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Behringer 1273 Test

Praxis: Wie klingt der Behringer 1273 ?

Der Behringer 1273 überrascht mich mit einem grundsätzlich angenehm offenen, transparenten Klangbild. Der Preamp rauscht kaum, bildet gut ab und bringt bereits bei niedriger Verstärkung eine sanfte Wärme mit. Wird der Gain weiter aufgedreht, kommt mehr Sättigung hinzu – vor allem in die Output-Stufe hinein klingt das ziemlich lecker!

Die Vorstufenverzerrung wirkt hingegen etwas ruppiger. Der EQ seinerseits gefällt mit satten, musikalischem Klang und bleibt auch bei kräftigem Boost ziemlich natürlich. Für chirurgische Eingriffe ist er allerdings nicht gemacht, sollte er aber auch nie sein.

Der 1273 bringt zudem eine nette Eigenkompression mit, die sich besonders bei Rock und Pop positiv auswirkt. Beim Stacken vieler Spuren bleibt der Mix so zusammenhängend, und Signal „verklebt“ ohne auszudünnen – sehr angenehm bei Overdubs von Vocals.

Stimmen und akustische Instrumente profitieren ohnehin besonders von der warmen, erdigen Färbung. Kurzum: Mit dem Behringer 1273 lassen sich absolut professionelle Ergebnisse erzielen!

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Stereo – EQ on Stereo – EQ off United Fet47 mit EQ United Fet47 ohne EQ Shure SM58 Beta mit EQ Shure SM58 Beta ohne EQ

In der Praxis eignet er sich damit wunderbar zum leichten Formen von Spuren, insbesondere beim Recording. Bei hochauflösenden Bus- oder Master-Anwendungen würde ich zwar durchaus zu einem hochwertigeren EQ greifen – aber auch hierzu der Beweis, dass sich das “DA/AD-Ausspielen” allein durch den Preamp lohnen kann.

Audio Samples
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FUNKY – FAT EQ’ed FUNKY – DRY FUNKY – “Neve-Inger-ized” only, no EQ E-DRUMS – DRY E-DRUMS – Heavy TONE BASS – DRY BASS – Line2Mic-I/O +5dB Gain – NO EQ

Behringer 1273 – wie nah kommt er dem Neve wirklich?

Die klangliche Richtung stimmt – aber ganz „Neve“ ist es dann doch nicht. Der Grundsound erinnert durchaus an die klassischen 1073-Modelle, ist aber einfach etwas weniger edel sowie zu dick untenrum, was sich mit dem EQ aber auch kompensieren lässt. Der echte Neve bringt dennoch mehr Tiefe, vor allem mehr Mitten-Fokus sowie eben dieses sofortige „Record-Ready!“-Gefühl.

Behringer nutzt ohnehin hauseigene Midas-Trafos – solide, aber eben keine Carnhills. Und genau diese Carnhill-Übertrager machen beim Neve viel des magischen Klangs aus. Nicht vergessen: Auch zwischen Neve und AMS Neve gibt es Unterschiede – ein alter 1073 klingt ebenfalls anders als ein neuer AMS Neve.

Studiostandards: Mic-Preamps Artikelbild
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29.10.2019
4 / 5

Der Behringer 1273 steht also für sich – mit eigenem Charakter, viel Nutzwert und einem Preis-Leistungs-Verhältnis, das in dieser Klasse schwer zu schlagen ist. Ein direkter Vergleichstest wird sicherlich noch folgen – heute ging’s mir erstmal um den ersten Eindruck in der Praxis.

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