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Bose L1 Pro8 Test

Bose bringen ein neue Produktlinie in ihrer L1-Serie, die einfach und kurz auf den Zusatz „Pro“ getauft wurde. Wäre da nicht Covid, das nicht nur den Menschen, sondern auch der Veranstaltungsbranche zu schaffen macht, wäre der Zeitpunkt für den Launch ideal. Denn seit der Vorstellung der kleinen L1 Compact und der mächtigen L1 Modell II sind zwischenzeitlich ganze fünf Jahre vergangen. Eine lange Zeit im schnelllebigen Veranstaltungs- und Beschallungsgewerbe. Das wird man sich wohl auch im beschaulichen Framingham in Massachusetts (USA) gedacht haben und entsprechend sagen wir: Bühne frei für die neue L1 Pro8, L1 Pro16 und L1 Pro32.

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Portables Line Array System: Bose L1 Pro8

Wie eingangs gesagt ist die neue Serie durch das „Pro“ im Namen identifizierbar und die Zahl bezeichnet die Anzahl der verbauten Treiber. Im Fall unseres Testgeräts als acht – zum Vergleich: Die L1 Pro16 hat 16 Treiber und die L1 Pro32 kommt mit 32 Treibern. Die L1 Compact geht mit 6, die L1 S mit 12, und die L1 Modell II mit 24 Breitband-Treibern an den Start). Diese sind in der typischen Säulenform verbaut, deren Fuß das Bass-/Verstärker-/Mixer-Modul bildet, in dem ein 7 x 13 Zoll – von Bose sehr bildsprachlich, wie wir noch sehen werden „High-Excursion-Race-Track“ betitelter –Treiber seinen Dienst verrichtet. Wir konnten uns ein Vorserienmodell sichern und berichten.

Details

Auch das neue L1 Pro8 System behält selbstverständlich die Qualitäten bei, die das Säulen-PA-System L1 so beliebt gemacht haben: Die Basis vereinigt gleichzeitig den Basslautsprecher, die Anschlussports, den integrierten Mixer und Verstärker. Darin steckt eine zwei-segmentige Lautsprechersäule. Ein Segment dient dabei lediglich als Distanzstück und kann bei Bedarf auch weggelassen werden. Das andere enthält die Lautsprecher.
Da diese auf einer vertikalen Linie übereinander liegen, spricht man hier entsprechend auch von einer „Line Array“-Anordnung, wie man sie – um einiges größer – auch im Großveranstaltungsgewerbe kennt. Die Vorteile, die sich aus dieser Säulen/Sub-Konzeption ergeben, sind vielfältig: Zum einen ist da die relativ kompakte Bauform, die sowohl den Transport als auch das Montieren am Einsatzort zum Kinderspiel macht. Ferner entfällt, besonders durch den integrierten Mixer, ein Großteil der Verkabelung, die bei einem normalen  Stereosystem notwendig ist. Zu guter Letzt – und hier lag immer schon eine der Kernqualitäten der Bose L1 – ist das Gesamtsystem in Anbetracht seiner Größe sehr leistungsfähig, glänzt durch eine erstaunliche Feedback-Resistenz und ist aufgrund einer über die Jahre immer weiter optimierten Lautsprecher-Anordnung in der Lage, einen Bereich von 180-Grad, einen Halbkreis also, mit gleichmäßiger Beschallung zu versorgen.
Und das alles mit einem sehr einfachen Bedienkonzept und Aufbau, so dass es auch Laien problemlos möglich ist, in wenigen Minuten die Verstärkung für einen Sprecher, ein Duo-Konzert oder die Beschallung einer Feiergesellschaft mit Musik zu realisieren. Schauen wir uns vor diesem Hintergrund also die neue L1 Pro8 genauer an.

Auspacken

Die Bose L1 Pro8 erreicht uns in einem großen Paket, dessen eigentümliche L-Form bereits verrät, dass darin wohl etwas stecken muss, das sich schlecht in ein rechteckiges Volumen quetschen lässt. Aus der Kartonage befreie ich die Lautsprecher-Basis, ein Distanzstück, ein Lautsprecher-Modul, ein Stromkabel sowie einen Soft-Bag, in dem Basis und Lautsprecher verstaut sind. Bei unserem Vorserienmodell war noch keine Anleitung verfügbar, mit Beginn der offiziellen Auslieferung wird diese allerdings sicher dabei sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Verpackung der Bose L1 Pro8

Erster Eindruck

Der Erstkontakt mit dem L1 Pro8 System ist absolut erfreulich: Alles wirkt solide, ergonomisch und irgendwie seriös. Das insbesondere dann, wenn man die Anlage aufgebaut hat. Mit ihrer mattschwarzen, leicht angerauten Oberfläche, dem dezenten Bose-Logo und ihren sanft abgerundeten Formen ist die L1 Pro8 so unauffällig und unspektakulär, wie eine portable Säulen-PA nur sein kann. Und das ist gut so, denn man weiß ja nie, in welchem Kontext die Anlage mal zum Einsatz kommt. Niemand wünscht sich beispielsweise bei einer Trauerzeremonie, wo andächtig und mit tröstenden Worten an die Verblichenen gedacht wird oder bei einer Vorstandssitzung, wo der faktische Konkurs des Unternehmens kommuniziert wird, dass dabei im Lautsprecher irgendwelche LEDs aufgeregt hüpfend die Sprachlautstärke visualisieren und für Disco-Stimmung sorgen. Eine ganz kleine LED, möglichst weit oben an der Vorderseite, die durch konstantes Leuchten den aktiven Betriebszustand signalisiert, hätte ich aus meiner Erfahrung im Beschallungsgewerbe dennoch gerne gesehen: Es ist einfach praktisch, wenn ein Blick genügt, um zu wissen, ob die Anlage Saft hat oder nicht.
Zusammengebaut erreicht die L1 Pro8 eine Höhe von zwei Metern. Den Elchtest meistert sie ohne Probleme. Da der Schwerpunkt ganz klar im Bereich der Subwoofer-Einheit liegt, steht sie sicher und solide und lässt sich auch durch leichtes Anrempeln nicht zu Fall bringen. Erst wenn man die Säule mutwillig über die 45°-Grad kippt, kapituliert sie gegen die Schwerkraft. Bei Bedarf kann das Distanzstück auch weggelassen werden, so dass das Lautsprecher-Array direkt im Sub zu stehen kommt.
Arretiert sind die beiden Säulen-Komponenten allerdings nicht. Sie werden durch ihr Eigengewicht, die mechanische Koppelung und die Verbindung über den sechspoligen Stecker zusammengehalten. Dieser Stecker sieht nach einer Standard-Industrie-Komponente aus und ist mechanisch gegen Verpolung (umgangssprachlich: falsch zusammenstecken) geschützt. Das funktioniert in der Praxis gut, dennoch hätte ich mir hier irgendwie eine souveränere Lösung gewünscht, irgendwas, was magnetisch „klack“ macht, wenn man es zusammensteckt und was sich nach Benutzung geschmeidig wieder auseinanderziehen lässt, denn manchmal muss man schon ordentlich an der Säule zerren, um sie wieder aus der Basis zu lösen.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Subwoofer von vorne gesehen

Anschlüsse

In der Subwoofer-Basis integriert befinden sich die Anschlüsse und die Mixer-Sektion. Wir haben hier drei Kanäle zur Verfügung: Kanal 1 und 2 sind mit einer XLR/Klinken-Combo-Buchse ausgestattet und verfügen über eine (für beide) zuschaltbare Phantomspeisung. Kanal 3 nimmt Signale über Bluetooth, Mini- und Standard-Klinke entgegen. Positiv vermerke ich, dass Bluetooth und Aux-In gleichzeitig betrieben werden können. Steckt man hier ein Stereokabel ein, wird das Signal in Mono summiert. Unterhalb des ersten Kanals befindet sich eine mit „Service“ beschriftete USB-C Buchse, über die sich künftig Firmware-Updates einspielen lassen sollen. Darunter dann ein Line-Out in XLR-Form und zentral eine Ethernet-Buchse, an die sich „Tone Match“-Komponenten wie beispielsweise die externen Mischpulte der T-Serie (T4/8S) Anschluss finden können.

Der rückseitige Mixer- und Anschlussbereich
Der rückseitige Mixer- und Anschlussbereich
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Praxis

Mit 18 kg Gesamtgewicht, die mir meine Waage anzeigt, lässt sich die L1 Pro8 gut von einer Einzelperson manövrieren. Der einfache Transport wird noch durch den großen, gut fassbaren und mittig im Schwerpunkt sitzenden Transportbügel erleichtert. Die beiden Top-Teile finden dann ihren Platz im mitgelieferten Softbag, so dass sich die komplette Anlage auch von wenig trainierten Personen mit einem Gang bewegen lässt. Nur die L1 Compact ist mit ihren 11,2 kg dann doch noch etwas leichter.

Das einfachste denkbare Szenario, nämlich die Verstärkung eines Sprechers, einer Sprecherin ist so binnen weniger Minuten realisiert: Mikro einstecken, Lautstärke mit dem Volume-Regler adjustieren und bei Bedarf durch mehrmaliges Drücken des Encoders in Höhen, Bass und Reverb wechseln, um Klanganpassungen vorzunehmen. Schönes Detail: Alle drei Encoder werden von einem 13-segmentigen LED-Kranz umringt, der den aktuellen Parameterwert visualisiert. Eine LED unterhalb des Encoders zeigt durch gut sichtbares grünes Leuchten an, wenn ein Signal anliegt.

Der Mixer im Detail
Der Mixer im Detail

Die Klangregelung der Kanäle 1 bis 3 ist identisch aufgebaut: Zuoberst befindet sich ein Push-Encoder, mit dem man die Parameter Volume, Treble, Bass und Reverb regelt. Im Kanal 3 wurde der Hall ausgelassen, was sinnvoll ist, denn für gewöhnlich appliziert man kein Reverb auf die Musikzuspielung. Eine Reihe tiefer befinden sich Mute-Taster für alle drei Kanäle. Kanal 1 und 2 können vermittels eines „Tone Match“-Tasters zwischen den Equalizer-Einstellungen Off, Instrument und Mikrofon umgeschaltet werden. Via App sind noch eine Vielzahl weiterer EQ-Settings abrufbar.

Die L1-Mix-App

Just am Tag der offiziellen Markteinführung erschien dann auch die „L1 Mix“-App im Apple App-Store für iOS (Android soll folgen), mit der sich die neuen L1-Systeme fernsteuern lassen. Entsprechend können aus der App heraus auch mehrere Systeme angelegt und mit einem Namen versehen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Direkte Entsprechung: Was in der App passiert, wird sofort von der Hardware übernommen und umgekehrt

Im Grunde spiegelt die App eins-zu-eins die Bedienelemente der Hardware wider und Eingriffe werden bidirektional sofort umgesetzt: Regelt man den Pegel eines Kanals an der Hardware, bewegt sich auch der virtuelle Regler am Bildschirm, schaltet man einen Eingang über die App stumm, geht gleichzeitig die Mute-LED an der Basis an, sogar die Kanal-Aktivitäts-LED der Hardware wird an die Remote-Software übermittelt – sehr gut.
Wo die App die Nase sogar ein Stück weit vorne hat, ist im Bereich der Tone-Match-EQ-Presets, denn für jeden der beiden Typen (Mikrofon/Instrument) kann man hier aus einer Vielzahl von EQ-Einstellungen wählen. Leider ist das (derzeit noch) ein völliger Blindflug. Zwar können sich erfahrene Tontechniker unter „Keys Rhodes 73, Acoustic Nylon String w/piezo“ oder „High Gain: Bright“ sicherlich etwas vorstellen, was die EQ-Settings aber genau machen, verrät die App leider nicht. Und seien wir mal ehrlich: Welcher Tontechniker, der seinen Job routiniert und ernsthaft macht, kurbelt nicht in unter einer Minute eine Equalizer-Einstellung zurecht, die in der Situation nicht deutlich besser ist als jedes Preset.
Es ist also zu wünschen, dass Bose hier in Zukunft noch einen Pro-Modus implementieren, in dem der Anwender vollen Zugriff auf die DSP-Resourcen der Box hat. Dass das möglich ist, zeigen ja bereits die ToneMatch-Mixer. 

Klang

Die erste und beste Übung bei einem Lautsprecher-Test ist üblicherweise, den Probanden ohne jede Klangregelung mit dem Zuspieler zu verbinden. In unserem Test war das aus praktischen Gründen zunächst ein via Bluetooth-Verbundenes Handy. Die Konnektivierung war dabei gänzlich unproblematisch: Hält man die Bluetooth-Taste an der L1-Basis für einige Sekunden gedrückt, wird das System als „L1“-Audiogerät im BT-Klienten angezeigt und steht nach der Koppelung zur Verfügung.
Schon die ersten paar Sekunden sind beim Hörtest – routinierte Tontechniker und Audiofreunde werden wissen, was ich meine – oft entscheidend. Binnen weniger Sekunden passiert nämlich eine Wertung, die sich meistens gar nicht in Frequenzen oder technischen Daten messen lässt, sondern rein subjektiver Natur ist. Nämlich: Spricht einen der Sound an (oder nicht).
Erfahrene Engineers und HiFi-Afficionados verwenden aus diesem Grund für den ersten Hörtest oft Stücke, die sie schon seit Jahrzehnten kennen, damit der Überraschungseffekt (egal ob gut oder schlecht) nicht von der Musik stammt, sondern von den zu testen Lautsprechern. Einer meiner Referenz-Tracks ist das bald 38 Jahre alte, von Quincy Jones produzierte „Thriller“ aus dem gleichnamigen Album von Michael Jackson, das immer noch eine Blaupause für eine weit aufgefächerte, transparente und auf allen Endgeräten gut übersetzende Mischung ist. Und nachdem der beidhändig gegriffene Intro-Synth verklungen ist und der ikonosonische Basslauf seine Arbeit aufgenommen hat, ist klar: Ja, sie klingt gut – die L1 Pro8 und es macht wirklich Spaß, ihr zuzuhören.

Dass die Bose auf Anhieb so zu gefallen weiß, ist primär dem satten Bass zu verdanken, der das 80 qm Teststudio absolut mühelos mit langwelligen Frequenzen zu fluten vermag. Wie bei Bose üblich, werden vom Hersteller keine technischen Daten preisgegeben. Durch Sweepen mit einem steilflankigen Butterworth-EQ (Low/High-Cut) konnte ich den Arbeitsbereich des Subwoofers ungefähr auf den Bereich zwischen ca. 40 und 600 Hz eingrenzen. Tatsächlich macht die L1 Pro8-Basisstation auch im Solo-Betrieb als reiner Subwoofer eine tadellose Figur und konnte den im Test-Studio fest installierten Neumännern (KH310) noch eine bemerkenswerte Schippe Low-End unterschieben, von der das gesamte Klangbild deutlich profitierte.

Bose L1 Pro8, der Klang-Zauberstab
Portables Line Array System: Bose L1 Pro8

Lugt man mit seitlicher Beleuchtung durch das robuste Lochraster-Schutzgitter in die Lautsprecher-Basis, sieht man ein ungewöhnliches Bild: Der hier verbaute Speaker ist nämlich fast schon quadratisch mit abgerundeten Ecken. Vor diesem Hintergrund ergibt auch Boses phantasievolle Namenskreation „High-Excursion-Race-Track“-Driver in Verbindung mit den Maßzahlen 7 und 13 Zoll Sinn.
Es ist also ein Langhub-Treiber mit einer an eine Rennstrecke erinnernden Form mit den Abmessungen 7 mal 13 Zoll. Rein rechnerisch hätten wir es hier also mit einem 10-Zoll-Treiber zu tun (7+13 geteilt durch 2 = 10). Die eindrucksvolle Basskapazität scheint aber dem selbstbewusste Werbetext von Bose Recht zu geben, der verspricht nämlich, dass hier die physikalischen Qualitäten eines 12-Zollers gelten.
Der zweite einnehmende Faktor sind die Höhen, die von der L1 Pro8 großzügig im Raum verteilt werden und das meine ich im Wortsinn, denn tatsächlich gelingt Bose durch die geschickte Anordnung der Treiber ihrer L1-Serie der spektakuläre Trick, den Raum vor der Säule in einem Halbkreis von annähernd 180°-Grad gleichmäßig zu beschallen. Und das nicht nur in der Horizontal-Achse, sondern auch vertikal. Denn egal, ob man der Säulen-PA nun sitzend oder stehend zuhört, ändert sich das Frequenzbild (mal abgesehen von den Auswirkungen der Raumakustik) kaum.
Und dann ist da noch der Klang der Höhen an sich, die sich sehr gut durchsetzen, ja fast schon – auch in der Neutralstellung des EQ – ein kleines bisschen überstrahlend wirken. Was ich vor dem Hintergrund der klinischen Hör-Situation im Teststudio für vorteilhaft halte. Denn im „Echtwelt“-Einsatz werden sich die Höhen im Zweifel ihren Weg durch zig Reihen von Zuhörer-Köpfen bahnen müssen, da schaden ein bis zwei Dezibel mehr Brillanz nie, ganz im Gegenteil.
Auch das Mittelfeld erklingt mit schöner Präsenz und Durchzeichnung und man fragt sich beim Hören immer wieder erstaunt, wie Bose es schaffen, aus den kleinen Satelliten-Treibern eine so überzeugende Physis zu generieren.
Entsprechend des jeweiligen Einsatzszenarios lassen sich über den Taster „System EQ“ (auch über die App verfügbar) vier verschiedene Equalizer-Kurven aktivieren: Off, Live, Music und Speech. Wie eingangs gesagt, führte ich den ersten Hörtest in der Neutralstellung (Off) durch. Die Einstellung „Live“ „zähmt“ die Anlage ein kleines bisschen und der Höreindruck sagt, dass hier ein sanfter Low- und High-Cut zum Einsatz kommen. „Music“ dagegen scheint – besonders bei kleineren Abhörlautstärken – noch mal alles aus der L1 Pro8 zu kitzeln, was geht und geht mit einem deutlichen Bass-Boost einher. „Speech“ hebt – wie nicht anders zu erwarten – die Mittenpräsenz an und erhöht so die Sprachverständlichkeit. Alle drei Einstellungen sind milde parametrisiert und lassen sich auch bei laufender Wiedergabe knackfrei umschalten, so dass man als Zuhörer nicht den Eindruck hat, es läge eine Störung vor – sehr gut.

Audio Samples
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Raumklang und Equalizer-Einstellungen Direktsignal Raumklang und System-Equalizer

Natürlich ist das nur eine ganz grobe Schätzung, aber von der Gesamtleistung (300 Watt) und meinem Höreindruck im Teststudio, wo ich die Kanallautstärke maximal bis 50 % Leistung regelte, würde ich grob sagen, dass sich mit der L1 Pro8 Räume bis 100 Quadratmeter Größe und 200 Personen Füllung in angemessener Lautstärke (Rede, Duett Gesang/Instrumental, Präsentation) beschallen lassen. Und falls die Stimmung am Ende doch noch in Richtung Tanzveranstaltung eskaliert, dürften auch ein harter Kern aus 50 Personen, die rund um die kleine Säulen-PA schwoofen, ihren Spaß haben. Das ist aber nur als ganz grober Richtwert zu verstehen: Das zu verstärkende Material und örtliche Gegebenheiten können diese Kalkulation auch dramatisch ändern.

Leider ist zwischen zwei L1-Systemen kein direkter Stereo-Link möglich. Gerne hätte ich hier gesehen, dass sich über die Tone-Match-Buchse eine intelligente Verkoppelung herstellen lässt, um so via Aux-In oder Bluetooth zugeführtes Material in Stereo wiederzugeben. Möchte man Stereophonie umsetzen, muss man entsprechend entweder beide Lautsprecher-Systeme separat von einem Mischpult, Zuspieler oder einem Tone-Match-Mischer (T4 oder T8) befeuern, wobei im letztgenannten Fall dann auch zwei Netzwerkkabel erforderlich sind (linker/rechter Kanal). Aber gut: Man muss und sollte hier natürlich im Hinterkopf haben, dass die ganze Konzeption (und Magie) der L1-Serie eben gerade nicht die Stereo-Wiedergabe ist, sondern die punktuelle Abstrahlung von einer einzelnen Schallquelle auf einen möglichst großen Bereich.

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Fazit

Bose L1 Pro8 ist eine sehr portable, seriös aussehende und einfach zu bedienende Säulen-PA, die ausgesprochen gut klingt und in der Tat dem Versprechen gerecht wird, eine gleichmäßige, halbkreisförmige Schallausleuchtung vor der Box zu ermöglichen. Mit im Menü ist ein integrierter 3-Kanal-Mixer mit ausreichend Anschlussmöglichkeiten und einer potenten Klangregelung. Dazu lässt sich die Sache noch via App steuern und vermittels der ToneMatch-Mischpulte zu einer kohärenten Bose-System-Landschaft erweitern – bis hierhin also lecker! Etwas mager ist dagegen das Informationsangebot über die EQ-Presets innerhalb der App und auch ein Vollzugriff auf die DSP-Resourcen aus der App heraus würde manchen Tontechniker sicherlich satter machen. So breit, wie die neue L1 Pro-Serie aufgestellt ist, rechne ich aber fest damit, dass der App noch so mancher Nachgang mit erweiterten Zugriffsmöglichkeiten spendiert wird. In der Summe sind die rund 1300 Euro auf unserem Audio-Bewirtungsbeleg absolut angemessen und wir vergeben zufrieden 4,5 Sterne.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Portabilität
  • überzeugender Klang
  • seriöse Optik
  • großer Abstrahlwinkel
  • einfaches Handling
  • Feedback-Festigkeit
Contra
  • Weder Informationen über die EQ-Preset-Einstellungen noch Zugriff auf den DSP-Equalizer via App
Artikelbild
Bose L1 Pro8 Test
Für 1.149,00€ bei
Portables Line Array System: Bose L1 Pro8
Portables Line Array System: Bose L1 Pro8

Weitere Informationen
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KG sagt:

#1 - 03.11.2020 um 15:09 Uhr

1

War der Test mit einem Monosystem erfolgt?
Hab't ihr schon Erfahrungen im Stereobeterieb - der wäre doch sicher auch einen Test wert. Den missing link hattet ihr im Test ja erwähnt.

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