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Blackstar Dept. 10 Boost Test

Der Blackstar Dept. 10 Boost gehört zu einer brandneuen Pedalreihe aus dem britischen Northampton, die aus drei Modellen besteht und denen gemein ist, dass sie allesamt mit einer Preamp-Röhre betrieben werden. Zu unserem Testkandidaten, dem Booster, gesellen sich im Portfolio noch ein zweikanaliger Overdrive sowie ein zweikanaliger Distortion mit integrierter Cab-Simulation.

Blackstar Dept. 10 Boost Test

Das Boost-Pedal kommt neben den Zerrpedalen in seiner Ausführung zwar etwas spartanischer, erfüllt aber trotzdem weit mehr als nur die Aufgabe eines reinen Pegelanhebers, denn neben seiner eigentlichen Bestimmung als Buffer hat er noch einen zweibändigen Baxendall-Equalizer an Bord. Das klingt doch nach einem sinnvollen Tool, das man als Gitarrist auf seinem Stressbrett beispielsweise an den Anfang der Signalkette setzen will, um gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Aus diesem Grund wollen wir den Dept. 10 Boost hier dem Realitätscheck unterziehen und untersuchen, wie und ob das Pedal in den unterschiedlichen Disziplinen brillieren kann.

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Gehäuse/Bedienung

Der Blackstar Dept. 10 Boost kommt in einem weißen Metallgehäuse mit den Maßen 112 x 75 x 73 mm. In der vorderen Gehäusehälfte ist der Steckplatz für die Röhre untergebracht, hier eine ECC83 bzw. 12AX7 Preampröhre. Zum Schutz des sensiblen Bauteils besitzt das Pedal einen kleinen, schwarzen Überrollbügel.

Blackstar Dept. 10 Boost Bedienelemente
Fotostrecke: 3 Bilder Der Blackstar Dept. 10 Boost ist 112 x 75 x 73 mm groß und bringt 332 Gramm zusätzlich auf das Pedalboard.

Dahinter warten drei schwarze, gut ablesbare Kunststoffpotis, eines für “Boost”, das  den Grad der generellen Pegelanhebung festlegt, und für den Baxendall 2-Band EQ einen Bass- und einen Höhenregler. Zur Erklärung: Die Originalschaltung des Bass- und Höhen-EQs von Peter James Baxendall wurde 1952 vorgestellt und hatte zwei Kondensatoren pro Potenziometer, wobei es möglich war, nur einen an den Höhen- oder Bass-Potis oder aber an beiden Potis zu verwenden. Die Potis arbeiten aktiv sowohl als Boost- als auch Cut-Regler, wobei keine konkreten Dezibel-Angaben für die Frequenzanhebung und  -absenkung angegeben wurden. In der 12-Uhr-Position des Low- und High-Reglers findet beim Dept.10 keine Frequenzbearbeitung statt und das Signal geht halbwegs linear hindurch. Da das Pedal selbst auch als hochwertiger Buffer bzw. Line Driver fungiert, besitzt es natürlich keinen True-Bypass. Im hinteren Viertel des Pedals sitzt der Fußschalter, der das Pedal anwirft, was eine weiße LED unmittelbar davor signalisiert.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Oberseite tummekn sich drei Potis und ein Fußschalter nebst einer Status-LED.

Die Anschlüsse für die 6,3 mm Klinkenkabel sind an der rechten und linken Pedalseite untergebracht. An der Stirnseite befindet sich der Eingang für das im Lieferumfang enthaltene 9-V-Netzteil, das massive 500 mA bereitstellen kann. Die 9-V-Netzspannung wird pedalintern jedoch auf satte 200 Volt hochgetaktet.

Der Boden ist mit vier Gummifüßen versehen und wird von vier Kreuzschrauben gehalten. Von Herstellerseite wird empfohlen, das Gehäuse nicht selbstständig zu öffnen und falls ein Röhrentausch anstehen sollte, Fachpersonal aufzusuchen. Allerdings ist das bei Preampröhren deutlich seltener der Fall als bei den Endstufen-Kollegen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Audioverbindungen bestehen aus zwei Klinkenbuchsen für das Eingangs- und Ausgangssignal.

Insgesamt macht das Pedal einen äußerst wertigen und robusten Eindruck und ist tadellos verarbeitet. Auch die Verpackung wirkt edel und beinhaltet das Netzteil sowie einen Quickstart-Guide. Ein ausführliches Manual steht auf der Website zum Download bereit.

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Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

Zu Beginn hört ihr eine Les Paul und das Pedal in deaktiviertem und anschließend angeworfenem Zustand. Die Reglerstellung des ersten Beispiels entspricht einem linearen Wert und in der Tat hört man im Clip keinen nennenswerten Unterschied zwischen den beiden Betriebszuständen. Aber bereits ein minimales Erhöhen des Boost-Reglers kitzelt meinen Amp gehörig an und ich erhalte eine warme, natürliche Zerre. Der EQ hilft dabei, zu starke Bassanteile, die durch den Boost-Vorgang entstehen, elegant zu korrigieren. Selbstverständlich klingt gerade bei einem Booster das Pedal nur so gut wie der dahinter geschaltete Amp, der die Zerre bereitstellt, indem er “überfahren” wird. Daher wird man mit Amps, die schön in den Break-Up gehen, wie z. B. Marshall-, Vox– oder bestimmte Fendermodelle sehr gute Ergebnisse erzielen. Wirkliche Metal-Bretter erhält man nur, wenn der Amp bereits ordentlich Gain liefert, denn vollkommen cleane Amps können mit der Maximalstellung des Boost-Reglers und mit Humbuckern nur bis zu einem natürlichen Classic-Rock-Ton gebracht werden. Das dynamische Verhalten des Pedals ist vorbildlich und feine Lautstärkeunterschiede, die ich über meine Spielweise einleite, werden sehr gut umgesetzt.

Audio Samples
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On/Off – Signaltreue Check Low Gain Boost Mid Gain Boost – Dynapick High Gain Boost Humbucker
AudiofileBoostLowHigh
On/Off – Signaltreue CheckMin12:0012:00
Low Gain Boost9:0011:0013:00
Mid Gain Boost – Dynapick12:0014:0014:00
High Gain Boost HumbuckerMax15:0015:00
Ob signaltreuer Buffer oder pegelstarker Booster, der Blackstar Dept. 10 Boost macht überall eine gute Figur.

Nun wechsele ich zu Singlecoils und wähle eine Fender Stratocaster. Auch hier erhalte ich sehr harmonische und transparente Edge-of-Break-Up-Sounds und auch durchaus aggressivere 60s Rock-Töne, wenn ich den Boost-Regler weiter aufdrehe. Schön, dass sich die Nebengeräusche sehr im Rahmen halten und dass die Charakteristik des Amps und der Gitarre so gut erhalten bleiben. Man bekommt quasi  den Sound des Rest-Equipments, nur eben mit mehr Zerre.

Audio Samples
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Low Gain Boost – Single Coils High Gain Boost Single Coils
AudiofileBoostLowHigh
Low Gain Boost – Single Coils12:0012:0011:00
High Gain Boost Single Coils15:0015:0014:00

Als Nächstes möchte ich den Wirkungsgrad der Potiknöpfe überprüfen. Der EQ arbeitet extrem effektiv und High- und Low-Poti sind weitaus mehr als nur Höhen- und Bassregler. Sie greifen gehörig in den Mittenbereich ein, sodass sehr feinfühlige Filtereinstellungen und Anpassungen auf das Restequipment möglich sind. Der Boost-Knopf deckt vor einem cleanen Amp den Bereich von unangetastetem Signal bis Classic/Medium-Rock komplett ab. Wer es eine Nummer härter braucht, sollte den Amp entweder in die Zerre fahren oder, wie im letzten Soundbeispiel, vor einen Verzerrer hängen. Für diesen Zweck habe ich einen Boss SD-1 ausgekramt, dessen Gain ich auf etwa 14 Uhr gestellt habe. Der Dept. 10 Boost kitzelt hier extra sustainreiche und singende Leadsounds heraus, mit denen Solo-Lines fast wie von alleine von der Hand gehen. Das Herunternehmen des Low-Reglers trägt auch hier dazu bei, dass sich der Solosound im Bandgefüge gut durchsetzt.

Audio Samples
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Low Pot Check High Pot Check Boost Pot Check Booster vor Verzerrer (Boss SD-1)
AudiofileBoostLowHigh
Low Pot Check12:00Min – 12:00 – Max12:00
High Pot Check12:0012:00Min – 12:00 – Max
Boost Pot CheckMin – 12:00 – Max12:0012:00
Booster vor Verzerrer (Boss SD-1)12:0011:0012:00
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Der Blackstar Dept. 10 Boost erfüllt gleich mehrer Aufgaben ganz hervorragend. Zum einen zeigt er sich als sehr signaltreuer Buffer, der das Gitarrensignal sicher über lange Kabelstrecken trägt, andererseits ist hier ein Booster an Bord, der einen sehr großen Pegelbereich abdecken kann, was im Endergebnis natürlich auch stark von der Amp- oder Overdrive-Wahl abhängt. Der EQ zeigt sich ebenfalls als sehr effektiver Zeitgenosse und hilft, den gewünschten Sound sehr feinfühlig den Bedürfnissen anzupassen. Ob und inwieweit die verbaute Röhre und die internen 200 Volt Einfluss auf das zweifelsohne sehr gute Ergebnis haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Wer auf der Suche nach einem guten Booster und EQ ist, der nebenbei auch noch als Buffer-Lösung fungiert, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Der Preis geht aufgrund der umfassenden Funktionalität voll in Ordnung.

Wer auf der Suche nach einem guten Booster und EQ ist, der nebenbei auch noch als Buffer-Lösung fungiert, ist beim Blackstar Dept. 10 Boost auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • durchdachte Funktionalität (Booster+Buffer+EQ)
  • hohe Signaltreue
  • flexibler Einsatzbereich
Contra
  • keins
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Blackstar Dept. 10 Boost Test
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