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AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer Test

Die amerikanische Company AmpRX hat mit dem Eurovolt Voltage Optimizer ein Tool auf den Markt gebracht, mit der man eine Reduktion der Amp-internen Versorgungsspannung ermöglichen kann und die in den Staaten unter dem Namen “BrownBox” bekannt ist. Für den europäischen Markt, auf dem bekanntlich andere Voltzahlen herrschen, hat die niederländische Firma Elfring Amps den Vertrieb und die angepasste Konstruktion der BrownBox auf 230 Volt Netzspannung übernommen, die auch in den Niederlanden gefertigt wird.
Eine gut angepasste Versorgungsspannung ist hilfreich, wenn man will, dass jeder Amp an jedem Ort und jeder Bühne identisch klingt, doch die Box kann noch mehr. Seit Van Halen

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Der AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer reduziert die interne Versorgungsspannung in Röhrenamps.

mit einem Variac die Spannung seines Plexis heruntergeregelt hat, um eine höhere Kompression und ein tighteres Spielgefühl zu erhalten, haben sich unzählige Gitarristen darum bemüht, den Van Halenschen “Brown Sound” zu erzielen. Durch die damals dafür verfügbaren Methoden, an der Spannung herumzudoktern, musste bedauerlicherweise der eine oder andere Amp auch schon mal sein Leben lassen. Diese Gefahr ist beim Eurovolt nicht gegeben, denn dieser ermöglicht nicht die Anhebung, sondern lediglich die Reduktion der Voltzahl und das in sicheren und wohl gewählten Schritten. Da uns neben der spielpraktischen Seite auch noch der technische Aspekt der Eurovolt interessiert, wollen wir uns das Kästchen mal etwas genauer vornehmen.

Details

Gehäuse/Optik

Der Eurovolt kommt in einem robusten, blaulackierten Gehäuse mit den Maßen 19 x 12 x 12 cm und bringt nahezu 2 kg auf die Waage, was nicht zuletzt dem verbauten Trafo geschuldet ist.
Die Bedienelemente fallen hier funktional spartanisch aus und so zeigen sich auf der Oberseite nur zwei goldfarbene, gerasterte Drehschalter, die sehr gut ablesbar sind und eine sehr wertige Haptik aufweisen. Im oberen Drittel ist ein 6 x 3cm großes LCD Display zu sehen, welches die Volt- und Ampere-Zahl anzeigt und monochrom gehalten ist. Geschützt werden die Potis durch einen ebenfalls goldenen Metallbügel, mit dem sich die Eurovoltbox auch gut tragen lässt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer reduziert die interne Versorgungsspannung in Röhrenamps.

Die Anschlüsse zeigen sich an der Stirnseite in Form eines männlichen Kaltgerätestecker-Eingangs und zwei weiblichen Kaltgerätestecker-Ausgängen. Hier befindet sich auch ein kleiner roter Switch, um das Gerät und damit dann auch die Stromversorgung des angeschlossenen Amps zu aktivieren.
Zum Lieferumfang gehören ein Kaltgeräteadapter, um den weiblichen Ausgang des AmpRX mit dem Netzteileingang des Amps zu Verbinden, sowie ein Kabeladapter mit Schutzkontaktstecker auf männlicher Kaltgerätestecker.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse haben sich an der Stirnseite des AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer versammelt.

Bedienung

Beim AmpRX Eurovolt handelt es sich um einen Transformator zur Voltreduktion mit eingebautem Messgerät. Für den Einsatz wird das Kästchen mit einem Kaltgerätestecker mit der Steckdose verbunden und nun hat der User die Möglichkeit, bis zu zwei Amps, die in der Summe maximal eine Last von 450 Watt haben dürfen, anzuschließen. Neben der Voltreduktion aus klangästhetischen Gründen bietet das Kästchen noch den Nutzen, die Spannung auf Norm herunterzuregeln, wenn man sich z.B. an einem Ort befindet, an dem 240 Volt herrscht. Hinzu kommt, dass alte Amps noch für die alte Netzspannung von 220 Volt gebaut wurden, hierzulande aber seit 1987 die 230 Volt der Standard sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseite umfassen ein Display und zwei Drehregler.

Falls eine Leistungsreduktion gewünscht wird, stellt man diese an den beiden Drehschaltern ein. Über “Fine Reduction” aktiviert man die Reduktion und es lässt sich zwischen “Bypass”, und den Absenkungen von 2%, 4%,6% oder 8% auswählen. Beim Poti “Coarse Reduction” geht es nun in größeren Schritten Richtung Keller, denn hier können noch zusätzlich 10, 20 oder 30 Volt abgesenkt werden. Übrigens arbeiten beide Drehwähler im Verbund, d.h. steht “Fine Reduction” auf Bypass, hat der “Coarse Reduction” keine Funktion. Die flexible Rasterung erlaubt dadurch insgesamt ganze 16 Reduktionsstellungen, nämlich minus 2, 4, 6 und 8% bei Stellung Off oder minus 10, 20 und 30V, wobei bereits in der Off-Stellung eine Feinreduktion über den Fine Reduction-Wähler stattfinden kann. Die LCD zeigt hierbei nun die Betriebsspannung und die Stromstärke des Geräts an.

Zur grundsätzlichen Funktionsweise des Eurovolts muss man sich ein paar Dinge klarmachen: Normalerweise liegt die Betriebsspannung in einem Amp bei ca. 230 Volt. Wird diese heruntergeregelt, passieren zwei Dinge: Die Anodenspannung (genauer gesagt die Amp-interne Versorgungsspannung), und in der Folge auch proportional dazu der Bias, fallen ab. Andererseits sinkt auch die Heizungsspannung der Röhren, die am Beispiel einer Svetlana EL34 eine Nennspannung von ca. 6,3 V und einen Toleranzbereich von 5,7 – 6,3V besitzen.
Das Herunterregeln hat nun diverse Auswirkungen: Zum einen hat der Amp weniger Leistung, wird leiser, komprimiert jedoch auch stärker und besitzt weniger Headroom. Des Weiteren verkürzt sich die Lebensdauer der Röhre, wenn der Betrieb dauerhaft unter dem Toleranzbereich der jeweiligen Röhrenheizungsspannung gefahren wird.
Für den Test habe ich ein paar ausgewählte Settings vorgenommen, deren Werte ihr der unteren Tabelle entnehmen könnt, und die auch so in den Audiofiles eingesetzt werden:

BetriebsspannungVersorgungsspannung intern AmpHeizungsspannung RöhrenFine Red.Coarse Red.
225V451V6,1VBypassOff
216V433V5,81V4%Off
206V414V5,55V8%Off
207V416V5,57V4%-10V
199V400V5,35V4%-20V
191V384V5,13V4%-30V
182V368V4,89V8%-30V
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Praxis

Für die Soundfiles schließe ich den AmpRX in den Stromfluss meines 100 W Plexi Top und belege den Ampsound mit der Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Um einen realistischen Klangvergleich zu ermöglichen, habe ich die Lautstärke der Files zunächst normalisiert. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Zu Beginn stelle ich den Plexi noch relativ clean ein und spiele mit einer Stratocaster auf dem Bridgepickup in den Bright Channel.
Bei den Cleansounds erscheinen die Unterschiede noch sehr subtil, dennoch wirkt der Sound weicher und fast so, als ob ein Kompressor vorgeschaltet wurde. Je höher die Reduktion, desto mehr bekommt man den Eindruck, dass der Ton in die Knie geht. Das macht sich bei gepickten Einzelnoten noch nicht so stark bemerkbar, schlägt man jedoch die Akkorde mit einem gewissen Druck an, wird der Effekt deutlicher. Ein Faktor, den die Audiofiles leider nicht einfangen können, ist auch das Gefühl, das beim Anschlag entsteht. Subjektiv wirkt es so, als ob man gegen einen angenehmen Widerstand bzw. Druck anspielt, der mit steigender Reduktion anwächst.

Die klanglichen Auswirkungen sind sicherlich keine gigantischen Sprünge, jedoch deutlich hör- und vor allem spürbar.
Die klanglichen Auswirkungen sind sicherlich keine gigantischen Sprünge, jedoch deutlich hör- und vor allem spürbar.

Clean – Single Coil

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Audio Samples
0:00
Clean – Ohne Reduktion Clean – 4% – Off Clean – 8% – Off Clean – 4% – -10V Clean – 4% – -20V Clean – 4% – -30V Clean – 8% – -30V

Je weiter ich das Gain bzw. im Falle des Plexis den Volume-Regler am Amp aufdrehe, desto stärker wird der Effekt hörbar. Der Sound wird tighter, kompakter und auch eine dezente Betonung mancher Bass- und Hochmittenfrequenzen ist auszumachen.
Drehe ich nun den Plexi auf das maximale Gain, wird das Ganze noch deutlicher, und ehrlich gesagt führt die Reduktion für mich ganz subjektiv zu einem tollen Spielgefühl, das irgendwie mehr gefühlten “Grip” beim Anschlag verleiht.
Wer jetzt erwartet, dass man bei einem mittelmäßig aufgerissenen Amp nur den Eurovolt dazwischenschalten muss, um bei Eddie Van Halen im Jahre 1978 zu landen, der muss hier enttäuscht werden. Prinzipiell entsteht dieser typische Brown Sound zu, ich würde mal sagen, 90% aus der Tatsache, dass man mit Humbuckern und einer gewissen Spielenergie in einen schmerzhaft voll aufgerissenen Marshall Plexi spielt. Die Voltreduktion trägt sicherlich zu einer gewissen Kompaktheit und Kompression bei und verändert auch das Spielgefühl, führt aber zu keiner vollkommen veränderten Soundästhetik, keiner immensen Anhebung der Verzerrung und macht sicherlich auch aus keinem Plexi einen 5150.

Crunch – Single Coil:

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Audio Samples
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Crunch – Single Coil – Ohne Reduktion Crunch – Single Coil – 4% – Off Crunch – Single Coil – 8% – Off Crunch – Single Coil – 4% – -10V Crunch – Single Coil – 4% – -20V Crunch – Single Coil – 4% – -30V Crunch – Single Coil – 8% – -30V

Max Gain – Humbucker:

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Audio Samples
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Max Gain – Humbucker – Ohne Reduktion Max Gain – Humbucker – 4% – Off Max Gain – Humbucker – 8% – Off Max Gain – Humbucker – 4% – -10V Max Gain – Humbucker – 4% – -20V Max Gain – Humbucker – 4% – -30V Max Gain – Humbucker – 8% – -30V

Natürlich führt die Voltreduktion auch zu einer Verminderung der Leistung, sprich Lautstärke, was bei einem 100-Watt-Boliden in einem Clubgig ja durchaus ein wünschenswertes Ergebnis sein kann. Hier hört ihr zwei nicht normalisierte Files, um euch vom Level-Unterschied überzeugen zu können. Der erste Clip zeigt den normalen Ampsound und der zweite kommt mit maximaler Reduktion daher.

Humbucker – maximales Gain – nicht normalisiert

Audio Samples
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Max Gain – Humbucker – Ohne Reduktion Max Gain – Humbucker – 8% – -30V
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Fazit

Der AmpRX Eurovolt ist ein nützliches Tool, wenn es darum geht, seinen Amp auf allen Bühnen mit einer konkreten Normspannung zu versorgen und man die Soundvorzüge einer niedrigeren Versorgungsspannung zu schätzen weiß. Die klanglichen Auswirkungen sind sicherlich keine gigantischen Sprünge, jedoch deutlich hör- und vor allem spürbar. Krasse Anhebungen der Ampzerre sind nicht zu erwarten und man wird aus einem halb aufgedrehten Amp sicherlich kein High Gain-Monster machen, aber eine Zunahme der Kompression, Tightness und auch eine minimale Änderung des Sounds geht mit dem Einsatz definitiv einher. Natürlich wird der Amp durch die Reduktion etwas leiser und beim Dauerbetrieb mit zu niedriger Spannung kann es sein, dass die Röhren etwas früher als gewohnt Lebewohl sagen. Wenn man sich über die Vorzüge und tatsächlichen Auswirkungen der Eurovolt Box jedoch im Klaren ist, erhält man ein sehr funktionales Tool, das toll verarbeitet wurde und für den Amp eine gewisse Sicherheit bietet. Da es, von einem echten Stelltrafo abgesehen, im Gitarrenequipmentsektor kaum wirkliche Alternativen gibt, muss wohl jeder selbst entscheiden, ob das Ergebnis und der Einsatzbereich den Preis von 399 Euro rechtfertigen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • wertige Konstruktion
  • sichere Absenkung der Voltzahl
  • klangliche Auswirkung
  • positive Auswirkung auf das Spielgefühl
Contra
  • Preis
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AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer Test
Für 399,00€ bei
Der AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer ist ein funktionales Tool, das den Sound durch eine niedrigere Versorgungsspannung positiv beeinflussen kann.
Der AmpRX Eurovolt Voltage Optimizer ist ein funktionales Tool, das den Sound durch eine niedrigere Versorgungsspannung positiv beeinflussen kann.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: AmpRX
  • Name: Eurovolt by BrownBox
  • Typ: Variable Spannungsversorgung
  • Herstellungsland: Niederlande
  • Anschlüsse: 1x Kaltgerätestecker Eingang, 2x Kaltgerätestecker Ausgang
  • Regler: Coarse Reduction, Fine Reduction
  • Schalter: On/Off
  • Abmessungen (L x B x H): 19 x 12 x 12 cm
  • Gewicht: 1920 g
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (April 2021)
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