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Bose L1 Pro32 SUB1 Tonematch Bundle

Praxis

Aufbau

Nachdem ich die einzelnen Komponenten des L1 Pro32 SUB1 aus der Verpackung befreit habe, ist der Aufbau absolut selbsterklärend. Um das gesamte System an den Start zu bringen, muss ich lediglich die beiden Säulenteile mit der Bodenplatte verbinden. Die Verbindung mit dem SUB1 erfolgt, wie schon erwähnt, über das mitgelieferte Kabel, das idealerweise auch die Stromversorgung des Woofers übernimmt. Das Kabel ist durch eine Verriegelung vor versehentlichem Rausrutschen geschützt. Einmal eingerastet sitzt das Kabel bombenfest. Mit insgesamt 213,5 cm Gesamthöhe ist das Säulensystem aufgebaut schon eine imposante Erscheinung, die sich trotzdem elegant und unaufdringlich in die Umgebung integriert.

Klang

Als erstes betreibe ich das System ohne den zusätzlichen Mixer. Als Audioquelle dient mir dabei mein Smartphone, das sich nach kurzem Gedrückthalten des Bluetooth-Buttons auch sofort koppelt. Jetzt noch ein wenig das Volume-Poti aufgedreht und schon erklingen die ersten Töne aus dem Line-Array System. Das L1 Pro32 SUB1 klingt auch bei Zimmerlautstärke angenehm klar und aufgeräumt. Der interne Lüfter des Standfußes ist ebenfalls angenehm leise. Drehe ich das System weiter auf, merke ich schnell die enorme Power, die mir hier zur Verfügung steht. Ob es wirklich 122 dB (const.) bzw. 126 dB (peak) sind, weiß ich nicht, aber es ist auf jeden Fall sehr laut.
Der Sound büßt auch bei hohen Lautstärken nichts von seiner Klarheit ein und auch im Bassbereich kann es sich hören lassen. Es drückt schon ordentlich, ohne zu „vermatschen“. Ist der System-EQ zusätzlich eingeschaltet, gibt der SUB1 im Music-Modus noch mal Schub. Das System kam beim Test sowohl mit Rock und Pop, als auch mit basslastiger Musik wie HipHop und elektronischen Klängen zurecht und lieferte eine absolut überzeugende klangliche Darstellung.
Durch die versetzte Anordnung der 32 Treiber in der Säule verteilt sich der Klang extrem ausgewogen im Raum. Laut Hersteller beträgt der Abstrahlradius 180°, was ich in der Praxis auch so bestätigen kann. Um in den Genuss von echtem Stereo zu kommen, wäre ein zweites System von Nöten, allerdings habe ich beim Test absolut nichts vermisst.
Auch die Wiedergabe eines SM-58 Mikrofons über den ersten Kanal des Mixers klang sehr gut und war ohne EQ von Haus aus sehr Feedback-stabil. Mit aktiviertem Speech-Preset lässt sich die maximale Lautstärke noch mal um einiges steigern. Auf jeden Fall ist es laut genug, um bei der nächsten Hochzeit das Buffet zu eröffnen. Einen wirklichen parametrischen Equalizer bietet der integrierte Mixer jedoch nicht. Was an dieser Stelle noch positiv zu erwähnen wäre, ist der glasklare Klang selbst in anliegenden Räumen.

Betrieb mit dem T8S-ToneMatch

Jetzt ist es Zeit, den T8S-ToneMatch Mixer mit dem L1 Pro32 via mitgeliefertem CAT5-Kabel zu verbinden. Da die Stromversorgung über die CAT5-Verbindung erfolgt, kann ich das Netzteil des Mixers bei dieser Konfiguration in der Verpackung lassen. Da ich die Kanäle des im Standfuß integrierten Mixers zusätzlich nutzen kann, komme ich zusammen mit den beiden AUX-Eingängen des T8S auf insgesamt 13 Eingangskanäle. Leider hatte ich beim Test der digitalen Verbindung ein nicht geringes Grundrauschen. Auch wenn alle Eingangskanäle stummgeschaltet waren, rauschte der T8S erheblich, je weiter das Master-Volume aufgedreht war. Also doch das Netzteil angeschlossen und den T8S analog via XLR-Kabel verbunden und das Rauschen war fast verschwunden. Leider verliere ich bei diesem Setup einen Eingangskanal beim Standfuß-Mixer. Ein gleichzeitiger Betrieb mit Netzteil und digitaler Übertragung ist nicht möglich, da der T8S, wie bereits erwähnt, seine Stromversorgung sowie die digitale Datenübertragung zum L1 Pro32 via derselben CAT5 Leitung realisiert. Laut Homepage des Herstellers sollte die Stromversorgung über den Standfuß aber problemlos funktionieren.

Fotostrecke: 6 Bilder Übersichtlich und intuitiv zu bedienen, die Oberfläche des T8S ToneMatch

Bedienung

Die Bedienung des T8S ist intuitiv und nach einer kurzen Einarbeitungsphase geht sie kinderleicht von der Hand. Als Audioquelle verbinde ich wieder mein Shure SM-58 Mikrofon mit dem T8S. Mit Hilfe des Trim-Potis stelle ich den Eingangspegel ein, wobei sich ab einer gewissen Lautstärke, auch mit analoger Verbindung zum Standfuß, ein deutliches Rauschen bemerkbar macht. Mit aufgedrehtem Volume-Poti ist die erreichte Lautstärke, die aus den Speakern kommt, aber durchaus ausreichend. Praktischerweise ist das T8S von Haus aus mit zahlreichen ToneMatch-Presets ausgestattet.
In der Kategorie „Vocal Mics“ finde ich alle gängigen Mikrofonmodelle, aber auch ein paar Exoten wie z. B. das Neumann KMS105 oder Beyerdynamic M88. Die EQ-Presets des T8S klingen durch die Bank gut. Selbst für meine Rickenbacker E-Gitarre ist ein passendes Preset (zumindest für die 12-Saiter-Version) dabei. Allerdings fehlte mir bei direktem Anschluss meiner E-Gitarre doch ein externer Gitarren-Preamp. Ein Fender Jazz-Bass klang direkt verbunden und mit passendem ToneMatch-Preset dagegen wirklich überzeugend, ebenso eine direkt angeschlossene Akustikgitarre.
Des Weiteren können sich die internen Effekte größtenteils hören lassen. Einziges Manko ist in meinen Augen der Reverb-Effekt. Dieser klingt für meinen Geschmack ein wenig blechern. Für unerfahrene Nutzer ist das Arbeiten mit den internen ToneMatch-Presets sicherlich eine Erleichterung, will man allerdings weiter ins Detail gehen, stellt sich die Bedienung, insbesondere die des parametrischen Equalizers, als recht umständlich dar. Ein direkter, schneller Zugriff auf die einzelnen Bänder ist in der Praxis nur bedingt möglich. Einen generellen Eindruck von der Qualität der EQ-Presets und Effekte liefern euch die folgenden Audiobeispiele.

Audio Samples
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T8S ToneMatch Shure SM58 ohne Preset.wav T8S ToneMatch Shure SM58 mit passendem Preset T8S ToneMatch Shure SM58 mit Preset und Reverb T8S ToneMatch Rickenbacker ohne Preset. T8S ToneMatch Rickenbacker mit Preset T8S ToneMatch Rickenbacker mit EQ Preset und Flanger 2 T8S ToneMatch Rickenbacker mit EQ Preset Flanger Tape Delay T8S ToneMatch Fender Jazz Bass ohne EQ Preset T8S ToneMatch Fender Jazz Bass mit EQ Preset

T8S-ToneMatch als Audiointerface

Als nächstes teste ich den Betrieb des T8S als Audiointerface. Als DAW benutze ich Cubase 10.5, in der der Mixer auch sofort als Eingangs-/Ausgangsgerät unter VST-Verbindungen erkannt wird. Von Werk aus liegt das Ausgangssignal der DAW direkt an dem Main-Ausgang des Mixers an. Das Signal lässt sich ferner dem AUX-Eingang bzw. den Kanälen 7 und 8 zuweisen. Am Eingang der DAW liegt in der Werkseinstellung ebenfalls das Master-Signal an.
Als Alternative hat der Nutzer die Wahl, das Signal direkt einen der acht Kanäle oder aber einen der vier AUX-Outputs abzugreifen. Ein großer Wermutstropfen ist das sehr leise Ausgangssignal des Mixers, das zur DAW geschickt wird. Eine Nachbearbeitung in der DAW ist hier unumgänglich. Der T8S bietet mir die Möglichkeit, Wave- oder MP3-Dateien direkt von einem USB-Stick wiederzugeben. Die Kontrolle des USB-Signals finde ich im Hauptmenü unter „Prefs“, Menüpunkt „USB Playback“. Hier regelt man auch die Lautstärke der anliegenden Audiodateien. Das Gerät erkannte ohne Probleme MP3- und Wave-Dateien.

Fotostrecke: 3 Bilder USB-A-Port zur direkten Wiedergabe vom USB-Medium und USB-C-Port zur Verbindung mit einem Computer

Die Remote-App

Mit der Remote-App „Bose L1 Mix“ ist eine Steuerung des L1 Pro32 mit dem Smartphone oder Tablet möglich. Die App ist sowohl für Apple als auch für Android Nutzer erhältlich. Die Bluetooth-Verbindung der App mit dem Bose System verläuft ebenfalls reibungslos. Über die App kann ich alle wichtigen Parameter wie Volume, Treble, Bass und den Reverb-Anteil regeln. Da das GUI der APP eine komplette Nachbildung des integrierten Standfuß-Mixers darstellt, ist das Arbeiten mit der App ein Kinderspiel. Sollte das L1 Pro32 einmal nicht in der Nähe sein, lässt sich die App zum Üben im Demo-Modus starten. Positiv zu erwähnen ist, dass der L1 Pro32 gleichzeitig eine Steuerung mit der Remote-App und die Musikwiedergabe vom selben Gerät gewährleistet.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Verbindung mit der App verläuft problemlos

Zielgruppe

Durch die kompakte Bauform und die einfache Bedienung eignet sich das System vor allem für Singer/Songwriter, DJs und andere Solokünstler. Das Line-Array ist optimal für kleine bis mittlere Events, Hochzeiten, Clubs und kleinere Open-Air-Festivals. In Verbindung mit dem T8S-ToneMatch Mixer sind zudem Konferenzen mit mehreren Teilnehmern problemlos zu bewerkstelligen. Auch für elektronische Live-Acts mit kleinem Besteck empfiehlt sich das System. Die Abnahme einer kompletten Band ist ebenfalls möglich, allerdings kommt der T8S-ToneMatch Mixer aufgrund der begrenzten Kanalzahl schnell an seine Grenzen. Hier wird man schätzungsweise nicht um den Kauf eines größeren Mischpults herumkommen. 
Auch für den Einsatz als PA im Proberaum ist das System mehr als bestens geeignet. Durch die integrierten Effekte und die vorhandenen Kanal-Presets aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen auch absolute Anfänger direkt ans Ziel. Erfahrene Tontechniker sollten sich der Limitierung des T8S-ToneMatch aber bewusst sein. Um wirklich ein echtes Stereo-System zu betreiben, ist die Anschaffung eines zweiten L1 Pro32 unumgänglich, was man auf jeden Fall bei dem Anschaffungspreis bedenken sollte. Durch die problemlose Erweiterung mit zusätzlichen Subs lässt sich das System individuell an die gegebenen Anforderungen anpassen. Als Party-PA sollten Veranstaltungen bis 200 Personen kein Problem darstellen.

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