Behringer NOX101 Test

Behringer NOX101 DJ-Battle-Mixer im bonedo.de-Test. Der NOX101 ist ein kompakter Zweikanal-Mixer aus dem Hause Behringer. Das 1989 in Deutschland gegründete Unternehmen für Audio-Equipment ist bekannt für Produkte des unteren und mittleren Preissegments, und auch mein heutiger Testkandidat passt mit 94 € UVP perfekt ins Produkt-Portfolio der Firma. Für diesen Betrag bietet das Pult eine wirklich ansehnliche Feature-Dichte, wie einen berührungslosen Crossfader mit stufenlos verstellbarer Kurvencharakteristik samt Reverse-Funktion.

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Darüber hinaus sind alle Flachbahnregler VCA-gesteuert und die Kurven der Kanal-Fader in drei Stufen umschaltbar. Beide Stereo-Kanäle wurden mit Dreiband-Equalizern bestückt. Ferner ist ein zweibändiger Mikrofonkanal im NOX101 verbaut. Ein weiteres Highlight für ein Pult dieser Preisklasse ist für mich zudem der symmetrische Master-Output. Unser Bonedo-Test verrät euch, ob der jüngste Spross der NOX-Serie qualitativ mit den meist teureren Konkurrenz-Modellen mithalten kann, oder nicht.

Details

Erster Eindruck

Das rund zwei Kilogramm schwere Metall-Chassis des Mischers wirkt sehr robust und ist absolut sauber verarbeitet und lackiert. Vier breite Gummifüße sorgen auch auf glatten Oberflächen für den nötigen Halt. Alle Anschlussbuchsen auf dem Front- und Backpanel sind stabil moniert und machen, genau wie die Schalter und Taster des Gerätes, einen wertigen Eindruck. Die Eingänge für Line und Phono sind sogar vergoldet. Und das ist in der Preisklasse des NOX101 sicher keine Selbstverständlichkeit. Alle Drehknöpfe und Fader-Kappen sitzen ebenfalls fest und sind sehr griffig. Die Fader sind angenehm leichtgängig und verstehen es ebenfalls zu gefallen. Das einzige kleine Manko, was mir aufgefallen ist, sind die zum Teil doch etwas wackligen Potis der beiden Channel-EQs. Aber das sagt ja noch nichts über deren Funktion aus.

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101 wird in einer bunt bedruckten Box geliefert.

Anschlüsse

Am Backpanel ist der überwiegende Teil der Anschlüsse platziert. Die beiden Hauptkanäle des Pultes verfügen über jeweils zwei Stereo-Eingänge mit integrierten Phono-Preamps, daher lassen sich hier ein Plattenspieler und eine Line-Quelle (CD-Player, Audiointerface) anschließen. Zwei griffige Messingschrauben dienen zur Verbindung mit den Massekabeln der Plattenspieler. Alternativ kann ich die Phono-Inputs auch als zusätzliche Line-Eingänge nutzen. Dazu gibt es, ebenfalls auf der Geräte-Rückseite gelegen, zwei Umschalttasten sowie entsprechende Schalter auf dem Bedienfeld des Mischers. Über eine große, nicht symmetrische Klinkenbuchse habe ich die Möglichkeit, den Mikrofonkanal des Pultes mit einem Signal zu versorgen. Ausgangsseitig steht der Master als symmetrisches 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsenpärchen und im Stereo-Cinch-Format zur Verfügung. Diese beiden Ausgänge sind aneinander gekoppelt und somit nicht getrennt regelbar.
Ein Steckernetzteil versorgt das Pult mit Betriebsspannung. Gleich über der Anschlussbuchse ist der Power-Schalter platziert. Gegen Diebstahl kann ein Kensington-Schloss schützen, welches sich in der entsprechenden Vorrichtung befestigen lässt. Auch ein Kunststoffhaken zur Sicherung des Steckernetzteils vor versehentlichem Herausziehen aus der Buchse ist vorhanden. Wickel ich das Kabel ein paarmal darum, bin ich einfach, aber effektiv geschützt.
Nun wandert mein Blick zum Frontpanel des Mischers, wo ich eine große Klinkenbuchse (6,3-Millimeter-Stereo) zum Anschließen eines Kopfhörers vorfinde. Mit der Reverse-Taste daneben kehre ich die Arbeitsrichtung des Crossfaders um. Ebenfalls für den Crossfader gedacht, ist das Drehpoti „Xfade Curve“, mit dem ich stufenlos dessen Arbeitskurve verändern kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101 ist mit vergoldeten Anschlüssen für die Line- und Phono-Inputs bestückt!

Features

Behringers NOX101 misst 100 x 255 x 274 Millimeter (H x B x T), ist sowohl als Desktop-Gerät wie auch für den Einbau geeignet und fällt nicht zuletzt wegen seines Crossfaders in die Kategorie der Battle-Mixer. Das Pult verfügt über einen Mikrofonkanal und zwei Stereo-Hauptkanäle, deren jeweilige Aufholverstärkung separate Gain-Regler justieren. Klangliche Veränderungen der Hauptkanäle lassen sich mit den Dreiband-Equalizern erzielen. Dabei kann das Höhenband mit einer Anhebung von 6dB oder einer möglichen Absenkung von 15dB versehen werden. Die mittleren Frequenzanteile kann ich um bis zu 30dB dämpfen, das Bass-Band bis zu 25dB runterdrücken. Laut Hersteller sollen die jeweiligen Absenkungen der Frequenzbänder für einen Full-Kill-Effekt sorgen, was bedeutet, dass die jeweiligen Frequenzbereiche dann nicht mehr hörbar sind. Doch wie sich dem nachfolgenden Soundbeispiel entnehmen lässt, werden die einzelnen Bänder zwar stark abgesenkt, doch es bleibt ein deutlich wahrnehmbares Restsignal über.
Von klanglicher Seite würde ich den Dreiband-EQ aus mehreren Gründen als eher mittelprächtig einstufen, denn obwohl der grundsätzliche Sound angenehm und warm ist, gibt es einige Kritikpunkte. So reicht der Boost von lediglich 6 dB nicht immer aus, um dumpfere Aufnahmen „aufzupeppen“. Auch die Trennung der einzelnen Bänder untereinander (Stichwort: Flankensteilheit) ist für meinen Geschmack etwas zu weich, bzw. unklar. Der effektartige Einsatz der Equalizer ist damit eher schwierig zu bewerkstelligen.

Audio Samples
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EQ_Hi Cut-Boost EQ Mid Cut-Boost EQ Low Cut-Boost EQ Full-Kill-Funktion

Die Channel-Fader weisen einen Regelweg von jeweils 45 Millimetern auf und ich kann ihre Arbeitskurven auf Wunsch in drei Stufen verändern (soft/mid/sharp). Der kontaktlose Crossfader ist ebenfalls 45 Millimeter lang und bietet mir die Option, seine Flankensteilheit stufenlos mit dem Drehregler „Xfade Curve“ von einem „schnellen“ Scratch-Modus, bis zu einer „sanften“ Kurve für weiche Überblendungen einzustellen. Auch eine Umkehrfunktion der Arbeitsrichtung ist mit an Bord. Den jeweiligen Fader-Status zeigt mir eine rote LED (REV) an, die sich in der Mitte der Bedienoberfläche befindet. Alle Fader des NOX101 arbeiten mit VCA-Steuerung, was unter anderem die Qualität der Audiosignale verbessert und den Reglern eine längere Lebensdauer beschert.

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101: Die Channel-Fader haben einen Regelweg von 45 Millimetern.

Links oben auf der Bedienoberfläche finde ich die Mikrofon-Sektion unseres Testobjekts vor. Die beiden Frequenzbänder (Höhen und Bässe) lassen sich um jeweils 12 dB anheben oder absenken. Beide Drehregler sind mit einer Mittenrastung ausgerüstet. Beim Justieren der Aufholverstärkung mit dem Mic Gain hilft mir eine rote Peak-LED, nicht zu übersteuern. Den Ausgabepegel des Mikrofonsignals justiere ich mittels „Mic Level“. Dieser zusätzliche Drehregler ist grundsätzlich sehr praktisch, da so der Mikrofon-Channel stets mit dem optimalen Pegel versorgt wird, allerdings vermisse ich einen Schalter, zum (de-) aktivieren des Mikrofonkanals. Den könnte man meiner Meinung nach auch in dieser Preisklasse erwarten, oder nicht?! Klanglich liefert der Mikrofonkanal ein rauscharmes, ausreichend transparentes und druckvolles Signal. Und auch der Zweibänder eignet sich dank des satten Cut-Boost von 12 dB sehr gut zur klanglichen Optimierung.
Eher spartanisch ist die Cue-Sektion des Behringer NOX101 ausgerüstet, denn sie bietet lediglich einen Mini-Crossfader von 20 Millimetern Regelweg, mit dem ich zwischen den beiden Hauptkanälen hin- und her blende, während die Kopfhörerlautstärke über einen Drehregler (Cue Gain) eingestellt wird. Der Kopfhörerausgang bietet ein ausreichend lautes, verzerrungsarmes Signal mit ausgeglichenem Frequenzgang. Auch der Master stellt natürlich ein separates Lautstärkepoti für die beiden Audioausgänge des Pultes, deren Pegel – wie bereits erwähnt aneinander – gekoppelt sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101: Ein zehngliedriges LED-Display dient zur Pegelanzeige.
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Mikrofon

Praxis

Der NOX101 von Behringer ist ein schlichter, kostengünstiger Zweikanal-Battle-Mixer. Das Layout des Pultes ist sehr aufgeräumt und die Aufteilung der Bedienelemente klar strukturiert. Besonders gut gefällt mir die Tatsache, dass der untere Bereich der Bedienoberfläche ganz und gar den drei Fadern „gehört“. Genauso, wie es ein Scratch-, bzw. Battle-DJ gern hat. Grundsätzlich macht das Pult auch in qualitativer Hinsicht eine gute Figur, doch ein paar Dinge lassen am Ende schon deutlich werden, in welcher Preisklasse sich unser Testobjekt tummelt. So sind die Drehregler der Channel-Equalizer etwas wacklig geraten und die Kanal-Fader bewegen sich in ihrer seitlichen Führung leider leicht im Schlingerkurs. Dennoch muss ich fairerweise erwähnen, dass die beiden Regler angenehm leichtgängig sind. Etwas hochwertiger ist dagegen der Crossfader ausgefallen. Das sind allerdings auch die einzigen Punkte, welche ich in Sachen Qualität am NOX101 auszusetzen habe.
Die LED-Kette mit ihren zehn Segmenten zeigt im Main-Modus zuverlässig den Pegel des Masters an. Genauso wie es sein sollte, ist die Anzeige von der Stellung des Master-Drehreglers, also von der tatsächlich an den beiden Outputs (symmetrisch/unsymmetrisch) anliegenden Spannung abhängig. Bedauerlicherweise teilt der PFL-Modus die Anzeige nicht in den linken und rechten Kanal (jeweils Mono) auf. Nein, stattdessen haben sich die Behringer Ingenieure dazu entschlossen, beide Kanäle lediglich Pre-Fader/Post-EQ für die Anzeige zu summieren. Es wird also der Pegel angezeigt, welcher entstünde, würde man beide Channels gleich laut mischen. Doch wer braucht diese Information? Richtig, kein Mensch und erst recht kein DJ. Diesen Knopf braucht man also gar nicht erst zu betätigen.
Der Crossfader hat gemessen an der Preisklasse, in der sich unser Testobjekt bewegt, eine überraschend gute Qualität, denn er ist leichtgängig und für Scratch-DJs und Turntablists absolut geeignet. Zudem lässt sich seine Arbeitskurve, von einem schnellen Scratching-Modus  – zum Beispiel für Flare- und Crab-Scratches – bis zu einer Stellung für butterweiche Übergänge, stufenlos einstellen. Die rote Reverse-LED gibt mir ein direktes Feedback zur aktuellen Arbeitsrichtung des Überblendreglers. Die drei einstellbaren Kurvenausprägungen der Channel-Fader sind ebenfalls sehr brauchbar. Von einer eher logarithmischen Kurve (soft) über die lineare Ausprägung (mid) bis zu einer schnell ansteigenden Curve (sharp) ist alles dabei, was das DJ-Herz begehrt. Top! 

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101: Der Crossfader des Pultes arbeitet kontaktlos.

Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass man dank der Umschalter auf dem Backpanel, statt der Plattenspieler alternativ auch zwei Line-Quellen pro Kanal anschließen kann. Dies macht das Pult noch vielseitiger einsetzbar. Da ich bereits beim Thema Plattenspieler bin, möchte ich auf die im Pult verbauten Phono-Vorverstärker zu sprechen kommen. Diese liefern ein wirklich akzeptables, klangliches Ergebnis. Sicher, teurere Modelle bieten in der Regel ein noch etwas druckvolleres und vor allem in den Höhen leicht transparentes Klangbild. Doch verstecken müssen sich die Phono-Preamps des NOX101 sicher nicht. Also: alles gut!
Auch beim Mastersound des Nox 101 schlägt das DJ-Herz wieder etwas höher. Das Signal ist sehr rauscharm und allgemein druckvoll, mit klar aufgelösten Bässen und transparentem Höhenbereich. Gemessen am Preis des Behringer-Pults ist dies absolut beachtlich. Allerdings vermisse ich einen zweiten, separaten Ausgang. Ein zusätzlich regelbarer Booth oder zumindest ein Record-Out gehört bei vielen, vergleichbaren Modellen der Konkurrenz, wie etwa dem DJ-Tech DIF 1S, mittlerweile schließlich zur Standard-Ausstattung.

Fotostrecke: 2 Bilder Behringer NOX101: Ein Mini-Crossfader dient zur Selektion der Cue-Quelle.

Fazit

Der Behringer NOX101 ist ein günstiger Zweikanal-Battle-Mixer mit viel „Scratch“ für vergleichsweise wenig Geld. Er kostet 94 Euro UVP und verfügt über einen hochwertigen Crossfader mit stufenlos einstellbarer Arbeitskurve und Reverse-Funktion. Die Arbeitskurven der Channel-Fader sind ebenfalls in drei Stufen umschaltbar. Das Innenleben sitzt in einem robusten Chassis mit vergoldeten Cinch-Inputs. Der rauscharme Master-Ausgang liefert ein sehr sauberes und druckvolles Signal und lässt sich über Stereo-Cinch oder an den symmetrischen 6,3-Millimter-Klinkenbuchsen abgreifen. Doch einen separaten Booth- oder Record-Ausgang gibt es nicht. Qualitativ sind die Channel-EQs des Pultes als eher mittelprächtig einzustufen und deren Potis sitzen leider etwas wacklig im Gehäuse. Doch lasst uns realistisch bleiben. Zum Preis von 94 € UVP darf man nicht erwarten, den „Ferrari“ unter den Mixern vor die Tür gestellt zu bekommen. So betrachtet schneidet der NOX101 im Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut ab. Empfehlen kann ich dieses Pult allen Einsteigern, Hobby-DJs und Semi-Profis. Zudem auch professionellen Anwendern, die auf der Suche nach einem günstigen Pult fürs Homestudio sind. Wer sich angesprochen fühlt, sollte mal einen Blick riskieren.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Rauscharmes, druckvolles Master-Signal
  • Hochwertiger Crossfader mit stufenlos einstellbarer Arbeitskurve und Reverse-Funktion
  • Mikrofon-Sektion mit gut klingendem Zweiband-EQ
  • Symmetrischer Ausgang
  • Robustes Chassis
  • Vergoldete Cinch-Inputs
  • Umschaltbare Channel-Fader-Kurven
  • Mikrofon-Sektion mit praktischer Peak-LED
Contra
  • Kein separater Booth- oder Record-Ausgang
  • Etwas wacklige Potis der Kanal-EQs
  • Qualitativ eher mittelprächtige Kanal-EQs
  • Signalrückstände trotz Full-Kill-Funktion
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Behringer NOX101 Test
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Behringer NOX101: DJ-Battle-Mixer.
Behringer NOX101: DJ-Battle-Mixer.
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