FXPansion Orca Test

“ORCA is an experimental monsynth built to showcase exciting new technology that we’re developing at FXPansion …”, schreibt der Hersteller über seine ersten Gehversuche im Bereich Synthesizer. Die britische Firma FXPansion, bisher eher für ihre Drum-Software oder Plugin Konvertierprogramme bekannt, stellt seit gut zweieinhalb Jahren den Softsynth ORCA zur Verfügung. Kostenlos, versteht sich. Allein ein User-Account mit Angabe persönlicher Daten muss eingerichtet werden, bevor man zur Download-Seite gelangt. Sind die 17,8 MB heruntergeladen und installiert, findet man einen sparsam ausgestatteten Softsynth im Menü seines Host-Sequenzers. Es liegen zwar eine Mono- und eine Stereo-Version vor, klanglich unterscheiden sich diese jedoch nicht, ORCA klingt in beiden Versionen mono.

ORCA_FXPansion_Screenshot

Kommen wir zum ersten Highlight: ORCA besitzt ein höchst ungewöhnliches GUI! Zwei Killerwal-Mäuler links und rechts stellen die Parameter eines anschlagsdynamischen Lowpassfilters mit Filterresonanz dar. Und wenn man länger draufschaut, sieht man, dass die Mäuler sich leicht bewegen! Was eventuell Gänsehaut beim Betrachter erzeugt, aber keine Auswirkungen auf die Parameterwerte hat, denn mit Modulationsmöglichkeiten dieser Art ist ORCA nicht ausgestattet.  ORCA ist für Win XP und Mac (Power PC + Universal Binary) als RTAS-, AU- und VST-Instrument kostenlos erhältlich.
www.fxpansion.com

Details

Oszillator
Auf die Wellenform(en) von ORCA hat man keinen Einfluss: Hier ist eine Sägezahnwelle mit Rechteck-Suboszillator im Lautstärkeverhältnis 3:1 unveränderbar voreingestellt. Einen Rauschgenerator und auch Portamento sucht man vergeblich.  

Unison und Semitone
Mit den zwei unteren Knöpfen in der Mitte des GUI reguliert man “Unison” und “Detune/Semitone”. Mit dem Parameter Unison kann man die Sägezahnwelle bis zu neunfach verdoppeln. Semitone ermöglicht subtile Verstimmungen bis zu Verdopplungen einer Oktave aufwärts.  

Osc Sync
Oszillator Sync soll laut FXPansion möglich sein. Sofern Unison aktiviert ist,  soll man per Modulationsrad die verschiedenen Sägezahnwellen miteinander modulieren können … leider aber scheint hier ein Bug vorzuliegen! Schade, DAS wäre ja mal etwas gewesen!  

Pitchbend um zwei Halbtöne ist mittels Pitchrad anwendbar. 

Filter
Das Filter ist – so steht es auf der Hersteller-Website – zwei seriell angeordneten Oberheim SEM Lowpass-Filtern mit 12dB/Okt nachempfunden. Es klingt für meine Ohren warm und “analog”, vielleicht nicht ganz so kräftig zupackend, aber dennoch druckvoll. 

Hüllkurve
Die beiden oberen der vier mittig angeordneten Drehknöpfe beziehen sich auf Attack und Decay der Filter-Hüllkurve. Bei jedem Tastenanschlag wird die Hüllkurve wieder ausgelöst, einen sogenannten “Legato Mode” gibt es nicht. Der VCA ist nicht beeinflussbar.  

Einen LFO gibt es nicht. 

MIDI Learn zur Synchronisierung des Softsynths mit externen Controllern soll laut Hersteller zwar möglich sein, mein „Testgerät“ musste jedoch auch hier passen. So erging es auch vielen Nutzern verschiedener Internetforen …  Es scheint, als sei ein Update des ORCA mehr als überfällig!

Audio-Beispiele

Damit ihr euch selbst eine Meinung darüber bilden könnt, ob Orca wirklich ein Killer ist, gibt´s hier ein paar Audios:

Audio Samples
0:00
Bass-Line Fat-Sequence Filter-Envelope Semitone Velocity

Fazit

ORCA ist zwar ein sehr einfacher, aber gut klingender, monophoner Softsynth. Er bietet zwar kaum Möglichkeiten zur Klanggestaltung, überzeugt aber mit einem kräftigen und warmen Grundsound. Damit eignet er sich gut für Basslinien, Subbässe, technoide Sequenzen und -wenn man auf Portamento verzichten kann- auch Lead-Sounds. Leider scheinen in Sachen “Osc Sync” und  “MIDI Learn” grundlegende Bugs vorzuliegen, die seitens FXPansion bisher nicht behoben wurden. So ist das halt oft bei Freeware. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Oder wie war das?
Fans von klassischen Bass-Synths wie Novation Bass Station und Roland SH-1 oder auch Grundklängen des Korg Mono/Poly dürfen trotzdem gespannt sein, was FXPansion mit ihrem “Teaser” ORCA andeuten will. Die Geduld der (hadernden) ORCA-Anhänger könnte nämlich bald belohnt werden! Stichwort “D.Cam Synthsquad”: Ein Paket, bestehend aus drei Softsynths von FXPansion, das bald erscheinen wird!

ORCA_FXPansion_Screenshot_01
Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Druckvoller, warmer Klang
  • Ausgefallenes GUI
  • Freeware
Contra
  • Stark eingeschränkte Klangmöglichkeiten
  • Nur monophon spielbar
  • MIDI Learn und OSC Sync funktionieren nicht
  • (Bisher) Keine Updates seitens des Herstellers
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FXPansion Orca Test
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