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Mapex Black Panther Retrosonic Test

Willkommen zum Test über die Mapex Black Panther Retrosonic Snare – einem echten Retro-Hingucker.

Eine Snare aus Wallnussholz

 
Meine Erwartungen sind hoch, wenn ich höre, dass neue Mapex-Produkte zum Test zu mir unterwegs sind. Nicht nur waren alle bisherigen Testobjekte tadellos gefertigt und von hoher Qualität, sondern zusätzlich noch sehr ideenreich und mit tollen Features ausgestattet. Auch der Name “Retrosonic” (frei übersetzt “alt klingend”) lässt mein Interesse nicht gerade sinken. Also fange ich jetzt mal schnellstens an, die Snare ihres mitgelieferten Cases zu entledigen.

Details

Hier kommen erst einmal die Fakten. Der Kessel meiner heutigen Testkatze besteht, wie erwähnt, aus Walnussholz. Er ist neunlagig und 8,1 mm stark. Die Kesselgratung nennt Mapex 1:9. Nach dem Studium verschiedener Theorien zu dieser Formel und der Beobachtung am Instrument bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass hiermit nicht versucht wurde, den Gratungswinkel zu verschlüsseln, denn dieser beträgt wie üblich 45 Grad.
Vielmehr gibt 1:9 die Position der Gratung an. Diese liegt beim Kessel der Retrosonic am äußeren Kesselrand auf der letzten der neun Holzlagen. Die “Blaster”-Snaredrum, ein anderes Modell aus der Black-Panther-Reihe, hat zum Beispiel 5:5-Gratungen, was bedeutet, dass der Grat sich hier in der Mitte der Kesselwand befindet.
Für einen Teil des Retrolooks sorgen die Tube-Lugs. Hiervon befinden sich zeitgemäße zehn Stück am Trommelkessel. Diese sind jeweils mit Gummi unterlegt, um Klappergeräusche zu vermeiden. Ebenfalls sehr retro sind die “Sonic Saver”-Spannreifen, die den ehrwürdigen “Stick Saver”-Hoops der Firma Slingerland aus den 60 er Jahren sehr ähneln.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Kessel ist neunlagig und 8,1 mm stark

Ihre Oberkante ist im Gegensatz zu herkömmlichen Spannreifen nach innen gefaltet, was sich stockschonend auswirkt, wenn man oft Rimshots spielt. Natürlich macht sich das auch klanglich bemerkbar. Weniger retro dagegen ist die Snareabhebung. Diese nennt Mapex “Piston Style Throw-Off”. “Piston Style” heißt übersetzt “Kolbenstil”. Hiermit beschreibt Mapex das Funktionsprinzip, bei dem die beweglichen Teile der Abhebung wie Kolben innerhalb von Zylindern laufen.
Sie ist beidseitig verstellbar und mit “Microlock” ausgestattet, was wiederum bedeutet, dass die Teppichspannung des 20-spiraligen Teppichs gerastert eingestellt wird. Zu guter Letzt noch der Blick auf´s Wetter, äh, die Felle. Hier kommen sowohl auf der Schlag-, als auch auf der Resonanzseite die guten Remo Weatherking Ambassador zum Einsatz. Das Obere ist natürlich White Coated.

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Praxis

Der erste optische Eindruck, den die Trommel bei mir hinterlässt, ist wie gewohnt gut. Sogar mehr als das. Irgendwie habe ich das Gefühl einen potentiellen Klassiker von morgen vor mir zu haben. Zwar ist sie jetzt noch fabrikneu und hat noch nicht gelebt, aber in 20 Jahren könnte – bei pfleglicher Behandlung und regelmäßiger Benutzung zu guter Musik – eine feine Dame aus ihr werden – die Zutaten stimmen zumindest.
Der Trommelkessel beispielsweise ist augenscheinlich gut verarbeitet. Von seinen neun Lagen Holz habe acht in etwa dieselbe Stärke. Die neunte ist eine deutlich dünnere Furnierlage aus mehreren Einzelstücken auf der Außenseite des Kessels, deren Stoßkanten sehr sauber verarbeitet und nur bei genauerem Hinsehen zu entdecken sind.
Die Stoßkanten auf der Innenseite des Kessels sind hingegen mit etwas größeren Zwischenraumtoleranzen verleimt, allerdings weit entfernt davon, unsauber zu sein. Die 1:9 Gratungen liegen fast ganz außen am Kesselrand auf der Hälfte der achten Holzlage. Lediglich die andere Hälfte dieser Lage sowie die Furnierschicht liegen im Gegenschnitt. Auch an ihnen habe ich nichts auszusetzen. Die Oberfläche des reinen Walnusskessels ist seidenmatt lackiert und ebenfalls einwandfrei beschaffen.

Apropos: Walnuss ist tatsächlich ein Klassiker im Trommelbau und wurde schon zu Zeiten benutzt, als die Kessel noch aus einem Stück Holz gefertigt wurden. Aber es lassen sich noch ein paar mehr interessante Dinge über diese Pflanze in Erfahrung bringen. Unter Anderem wurde sie vom Kuratorium “Baum des Jahres” 2008 zu einem ebensolchen gewählt.
Dann ist sie eine echte Ego- und Wettbewerbspflanze, so werden unter Konkurrenz wachsende Bäume bis zu zehn Meter höher als Einzelbäume. Der Boden unter Walnussbäumen ist meist kahl, da die Walnuss Hemmstoffe an den Boden abgibt, die verhindern, dass andere Pflanzen in Konkurrenz um die Nährstoffe wachsen.
Nussbäumen wird außerdem die Eigenschaft zugeschrieben, Fliegen zu vertreiben. Vielleicht gehen ja einige dieser Eigenschaften direkt oder im übertragenen Sinne auf den Spieler von Walnusstrommeln über, gut gebrauchen kann man sie im aktuellen Musikbusiness auf jeden Fall. Die Tube-Lugs, sowie die 2,3 mm starken Sonic Saver Spannreifen geben der Retrosonic eine ordentliche Portion Vintage-Flair, sind aber selbstverständlich auf dem neuesten Stand der Technik – ebenso wie der Piston Style Strainer.

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mittel offen tief bedämpft Beispiel 1 tief bedämpft Beispiel 2 tief bedämpft Beispiel 3

Die einfache Bedienbarkeit der Abhebung basiert auf einem ausgeklügelten Mechanismus, der so robust verarbeitet ist, dass von einer langen Lebensdauer auszugehen ist. Die Einstellung der Teppichspannung findet dank des “Microlocks”, gerastert statt – mit jeder kleinsten Drehbewegung rastet die Spannschraube ein – so dass sich der Teppich auch bei noch so hartem Spiel nicht unfreiwillig löst.
Nun aber zum Sound und meinem Loblied eingangs des Praxis-Teils auf den Klassiker von morgen. Die Retrosonic hat auf jeden Fall einen eigenen Charakter. Generell fallen mir die kräftigen Fellobertöne auf, die sich allerdings durch mehr oder weniger Dämpfung gut gestalten lassen. Auch bei vollständiger Dämpfung klingt meine Testtrommel lebendig.

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sehr tief bedämpft tief offen mittelhoch offen Roll

Die Teppichansprache ist ebenfalls sehr direkt, um nicht zu sagen etwas nervös. So wird der Teppich zum Beispiel recht kräftig von ausklingenden Fellobertönen angeregt und spricht auch bei jedem Bassdrumschlag ordentlich an. Abhängig von der Musikart könnte das im Studio manchmal etwas stressig sein, allerdings fügt sich die Snare damit recht musikalisch in den Gesamtklang des restlichen Schlagzeugs ein.
Der Grundcharakter meiner Testsnare ist rauchig und eher dunkel. Ich würde sie damit eventuell nicht für harten Rock oder Hiphop empfehlen. Vielen anderen Musikstilen kann sie damit aber eine besondere Note verleihen, ihre Stärken würde ich in akustischer Musik von Jazz bis Pop oder Retro-Rock sehen. In allen Stimmungen hat sie eine gute Durchsetzungskraft mit ordentlichem Attack bei mittlerer Lautstärke. Ebenfalls entfaltet sie sehr schöne Bässe und einen runden, holzigen Ton. Ihr Stimmumfang ist hoch, wie man den Audiobeispielen entnehmen kann.

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hoch offen mittel offen Wirbel mittel bedämpft Roll
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Fazit

Gesamturteil: Will ich haben! Die Mapex Black Panther Retrosonic fühlt sich neu und alt zugleich an. Sie hat schon frisch ab Werk einen eigenen Charakter, der sich nach etwas Einspielzeit und über die Jahre sicherlich noch ausprägt, wenn das Holz komplett ausgetrocknet ist und sich eingeschwungen hat.
Zugunsten dessen nehme ich sehr gerne ein paar Einschränkungen in puncto Flexibilität in Kauf. Die Retrosonic ist sicher nicht als eine Eierlegende Wollmilchsau konzipiert. Dafür hat sie einen schönen dunklen und rauchigen Ton, mit guter Durchsetzungskraft und ist damit bestens für jazzige Musik und alle weiteren akustischen Zusammenhänge geeignet. Ungedämpft sind ihre Fellobertöne sehr präsent, da lohnt sich ein wenig Experimentierfreude, um einen guten Umgang damit zu finden. Abgedämpft gefällt sie mir persönlich allerdings noch besser. Sie ist trotz starker Bedämpfung immer noch sehr lebendig.
Ebenfalls etwas Experimentierfreude kann man für den Umgang mit der sehr lebendigen Teppichansprache gebrauchen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Retrosonic viel klang-gestalterischen Spielraum bietet. Ein Fiberskin-Schlagfell würde sicher ihren Grundcharakter noch verstärken, ein Brass-Teppich die Höhen etwas anheben, ein Emperor-Schlagfell fettere Sounds für Popmusik liefern, und so weiter. Über die gute Verarbeitungs- und Detailqualität von Black-Panther-Trommeln muss man ja inzwischen nicht mehr viele Worte verlieren, daher sage ich: Danke Mapex, bis zum nächsten Mal!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Optik und Verarbeitung
  • charaktervoller, rauchiger Sound
  • sehr lebendig auch bei starker Dämpfung
  • großer Stimmumfang
Contra
    Artikelbild
    Mapex Black Panther Retrosonic Test
    Für 444,00€ bei

    SPEZIFIKATION

    Grösse: 5,5 x 14“
    • 8,1 mm Walnusskessel
    • 1:9 / 45 Grad Bearing Edges
    • Sonic Saver Hoops
    • 10 Tube-Lugs
    • Piston Style Micro Lock Strainer
    • Teppich mit 20 Stahlspiralen
    • Remo Weatherking Ambassador Felle
    • Preis: € 594, (UVP)
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    Eine Snare aus Wallnussholz

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