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Fender Bassbreaker 18/30 Test

Die Fender Bassbreaker Serie hat eine Menge Staub aufgewirbelt und die Amps ernteten nicht nur bei uns sehr gute Kritiken. Jedes Modell hat eine andere Konzeption und der Bassbreaker 18/30 vereint im Prinzip zwei Amp-Schaltkreise in einem. Der erste Kanal ist angelehnt an einen Fender Blackface Deluxe und liefert 30 Watt, der zweite orientiert sich am Brownface Deluxe von 1961, hat 18 Watt Leistung und ist mehr für die dreckigeren Töne zuständig.

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Der Bassbreaker 18/30 ist nur in der Combo-Version mit 2x 12″ Celestion V-Type Speakern erhältlich. Nachdem der Bassbreaker 007, der Bassbreaker 15 und der Bassbreaker 45 sehr gut in unseren Tests abgeschnitten haben, sind die Erwartungen an unseren aktuellen Testkandidaten natürlich entsprechend hoch.

Details

Gehäuse/Optik

Optisch kommt die Bassbreaker-Serie im identischen Zwirn und auch der Combo wird mit einem dunkelgrauen Tweed-Bespannstoff geliefert, der sauber auf das siebenlagige Meranti-Sperrholz aufgeklebt ist. Der Bassbreaker zeigt nicht das traditionelle Fender-Schreibschrift-Logo, sondern den Schriftzug in Druckschrift, der uns von der Front über dem schwarzen Grill anlacht. Hinter dem “Vorhang” warten zwei 12″ Lautsprecher (Celestion V-Type) auf ihren Einsatz, die von einem Satz EL84 Endstufenröhren befeuert werden. Vier Stück sind im Einsatz und hier hat man einen anderen Weg eingeschlagen, denn normalerweise sind 6L6 oder 6V6 Röhren für den markanten Fender-Sound zuständig. Die Vorstufe ist mit zwei 12AX7 Röhren ausgestattet. Beim ersten Kanal glühen alle vier Endstufenröhren und dann knallt der Combo volle 30 Watt in den Raum, der zweite Kanal fährt mit halber Kraft, hier sind nur zwei Endstufenröhren im Einsatz und der Verstärker liefert 18 Watt, hat dadurch weniger Headroom und fängt früher mit den Zerrsounds an.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit knapp 23 kg und den Maßen (B x T x H): 59,5 x 33 x 55,6 cm…

Das Bedienfeld findet man auf der Oberseite, hier sind alle Regelmöglichkeiten, Schalter und der Anschluss für die Gitarre versammelt. Ein Kunstledergriff an der Oberseite sitzt in ausbalancierter Position und hilft beim Tragen des 23 kg schweren Verstärkers, allerdings empfiehlt sich für längere Strecken auf jeden Fall ein Rollbrett. Die Rückseite des Amps ist halb geschlossen, wo er offen ist, werden die Innereien von einem schwarzen Lochgitter geschützt, durch das man Sicht auf die Röhren und die Lautsprecher-Rückseite erhält. Am Amp-Chassis sind zwei zusätzliche Lautsprecheranschlüsse geparkt und es besteht die Möglichkeit, eine zusätzliche Box anzuschließen (Extension) oder über den Main-Speaker-Out eine andere Box zu verbinden, die internen Speaker sind dann stummgeschaltet. Die Impedanz wird per Wahlschalter eingestellt. Außerdem verfügt der Combo über einen Line Out, der das Signal hinter der Endstufe abgreift, und über eine Anschlussbuchse für den mitgelieferten Fußschalter, mit dem die beiden Kanäle umgeschaltet werden können.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rückseite des Combos zeigt sich in halb geschlossener Bauweise.

Bedienfeld

Der Amp ist sehr schlicht aufgebaut: Es gibt einen Input, der erste Kanal kann mit Volume, Bass, Middle und Treble eingestellt werden, der zweite lediglich mit Volume und Tone. Die Channel-LED im Taster zeigt an, welcher Kanal gerade aktiv ist. Ansonsten gibt es nichts zu drehen oder zu schalten, keinen Voicing-Schalter, keinen Effekt-Loop – hier geht es sehr traditionell und puristisch zur Sache.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld des Bassbreakers ist von oben zugänglich.
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Praxis

Für den Einsatz “on the road” gibt es im Lieferumfang eine Schutzhülle, die den Tweed-Bezug des Amps gegen die üblichen Angriffe von außen verteidigt. Auch das versenkte Bedienfeld bietet keine große Angriffsfläche und seine Akteure, also Regler und Schalter, machen ebenfalls einen sehr stabilen Eindruck. Eines gleich vorweg: Der Bassbreaker 18/30 braucht Auslauf. Der satte Sound entfaltet sich erst ab einer bestimmten Lautstärke, und die liegt in einem Bereich, in dem Mitbewohner sehr schnell an die Tür klopfen und fragen, ob man schwerhörig sei. Und dieser Pegel ist sehr schnell erreicht, denn der Amp lässt es fast nicht zu, dass man in gemäßigter Wohnzimmerlautstärke spielt. Bei Volume auf 8 Uhr geht es gerade noch, bei 9 Uhr raucht es schon ordentlich, aber ab diesem Punkt setzt die schmatzige Endstufenkompression ein und das Spielgefühl ist wirklich gut mit dem Combo. In Beispiel 1 hört ihr den Amp im Channel 1 mit der Klangregelung in mittlerer Position. Dieser Kanal kommt bei neutraler Einstellung des Equalizers mit einer guten Portion Höhen im Gepäck, der typische glockenartige Fender Sound ist hier zu hören, die Marketing-Abteilung bei Fender hat nicht übertrieben. Auch in punkto Klangübertragung macht der Bassbreaker einen erstklassigen Job. Ihm entgeht quasi nichts, minimale Anschlagsänderungen oder der Wechsel auf ein anderes Pick, alle Feinheiten werden klar übertragen – und so soll das auch sein! Bei Singlecoil-Gitarren ist der Sound bei Volume auf 9 noch clean, schlägt man etwas härter an, dann erhält man eine leichte harmonische Übersteuerung.

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Im Beispiel 2 ist das ganz gut zu hören. Die Klangregelung klingt ebenfalls sehr natürlich, extreme Klangverbiegungen sind nicht an der Tagesordnung, aber intensive Feinkosmetik ist angesagt. In Beispiel 3 hört ihr die Bandbreite des Mittenreglers in drei unterschiedlichen Einstellungen. Die Center-Frequenz ist eher im unteren Mittenbereich angesiedelt und hohe Einstellungen verleihen einer Singlecoil-Gitarre noch einige Fülle.
Den Wirkungsbereich des Treble-Reglers hört ihr in Beispiel 4, dort geht es schon kerniger zur Sache; Volume ist auf 12 Uhr, es zerrt und macht richtig Lärm. Hier lässt sich aber erstklassig nach alter Schule der Zerrgrad mit dem Volume-Poti an der Gitarre einstellen. Auch die Anschlagsdynamik ist hervorragend. Und der Sound kommt mit britischer Färbung, gerade bei aufgedrehtem Mittenregler klingt es recht kernig – ein Klang, der mir persönlich sehr gut gefällt! Aber ihr braucht schon schmerzfreie Mitmusiker, um den Channel 1 mit diesem Zerrkaliber zu fahren. Der erste Kanal hat seine Gebrauchslautstärke eher mit Cleansounds, während der zweite Kanal schon früher zu den dreckigen Tönen übergeht.
Ihr hört in Beispiel 5 verschiedene Einstellungen des Volume-Reglers bei neutralem Tone-Regler. Ab 9 Uhr beginnt die Verzerrung und nimmt dann stetig zu. Die Endlautstärke ist bei ca. 11 Uhr recht zügig erreicht und im weiteren Verlauf komprimiert der Amp auch immer mehr. Soundmäßig geht es zwar in die Fender-Deluxe-Richtung, es klingt aber nicht so hart wie zum Beispiel beim Tweed Deluxe mit seiner etwas sägenden Zerre. Hier ist der Ton schon deutlich rockiger und die britische Färbung wird deutlich. Der Tone-Regler im Channel 2 ist überwiegend eine Höhenblende, die Bässe werden nur leicht abgesenkt, wenn der Regler über die 12er Marke wandert. Aber damit lässt sich sehr gut der Sound an die angeschlossene Gitarre anpassen. Das Klangbild des zweiten Kanals zeigt sich in den Höhen nicht so brillant wie das des ersten und bietet somit eine gute Ergänzung zu diesem für die etwas dreckigeren Sounds.

Mit Pedalen versteht sich der Bassbreaker 18/30 sehr gut, Kanal 2 lässt sich problemlos mit einem Booster etwas schärfer anfahren, um noch mehr Verzerrung bei humaner Lautstärke aus dem Amp zu holen und dabei den Zerrcharakter des Amps zu erhalten. Die andere Möglichkeit ist es, den Amp eher auf unverzerrten Sound einzustellen, ganz gleich, ob Kanal 1 oder 2, und die Zerrgestaltung einem Overdrive-oder Distortion-Pedal zu überlassen. Auch das funktioniert einwandfrei und durch die schnörkellose Architektur eignet sich dieser Verstärker auch sehr gut für Pedalboard-Spezialisten, die lediglich einen Amp zum “laut machen” benötigen und die komplette Soundgestaltung mit den Effektpedalen erledigen. Ihr hört in Beispiel 7 einen Tube Screamer als Booster für Channel 2 und in Beispiel 8 ist der Friedman BE-OD vor Channel 1 geparkt. Für High Gain Sounds empfiehlt es sich, den Treble-Regler sehr weit zurückzunehmen.

Audio Samples
0:00
Bsp. 1 – Ch 1: Clean Sound mit neutraler Klangregelung (Strat) Bsp. 2 – Ch 1: Reggae Style (Strat) Bsp. 3 – Ch 1: Mid-Regler – 7-12-17 Uhr (Melody Maker) Bsp. 4 – Ch 1: Treble-Regler – 7-17 Uhr (Les Paul) Bsp. 5 – Ch 2: Volume – 8-9-12-15-17 Uhr (Les Paul) Bsp. 6 – CH 2: Tone – 7-10-14-17 Uhr (Strat) Bsp. 7 – CH 2: Mit Tube Screamer (Tele) Bsp. 8 – CH 1: Mit Friedman BE-OD
Bsp.TextVolBasMidTreVolTon
1Ch 1: Clean Sound mit neutraler Klangregelung (Strat)9121212
2Ch 1: Reggae Style (Strat)991513
3Ch 1: Mid-Regler – 7-12-17 Uhr (Melody Maker)99var.15
4Ch 1: Treble-Regler – 7-17 Uhr (Les Paul)121316var.
5Ch 2: Volume – 8-9-12-15-17 Uhr (Les Paul)var.12
6CH 2: Tone – 7-10-14-17 Uhr (Strat)9var.
7CH 2: Mit Tube Screamer (Tele)914
8CH 1: Mit Friedman BE-OD99148
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Fazit

Hammer-Amp! Und das auch noch zu einem sehr guten Preis! Der Bassbreaker 18/30 kommt mit spartanischer Ausstattung und durchschlagendem Schalldruck. Die Konzeption mit zwei Kanälen, die unterschiedliche Leistung bringen, geht komplett auf. Kanal 1 sorgt für hohen Headroom im Cleanbereich und ist für die klaren, glockigen Fender Sounds zuständig, während Kanal 2 früher zu zerren beginnt und die etwas wärmeren Zerrsounds bedient. Das Ganze mit einer schmatzenden Endstufenkompression, die ein erstklassiges Spielgefühl gibt. Der Bassbreaker 18/30 ist ein guter Partner für Effektpedale jeglicher Art, mit einem Overdrive wäre es auch möglich, Zerrsounds in gedämpfter Lautstärke zu spielen, denn die Ampzerre gibt es nur bei höherem Schalldruck. Deshalb kann ich den Amp eher für Leute empfehlen, die ihn hauptsächlich in der Band bei höherer Lautstärke spielen. Da besteht allerdings Suchtgefahr!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • hoher Schalldruck
  • simple Architektur, einfache Klanggestaltung der beiden Kanäle
  • satte Endstufenkompression
  • harmoniert gut mit Overdrive/Distortion-Pedalen
  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Fender Bassbreaker 18/30 Test
Für 495,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Bassbreaker 18/30
  • Typ: E-Gitarren Combo
  • Ausgangsleistung: 18 Watt, 30 Watt (abhängig vom angewählten Kanal)
  • Röhrenbestückung: 2x 12AX7, 4x EL84
  • Lautsprecher: 2x 12“ Celestion V-Type
  • Bedienfeld Regler: Volume, Bass, Middle, Treble, Volume, Tone
  • Rückseite Anschlüsse: Line Out, Main Speaker, Extension Speaker, Footswitch
  • Abmessungen: 595 x 556 x 330 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 23 kg
  • Lieferumfang: Fußschalter
  • Preis: 719,00 Euro
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