucht noch die Durchschlagskraft eines übersteuerten Vollröhren-Amps, für einen kompakten Hybrid-Verstärker finde ich die Qualität der crunchy Sounds aber durchaus beachtlich!

Audio Samples
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Gain 2 Uhr, 220Hz Boost Gain Full, 2.2kHz Boost

Zusätzliche Effekte sind bei Basstops immer willkommen, leider kann man bei den Onboard-Effekten zugunsten einer einfachen Bedienung oder der übersichtlicheren Frontplatte jedoch meist nur wenige oder sogar nur einen Parameter beeinflussen. Genau wie beim Veyron-Kompressor, der lediglich einen Threshold-Regler bereit hält. Der optische Kompressor klingt an sich sehr gut: der Basssound wird hörbar kompakter, behält aber trotzdem seine Transparenz und das Fundament bleibt intakt. Zum Verdichten von dynamischen Slapsounds und anderen “Brot und Butter”-Kompressionen fand ich den gutmütig abgestimmten Onboard-Kompressor durchaus brauchbar, durch die fehlenden Anpassungsmöglichkeiten sind die Einsatzbereiche allerdings sehr begrenzt.

Schade und unverständllich eigentlich, dass der Hersteller ein solches Geheimnis aus der wahren Leistung des Veyrons macht!

Ein schwieriges Thema (und ein bleibendes Rätsel!) ist die genaue Beurteilung der Leistung des Bugera-Tops, weil die Peak-Angaben seitens des Herstellers kaum Vergleiche mit anderen Bassverstärkern in dieser Preisklasse zulassen. Aber wie schon die Fussballlegende Alfred Preissler treffend feststellte: “Grau ist alle Theorie, entscheidend ist auf dem Platz”, oder im Falle des Veyron eben: auf der Bühne. Und hier liefert der kräftige Kompakt-Amp mit dem passenden Boxenbesteck wirklich solide Sounds in heftigen Lautstärken, die auch für laute Bands auf großen Bühnen ausreichend sein sollten.

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Profilbild von SteveFromBerlin

SteveFromBerlin sagt:

#1 - 05.11.2015 um 17:48 Uhr

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Hallo Rainer, wie immer ein exzellenter Test. Frage: Du scheinst bei Effekten und Verstärkern immer den gleichen Bass zu benutzen. Kannst du uns verraten, was das für einer ist? Ich tippe auf einen Jazz Bass aus den 70ern, allerdings klingt er manchmal so schön rund, dass es auch was aktives moderneres sein könnte. :)

    Profilbild von Rainer - bonedo

    Rainer - bonedo sagt:

    #1.1 - 06.11.2015 um 10:11 Uhr

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    Hallo Steve, freut mich, dass dir der Test gefällt! Du liegst mit deiner Vermutung komplett richtig, in letzter Zeit habe ich für die Audios meistens einen aktiven Suhr Classic J mit Esche/Ahorn Kombi, also 70's Specs, verwendet. Danke und schöne Grüsse - Rainer

    Antwort auf #1 von SteveFromBerlin

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Profilbild von Ted

Ted sagt:

#2 - 26.11.2015 um 08:21 Uhr

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"maximale Ausgangsleistung Bugera mit sagenhaften 2000 (!) Watt angibt.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um den üblicherweise bei
Verstärkern verwendeten RMS-Wert"
Spielt es bei einem Peak von 2000 W denn noch eine Rolle, wie hoch der RMS-Wert ist? Sollte dieser dann nicht für alles ausreichen? Lässt er sich nicht anhand der Peak-Leistung abschätzen? Das ist keine rhetorische Frage, ich habe wirklich keine Ahnung von sowas.Danke und Gruß
Ted

    Profilbild von Bonedeoleser

    Bonedeoleser sagt:

    #2.1 - 27.11.2015 um 07:14 Uhr

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    Hallo Ted,
    wenn du mehr darüber wissen willst, lies mal den Artikel https://de.wikipedia.org/wi...
    So könnte man die RMS Leistung anhand der Peak Leistung zurück rechnen:
    Gegeben 2000W an 4 Ohm
    Ppeak=2000W=U^2/4Ohm <=> U=Wurzel(8000)V
    Usin=Wurzel(8000)V/Wurzel(2)=Wurzel(4000)
    Peff=Usin^2/4Ohm=1000W
    Das heißt, dass der Verstärker eine Leistung von 1000W hätte, hätte er eine GEGENTAKT-Endstufe (Class-B).
    Da er aber eine Class-D-Endstufe hat, weiss ich nicht ob die Rechnung stimmt.
    Ausserdem ist noch die Frage, ob hier echt Ppeak im elektrotechnischen Sinne angegeben ist oder doch eher die P.M.P.O (siehe auch oben genannten Wiki-Artikel).

Profilbild von reimund gerstner

reimund gerstner sagt:

#3 - 15.10.2017 um 16:05 Uhr

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hi rainer, bass und amp natürlich top. das wäre aber alles nix ohne dein exzellentes spiel. welche slapschulen empfiehlst du?

Profilbild von Peter Bornschein

Peter Bornschein sagt:

#4 - 29.10.2018 um 20:04 Uhr

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Hey.
möchte mir auch ein Leichtgewicht zulegen und der Geldbeutel bringt mich straight in dieses Preissegment. Nur bin ich nicht sicher ob Mosfet oder Röhrenvrstufe, also bvt1001t- oder m
Spiele hauptsächlich Jazz, Funk, Rock habe aber auch ein Metalprojekt. Hier ein paar Soundbeispiele:
https://www.youtube.com/wat...
https://www.youtube.com/wat...
https://www.youtube.com/wat...VIelleicht hat jemand einen Tip?Ansonsten chapeau! für dieses gute Review!

Profilbild von Harald

Harald sagt:

#5 - 21.02.2024 um 15:30 Uhr

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Der Test ist zwar nicht mehr ganz frisch, aber trotzdem möchte ich ein paar Sätze ergänzen. Zunächst mal zur tatsächlichen Leistung: ich hatte den Amp am Lastwiderstand hängen und konnte ihm bei 1KHz an 4 Ohm bequem 600W unverzerrte Sinusleistung entlocken. So wie das Oszillogramm aussah, geht noch mehr, aber mein Lastwiderstand glühte da schon. Für meinen Geschmack: Super !!! Ich nutze den Amp übrigens um meiner Hammond an einem modifizierten Leslie Gehör zu verschaffen und bin rundum zufrieden. Mehr als ausreichende Leistung bei einem Super-Sound. Insbesondere das leichte Anzerren mit der Röhrenvorstufe macht sich da sehr gut.

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