AKG ARA Test

Praxis

Ordentlich

Wie auch andere aktuelle mit dem AKG-Label versehene Mikrofone, ist auch das AKG ARA ein Gerät, welches individuelle Designarbeit zeigt und aus ordentlichen Materialien hergestellt wurde. Man hat zumindest nicht den Eindruck, ein Mikro für einen fast zweistelligen Preis auf dem Tisch stehen zu haben. Anschluss und Inbetriebnahme gelingen ohne stolpern, was an Geräten mit macOS und iOS probiert wurde. Die Featureliste des Mikrofons ist kurz, aber das ist vor allem für Einsteiger eine gute Nachricht, denn wo es wenig einzustellen gibt, gibt es auch wenig zu verstellen.

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Polly ist lieb!

Um der lieben Seriosität willen habe ich auf Papageienwitze weitgehend verzichtet und für die Audiofiles (anders als bei meinen Tests davor) nicht “Polly ist lieb” gesprochen und auch die Gehäusefarbe nicht “Norwegian Blue” genannt (“Beautiful plumage, innit?”). Also gut, hier kommt nun die Bewertung der Klangeigenschaften:

AKGs ARA ist in der Gesamtbetrachtung eher neutral, vielleicht etwas “fleischlos”. Dafür zeigt es sich klar und deutlich. Das geht aber nicht so weit, dass das Signal kristallin und glasig klingen würde. Die für eine gute Sprachverständlichkeit unerheblichen höchsten Höhen scheinen etwas zurückgenommen, auch sorgen nicht zu starke Harmonische in den Höhen für Biss und Schärfe. Der Nahbesprechungseffekt ist zwar vorhanden, doch ist das USB-Mikrofon auch dann noch nicht überbasst, wenn man mit den Lippen fast den Grill berührt. Dass hier eine starke Rücknahme durch Filterung geschieht, ist bei der Nutzung mit Sprache und größtenteils auch mit Singstimme nicht verkehrt, schmälert jedoch den Genuss, wenn man Instrumente aufnehmen will, die auch wichtige tieffrequente Anteile besitzten – etwa ein Klavier oder Schlagzeug. Schön ist aber, dass das AKG ARA tatsächlich sehr unanfällig gegenüber Plosivlauten wie [P] und [B] ist.
Das Mikrofon übertreibt es nicht damit, schon out-of-the-box ein nach Radiosprecher klingendes Signal generieren zu wollen. Wer also den Umgang mit EQ, Kompressorund De-Esserbeim Aufnehmen der Stimme nicht scheut, bekommt dafür ein ausreichend neutrales Signal, aber dennoch ist es auch schon ohne weitere Bearbeitung sehr gut bei Video-Calls und Podcasts einsetzbar. Positiv anzumerken ist auch, dass der Winkel, in dem man das ARA bespricht so groß sein kann wie es bei üblichen Schreibtischtätigkeiten üblich ist, ohne dass mit starken Änderungen in der Klangfarbe zu rechnen ist.

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AKG ARA Abstände AKG ARA verschiedene Winkel

Bug or Feature?

Der Front-&-Back-Modus, also die Aktivierung der Richtcharaktersitik Kugel, birgt eine Überraschung: Das Mikrofon klingt von der Rückseite besprochen dumpfer und etwas lebloser als von vorne. Nun ist es so, dass es durchaus Mikrofone gibt, die derartige Eigenschaften ganz bewusst besitzen, das Bändchenmikrofon AEA R84 beispielsweise. Allerdings ist bei dem AKG ARA und seiner wahrscheinlichen Zielgruppe kaum vorstellbar, dass hier dem Nutzer eine praktische Klangalternative angeboten wird. Erstens ist nirgends davon die Rede, zweitens würde das im Falle das ARA dann sinnvoll sein, wenn sich eine Richtcharakteristik Acht oder sogar eine rückwärtige Niere wie beim Lewitt LCT 441 Flex einstellen ließe.

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AKG ARA, Kugel
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