Alto Professional TX 310 und TX 315 Test

Praxis

Aufbau und Klang

Da mir sowohl vom Alto TX 310 als auch vom Alto TX 315 nur jeweils ein Testexemplar zur Verfügung steht, betreibe ich die beiden Speaker jeweils an einem Aux-Ausgang eines Soundcraft UI16 Digital Mixers. So kann ich beim Test schnell und simpel zwischen dem Alto TX 310 und dem Alto TX 315 wechseln. Das Volume-Poti stelle ich bei beiden Boxen auf Line-Pegel. Jetzt müssen die beiden aktiven Speaker nur noch ans Stromnetz angeschlossen werden. Als Klangquelle dient mir zum Anfang ein wenig Soundcheck-Musik aus der Dose.

Alto Professional TX 310

Angesichts der kleinen Bass-Membran von lediglich 10 Zoll liefert mir der Alto TX 310 erwartungsgemäß weitaus weniger tiefe Frequenzen als das 15-Zoll-Modell. Ich bemerke zuerst, dass bei der Wiedergabe von Musik aus der Dose ein insgesamt „topfiger“ Klang mitschwingt. Im Direktvergleich zum TX 315 allerdings noch mit deutlich weniger Bass. Auch klingen die Höhen im Test beim 310er-Modell ein wenig harscher als bei der größeren Version, wenn ich zwischen den Speakern umschalte.
Beim direkten Anschluss eines Mikrofons bestätigt sich mein erster gewonnener Eindruck. Auch hier gilt: nicht schön, aber laut. Trotz der Lautstärke schafft es der TX 310 es allerdings nicht, sich gegen einen Schlagzeuger und eine E-Gitarre durchzusetzen. Das, was bei der Gesangswiedergabe noch halbwegs funktioniert, geht sich bei der gleichzeitigen Wiedergabe von Backing-Tracks aus meiner Native Instruments Maschine und zusätzlichen Vocals leider nicht mehr aus. Hier agiert ab einer gewissen Lautstärke der interne Limiter und das gesamte Signal neigt dazu, zu verzerren. Lediglich die reine Sprachwiedergabe ist für mich bei dieser Box zufriedenstellend. Hier finde ich den Klang auch ohne den Einsatz eines Equalizers voll in Ordnung.

Fotostrecke: 2 Bilder Der TX 310 aufs Wesentliche reduziert …

Alto Professional TX 315

Beim Ertönen der ersten Klänge aus dem TX 315 bin ich doch ein wenig enttäuscht über dieses Klangerlebnis. Irgendwie klingt das gesamte Klangbild unausgewogen und zu präsent in den unteren Mitten. Daraus resultiert ein eher „topfiger“ Gesamtsound, wie auch schon bei der TX 310 beschrieben. Erst ab einer gewissen Lautstärke klingt die Box ausgewogener. Wenn ich den Contour-Schalter aktiviere, verbessert sich das Klangbild und alles klingt ein wenig knackiger. Regele ich ein wenig am EQ des Pultes nach, klingt die Box schon deutlich besser, dennoch sollte man hier vorsichtig zu Werk gehen, da vor allem im hohen Frequenzbereich unangenehme Überbetonungen entstehen. Auch die Bass-Wiedergabe ist für meinen Geschmack wenig druckvoll und wirkt auf mich im Ganzen ein wenig matschig. Die zu erreichende maximale Lautstärke hingegen ist schon amtlich. An dieser Stelle liefert die Box auf jeden Fall ausreichend Leistungsreserven.
Als ich die Box, wie zuvor die 10-Zoll Variante, mit einem direkt angeschlossenen Mikrofon vom Typ Shure SM58 betreibe, gelange ich zum gleichen Resultat – nicht schön, aber laut. Mit ein wenig Hilfe des EQs am UI16 gelingen mir sogar ein überzeugender Mikrofonklang und noch ein wenig mehr Lautstärke, ohne dass es anfängt zu koppeln. Für Sprachanwendungen also absolut zu gebrauchen. Bei der Wiedergabe von Gesang und ein paar Backing-Tracks aus der Native Instruments Maschine kommt der TX 315 dann doch auch an seine Grenzen und schafft es gerade so, sich gegen ein Schlagzeug und eine E-Gitarre durchzusetzen. Dabei klingt die TX 315 für mich nicht wirklich befriedigend. Trotz des 15-Zoll-Bass-Speakers schafft es die Box nicht gerade tief in den Keller. Die angegebenen 65 Hz sind für meinen Geschmack zu wenig und schreien geradezu nach dem Einsatz eines zusätzlichen Sub-Woofers. Zur Verteidigung des aktiven Speakers muss ich an dieser Stelle daran erinnern, dass ich lediglich einen einzelnen Speaker zum Test zur Verfügung habe und somit sämtliche Tests in Mono durchgeführt werden. Bei insgesamt zwei Speakern sollte das gesamte Klangbild zumindest an Räumlichkeit gewinnen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Logo des Herstellers …

Die Firma Alto Professional richtet sich mit der TX 300-Serie in erster Linie an Anwender, bei denen eine einfache Bedienung und eine hohe Endlautstärke gewünscht sind. Durch den geringen Anschaffungspreis empfiehlt sie sich auch für kleine Budgets. Egal, ob Jugendclub, Tanzschule oder Fitnessstudio – in diesen genannten Bereichen machen die TX-Boxen der Firma Alto durchaus eine gute Figur. Hier werden ungeübte Hände nicht an ihre Grenzen kommen. Dank der kompakten Bauform und dem geringen Gewicht, insbesondere im Fall des TX 310, könnte ich mir ebenfalls den mobilen Einsatz für Solo-Musiker z. B. als Gesangs- oder Monitor-Anlage vorstellen. Im professionellen Bereich hingegen kann ich mir den Einsatz der TX-Serie eher weniger vorstellen. Der angehende PA-Besitzer sollte meiner Meinung nach doch etwas mehr auslegen, zumindest dann, wenn es eine langfristigere Investition werden soll. Generell spielen die Boxen ihre Stärken eher bei der Wiedergabe von Musik aus der Dose aus als bei der Wiedergabe von „echten“ Live-Instrumenten. Als weiteres Einsatzgebiet könnte ich mir auch Konferenzen, Präsentationen oder sonstige Meetings vorstellen, bei denen die Wiedergabe von Sprache im Vordergrund steht. 

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