Die Beat Note App ermöglicht es auf eine übersichtliche und unkomplizierte Art, Grooves, Fills und sogar mehrtaktige Arrangements zu erstellen. Damit setzt sie genau dort an, wo professionelle Notations-Apps oftmals zu überladen sind und eine längere Einarbeitungszeit benötigen. Die im Abo-System erhältliche App möchte sich nicht nur für den persönlichen Gebrauch, sondern auch als Tool für den Schlagzeugunterricht empfehlen.

Notenkenntnisse sind für die Nutzung der Beat Note App – im Gegensatz zu den meisten Notationsprogrammen – nicht erforderlich. Somit bietet sie eine sehr niedrige Einstiegsschwelle und kann auch von Schlagzeuganfängern genutzt werden. Nutzbar ist die vom Software Engineer Derek Lee konzipierte App zur Zeit ausschließlich auf iOS- und macOS-Geräten. Eine Android-Version ist aber in Arbeit. Wir haben die App für euch getestet.
Die Beat Note App ist im vollen Umfang nur im Abo nutzbar
Die Beat Note App kann, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, gratis heruntergeladen werden. Allerdings ist der Funktionsumfang in diesem Fall extrem eingeschränkt, sodass, wenn man die App ernsthaft nutzen möchte, an einem Abo kein Weg vorbei führt. Zur Zeit kostet ein Monatsabo 9,99 Euro, für das Jahresabo werden 69,99 Euro fällig. Dafür wird die App permanent weiterentwickelt und User-Feedback wird vom Entwickler Derek Lee sehr ernst genommen und fließt in die Updates ein.
Die Noten werden in einem Raster angelegt
Die Arbeit mit der Beat Note App beginnt mit dem Erstellen des ersten Grooves. Dabei erfolgt die Eingabe nicht in Notenwerten – wie bei vielen anderen Notations-Apps –, sondern über ein Raster bzw. Grid, in welchem die jeweiligen Instrumente durch einfaches Clicken auf die jeweilige Position angelegt werden. Das Raster kann in 8tel-, 16-tel oder 32tel-Schritte pro Takt unterteilt werden, und auch 8tel- oder 16tel-Triolen (12 bzw. 24 Schritte) sind möglich. Es können auch Notenwerte „gemischt“ werden, d.h. dass beispielsweise in einem 4/4-Takt mit 16tel-Raster eine der vier Zählzeiten in drei oder sechs anstatt in vier Schritte unterteilt ist.
Als Default-Instrumente bei der Noteneingabe sind Hi-Hat, Snare und Kick verfügbar, darüber hinaus können bis zu 12 weitere Instrumente hinzugefügt werden. Es sind maximal drei Instrumente gleichzeitig sichtbar, sodass man bei der Eingabe scrollen muss, falls man mehrere benutzt.
Ghostnotes, Akzente, Diddles… alles dabei!
Im oberen Drittel des Screens werden während der Eingabe die Noten erzeugt, die vertikal exakt mit den Positionen im Grid übereinstimmen. Per Click auf eine angelegte Note stehen Optionen wie Ghostnote, Accent, Flam, Diddle, Buzz und Cross-Stick zur Verfügung. Hier ein kurzes Soundbeispiel:
Für die Notendarstellung kann zwischen drei Varianten – Linear, Split Hands/Feet und Split Cymbals/Drums – gewählt werden. Insgesamt neun verschiedene Metren sind möglich und bei Bedarf kann ein Click, für den drei Sounds, fünf Subdivisions und eine Einzählfunktion zur Verfügung stehen, zugeschaltet werden. Hier würde ich mir noch eine Möglichkeit wünschen, die Click-Lautstärke zu verändern. Das Tempo umfasst einen Bereich von 10 bis 300 bpm.
Alles möglich vom eintaktigen Groove bis zum kompletten Song
Nach dem Erstellen des ersten Taktes kann dieser dupliziert werden oder es wird ein neuer Leertakt davor oder dahinter erstellt. Sind mehrere Takte vorhanden, so können diese nach Belieben per Drag & Drop umarrangiert werden. Zum Abspielen – es können beliebig viele Takte erzeugt und somit komplette Songs erstellt werden – kann das gesamte Arrangement beliebig oft wiederholt werden („Repeat All“). Alternativ ist es auch möglich, jeden einzelnen Takt mehrmals zu wiederholen und dann zum nächsten zu springen. Dabei gilt die gewählte Anzahl an Wiederholungen pauschal für alle Takte, also beispielsweise vier Wiederholungen für jeden Takt. Weiterhin gibt es eine Timerfunktion, die in Minutenschritten bis zu einer Stunde einstellbar ist.
Vielfältige Optionen zum Teilen von Beats
Alle erstellten Beats sind unter „My Beats“ zu finden. In diesem Bereich können auch Kategorien erstellt werden, denen die Beats per Tag zugewiesen werden können, um die Sammlung übersichtlich zu halten. Möchte man einen Beat teilen, so gibt es einige interessante Optionen. Der Beat kann zunächst als Link verschickt werden. Sofern der Empfänger über die Beat Note App verfügt, wird der Beat dann automatisch im Download-Bereich der App gespeichert. Dies funktioniert bei mir übrigens nur auf dem iPhone, nicht aber auf meinem Macbook, auf dem die App ebenfalls installiert ist.
Vom Download-Bereich kann er in „My Beats“ übertragen werden. Weiterhin kann ein einzelner Takt als JPG oder ein komplettes Arrangement als PDF exportiert werden. Auch ein Audio-Export – wahlweise als .m4a- oder .wav-Datei – ist möglich. Hierbei kann das Tempo frei gewählt und ein Click, bei Bedarf mit Einzähler, generiert werden.
Die Optionen zum Teilen dürften sich vor allem im Schlagzeugunterricht bezahlt machen – vorausgesetzt natürlich, dass die Schülerinnen oder Schüler ebenfalls über die App verfügen.
Im Bereich „Discover“ findet man Links zu Blog-Beiträgen zur Beat Note App und Übungen, die von Usern erstellt wurden und zum Download zur Verfügung stehen. Unter „Settings“ schließlich finden sich alle Infos zur App und zum Abo, die FAQ und die Möglichkeit, Kontakt zum Entwickler aufzunehmen. Eine Roadmap gibt Auskunft darüber, welche neuen Features von den Usern gewünscht, geplant oder bereits in Arbeit sind.
Fazit
Im Gegensatz zu professionellen Notationsprogrammen, die in ihrer Vielfalt an Funktionen oft recht unübersichtlich sind und eine umfassende Einarbeitung erfordern, ist die Beat Note App auf das Erstellen von Grooves und Drum-Arrangements spezialisiert. Auch komplexe Rhythmen und komplette Songabläufe können hier auf eine sehr unkomplizierte Weise erstellt, bearbeitet und geteilt werden. Daher eignet sich die App nicht nur zum Festhalten von Ideen, sondern auch als effektives Tool zum Erstellen von Übungen für den Schlagzeugunterricht. Sofern die Schüler und Schülerinnen ebenfalls über die App verfügen, kann man sich viel Papier sparen und völlig neue Unterrichtskonzepte entwickeln.
Die App kostet pro Jahr knapp 70 Euro, was manchem teuer erscheinen mag, allerdings wird sie dafür auch – unter Einbeziehung des User-Feedbacks – permanent weiterentwickelt. So kann auch davon ausgegangen werden, dass eine Regelung der Click-Lautstärke – die ich bei der derzeitigen Version vermisse – in Kürze möglich sein wird. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.
