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Empress Effects Phaser Test

Für den heutigen bonedo-Test lächelt mich das grüne Phaser-Pedal des Herstellers Empress Audio passend zum Frühlingsanfang an. Spieler wie Paul Gilbert, Andy Summers oder auch John Scofield kann die erst 2005 gegründete kanadische Effektschmiede zu ihren populären Kunden zählen, die für sich die im schönen Ottawa produzierten Bodeneffektpedale entdeckt haben.

Empress_Phaser_006FIN


Für sein Phaser-Pedal wirbt der Hersteller mit dem Satz: “Empress Effects has created a phaser pedal unlike anything else on the market.” Zwar sind solche vollmundigen Marketingbotschaften mit Vorsicht zu genießen, aber tatsächlich offenbart das Effektgerät zumindest optisch eine volle Breitseite an Einstellmöglichkeiten. Ich bin gespannt!

Details

Optik/Aufbau:

Die Kanadier liefern ihr Effektpedal in einem einfachen Karton, der neben dem Gerät nur eine Bedienungsanleitung enthält. Schade, denn unser Testkandidat lässt sich ausschließlich mit Netzteil betreiben, und das sollte – vor allem mit Blick auf seinen Preis – eigentlich Bestandteil des Kartoninhaltes sein. Die Oberseite bevölkern neben zwei Fußschaltern für Bypass und Tap Tempo auch fünf Potis und fünf Kippschalter zum Aufrufen und Einstellen der verschiedenen Soundmodi. Der ganz links platzierte Blend-Regler steuert den Effektanteil im Signal. Auf der gegenüberliegenden Seite kann der Spieler mit dem Gain-Poti das Ausgangssignal beeinflussen. Da die weiteren Kontrolleinheiten in den verschiedenen Betriebsarten zum Teil unterschiedliche Funktionen übernehmen, werde ich auf diese im Laufe des Tests noch genauer eingehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Grüne Welle!

Das Pedal lässt sich grundsätzlich in drei verschiedenen Modi betreiben:
Modus 1 – Knob Mode:
Im Knob Mode liegt der Fokus auf Speed-Regler und Speed-Range-Schalter. Die schnellste Speed-Range-Einstellung erzeugt, laut Hersteller, Ringmodulator-artige Sounds.
Modus 2 – Tap Mode:
Hier kommt der Tap-Fußschalter ins Spiel, der das Tempo des Phasers bestimmt. Dieser ist direkt verknüpft mit dem Ratio-Regler, der das getappte Tempo in bestimmten vorgegebenen Verhältnissen vervielfacht.
Modus 3 – Auto Mode:
Im Auto Modus reagiert das Pedal auf das Eingangssignal und somit auf den dynamischen Anschlag des Spielers. Den Potis und Kippschaltern werden, wie anfangs erwähnt, dabei an einigen Stellen neue Funktionen zugewiesen, die bei unserem Testpedal schwarz hervorgehoben sind – auf einigen Produktfotos im Internet auch weiß. Das Waveform-Poti verwandelt sich beispielsweise in eine Kontrolleinheit für verschiedene Submodi, die für unterschiedliche Reaktionen seitens des Pedals sorgen. Dazu später mehr im Praxisteil.

Abseits vom Auto Mode bietet das Waveform-Poti dem Anwender die Auswahl zwischen acht verschiedenen Wellenformen und damit einen breiten klanglichen Ansatz. Durch drei verschiedene Phaserstufen kann das Signal mit dem Stages-Kippschalter zusätzlich nach den eigenen Wünschen gefärbt werden. Außerdem lässt sich mit dem Resonance-Schalter Einfluss auf das Klangverhalten nehmen.
Den Eingang finden wir wie gewohnt auf der rechten Seite, den Ausgang auf der linken. Weiterhin bietet der Phaser auf beiden Seiten Anschlüsse für externe Pedale. Über den Blend-Eingang bekommt der Anwender die Möglichkeit, das Mischverhältnis zwischen Original- und Phaser-Signal zu bestimmen. Nutzt man den Control Port Eingang, lässt sich über den Expression Kippschalter auswählen, auf welche Sound-Ebene das externe Pedal Einfluss nehmen soll. Außerdem ist es möglich, das Effektgerät über diese Klinkenbuchse via Midi zu steuern. Im Inneren des Bodentreters schlummert eine Anordnung von Dip-Schaltern, mit denen der Control-Port-Eingang an den eigenen Bedarf angepasst werden kann. Dort wird bei Bedarf der Blend-Regler in ein Mix-Poti umgewandelt, mit dem das Originalsignal, wenn gewünscht, komplett ausblendet wird. Insgesamt ist das True-Bypass-Effektpedal sehr gut verarbeitet und macht einen robusten Eindruck.

Fotostrecke: 4 Bilder Rechts der Eingang…
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Praxis

Für den Test nutze ich meine alte 70’s Stratocaster. Das Signal des Phasers geht direkt in den Preamp meines Motu Ultralite Audio Interfaces. Im Rechner ist eine Fender Bassman Simulation aus NI’s Guitar Rig 5 ausgewählt. Da der Phaser in drei Modi betrieben werden kann, werde ich diese der Reihe nach anspielen. Los geht’s mit dem Knob Mode.
Knob Mode:
Im Knob Mode wird das Signalverhalten, wie erwähnt, mit dem Speed-Regler gesteuert. Per Speed Range-Kippschalter wählt man zusätzlich drei Geschwindigkeiten aus. Ich stelle den Kippschalter auf Medium und lasse auch sonst alle Potis relativ mittig. Der Sound, der beim folgenden Funk-Riff erklingt, ist für mich in dieser Konstellation absolut stimmig.

modespeedstagesresonance
knobmed4lots
blendspeed/ratiowidthwaveform
1211121
Audio Samples
0:00
Knob Mode – Audiobeispiel 1

2) Stages
Um klanglich die drei unterschiedlichen Stufen des Phasers zu demonstrieren, spiele ich dasselbe Akkordriff erst mit Stufe 2, dann mit Stufe 4 und am Ende mit Stufe 3. Wie man hört, nimmt diese Funktion, nach eigenem Belieben, auch Einfluss auf den Soundcharakter. Es offenbart sich in diesem Tempo ein gut klingender Vibrato-Effekt, der am deutlichsten in Stufe 4 zum Tragen kommt.

modespeedstagesresonance
knobmed2/4/3lots
blendspeed/ratiowidthwaveform
full12121
Audio Samples
0:00
Knob Mode – unterschiedliche Stages Einstellungen

3) Waveform
Empress Audio zieht mit der möglichen Auswahl von acht Wellenformen klangtechnisch noch ein weiteres Register. Ich gehe diese nacheinander durch. Der pulsierende rhythmische Charakter steht ab der fünften Wellenform immer deutlicher im Vordergrund.

modespeedstagesresonance
knobmed4lots
blendspeed/ratiowidthwaveform
1211121-8
Audio Samples
0:00
Knob Mode – unterschiedliche Waveform Einstellungen

4) Speed
Die mögliche Reichweite des Phasertempos teste ich in drei Stufen durch die Speed Range-Einstellungen. Im schnellsten Setting ertönt ein wirklich sehr spezielles Effektsignal, das wohl nicht allzu oft zum Einsatz kommen wird.

modespeedstagesresonance
knobslow-fast4none
blendspeed/ratiowidthwaveform
12low/med/high121
Audio Samples
0:00
Knob Mode – unterschiedliche Speed-Range Einstellungen

Tap Mode:
Weiter geht’s im Tap-Modus. Hier gebe ich über den Tap-Schalter ein Tempo von ca. 65 bpm ein. Einfluss hat dieser Tempobefehl auf einen zum Phasersound mitschwingenden Vibratoeffekt. Der Speed Range-Kippschalter ist schlüssigerweise in diesem Modus deaktiviert. Mit dem Ratio-Regler lässt sich das Tempo stufenlos in verschiedenen Verhältnissen zum Originaltempo ändern. Wie das klingt, hört ihr im folgenden Soundbeispiel.

modespeed rangestagesresonance
tap4none
blendspeed/ratiowidthwaveform
121:1/1:2/1:4126
Audio Samples
0:00
Tap Mode – unterschiedliche Ratio-Regler Einstellungen
Perfekter Wellemacher: Der Phaser von Empress!
Perfekter Wellemacher: Der Phaser von Empress!

Auto Mode:
Besonderen Wert legen die Kanadier auf den eingebauten Auto Mode. In diesem reagiert das Phasersignal, abhängig vom ausgewählten Submodus, in verschiedenen Parametern auf den Anschlag. Dem Waveform-Poti werden dafür die erwähnten Submodi zugewiesen. Ich spiele im Folgenden einige Einstellungen an.
Submode 1
Im Submodus 1 lässt sich der Frequenzbereich des Phasersignals durch die Anschlagsstärke steuern. Wie man hören kann, werden so zwei sehr unterschiedliche Charaktere abgerufen – ein sehr nützliches Tool beispielsweise für dynamisch unterschiedlich angelegte Songparts.

modeattackstagesresonance
autofast4lots
blendsensivityreleasewaveform/submode
1312121
Audio Samples
0:00
Auto Mode Submode 1 – Dynamische Steuerung durch Anschlagstärke

Submode 3
Der dritte Submodus nimmt Einfluss auf das Tempo des Phasersignals. Bei starkem Anschlag kommt so wieder der Vibrato-Effekt zum Tragen. Dieses Setting macht sich in meinen Ohren sehr gut bei ausklingenden Akkorden.

modeattackstagesresonance
autofast4lots
blendsensivityreleasewaveform/submode
1312123
Audio Samples
0:00
Auto Mode Submode 3 – Dynamische Steuerung des Phaser-Tempos

Submode 5
In der fünften Einstellung variiert der Phaser seine Effektintensität ab einer bestimmten Pegelspitze. Auch wenn man permanent im selben dynamischen Range spielt, ist dieses Setting sehr reizvoll, wie das zweite Audiobeispiel zeigt. Möglich ist hier auch ein zweiter Soundcharakter, den ich mit dem Tap-Schalter in der Mitte des zweiten Hörbeispiels aktiviere.

modeattackstagesresonance
autofast4lots
blendsensivityreleasewaveform/submode
12/1312125
Audio Samples
0:00
Auto Mode Submode 5 – Dynamische Steuerung der Effektintensität Bsp. 1 Auto Mode Submode 5 – Dynamische Steuerung der Effektintensität Bsp. 2

Submode 7
Die Möglichkeit, rhythmische Pattern auszuwählen, bekommt der Anwender im siebten Submodus. Per Sensitivity-Regler stehen fünf verschiedene Rhythmen zu Wahl.

modeattackstagesresonance
autofast4little
blendsensivityreleasewaveform/submode
131:2 – 5/4 Rhythm97
Audio Samples
0:00
Auto Mode Submode 7 – Rhythmische Pattern
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Fazit

Empress Audio hat mit viel Liebe zum Detail ein sehr gut verarbeitetes und erstklassig klingendes Phaserpedal entwickelt, das dem Anwender neben den klassisches Brot-und-Butter-Sounds auch schimmernde Vibratoeffekte und eine große Bandbreite an Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Der integrierte Auto-Modus sorgt dabei zusätzlich für kreativen Spielraum. Effekt-Tüftler dürften mit diesem Pedal auf jeden Fall Ihre Freude haben. Die breite Ausstattung schlägt sich verständlicherweise im Preis nieder. Schade, dass der Hersteller in dieser Preiskategorie kein Netzteil mitliefert.
 TIPP:
Unser Testmarathon Modulations-Effektpedale
Workshop Gitarren-Effekte richtig einsetzen

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • robuste Verarbeitung
  • Soundvielfalt
  • gut durchdachtes Gesamtkonzept
Contra
  • Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten
Artikelbild
Empress Effects Phaser Test
Für 339,00€ bei
Der Empress Phaser ist das ideale Tool für kreative Sound-Bastler!
Der Empress Phaser ist das ideale Tool für kreative Sound-Bastler!
Technische Spezifikationen
  • Empress Effects Phaser
  • Betriebsarten: 8 Auto Modi – Envelope Follower, Center & Speed, Speed(Sinus), Speed(Square), Audio Sweep Trigger, Random Level Trigger, Rhythms & Direct Control, Tap Tempo
  • 5 Rhythmen, 8 Wellenformen
  • True Bypass
  • Betriebsspannung: 9 – 18 V DC, kein Batteriebetrieb möglich
  • Stromverbrauch: 120 mA
  • Netzteil nicht im Lieferumfang
  • Aluminiumguss-Gehäuse
  • Maße: 51 x 89 x 114 mm
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Empress_Phaser_008FIN Bild

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Rabatz sagt:

#1 - 07.05.2019 um 19:53 Uhr

0

Tolles Teil, es ist ein fester Bestandteil meines Boards. Dass kein Netzteil mitgeliefert wird, finde ich gut, vermeidet überflüssigen Elektroschrott. Negativ finde ich stattdessen die total unleserliche Beschriftung der Kippschalter und Potis. Schwarz auf grün in Mikrobuchstaben.

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