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Audiowerkzeug BOOSTi Test

Der Audiowerkzeug BOOSTi im bonedo Test. Beim BOOSTi handelt es sich um einen kleinen Kopfhörerverstärker im roadtauglichen Gehäuse. Wer jetzt allerdings glaubt, dieses sei ein nachrangiges Thema und keine besonders beachtenswerte Produktgruppe, der täuscht sich: Schließlich ist ein gutes und störungsfreies Monitoring unabdingbar für eine gelungene musikalische Performance und entscheidend für den Musikgenuss. Ein Verstärker ist ein wichtiges Glied in dieser Kette.

Audiowerkzeug_BOOSTi_


Der kleine Helfer BOOSTi kommt mit einer Kombination an Features, die man so auf dem Markt nicht findet. Ein vortrefflicher Grund, diesem Gerät einmal genauer auf den Zahn zu fühlen. Eine völlige Neuentwicklung ist der BOOSTi jedoch nicht: Der BOOSTi ist baugleich mit dem P2 des deutschen Kleinstherstellers Estec – welcher in meiner rau-charmanten Heimatstadt Hagen angesiedelt ist. Sowohl „Estec“ als auch P2 sind aber groß auf der Frontplatte zu lesen, es muss also nichts verheimlicht werden. Im Gegenteil: Unter dem Labeldach „Audiowerkzeug“ bündelt der deutsche Vertrieb Audiowerk interessante Produkte diverser deutscher Hersteller (wie den des CoDI) und übernimmt die anfallenden Marketing- und Vertriebsaufgaben.

Details

„Armored Housing“

Gut, die Überschrift ist etwas übertrieben, denn wirklich gepanzert ist der Kopfhörerverstärker nicht. Doch immerhin ist das 80 x 50 x 120 mm (B x H x T) messende Gehäuse derart stabil, dass man sich daraufstellen könnte – das sollte reichen. Das Einsatzfeld des BOOSTi ist genauso klar, wie bei vielen anderen Audiowerkzeugen: der Livebetrieb! Zwar sind Steckernetzteile, wie sie bei diesem Probanden verwendet werden, nicht gerade die Wunschoption für den Bühneneinsatz, doch helfen sie, den Preis niedrig und Einstreuungen aus dem Gerät fern zu halten. Zudem ist der kleine Stecker mit einer Verdrehsicherung ausgestattet, so dass er nicht einfach abgezogen werden kann – gut!

RCA- und Stereoklinken-Eingänge
RCA- und Stereoklinken-Eingänge

Cinch- und Klinken-Inputs

Verstärkungswillige Audiosignale betreten das Geräteinnere entweder über ein Cinch-Pärchen oder über die Stereo-Klinkenbuchse. Das ist in vielen Fällen zwar ausreichend und ließe sich im gegenteiligen Fall auch mit Adaptern lösen, doch sind Adapter bekanntlich der Feind aller Musiker, Tontechniker … ach was: aller Menschen überhaupt! Ich hätte mich also gefreut, zwei Monoklinken, ja vielleicht sogar platzraubende XLR-Buchsen vorzufinden, was den Betrieb mit üblichen Stageboxen vereinfachen würde. Auch eine Miniklinken-Stereobuchse wäre keine Fehlbesetzung: Schließlich wird der BOOSTi auch als Zubehör für MP3-Player und Konsorten beworben.

Kaskadierbarkeit

Was beim Blick auf die auf das Gehäuse aufgedruckten Informationen nicht deutlich wird: Es ist möglich, mehrere BOOSTis zu kaskadieren, indem ein an der Stereoklinkenbuchse anliegendes Signal über die Cinch-Eingänge ausgegeben wird. Andersherum geht es im Übrigen genauso! Werden Musikergruppen mit dem gleichen Monitor-Feed versorgt, also zum Beispiel Bläsersätze, kann man etwa mit drei BOOSTis sechs Musiker versorgen. Sechs? Ja sechs, ich habe das Rechnen nicht verlernt: Auf der Vorderseite befinden sich zwei parallele Kopfhörer-Ausgänge. Allerdings erhalten diese auch einen identischen Pegel, welcher mit dem großen Poti festgelegt wird. Bis auf eine Spannungsversorgungs- und eine Clip-LED findet man keine Bedienelemente an der kleinen türkisfarbenen Kiste.

BOOSTi verstärkt nicht, BOOSTi boostet!

Schon klar: Ich würde das Ding einfach „Kophörerverstärker“ nennen, weil das die Hauptaufgabe des Geräts ist. Eine Verstärkung als „Boost“ zu bezeichnen, ist aber in keiner Weise verkehrt, also ist alles absolut in Ordnung. Außerdem dient das kleine Audiowerkzeug nicht nur dazu, Line-Signal zu verstärken, sondern eben auch, allzu schwachbrüstigen Kopfhöreramps unter die Ärmchen zu greifen. Und diese sind keine Seltenheit: Wie oft reicht die reine Verstärkungsleistung von MP3-Playern, Pads, aber auch Computern und Audio-Interfaces nicht aus, um Kopfhörer mit großen Membranen so anzutreiben, dass ein Pegel entsteht, der gegen bühnentypischen Lärm ankommt!

Zwei Kopfhörer können mit dem gleichen Signal betrieben werden.
Zwei Kopfhörer können mit dem gleichen Signal betrieben werden.

Headphone-Amp ist nicht gleich Headphone-Amp

Nicht nur Leistung zählt bei Kopfhörerverstärkern, sondern natürlich auch die Klangqualität. Laut Hersteller werden sehr hochwertige Bauteile eingesetzt. Bei 0 dBU machen Verzerrungsprodukte und Rauschen des Amps 0,00025% des Gesamtsignals aus, selbst bei +21 dBU sind es schlanke 0,0035%. In Verbindung mit einem -3dB-Frequenzgang von 2 Hz bis 110 kHz (mit -0,5 dB immerhin noch 10 Hz – 80 kHz) und einem Kanalübersprechen von -106 dB (ohne Last am Ausgang) macht das Lust auf´s Probehören!

Die kleine Werkzeugkiste kann mit ordentlichen Werten auftrumpfen.
Die kleine Werkzeugkiste kann mit ordentlichen Werten auftrumpfen.
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Praxis

Zunächst möchte ich ein paar Worte zur Konzeption des Audiowerkzeug BOOSTi loswerden: Da hochwertige, leistungsfähige externe Kopfhörerverstärker für den rauen Bühnenbetrieb mit entsprechend optimierten Eigenschaften bislang meines Wissens auf dem Markt rar gesät sind (Lake People und Radial Engineering etwa stellen vergleichbare Dosen her), kann man nur zu diesem Kistchen gratulieren. Die Kaskadierbarkeit ist ein hervorragendes Feature, die Nichterfüllung einiger Anschlussformat-Wünsche kann man einfach hinnehmen, ohne tagelang Trauer tragen zu müssen oder mit dicker Tinte unter „Contra“ in diesem Testbericht einen Eintrag vorzunehmen. Etwas fehlt mir aber dann doch: ein Mono-Switch. Bedenkt man, dass man sich gerade im Livebetrieb mit Mono-Mischungen begnügt (aus Gründen der Einfachheit und des Überblicks sowie der zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Aux-Sends, Cue-Lines und dergleichen), steht man schnell vor dem Dilemma, nur einkanalig zu arbeiten. Zwar gibt es Tricks, darunter das Verwenden einer Monoklinke, doch lautet der Königsweg Summierung. Richtig schön wären separate L/R-Mutes, was die Fehlersuche vereinfacht sowie „Richtungsmischer“, also Balance bzw. Pan.
So, jetzt aber: Der BOOSTi klingt hervorragend! Auch wenn er nicht ausschaut wie die vielen Edel-Amps aus dem HiFi-Bereich, so liefert er doch klangliche Höchstleistungen. Selbst bei hohen Verstärkungen geringer Eingangspegel gilt das, denn wie aufgrund der Daten zu erwarten, arbeitet der Amp sehr rauscharm.

Hat ordentlich Power und klingt grandios: Audiowerkzeug BOOSTi
Hat ordentlich Power und klingt grandios: Audiowerkzeug BOOSTi

Das Audiowerkzeug vermag es, Membranen schnell zu bewegen, um Transienten flott durch den Gehörgang zu transportieren. Erkennbar sind derartige Zusammenhänge unter anderem an Rauminformationen, der BOOSTi liefert ein messerscharfes Bild und vermag Reflektionen klar und nachvollziehbar darzustellen. Und auch im Bassbereich zeigt sich der kleine Kasten trockener und schneller als alle Amps aus Interfaces und HiFi-Systemen, die mir zur Verfügung standen. Sogar im Direktvergleich konnte ich keine negativen Auffälligkeiten zum im Lavry DA11 eingebauten HP-Amp finden. BOOSTi klang mindestens genauso gut.

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Fazit

Der Audiowerkzeug BOOSTi besitzt ein stimmiges Gerätekonzept und macht einen robusten Eindruck. Darüberhinaus liefert der Kopfhörerverstärker grandiose Audio-Preformance und könnte problemlos auch als HiFi-Amp zum Einsatz kommen. Im Livebetrieb ist jedoch auch wichtig, dass er enorme Pegelreserven liefert, auch die Kaskadierbarkeit kann enorm hilfreich sein. Ein bisschen mehr an Ausstattung wäre zwar wünschenswert, ist aber allgemein zu verschmerzen. Und der Preis geht für ein hochwertiges Gerät aus deutscher Handfertigung definitiv auch in Ordnung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Leistungsfähigkeit
  • Klangqualität
  • Kaskadierbarkeit
  • Netzanschluss verriegelbar
Contra
  • Ausstattung, z.B. kein Mono-Switch
Artikelbild
Audiowerkzeug BOOSTi Test
Für 289,00€ bei
Die kleine Kiste ist nicht nur für den Livebetrieb eine gute Lösung.
Die kleine Kiste ist nicht nur für den Livebetrieb eine gute Lösung.
Spezifikationen
  • Kopfhörerverstärker
  • 6 oder 20 dB Vorverstärkung (per Jumper schaltbar)
  • Leistung: 2,2 Watt pro Kanal
  • Frequenzgang: 2 Hz – 110 kHz (-3 dB)
  • THD+N: 0,00025 %
  • Spannungsversorgung: externes Steckernetzteil
  • Power- und OL-LED
  • Cinch- und Stereoklinken-Eingänge
  • zwei Kopfhörer-Ausgänge
  • Maße: 80 x 50 x 120 (BxHxT in mm)
  • Gewicht: 490 g (ohne Netzteil)
  • Preis: € 315,- (UVP)
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