Obwohl Produkte aus den Bereichen DJ-Software und -Controller seit geraumer Zeit den Markt überschwemmen, schwören viele DJs weiterhin auf CDs oder das gute alte Vinyl. Tatsächlich hält die Renaissance der Turntables mit unverminderter Stärke an. Den Rest des Markts teilen sich die „neuen“ Medien mit den Jüngern der Audio-CD.
Zwar sind Audio-CDs im Allgemeinen das etablierteste Medium, das muss aber nicht heißen, dass dies zwingend auch für den DJ-Markt gelten muss. Dennoch arbeiten sehr viele DJs mit den Silberlingen, da die Flexibilität hoch und die Menge an Musik, die man mit zwei Händen tragen kann, groß ist. Im Bereich der DJ-CD-Player werden Einzel- und Doppel-Laufwerke im Rackformat oder als Tabletop-Player hergestellt. Während sich Denon auf die Produktion der Rack-Player spezialisiert hat, stellt Pioneer ausnahmslos Tabletop-Player her und das nun schon seit Jahren sehr erfolgreich. CD-Player von Pioneer gehören in vielen Clubs zur Basis-Ausstattung, was auch kein Wunder ist, denn die Player arbeiten generell sehr zuverlässig und haben ihre Nehmerqualitäten in zahllosen Events unter Beweis stellen können. Ich selbst benutze schon seit über neun Jahren einen CDJ-100, der einfach nicht kaputt gehen will.
In diesem Artikel stelle ich euch den CDJ-1000MK3 vor, der, wie das Kürzel „MK3“ schon vermuten lässt, nun in der dritten (verbesserten) Version erschienen und für 1.199 EUR (UVP) zu haben ist. Mit diesem Preis zählt er nicht mehr unbedingt zum preislichen Mittelfeld, sondern gehört eher in die Königsklasse. Mal schauen, ob er hält, was die Papierform verspricht.
DETAILS- Format XXL Mit seinen Maßen von 32cm Breite, 37cm Tiefe und 10,5cm Höhe kommt der CDJ-1000MK3 relativ wuchtig daher. Ich habe schon deutlich kleinere Tabletop-Player getestet, doch die Vorteile dieser üppigen Dimensionen liegen auf der Hand: Der Player stellt eine große und zudem übersichtliche Arbeitsoberfläche bereit, was viele Club-DJs sicherlich sehr zu schätzen wissen werden. Denn wenn es mal schnell gehen muss, sind große und beleuchtete Controller eben deutlich leichter zu finden und zu bedienen, als kleine Knöpfe. Zudem ist die Höhe des Players ideal, da die meisten DJ-Mixer ähnlich hoch gebaut sind und sich so vor dem DJ eine ergonomische, einheitlich hohe Arbeitsoberfläche ausbreitet.
Das Jogwheel erscheint beim ersten Anfassen ebenfalls sehr groß, doch auch daran gewöhnt man sich sehr schnell. In Bezug auf das Jogwheel gibt es im Vergleich zum Vorgängermodell einige Änderungen. Der CDJ-1000MK3 hat erstmals einen Regler zur Einstellung der Empfindlichkeit des Rades (oben rechts neben dem Jogwheel). Diese Funktion erlaubt die Abstimmung des Widerstandes auf den individuellen Stil eines DJs. Des weiteren soll das Display, welches nun über die doppelte Auflösung verfügen soll und jetzt mehrfarbig ist, eine höhere Leuchtkraft haben, als das Display des Vorgängers, was ich jetzt nicht bestätigen möchte, da ich keinen AB-Vergleich anstellen kann. Neu sind aber definitiv die 30°-Winkelmarkierungen innerhalb des Displays, die das Timing beim Scratchen durch eine genauere optische Kontrolle vereinfachen.
Formatwald Wie seine Vorgänger, verfügt der CDJ-1000MK3 über ein CD-Slot-In-Laufwerk, welches Audio- und MP3-CDs lesen kann. Es können Rohlinge vom Typ CD-R und CD-RW verarbeitet werden. Durch Navigieren mit den Folder-Search-Tastern wird das Browsen durch MP3-CDs mit vielfältigen Ordner-Hierarchien deutlich vereinfacht. Der CDJ-1000MK3 bietet vollen Support hinsichtlich des MP3-Formates und kann – im Gegensatz zu seinem Vorgänger – CBR- und VBR-Files verarbeiten und unterstützt dabei Samplingraten von 32kbit/s bis 320kbit/s (bei MPEG-1 Layer 3, also MP3) und MPEG-2-Dateien bei Datenraten von 16kbit/s bis 160kbit/s. Kurz gesagt: Alle wichtigen Files der MPEG-Audiowelt finden hier Unterstützung! Neben dem Slot-In-Laufwerk finden wir einen kleinen Kartenschacht für SD- und MM-Cards.
SD-Schacht
Auf den Karten können drei Hot Cues, die auch Hot Loops darstellen können, sowie die Wave Display-Daten von 100 Files abgespeichert werden. Mitgeliefert wird eine 64 MB SD-Speicherkarte von Panasonic, die direkt einsatzfähig ist. Bezüglich der Formatierung wäre wichtig zu erwähnen, dass der Player einigermaßen wählerisch ist. Frisch gekaufte SD-Karten sind in der Regel korrekt formatiert, vom PC oder von Kameras formatierte Karten sowie unformatierte Karten stellen für den CDJ-1000MK3 hingegen ein echtes Problem dar. Das Format kann in der Regel nicht gelesen werden.
ANSCHLÜSSE Im Gegensatz zu den Formaten wird es hinsichtlich der Anschlüsse des Players zum Glück deutlich übersichtlicher. Hier finden wir auf der Rückseite des Gerätes alles vor, was DJ braucht: Vergoldete Cinchbuchsen, die das Signal zum DJ-Mixer führen – zum Anschluss des CD-Players an einen digitalen Mixer hat Pioneer seinem Sprössling einen koaxialen S/PDIF-Ausgang spendiert. Das macht vor allem dann Sinn, wenn ein Club-Betreiber vorhat, einen Pioneer DJM-1000 DJ-Mixer anzuschaffen, da diese Mixer bislang als einziger eine komplett digitale Signalkette bereitstellt. Zum Standardprogramm bei Pioneer gehört nun schon seit Jahren eine Control-Buchse in Form einer 3,5mm Stereoklinke zum Anschluss an einen beliebigen DJ-Mixer von Pioneer. Über diese Verbindung wird das Faderstart-Signal vom Mixer an das Laufwerk gesendet – ein, wie ich finde, sehr cooles Feature, welches leider aber nahezu ausschließlich in der Pioneer-Family blieb und sich nicht bei allen Herstellern als Standard durchsetzen konnte. Vielleicht sollte sich Pioneer auch mal langsam Gedanken über die Art der Steckverbindung machen. Natürlich wurde die Entscheidung, die 3,5mm Klinkenbuchse als Steckverbindung zu nutzen, schon vor vielen Jahren gefällt, doch ein Upgrade auf den 6,3mm Klinkenanschluss wäre sicherlich wegen der besseren Kontaktsicherheit und längeren Haltbarkeit eine nachhaltige Verbesserung und im Hinblick auf die Preise dieses Pioneer-Produktes auch sicherlich adäquat.
PRAXIS Die üblichen Funktionen, die ein DJ-Player dieser Preisklasse bieten sollte, hat der CDJ-1000MK3 natürlich parat. Zum einen verfügt der CD-Player über drei Hot Cue Buttons, die sich kinderleicht belegen und abrufen lassen. Hierzu wird die Hot Cue-Sektion über den Rec Mode-Taster scharf geschaltet. Danach können die Hot Cues 1-3 quasi on the fly gesetzt werden. Nach Deaktivierung des Rec-Modus lassen sich die drei Cue-Punkte einfach durch Drücken der Buttons abrufen.Ebenso leicht funktioniert das Setzen und Abrufen der Realtime Loop-Funktion. Über den Loop In-Taster legt man den Startpunkt und über Loop Out das Ende des Loops fest, und schon läuft die Schleife, die über den Reloop/Exit-Taster wieder verlassen werden kann. Wenn währenddessen die Hot Cue-Sektion scharf geschaltet ist, lässt sich das Loop auf einem der drei Hot Cue-Speicherpunkte ablegen. Um die Loop-Wiedergabe erneut zu aktivieren, wird nun einfach der Reloop-Taster betätigt. Nach drei Sekunden Gedrückt-Halten des In- oder Out-Buttons lassen sich die In- und Out-Punkte des Loops durch die Vor- und Rücklauf-Taster korrigieren. Audio-CDs können sowohl im Modus AutoCue wie auch im Continuous-Modus abgespielt werden. Bei AutoCue spielt der Player nur einen Song und bleibt auf dem ersten Frame des nächsten Songs stehen. Im Continuous-Modus spielt der Pioneer einfach alle Titel hintereinander weg wie ein herkömmliches Consumer-Gerät. Wie auch schon sein Vorgänger bietet der neue Pioneer-Player einen „Instant Reverse“ an. Bei Betätigen des Hebels wird umgehend die Reverse-Wiedergabe aktiviert.
Neu hingegen ist der Resume-Modus des MK3, welcher bewirkt, dass die Wiedergabe, sollte die CD einmal versehentlich ausgeworfen werden, nach dem „Re-Start“ direkt wieder an der richtigen Stelle beginnt. Doch auch das versehentliche Auswerfen selbst kann beim CDJ1000MK3 von vornherein vermieden werden, indem man mit dem neuen Lock/Unlock-Schalter das Auswerfen der CD sperrt.
Das Jogwheel verfügt über zwei Modi, welche durch den Jog Mode Select-Taster aktiviert werden. Im Vinyl-Modus hält der Player die Wiedergabe an, sobald man die Hand auf das Wheel legt. Nun kann nach Herzenslust gescratcht werden. Berührt man hingegen nur den mit Fingermulden versehenen Außenring, kann die Wiedergabegeschwindigkeit beschleunigt oder abgebremst werden. Im CDJ-Modus hingegen dienen sowohl die Oberfläche des Jogwheels als auch der Ring zur Variierung der Abspielgeschwindigkeit. Die Wiedergabe stoppt nicht bei Auflegen der Hand auf den Teller! Die Emulation des Vinyl-Feelings ist, wie auch schon bei den Vorgängermodellen, vortrefflich gelungen. Die Übersetzung vollzieht sich ohne spürbare Latenz, und auch die Sounds, die beim Anhalten und Bewegen des Rades entstehen, sind absolut authentisch. Je nach Heftigkeit der Rotationsbewegungen ist auch das Ansprechverhalten des gescratchten Sounds deutlich wahrnehmbarer. Besser geht´s nur mit echtem Vinyl!
Das Start- und Stopp-Verhalten der Wiedergabe kann separat stufenlos feinjustiert werden. Das bedeutet, dass beim Start der Wiedergabe vom Instant Start bis zur Emulation eines langsam anlaufenden Turntables, alles möglich ist. Das Gleiche gilt für das „Bremsverhalten“ der Wiedergabe – ein Instant-Stopp ist ebenso drin, wie der Effekt eines langsam auslaufenden Plattenspielers – und das bei wirklich überzeugender Klangqualität.
Zu guter Letzt möchte ich noch den umfangreichen Pitch-Bereich erwähnen.
Pitchslider
Die Wiedergabegeschwindigkeit ist von +70% bis –100% stufenlos regelbar. Die Stücke lassen sich mit dem 100mm-Slider gefühlvoll einpitchen. Mit dem darüber liegenden Tempo-Taster wird der mögliche Umfang des Pitch-Controllers bestimmt – hier stehen die Modi +/-6%, +/-10%, +/-16% und Wide zur Verfügung. Natürlich verfügt der CDJ-1000MK3 über einen Mastertempo-Schalter, welcher die originale Tonhöhe beim Pitchen beibehält – und das in sehr guter Qualität, was die Hörproben anschaulich dokumentieren. Ich habe hierfür Vocals genutzt und diese im Bereich +/-10% und +/-16% bei eingeschalteter Tonhöhen-Korrektur über den gesamten Bereich hoch und anschließend ganz herunter gepitched, um anschließend wieder in der Mittenrasterung zu landen. Interessant ist, dass die Artefakte im Bereich +/-10% nur während der Beschleunigung auftreten – und dann auch nur leicht. Im Bereich +/-16% sind die Artefakte dann schon vor dem Erreichen der Endgeschwindigkeiten deutlich hörbar – und auch nicht nur während des Beschleunigungsvorgangs.
Wer niemals mehr als 8% hoch- oder runterpitched und dabei die Mastertempo-Funktion nutzen will, ist hierbei stets auf der sicheren Seite. Eine größere Variation wird von einem Technics-Plattenspieler auch nicht angeboten. Wer darüber hinaus will, muss schon genauer hinhören, was mit den Sounds bei der Tonhöhen-Korrektur passiert. Unter Umständen lassen sich manche Songs auch bis zu 12% hoch- oder runterpitchen. Das hängt mitunter stark von den verwendeten Sounds ab, also ob Gesang oder sonstige formantenreiche Klänge verwendet werden. Pitch-Anwendungen über 12% mit eingeschalteter Tonhöhen-Korrektur werden auf jeden Fall durch Artefakte begleitet werden. Beim Hochpitchen wird auch der nötige Druck bei den tiefen Frequenzen fehlen – doch das ist kein Pioneer-spezifisches Problem. CD-Player anderer Hersteller fügen schon bei Korrekturen von 3% oder 4% dem Soundmaterial derartig viele Artefakte hinzu, dass mit der Key-Correction lieber nicht gearbeitet wird und man besser mit Micky Maus-Effekten lebt.
Die Mastertempo-Funktion des CDJ-1000MK3 arbeitet für eine Echtzeitbearbeitung wirklich sehr gut, doch ist sie gewiss nicht das Maß aller Dinge, was die Wirkungsweise guter Seuqenzer-PlugIns belegt, doch diese müssen ihre Arbeit auch nicht in Echtzeit erledigen, sondern offline, so dass ein Vergleich eigentlich nicht fair wäre.Was den Shock Proof Memory des Pioneers angeht, lässt sich in der mitgelieferten deutschen Gebrauchsanweisung sowie auf der Homepage von Pioneer nichts finden. Dort steht zwar, dass dieses Feature vorhanden ist, aber wie viele Sekunden gebuffert werden können, ist nicht herauszufinden. Fest steht, dass der Anti Shock Buffer auf jeden Fall ausreicht und große Lautstärken und kontinuierliche Erschütterungen durch tiefe Bässe von diesem Player mit Leichtigkeit ignoriert werden. Die Wandler des CDJ-1000MK3 klingen überdurchschnittlich gut und lassen sich in das obere Drittel des D/A-Wandler-Universums einordnen. Gewiss gibt es D/A-Wandler, die deutlich besser auflösen und transparenter klingen als die des Pioneers. Aber bei einem DJ-CD-Player werden die Schwerpunkte eben anders gesetzt, siehe gute Tonhöhenkorrektur!
Mit dem CDJ-1000MK3 hat Pioneer ein würdiges Nachfolgemodell auf den Markt gebracht.Der Tabletop-Player bietet alle Features, die im Club benötigt werden. Dank seiner aufgeräumten Bedienoberfläche ist intuitives Bedienen trotz der vielen Funktionen problemlos möglich. Der Player ist für den Club gemacht, was sich an der Größe der beleuchteten Controller festmachen lässt – leider macht sich das auch im Preis bemerkbar. Man bekommt zwar viel DJ-CD-Player für’s Geld – das steht zweifellos fest – doch 1.199 EUR sind wirklich nicht ohne. Pioneer richtet sich mit diesem Player also eindeutig an die Adresse der Club-Betreiber und Party-Veranstalter bzw. an DJs/Produzenten mit sehr hohen Anforderungen und dem nötigen Kleingeld. Home-DJs und Musiker sind mit einem kleineren Modell, wie z.B. dem CDJ-800 MK2 oder dem CDJ-400, wahrscheinlich besser beraten.
SPECS PIONEER CDJ-1000 MKIII
Drei Hot Cue bzw. Hot Loop- Punkte
Schnellstart
Instant Reverse
Real Time Seaml.Loop m. Loop Adjust In/Out
Speicher: SD, MMC Multimediacard Memory
Wave Data und Cue / Loop Memory abspeicherbar auf Wechselmedium
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