AMT BC-1 Test

PRAXIS

Meine erste Amtshandlung ist das Bestücken des BC-1 mit zwei 9 Volt Blockbatterien, wobei sich bereits mein erster und hoffentlich letzter Kritikpunkt an dem Pedal zeigt. Das Problem ist nicht das Einlegen der Batterien, denn mit der Rändelschraube ist der Deckel schnell geöffnet und die Batterien komfortabel platziert. Es ist die Tatsache, dass die Pole direkt auf die fest an kleinen Platinen verlöteten Gegenstücke aufgesteckt werden müssen und dann so stramm sitzen, dass man Angst haben muss, beim Herausnehmen die Elektronik zu beschädigen.

Hier sollte sich AMT eine anwenderfreundlichere Lösung einfallen lassen. Oder man weitet vorher die Polaufnehmer mit geeignetem Werkzeug, damit der Batteriewechsel geschmeidig vonstattengeht und das Gerät nicht darunter leidet. Aber das ist eine Aktion auf eigene Gefahr und eigentlich nicht Sinn der Sache, denn sie verträgt sich auch nicht mit der Gerätegarantie.
Doch nun zum Wichtigsten, dem Sound des russischen Treters. Zuerst wende ich mich dem Clean-Kanal zu und stelle beim Aufnehmen der Audiofiles fest, dass sich der Sound aus dem „Cab Sim“-Ausgang überraschenderweise nicht großartig vom Direktsignal aus dem neutralen Di-Out unterscheidet. Der „Cab Sim“-Sound ist in meinen Ohren etwas indirekter und luftiger, aus beiden Ausgängen kommt aber ein fetter, etwas mittengescoopter Ton, der durchaus an den Klang von großen und berühmten Bassanlagen aus Amerika erinnert.

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Clean Channel D.I.-Out Clean Channel Cab.-Sim.

„Clean“ bedeutet also im Falle des BC-1 nicht möglichst neutral und ausgewogen, sondern lediglich ohne Zerre. Der Sound des Preamps geht deutlich in Vintage- oder Rock-Richtung und verträgt sich deshalb blendend mit entsprechenden Instrumenten im Fenderstil. Mit meinem passiven Jazzbass war der cleane Kanal auch mit aufgedrehtem Gain nicht zum Zerren bringen, er klang zwar leicht komprimiert, blieb aber dennoch auf der sauberen und transparenten Seite. Kein Problem, denn für den Schmutz ist ja der Drive-Kanal zuständig. Und mit ihm geht wirklich alles, von leicht angezerrt „crunchy“ im Lo-Modus bis zu den wildesten Overdrive-Leadsounds im Hi-Modus, der in puncto Zerre noch eine Schippe drauflegt.

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Drive Channel Hi-Modus Drive Channel Lo-Modus

Maßgeblich mitverantwortlich für die Soundvielfalt sind ohne Zweifel auch die zahlreichen Filtermöglichkeiten am BC-1. Man kann damit nicht nur sehr gezielt nervige Frequenzen ausfiltern, die sich gerade bei stark verzerrten Sounds in den Vordergrund drängen, sondern auch aggressive und experimentelle Leadsound erzeugen, um bei Soloeinlagen zu glänzen. Mir persönlich wäre beim Mitten-Notch-Schalter eine etwas höhere Frequenz um die 800Hz sehr gelegen gekommen, um nölende Hochmitten zu eliminieren, beispielsweise mit einer Wahlmöglichkeit zwischen 230Hz, 500Hz und 800Hz. Nichtsdestotrotz, der EQ arbeitet effektiv und absolut praxistauglich. Sehr nützlich finde ich auch den Blend-Regler zum Mischen der beiden Kanäle. Erfreulicherweise versuppt das BC-1 den Low-End Bereich bei leichten bis mittleren Zerreinstellungen überhaupt nicht, der Sound bleibt fett und wuchtig. Bei stärkeren Overdrive-Sounds hat es aber durchaus seinen Reiz, den cleanen Kanal etwas hinzuzumischen, das Klangbild wird dadurch gestützt, wirkt tiefer und erhält eine zusätzliche Dimension.

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