API 560 Test

Praxis

Zunächst einmal: Wo setzt man solch einen EQ überhaupt ein? Tja, da gibt es viele Möglichkeiten… Es gibt keinen Bereich, in dem sich ein grafischer EQ per se verbietet, man sollte mit dem 560 also getrost in alle Richtungen experimentieren. Dennoch gibt es ein paar Anwendungsbereiche, in denen der 560 traditionell sehr gerne zum Einsatz kommt. Das wären zum einen Bassdrum und Snare, zum anderen aber auch Basslines sowie generell Subgruppen-Signale. Aber wenn es eine Standard-Domäne des 560 gibt, dann sind das sicherlich die beiden genannten Schlaginstrumente, zwei Signale, die immerhin zu den wichtigsten im Mix gehören. Viele mikrofonierte Bassdrums neigen zu einem etwas dünnen, pappigen, manchmal gar „topfigen“ Klang. Genau so ein Beispiel haben wir auch für diesen Test ausgewählt. So eine Bassdrum braucht zunächst ein solides Grundton-Fundament, und das bekommt sie mit dem 63-Hz-Band. Anschließend ziehen wir etwas Mulm bei 250 Hz sowie dieses aggressive Klicken etwas oberhalb von 2 kHz heraus. Schließlich können wir noch das Anschlagsgeräusch bei 8 kHz betonen. Das Ergebnis: eine ungemein fette, voluminöse Kick, und das wirklich im Handumdrehen! Auch das Bass-Beispiel zeigt, wieviel Volumen und Fundament der 560 spielend und mühelos herauskitzeln kann.

Audio Samples
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Bassdrum Original Bassdrum Boost 31, 63, 8k Cut 250, 2k Bass Original Bass Boost 63, 125, 2k, 4k Vocals Original Vocals Boost 2k, 4k, 8k, 16k

Bei den Vocals hingegen zeigt sich ein Nebeneffekt dieses Schaltungsprinzips, das sich auch mit APIs hochwertigen Schaltkreisen wohl nicht ganz vermeiden lässt. Auch die Vocals lassen sich effektiv – bei Bedarf auch gar drastisch – verbiegen, allerdings tritt hier eine gewisse klangliche Härte hervor. Diese muss man definitiv vernünftig in Verhältnis rücken, denn der 560 klingt keineswegs schrill und harsch. Aber APIs EQ-Urgestein 550a kann letztlich doch mit einem geschmeidigeren, runderen Ton begeistern. Ein Blick auf die Platinen liefert auch die Erklärung: Einmal vefügt ein aktiver, grafischer EQ über erheblich mehr Technik im Signalweg. Wenn diese auch noch aus ICs besteht, dann zeigt die Erfahrung, dass man es eher mit einer gewissen klanglichen Härte zu tun bekommen kann.
Doch auch wenn der 560 vielleicht nicht so ein mollig-weicher Vocal-Veredler wie der passive Pultec ist, so sollte man diesen Punkt nun auch nicht überbewerten. APIs grafische Kassette bietet all die Qualitäten, die man von den anderen EQs des Herstellers gewohnt ist: genau diesen trockenen, knochigen Punch, dieses klangliche Gewicht und die Durchsetzungsfähigkeit, die man bei API schlichtweg erwarten kann, darf und muss.

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