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AMPEG BA-108 V2 Test

Egal, ob es sich um Einsteiger oder fortgeschrittene Bassisten handelt: Vielen wird sich früher oder später die Frage stellen, ob man sich für das Üben in den eigenen vier Wänden oder auf Reisen nicht einen Verstärker gönnen sollte. Am besten einen, der den gewünschten Basssound überzeugend genug wiedergibt, um das Üben im stillen Kämmerlein motivierend zu gestalten, ohne dabei das Konto übermäßig zu belasten. Derartige Übungscombos für Bass haben mittlerweile viele Anbieter im Programm. Ampeg hat mit dem BA-108 bereits seit geraumer Zeit einen beliebten Winzling dieser Gattung im Angebot. Nun schiebt die amerikanische Traditionsfirma im Rahmen der runderneuerten BA V2-Serie im anwinkelbaren Wedge- bzw. Monitorformat den BA-108 V2 hinterher, seines Zeichens der kleinste Amp in der BA-Familie.

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Die Verstärkerleistung des Combos beträgt “niedliche” 20 Watt, die an einen 8-Zoll Lautsprecher abgegeben werden. Für gewöhnlich hört und liest man in Diskussionen über das Thema “8-Zöller für Bass” ja relativ viele skeptische Beiträge. Viele Bassisten sind der Ansicht, dass ein derart kleiner Lautsprecher schlicht nicht in der Lage sei, die tiefen Frequenzen einer E- oder H-Saite befriedigend wiederzugeben. Aber sind dies auch die entscheidenden Faktoren, wenn es nur um einen kleinen Übungsamp geht? Ein Besuch des Ampeg BA-108 V2 in unserem Testlabor soll für Klarheit sorgen!

Details

Mit knapp 11 kg Eigengewicht gewinnt der Ampeg BA-108 V2 natürlich schon einmal die Sympathie jedes leidgeprüften Bassistenrückens. Klar, hier geht es ja auch nicht um Bühnen- oder Proberaumausstattung, sondern um einen klar definierten Aufgabenbereich jenseits opulenter Lautstärken. Design und Bauweise entsprechen weitgehend den größeren Modellen der neuen BA V2-Serie, nur dass dem BA-108 V2 einige Features fehlen. Die Scrambler-Schaltung etwa, bei der es sich um eine Röhren- bzw. Verzerrersimulation handelt, über die mittlerweile alle größeren Modelle verfügen. Des Weiteren besitzen die zwei größten BA-Modelle BA-210 und BA-115 obendrein einen XLR DI-Ausgang, einen Effekteinschleifweg, sowie einen zusätzlichen Hochtöner. All dies sind Dinge, die dem BA-108 zwar fehlen, welche er allerdings auch gar nicht wirklich braucht.

Fotostrecke: 3 Bilder Der BA-108 V2 bringt gerade mal 11kg auf die Waage

Dafür wurde der BA-108 V2 wie seine größeren Familienmitglieder ebenfalls im Wedgeformat gebaut, d.h. er lässt sich auch liegend im 60 Grad-Abstrahlwinkel platzieren. Gerade kleinere Boxen und Combos werden gerne angewinkelt, speziell, wenn man sich in unmittelbarer Nähe davor aufstellen oder setzen muss. Bei geringeren Lautstärken und kleinerem Abstand zur Schallquelle bietet eine Wedgekonstruktion große Vorteile, weil man den Direktsound des Lautsprechers deutlich besser hören kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld ist sehr übersichtlich gestaltet

Die Konstruktion gestaltet sich entsprechend simpel und funktionell. Neben dem Klinkeneingang mit schaltbarer -15dB Absenkung des Eingangspegels (für Aktivbässe) erscheinen ein einziger Volumenregler (also keine getrennten Gain- und Volumeregler) und ein klassischer 3-Band EQ (Bässe, Mitten, Höhen). Daneben befindet sich noch ein AUX Level-Regler, mit dessen Hilfe sich das Signal regeln lässt, welches an einer der beiden Aux-Klinkenbuchsen angeschlossen werden kann (MP3-Player, Metronom, etc.).
Dabei bietet der Aux Input die Auswahl zwischen zwei Formaten an Klinkenbuchsen, so dass man sowohl Miniklinke als auch 6,3mm-Klinke verwenden kann. Ein Miniklinken-Kopfhörerausgang rundet die Gesamtausstattung der Verstärkereinheit ab, neben dem frontseitigen Netzschalter mit LED-Betriebsanzeige. Wird diese Kopfhörerbuchse belegt, wird der interne Lautsprecher automatisch abgeschaltet.

Auf der Rückseite gibt es nicht viel zu sehen - ein Netzkabelanschluss nebst Sicherungsfach, das war´s
Auf der Rückseite gibt es nicht viel zu sehen – ein Netzkabelanschluss nebst Sicherungsfach, das war´s

Auf der Rückseite befindet sich lediglich der Anschluss für das Netzkabel, dessen Buchse mit integrierter “T315mA”-Sicherung versehen ist. Die Gesamtleistung des BA-108 V2 wird mit 20 Watt an 4 Ohm angegeben.

Das mit schwarzem Tolex überzogene und Metallecken geschützte Gehäuse steht auf der Unterseite auf fünf Gummifüßen. Auf der längsseitigen “Wedgefläche” – also der Fläche, auf die man den Verstärker angewinkelt wie einen Bühnenmonitor aufstellen kann – steht der BA-108 V2 dann auf vier Gummifüßen. Man kann das Gehäuse aber natürlich auch konventionell positionieren, ohne den Combo zu kippen.

Der Griff auf der Oberseite
Der Griff auf der Oberseite

Getragen wird der Winzling mithilfe eines Koffergriffes mit klassischem Kunststoffband, das sich um einige Zentimeter aus seiner Aufhängung ziehen lässt, um der Hand einen bequemeren Griff zu gestatten. Der 8-Zoll Ampeg Custom-Lautsprecher wird von einer schwarzen auf Holzrahmen gespannten Kunststoffbespannung geschützt, die sich bei Bedarf auch entfernen lässt. Hierzu ist eine kleine Stoffschlaufe an der unteren linken Ecke eingearbeitet, mit deren Hilfe man den mit Klett befestigten Rahmen vom Gehäuse abziehen kann.

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Praxis

Von einem Übungsverstärker erwarte ich in erster Linie einen guten Basissound; das Üben soll ja Spaß machen. Das kann es jedoch nur, wenn man auch ein motivierendes Klangerlebnis erfährt. Da man ja bei diesem Verstärker nicht lange herumschrauben muss (Optionen hierfür sind gar nicht erst vorhanden!), ist der Erstversuch entsprechend schnell erledigt: Verstärker angeschaltet, Klangregelung auf Mitte bzw. alle drei EQ-Regler mit der Skala 1-10 auf 5 gestellt, einen passiven 5-Saiter Precision angeschlossen, und los geht’s!

Audio Samples
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Flat

Ich bin extrem positiv überrascht, was aus diesem Zwerg herauskommt! Sein Sound ist warm, rund, durchaus voluminös, aber auch crisp und klar. Es kommt der Verdacht auf, dass der 8-Zöller für die Übungssituation klare Vorteile mit sich bringt: Er matscht nicht, klingt dennoch sehr kräftig in den Bässen, liefert aber zeitgleich auch eine gute Portion sehr angenehmer Höhen. Aufgrund seiner Beschaffenheit ist der kleine Speaker sogar geradezu ideal für die Mikrofonabnahme. Nachdem ich also ein Weilchen mit dem BA-108 V2 experimentiert habe, komme ich zu dem Schluss, dass das Teil sogar ein toller Studiopartner sein müsste. Die Tatsache, dass der kleine Combo keinen Lüfter benötigt, macht ihn zum einen komplett frei von Nebengeräuschen. Und die Tatsache, dass solch ein kleiner Speaker schon von natur aus viele Höhen liefert, entschärft Probleme bei der Mikrophonabnahme. Hier wird es nämlich immer genau dann brenzlig, wenn separate Hochtöner ins Spiel kommen. Beim BA-108 V2 kommt nur das Signal am Mikrophon an, welches man auch aus dem kompletten Amp herauskommen hört, und nicht nur ein Teil des Frequenzspektrums wie im Fall von Mehrweg-Systemen.

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Plektrum-Spiel

Keine Frage, dieser Amp besitzt zweifelsohne Charakter, und zwar echten Ampeg-Charakter, und den kann man mögen oder nicht mögen. Verändern lässt sich diese Eigenschaft jedenfalls nicht – egal, wie viel man an der Klangregelung dreht, oder welchen Bass man verwendet. Die deutliche Ampeg-Handschrift bleibt stets erhalten! Ich persönlich mag diese Eigenschaft, denn nichts ist zum Beispiel für einen Anfänger verwirrender, als zu viele Optionen, zwischen denen man sich entscheiden muss. Dadurch, dass der Amp per se ein schönes und ausgewogenes Frequenzbild liefert, braucht man auch nicht mehr viel am EQ herumzudrehen. Für eine Slapfigur gibt man lediglich etwas mehr Bass und Höhen und etwas weniger Mitten ins Klanggeschehen – voilà! Im nächsten Beispiel habe ich einen passiv geschalteten Tobias 5-String verwendet:

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Slap

Nun besitzt der Ampeg BA-108 V2 ja lediglich einen Volumenregler. Die Vorstufe kann also nicht gezielt in den Zerrbereich gefahren werden. Dieser Plan wäre aber aufgrund der Transistorkonstruktion ohnehin zum Scheitern verurteilt, weswegen man den größeren BA-Modellen ja auch die besagte Scrambler-Schaltung spendiert hat, mit der man das Zerren der Röhrenmodelle nachahmen kann. Beim BA-108 V2 muss man dann schon den Speaker selbst etwas in den “Quälbereich” fahren, um ein leichtes Zerren zu generieren. Die dabei entstehende Lautstärke reicht bei weitem nicht für einen Gig oder eine Probe – wohl aber, um die Nachbarn auf den Plan zu rufen, denn dann aber klingt der Kleine durchaus groß:

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Picking High Volume

Die echte Stärke des BA-Combos liegt jedoch eindeutig nicht in der Lautstärke, sondern im Sound. Im letzten Beispiel kann man noch einmal das volle und runde Frequenzbild hören, verbunden mit einer wirklich angenehmen Wärme, wie man sie von Ampeg-Verstärkern gewohnt ist. Wie bereits erwähnt ist diese Eigenschaft sicherlich ein polarisierender Faktor, aber urteilt einfach selbst. Der Sound, den ihr hört, ist zu 100% derjenige, der auch bei mir im Raum zu hören war!

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Swing
Der kleine BA-108 V2 konnte im Test mit einem tollen Sound und Funktionalität überzeugen
Der kleine BA-108 V2 konnte im Test mit einem tollen Sound und Funktionalität überzeugen
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Fazit

Der Ampeg BA-108 V2 mag der Kleinste in der Familie der neu aufgelegten Ampeg BA-Combos sein, aber er ist ganz klar mein Favorit unter den Bass-Übungsamps. Hier gibt es keinen Schnickschnack und keinen Firlefanz, sondern tollen Sound und Funktionalität. Der 8-Zoll Speaker liefert ein sehr ausgeglichenes Frequenzbild und einen tollen Grundsound, der sich auch hervorragend für die Abnahme per Mikrophon eignet. Damit könnte der BA-108 V2 sogar interessant für Anwendungen außerhalb des Wohnzimmers interessant sein. Die wichtigsten Anforderungen an einen Combo seiner Gattung und Größe erfüllt der Ampeg BA-108 V2 aber ohnehin: Für einen kleinen Preis und ausgestattet mit einem Gehäuse im angewinkelten Wedgeformat sowie mit regelbarem Aux-Weg und zwei unterschiedlichen Aux-In Klinkenformaten bietet er alles, was ein Einsteiger benötigt. Da ist der Spielspaß garantiert!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • Einsteiger-Übungscombo mit authentischem Ampeg-Sound
  • als Wedgemonitor liegend platzierbar im 60°-Winkel.
  • intuitive Bedienung
  • 3-Band EQ
  • regelbarer Aux-Weg mit zwei Klinkeneingangsformaten (Miniklinke, 6,3mm)
Contra
  • Keins
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AMPEG BA-108 V2 Test
Für 111,00€ bei
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Technische Daten:
  • Ampeg BA-108 V2
  • Transistor Basscombo-Verstärker im Wedgeformat
  • Ausgangsleistung: 20 Watt @ 4 Ohm
  • Winkel-Monitorgehäuse (60°)
  • Aux-Eingang: wahlweise Miniklinke oder 6,3mm-Klinke
  • Kopfhöreranschluss: Miniklinke
  • -15dB Input-Absenkung
  • Rauschabstand: 80 dB (20 Hz–20 kHz, unweighted)
  • Maximum Gain @ 1 kHz: Instrumenteneingang: 45 dB; Aux-Eingang: 33 dB
  • Klangregler: Bass (+13/–21 dB @ 40 Hz, Mid (+16/–10 dB @ 500 Hz), Treble (+12/–16 dB @ 4 kHz)
  • Lautsprecher: 1×8“ , 4 Ohm (Ampeg Custom8TM)
  • Maximale Arbeitsumgebung: 40 Grad Celsius Umgebungstemperatur, 93% relative Luftfeuchtigkeit, bis zu 2000 Meter Höhe
  • Strom: 220 VAC~ 50/60 Hz, 25W // 240 VAC~ 50/60 Hz, 25W
  • Maße: 427 x 381 x 305 mm
  • Gewicht: ca. 10,7 kg
  • Preis UVP: 153,51 €
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