Austrian Audio OD707 Test

Praxis

Handhabung des OC707

Mit seinen Abmessungen von nicht ganz 20 cm Länge und dem am Mikrofonkopf größten Durchmesser von 5,3 cm ist das Austrian Audio OC707 exakt so groß wie das OD505. Und auch gewichtsmäßig spielt es mit 340 g in derselben Liga. Wer dieses Mikrofon in die Hand nimmt, spürt direkt, wie gut seine Gewichtsverhältnisse austariert sind. Entsprechend angenehm ist seine Handhabung. Rückkopplungssicherheit entsteht bei diesem Handheld auch durch die Kombination von sanftem Übergang zwischen Mikrofonkopf und -schaft, dem speziellen Mikrofondesign und der Austarierung, die ein hohes Umgreifen des Mikrofonschafts überflüssig macht. Praktisch ist, dass der Schiebeschalter zum Aktivieren des Low-Cut-Filters vertieft eingelassen ist. Somit kann er nicht versehentlich betätigt werden. Zudem ist er nicht allzu leichtläufig. Stattdessen sollte mit einem Tool nachgeholfen werden.

Mikrofonfuß
Der XLR-Anschluss ist so angebracht, dass sich der Knopf zur Rückhaltesicherung unten befindet.

Zur Befestigung an einem Stativ kommt dann der kippbare Mikrofon-Clip OCH1 zum Einsatz. Er sorgt für eine sichere, aber nicht zu feste Halterung des OC707. Was mir aber auffällt ist, dass die von Werk aus im Clip eingedrehte Reduziergewindeschraube nicht gut auf den Clip abgestimmt ist. Das macht sich gleich auf doppelte Weise bemerkbar. Zum einen ist die Schraube so kurz, dass sie beim vollständigen Eindrehen in das Gewinde am Fußende des Mikrofon-Clips sehr tief in diesem verschwindet. Dieser Umstand wird dann zum Problem, wenn die Gewindestange des verwendeten Stativs nicht allzu lang ist und auf diesem eine Arretierplatte verwendet wird. Dann nämlich kann der Clip schlichtweg nicht montiert werden. Die Lösung für diese ungünstige Passung ist ganz einfach: Die Reduziergewindeschraube muss zuerst auf dem Stativ befestigt werden. Dann lässt sich im Anschluss daran der Mikrofon-Clip darauf schrauben.

Austrian Audio OD707 Clip-Halterung
Fotostrecke: 6 Bilder Der beiliegende Mikrofon-Clip ist auf einem Stativ angebracht dreh- und schwenkbar.

Ein weiteres Problem mit der Passung des Reduziergewindes ist seine Breite. Hier ist zwischen dem Innengewinde des Clips und dem Außengewinde der Reduziergewindeschraube derart viel Spielraum, dass der Mikrofon-Clip hin und her klappern kann. Auch wenn diese Kritik nicht das Mikrofon selbst betrifft, lohnt es sich an dieser Stelle für den Hersteller auf jeden Fall noch einmal nachzubessern. Was dagegen hervorragend klappt ist das Einschieben und Herausnehmen des Mikrofons aus der Clip-Halterung. Dabei steht einer reibungslosen Performance nichts im Wege. Die verhältnismäßig weiche Oberfläche des Clips schont das Äußere des Bodys. Kratzer sind deshalb hier nicht zu erwarten.

Klang des Austrian Audio OC707

Beim Einsatz mit Sprechstimmen kann ich dem Austrian Audio OC707 eine hohe Sprachverständlichkeit attestieren. Dabei klingt es dennoch nicht zu mittenlastig. Was mich überrascht ist, dass das Mikrofon keineswegs “kalt” klingt. Bei deaktiviertem Low-Cut-Filter ist ein satter Nahbesprechungseffekt zu hören, mit dem geübte Sprecher gezielt per Mikrofonabstand agieren können, ohne dass das Signal zu leise würde oder sich in seiner Klangfarbe zu stark ändert. Wird beim nahen Mikrofonieren das LowCut-Filter aktiviert, greift es hörbar, aber doch sanft, ohne dabei das Frequenzbild des Mikrofons zu abrupt abzuschneiden.

Die Nierencharakteristik ermöglicht ein entspanntes Arbeiten mit dem OC707. Der breit angelegte Einstrahlbereich sorgt auch bei 45° Abweichung von der Hauptachse nicht für eine hörbare Klangänderung. Und auch 60° off-axis lässt sich das Mikrofon locker mit stabilem Sound einsetzen. Das bedeutet für Veranstalter, dass sie das OC707 durchaus auch ungeübten Sprechern und Sängern in die Hand drücken können. 

Audio Samples
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Sprache Sprache, LowCut-Filter aktiv Vocals, frontal Vocals, 25 cm Vocals, 45° Vocals, 60°

In den Höhen macht sich bemerkbar, dass das Austrian Audio OC707 Schall bis ans Ende des typischen menschlichen Hörbereichs wandelt. Denn das von ihm ausgegebene Audiosignal wirkt entsprechend offen. Außerdem trägt die Empfindlichkeit des Mikrofons dazu bei, dass Stimmschall von ihm detailreich und regelrecht fein gezeichnet gewandelt wird. Auch bei Mikrofonentfernungen von 20 cm beziehungsweise 40 cm zur Schallquelle ist der Audiopegel noch absolut ausreichend und das Klangbild bleibt stabil. Rauschanteile im Signal spielen bei diesem Kondensatormikrofon keine Rolle. Wenn Austrian Audio unter eben dieser Umsetzung „Studioqualität“ verstehen, dann kann ich ihren Werbetexten zum OC707 nur beipflichten.

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