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Analogman BI Chorus Test

Wer der Meinung ist, dass früher alles besser war, der sollte sich einmal die neuen alten Schätzchen von Analogman munden lassen: Fünf-Sterne-Effektküche nach traditionellen Rezepten.

Danbury an der Ostküste der USA ist die Heimat von Analogman, der ambitionierten Effektmanufaktur, die der eine oder andere Soundgourmet bereits aus meinem Verzerrer-Test-Marathon kennt. Triebfeder des kleinen Unternehmens ist der Ehrgeiz,  Effekt-Oldtimern zu neuem Leben zu verhelfen und Nachfolger mit modernem Know-how und verbesserten Features zu schaffen. Leider gibt es bislang noch keinen Deutschlandvertrieb dieser erstklassigen Geräte. Die Bestellung läuft aber über die Homepage von analogman.com absolut seriös ab und dank Paypal geht dieser Vorgang auch schnell und problemlos vonstatten.

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AUFBAU UND KONZEPT
Als Vorbild des Analogman Chorus diente der legendäre Electro Harmonix Small Clone Chorus, von dem die besten Geräte von Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre hergestellt wurden. Die Qualität dieser alten Teile resultierte aus einer simplen Schaltung gepaart mit speziellen Chips, die maßgeblich am Sound beteiligt waren und mit Beginn der Achtziger leider gegen eine billigere Variante ausgetauscht wurden. Deshalb verwendet Analogman beispielsweise New Old Stock Panasonic MN 3007 Chips und nicht die preiswerten MN 3207, wie sie in den meisten Geräten zu finden sind.

Die Bezeichnung „Bi“ steht übrigens für die Möglichkeit, zwischen zwei Chorussounds hin- und herzuschalten, ein Merkmal, das kein anderes analoges Choruspedal auf dem Markt bietet. Natürlich sieht es bei digitalen Geräten anders aus, dort sind unterschiedliche Programme eine Selbstverständlichkeit. Bei unserem Bi-Chorus handelt es sich um ein einzelnes Choruspedal, lediglich die Steuerung des Choruseffektes ist in doppelter Ausführung vorhanden. Es gibt also jeweils zwei Geschwindigkeitsregler und zwei Depth-Potis. So kann man zum Beispiel vom langsamen, weichen Chorus auf einen schnellen eiernden, fast vibratoartigen Effekt umschalten und hat so quasi zwei Geräte in einem. Zwei Fußschalter dienen dem Hin- und Herschalten zwischen den beiden „Presets“.

Der hier vorgestellte Bi-Chorus stellt sozusagen die Nobelversion des Analogman Choruspedals dar. Ein mittig angebrachter 3-Positionen-Mini-Kippschalter ändert die Delayzeit und damit auch die Tiefe des Choruseffektes. Dieses Feature ist, wie die Stereo-Option, gegen Aufpreis erhältlich. Schalter nach links bedeutet Standardeinstellung für die Delayzeit, die mittlere Position liefert eine schlankere Einstellung und klingt eher in Richtung TC-Chorus: Der Ton ist hell mit wenig Low-End, also eher unauffällig. In der rechten Schalterstellung klingt der Choruseffekt am mächtigsten. Hier kann man bei Bedarf einen extrem wabernden und „seekranken“ Sound einstellen. Beim Umschalten zwischen den unterschiedlichen Delayzeiten merkt man, dass sich das gesamte Frequenzspektrum ändert, die Unterschiede sind also nicht subtil, sondern recht gravierend. Da jede Einstellung gut klingt, hat man die Qual der Wahl, bis man nach einer Weile seinen Lieblingssound gefunden hat. Berücksichtigt man alle Optionen, bietet Analogman seinen Chorus in insgesamt 18 verschiedenen Varianten an. Das Pedal gibt es auch in einer einfachen Version oder in einem kleineren Gehäuse. Bei der Bestellung kann man sich ebenfalls aussuchen, ob die Ein- und Ausgänge seitlich oder an der Stirnseite angebracht sind.

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SOUND
Der Analogman Bi-Chorus klingt derart ausgewogen und rund, dass man ihn als Referenzpedal in Betracht ziehen sollte. Ebenso wie der Boss CE-1 hat man hier einen klassischen Chorussound, der auch für den gemeinen Chorushasser interessant sein kann. Man kann den Effekt bei Bedarf weich und fast unhörbar einstellen. In der mittleren Position des Minischalters ist der Sound sehr glatt und eignet sich eben genau für diesen dezenten Einsatz.

Audio Samples
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Chorus Chorus schnell

Der Sound ist hier relativ flach, hat aber immer noch diese analoge Wärme, die man mit digitalen Geräten so kaum verwirklichen kann. Im Gegensatz zur mittleren Position eignet sich die rechte Stellung sehr gut für Vibe-Imitationen. Die Tiefe des Effektes lässt sich mit dem Depth Regler präzise dosieren, sodass man zwei gut aufeinander abgestimmte Sounds mit verschiedenen Geschwindigkeiten voreinstellen und zwischen ihnen wie bei einem Leslie hin- und herschalten kann. Beim Umschalten zwischen den Presets gibt es leider keinen weichen Übergang in der Geschwindigkeit wie bei einem echten Leslie, aber damit sollte man gut leben können. Auf Anregung von Eric Johnson besteht seit etwa 2001 die Möglichkeit, den Chorus auch in einer Stereoversion zu bestellen. Bei dieser Variante ist übrigens jeder Ausgang mit Choruseffekt versehen und nicht, wie bei anderen Pedalen, der eine mit dem trockenen Signal und der andere mit dem Effekt. Hier gibt es also echten Stereosound, der auch im Studio beim Umschalten auf Monobetrieb nicht plötzlich verschwindet.

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FAZIT
Der Analogman Bi-Chorus ist der ultimative Chorus, eine Nobelausführung mit allen Extras, die momentan angeboten werden. Der Sound ist rund und fett, genau so, wie man sich einen klassischen Chorus wünscht. Beim Bi-Chorus handelt es sich um eines der wenigen Pedale, die dem Sound keine klangliche Plastikhülle überstülpen – der Gitarrenklang bleibt erhalten und wird nicht weichgespült. Auch herbere vibeartige Sounds kommen hier in einer Klasse angeflogen, die man auf andere Weise kaum hinbekommt. Der Bi-Chorus ist eines der besten Choruspedale, die ich je gespielt habe und absolut empfehlenswert.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Zwei Sounds abrufbar
  • Tolle Verarbeitung
Contra
  • Nur via Internet erhältlich
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