Analog Alien – FuzzBubble 45 Test

Praxis

Bei dem Wort Fuzz winken viele Gitarristen ab, denn besonders mit den klassischen Germanium-Pedalen ist es oft schwer, den Sound zu bändigen. Auch viele Jimi Hendrix Anhänger, die in gepflegter Wohnzimmerlautstärke ihren Ahnenkult betreiben, vergessen oft, dass der Meister teilweise sehr gemeine und scharfe Fuzzsounds verwendet hat. Schließlich gab es damals außer Endstufenübersteuerung und Fuzzpedalen keine andere Möglichkeit, den Sound zu verzerren. Damit ein Germaniumfuzz runder und ausgeglichener klingt, muss der Amp angezerrt sein. Erst dann verschwindet dieser “Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt”-Sound. Beim Fuzzbubble 45 ist das nicht nötig. Das Pedal klingt von sich aus bereits schlüssig und bietet einen ausgeglichenen Ton, der an eine Mischung aus Germanium- und Siliziumfuzz erinnert. Der Tone-Schalter generiert einen leichten Bassschub, weshalb ich ihn bei allen Audiobeispielen aktiviert habe. Im ersten hört man ein Riff ohne Pedal.

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Soundbeispiel 1 – Riff ohne Pedal

In der 9-Uhr-Position des “Haze” bzw. Gainreglers liefert das Pedal bereits eine deutlich hörbare Verzerrung, die jedoch für Fuzzverhältnisse sehr durchsichtig klingt.

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Soundbeispiel 2 – Fuzz 9 Uhr

Ab 12 Uhr kommt das Pedal langsam in Stimmung. Im Gegensatz zu vielen Fuzzpedalen hat der Sound fast schon Brot-und-Butter-Qualitäten. Das liegt aber auch daran, dass ich hier den Inputregler noch nicht allzu weit aufgerissen habe, entsprechend hält sich die Kompression in Grenzen.

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Soundbeispiel 3 – Fuzz 12 Uhr
Fotostrecke: 3 Bilder Wow: das Pedal wird in einem hochwertigen Köfferchen ausgeliefert

Für mich klingt die Fuzzabteilung des FuzzBubble 45 in der 15-Uhr-Position am besten, denn hier befindet man sich in einer klanglichen Zwischenwelt von Fuzz und Overdrive. Das Pedal beginnt schon zu komprimieren und den Ton sehr fett zu unterfüttern, ohne ihn zu vermatschen.

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Soundbeispiel 4 – Fuzz 15 Uhr

In der Vollgasposition kommt der Fuzz-Charakter am stärksten zum Vorschein. Von der Zerrstruktur her klingt es wie ein Silizium/Germanium-Gemisch, obwohl es sich hierbei eindeutig um ein Siliziumfuzz handelt. Deshalb ist der Ton stabiler und weniger “gemein” als bei vielen Germaniumpedalen.

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Soundbeispiel 5 – Fuzz auf Maximum

Kommen wir zur Overdrive-Sektion. Zuerst spiele ich ein Gitarrenriff mit ausgeschaltetem Pedal. Der Gitarrenamp ist, wie auch schon bei den Fuzzbeispielen, ein Marshall JMP mit identischer Einstellung.

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Soundbeispiel 6 – Riff ohne Pedal

In niedrigen Gain-Gefilden bringt das Pedal je nach Ausgangsleistung und Art der Gitarre einen gewissen Pep in den Sound, den man als Verzerrung im eigentlichen Sinn nicht wahrnimmt. In folgenden Audiobeispiel befinden wir uns laut dem “Year”-Poti im Jahr 1969 bzw. in der 10 Uhr Position.

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Soundbeispiel 7 – Overdrive 9 Uhr
Besuch aus der Fuzz Zone: Chip kommt in friedlicher Absicht!
Besuch aus der Fuzz Zone: Chip kommt in friedlicher Absicht!

Ab 12 Uhr erhält der Ton eine leicht klingelnde herbe Note. Hier könnte für Countryrocker und Rockabilly-Fans die Suche nach einem authentischen angezerrten Sound bereits zu Ende sein. Das Pedal klingt lebendig und reagiert feinfühlig auf Spielnuancen.

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Soundbeispiel 8 – Overdrive 12 Uhr

Dreht man den Gainregler in das Jahr 1974, kommt man mit der Stratocaster schnell in Deep Purple/Stevie Ray Vaughan-Regionen. Klasse! Das Pedal setzt diesen Blues-Rocksound unglaublich gut um, ohne in einen nasalen Tube Screamer-Ton zu verfallen. Mich erinnert seine Offenheit etwas an den King Of Tone von Analogman, wobei das FuzzBubble in den Mitten noch einen Tacken besser auflöst.

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Soundbeispiel 9 – Overdrive 15 Uhr

Kommen wir zur Maximalzerre des Overdrivekanals. Auch hier bringt das Teil einen oberamtlichen und lebendigen Ton, den ich in dieser Qualität bei einem Pedal nicht sehr oft gehört habe.

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Soundbeispiel 10 – Overdrive auf Maximum

Kitzelt man den Amp jetzt noch ein bisschen mehr, ohne ihn zu stark in die Sättigung zu fahren, wird das Ganze noch eine Spur fetter. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass man die Vorstufe nicht zu heiß anfährt, weil dann die Dynamik flöten geht.

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Soundbeispiel 11 – Overdrive Max., Amp etwas heißer eingestellt
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