Ashdown NM2 Nate Mendel Double Drive Pedal Test

Das Ashdown NM2 Nate Mendel Double Drive Pedal im bonedo-Test –  Noch vor nicht allzulanger Zeit schielten wir Bassisten nicht nur neidisch auf die reich bestückten Pedalboards unserer Gitarristenkollegen, wir mussten uns notgedrungen auch mit Tretern zufriedengeben, die eigentlich für Gitarre konzipiert waren,wollten wir unseren Basssound mit Effektenpimpen. Seit geraumer Zeit hat die Industrie aber auch uns Bassisten als potenzielle Effektpedalkunden im Visier und bietet inzwischen eine ganze Reihe speziell für unser geliebtes Instrument entwickelter Geräte an. Im Gegensatz zu den früheren “Leihgaben” aus der Gitarristenwelt sind die tatsächlich in der Lage, den Basssound zu bereichern, ohne Durchsetzungskraft und Fundament zu ruinieren.


Einen vorderen Rang auf der Basseffekt-Favoritenliste nimmt dabei sicherlich der Overdrive ein. Diese Pedalgattung soll dem oftmals sterilen Transistorsound eine Prise Röhrenflair und Schmutz verpassen, und natürlich macht es auch eine Menge Spaß, ab und an eine wilde Bass-Overdrive-Orgie abzufeiern. Wenn der renommierte britische Verstärkerspezialist Ashdown seinem Endorser Nate Mendel, seine Zeichens Tieftöner der Foo Fighters, ein solches Drive-Pedal auf den Leib schneidert, dann macht das neugierig. Das Ergebnis der Zusammenarbeit heißt “NM2 Nate Mendel Double Drive Pedal“ und offenbart schon in der Namensgebung, dass es sich um zwei Verzerrer in einem Gerät handelt.

Details

Nate Mendel schildert in einem Produktvideo-Interview, dass er bei den Foo Fighters zwei verschiedene Overdrivesounds verwendet und sich deshalb das doppelte Lottchen von Ashdown gewünscht hat. Der NM2 kann sogar im Stereo-Modus verwendet werden und die zwei individuell einstellbaren Zerrsounds über die Output-Klinken 1 und 2 auf der Rückseite des Pedals an verschiedene Verstärker schicken. Eine weitere Spezialität des Signature-Models ist sicherlich sein einfacher und unkomplizierter Aufbau mit lediglich einem Drive- und einem Level-Regler pro Verzerrereinheit. Außerdem verzichtet er auf zusätzliche Features wie beispielsweise einen EQ. In einer Einbuchtung in der Mitte des Pedals parken fünf gut geschützte Regler, ganz links beginnend mit dem Input-Poti für das Eingangssignal, das beide Verzerrer füttert. Es folgen der Drive-Mix 1 Regler für den Zerrgrad der ersten Einheit und der Master 1 für deren Endlautstärke. Die beiden nachfolgenden Potis ganz rechts tragen die Beschriftungen Drive 2 und Master 2, und sie erfüllen logischerweise die gleichen Funktionen wie die vorherigen, allerdings für die zweite Verzerrereinheit.

Fotostrecke: 5 Bilder Zwei Overdrive-Pedale in einem: Ashdown NM2

Außer den griffigen Reglern bietet das Bedienpaneel drei langstielige Schalter, mit denen sich die restlichen Features des Nate Mendel Verzerrers aktivieren lassen. Der Meter-Schalter ganz links schaltet das Ashdown-typische VU-Instrument auf der Oberseite von der Anzeige des Eingangssignals auf die des Ausgangspegels. Sinn dieser Funktion ist, den Pegel des verzerrten Signals mit dem des unbearbeiteten zu vergleichen, damit die Lautstärken optimal angeglichen werden können. Mit +10dB werden der zweiten Verzerrereinheit zusätzliche 10dB Gain verpasst, die Folge ist ein deutlich gesättigteres Signal mit mehr Verzerrung. Der letzte Schalter mit der Bezeichnung „Bridge 1+2“ brückt die beiden Effekteinheiten und schickt beide Signale auf den Ausgang 2. Diese Anwendung ist für die meisten Basser wohl am sinnvollsten. Nate Mendel verwendet das Pedal übrigens auch im „Mono-Modus“ und aktiviert Effekt 1 für eineleichtere Verzerrung, der zweite Kanal ist für stärkere Verzerrungen zuständig. Falls es heftiger sein soll, aktiviert er mit den Fußtastern 1 und 2 einfach beide Einheiten gleichzeitig. Für die Status-Übersicht sorgt eine kleine LED neben dem Master 2 Regler. Rotes Licht steht für den aktiven Effekt 1, grünes Licht für den aktivierten Effekt 2, und wenn beide Kanäle gleichzeitig eingeschaltet sind, leuchtet die LED gelb.

Fotostrecke: 3 Bilder Input-Level und Regler fu00fcr Overdrive Nummer 1

Auch in Sachen Stromversorgung zeigt sich das Nate Mendel Signature-Pedal flexibel. Es läuft mit einer 9-Volt-Batterie in einem praktischen Schnappfach auf der Unterseite, lässt sich aber auch von einem Netzteil füttern. Mitgeliefert wird ein Solches allerdings nicht. Über die Konstruktion und Verarbeitung des Pedals kann ich nur Positives berichten, das schwere und stabile Metallgehäuse ist dem harten Bühneneinsatz auf jeden Fall gewachsen und sollte bei normaler Behandlung eine lange Lebensdauer haben.

Praxis

Ashdown legt dem Nate Mendel Drive Pedal ein Faltblatt mit der Beschreibung der Funktionen bei, der Aufbau des Gerätes ist aber so klar, dass man auch ohne starten kann. Sind Bass und Verstärker verkabelt, wird der Eingangspegel mit dem Input-Regler für beide Kanäle geregelt. Dabei ist das VU-Meter eine gute Hilfe, die Nadel sollte deutlich ausschlagen, ohne sich permanent im roten Bereich zu bewegen. Danach geht es mit der Einstellung der zwei Effektsounds weiter.

Mit den beiden Drive-Mix Reglern 1 und 2 bestimmt man den Gain-Anteil der jeweiligen Effekteinheit und damit eben den gewünschten Grad der Verzerrung, mit den Masterreglern 1 und 2 wird schließlich die Endlautstärke der jeweiligen Sounds festgelegt. Auch dabei ist das VU-Meter eine sinnvolle Hilfe, denn mit dem Meter Switch lässt sich die Anzeige auf den Ausgang schalten, man erhält so ein visuelles Feedback über den verzerrten Sound und kann die Lautstärke besser an das unbearbeitete Signal anpassen.

Natürlich sollte man die Lautstärke eines Sounds grundsätzlich per Gehör bestimmen, starke Effekte sind aber oft schwer einzuschätzen und es ist zumindest praktisch, sich mit einer Anzeige optisch über den wirklichen Stand der Dinge vergewissern zu können. Nach dem Setup geht die Reise mit dem Double Drive Pedal aus dem Vereinten Königreich los und mir gefällt sehr gut, was Ashdown und Nate Mendel in Sachen Overdrive auf den Weg gebracht haben. Das NM2 ist erwartungsgemäß keine moderne Metallsäge mit schneidenden Overdrivesounds, es liefert eher vintagemäßige Klangfarben mit viel geschmeidiger Wärme und dem Flair übersteuerter Röhren. Das Signaturpedal eignet sich hervorragend dazu, einen cleanen Sound anzuwärmen, und mit einem leichten Zerren bekommt der Basssound Charakter, lobenswerterweise, ohne den Sound zu sehr zu verändern.

Audio Samples
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Light Distortion More Distortion Heavy Distortion

Für den zweiten Kanal schalte ich einen Gang hoch und lege den +10dB Schalter um. 10dB zusätzliches Gain bringen einen ordentlichen Schub an Verzerrung und können einen Basssound durchaus aus der Spur bringen. Nicht so beim NM2, auch stark verzerrt behält der Bass ein volles Fundament und seine Durchsetzungskraft, der Sound ist keine Spur harsch oder aufdringlich, sondern immer noch sahnig und warm. Im Mono-Modus bietet das NM2 außerdem die Möglichkeit beide Sounds für eine noch stärkere Verzerrung gleichzeitig auf den zweiten Ausgang zu schicken. Grundsätzlich liegen also drei verschiedene Sounds unter dem rechten Fuß und sind jederzeit abrufbar – ein praktisches Feature, wenn man verschiedene Overdrive-Farben bei einem Gig benötigt.

Die Stereo-Option mit der Möglichkeit, die beiden Effektsounds an verschiedene Verstärker zu leiten, sehe ich nicht als Hauptanwendung für das Ashdown Double Pedal. Aber die Option ist vorhanden und wartet auf experimentierfreudige Bass-Zerrsoundfreaks. Insgesamt hat mich das Overdrivepedal absolut überzeugt, trotzdem kann ich den Briten einen kleinen Rüffel bezüglich der Bedienung nicht ersparen: Die Schalter für den 10dB Gain-Boost und den Bridge-Modus liegen dermaßen eingequetscht zwischen den dicken Reglern, dass sie auch mit schlanken, langen Fingern kaum zu bedienen sind und auf gar keinen Fall, ohne dass dabei die Drehregler verstellt werden.

Fazit

Wer ein schnörkelloses, warm und geschmeidig klingendes Drivepedal sucht, ist bei Ashdown an der richtigen Adresse. Das NM2 kommt zwar ohne EQ und anderen Klangtools, für Klang-Flexibilität und großen Praxiswert sorgen dafür die zwei getrennt regelbaren Effekteinheiten, die auch zusammen abgefeuert werden können. Darüber hinaus ist das Gerät solide konstruiert, tadellos verarbeitet und mit einem moderaten Preisschild versehen – was will man mehr. Deshalb an dieser Stelle eine klare Empfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schöne, warme Zerrsounds
  • Basssound behält Durchsetzungskraft
  • vielseitig einsetzbar
  • tadellose Verarbeitung
  • attraktiver Preis
Contra
  • Bridge und 10dB Schalter sehr schlecht zu bedienen
Artikelbild
Ashdown NM2 Nate Mendel Double Drive Pedal Test
Für 96,00€ bei
Beim Ashdown NM2 ist viel richtig gemacht werden – darunter sogar der Preis!
Spezifikationen
  • Hersteller: Ashdown
  • Model: NM2 Nate Mendel Double Drive Pedal
  • Regler: Input, Drive-Mix 1, Master 1, Drive-Mix 2, Master 2
  • Schalter: Meter, +10 dB, Bridge 1+2
  • Anschlüsse: Klinke Input, Output 1, Output 2, Netzteil
  • Stromversorgung: Netz 9 Volt, Batterie 9 Volt (beide nicht im Lieferumfang)
  • Besonderheiten: VU-Meter
  • Masse: ca 15 x 14,5 x 6 cm BTH
  • Preis: € 166,– (UVP)
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