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Airbourne – Interview und Play-Alike

Airbourne hat schon Fans bei bonedo.de. Einer davon ist Daniel, der den Gitarristen der Australier – Joel O’Keeffe – im Vorfeld ihres Gastspiels in Hamburg für ein Interview zu treffen. Aber damit nicht genug – unser Sound-Pathologe Thomas hat die Songs “Live It Up”, “Ready To Rock”, “Woman Like That” und “Cradle To The Grave”des neuen Albums gewohnt sicher seziert. Viel Spaß mit unserem großen Album-Special zu “Black Dog Barking”. Wir beginnen bei unserem Schwermetall-Korrespondent Daniel:

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Eine Geschichte, die immer wieder durch den bonedo-Flur schallt ist die von unserem ehemaligen Podcast-Redakteur Günter Merlau: Dieser hatte am Morgen nach dem Airbourne Konzert in der Hamburger Großen Freiheit gestanden, er habe dem Sänger, als dieser durch das Publikum rockte, vor Hingabe genüsslich über den klatschnass geschwitzten Arm lecken müssen. Diesen Ausbruch konnte man zunächst nicht so recht nachvollziehen. Schließlich konnten Airbourne fast wie ein gecastetes Rock ‘n’ Roll Konstrukt wirken. Immerhin klangen sie schon sehr nach AC/DC und stammen obendrein auch noch aus Australien… so etwas kann doch nur dem Reißbrett entstammen.

Das erste persönliche Treffen mit Joel O’Keeffe für einen Backstage-Quickie und das darauf folgende Konzert der Jungs belehrte den Verfasser dieser Zeilen aber eines Besseren! Zwar ist in jedem Titel unverkennbar, wer das große Vorbild der Band ist, aber trotzdem hat sie es geschafft, aus dem Schatten von Angus & Co herauszutreten und eine eigene, solide Erfolgsstory zu schreiben. 2003 datiert die Gründung der Hardrock-Formation, die von den beiden Brüdern Joel und Ryan O‘Keeffe ins Leben gerufen wurde. Während sich Joel in der klassischen Rockbesetzung zusammen mit David “Roadsy” Roads die Gitarrenarbeit teilt und für den Gesang zuständig ist, sorgt sein Bruder Ryan an den Drums für das rhythmische Fundament. Am Morgen des 21. Mai – Release Tag des neuen Albums “Black Dog Barking” in Amerika – trifft Daniel auf einen sehr gut gelaunten Joel O’Keeffe, den Gitarristen und Sänger der inzwischen fast schon legendären Band aus Victoria in Australien. Mit Lederjacke, schwarzem T-Shirt und Bierpulle in der Hand wirkt der Rockstar hier in einer Suite im Hamburger Hyatt Hotel naturgemäß etwas deplatzierter als zum Beispiel 2011 beim Wacken Festival (wo unser Airbourne Podcast entstanden ist). Es ist halb vier nachmittags – wesentlich authentischer wird es heute wohl nicht mehr werden.

Songwriting

Ähnlich wie viele Songs von AC/DC erscheinen auch die von Airbourne auf den ersten Blick sehr einfach strukturiert. Es ist eben wie sich das für eine Hardrock-Truppe gehört, geht es um Riffs. Und mit einem solchen geht auch der kreative Prozess los: “Wie wir unsere neuen Songs geschrieben haben? Bei uns startet eigentlich alles immer mit einem Riff. In neun von zehn Fällen stehen wir auf der Bühne zum Soundcheck, nachdem wir zuvor elf Stunden in einem kleinen Tourbus eingesperrt waren, mit frischen Saiten auf der Gitarre und jammen einfach drauf los. Das erste Riff, das uns dann einfällt, ist meist eines, das wir später verwenden können und es heißt: ‘Oh shit, wo ist der Zoom-Rekorder oder das iPhone?‘ und weiter geht‘s. Dann sitze ich meistens mit Roadsy zusammen, wir arbeiten an unseren Gitarrenparts und Ryan und Justin (Street, Bassist) wissen anschließend ziemlich genau, was sie zu tun haben. Bei uns passiert das alles sehr organisch. Es gibt niemanden, der dem anderen diktiert, was er zu spielen hat. Es wird bei uns niemals einen Song geben, bei dem wir sagen: ,Wir brauchen jetzt einen Song mit einem A- und einem G-Akkord‘.”

"Es wird bei uns niemals einen Song geben, bei dem wir sagen: ,Wir brauchen jetzt einen Song mit einem A- und einem G-Akkord‘"... E-Dur ist aber in Ordnung ...
“Es wird bei uns niemals einen Song geben, bei dem wir sagen: ,Wir brauchen jetzt einen Song mit einem A- und einem G-Akkord‘”… E-Dur ist aber in Ordnung …

Das 2010er Albums “No Guts, No Glory” konnte in Deutschland bis auf Platz 4 der Charts klettern – ein äußerst großer Erfolg! Wie ist er beim Schreiben von “Black Dog Barking” mit dem Druck umgegangen, der daraus entsteht? Gab es manchmal sogar eine Art “Writers Block”?

„Natürlich“, antwortet Joel ganz unverblümt, „es gab immer wieder die Tage während unserer fast einjährigen Vorproduktionsphase, an denen wir fünf Stunden dasaßen und uns einfach nichts einfallen wollte. Wir sagten dann ‘Stopp, wir denken zu viel’, und lenkten uns zum Beispiel mit einem Bier ab. Ich habe das schon so oft erlebt, solche Situationen führen einfach zu nichts. Aber dann, wenn du mit etwas komplett anderem beschäftigt bist, zum Beispiel einem Klobesuch, dann passiert es oft, dass du denkst, Oh fuck, ich hab’s! Ich erinnere mich noch gut an die Probleme, die wir mit dem Pre-Chorus von “Girls In Black” vom ersten Album hatten. Wir haben wochenlang mit der Nummer gekämpft, doch am letzten Tag der Vorproduktion ist es mir dann nach einem Klobesuch eingefallen.” Ein großer Teil des Rock ‘n’ Roll Geheimnisses scheint auf dem Klo zu finden zu sein, sind sich Daniel und Joel einig.

Die Produktion von “Black Dog Barking”

Seit dem 17. Mai 2013 gibt es hierzulande das neue Album von Airbourne, das bei Kritikern wie bei Fans ausnehmend gut ankommt. Der erdige und kompromisslose Sound erinnert wieder stark an die genannten Vorbilder. Dabei überrascht die Verpflichtung des Produzenten Brian Howes.

Dieser hat sich weniger im klassischen Rock einen Namen gemacht, sondern eher durch seine Arbeit mit Pop-Punkbands und Alternative-Rocker wie Hinder, Simple Plan oder der Mitwirkung am letzten Nickelback-Album hervorgetan. An welchem Punkt der Aufnahmen holen sich die Jungs überhaupt Hilfe von ihrem Produzenten? Und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Brian Howe?

“Zumeist gehen wir mit den fertigen Songs zu unserem Produzenten und der bewertet sie dann mit uns. An solche Kommentare wie ‘dieser Song ist Mist’ oder ‘an dem müsst ihr aber noch arbeiten‘ muss man sich erst einmal gewöhnen. Wenn wir dann eine Nummer aber wegen eines bestimmten Parts mögen, meint er, wir sollten den dann einfach härter spielen. Brian ist einfach der Beste. Ehrlich. Die Bands, die er über die Jahre hinweg produziert hat, reflektieren in keiner Weise seine wahre Leidenschaft, die coolen Rockbands wie Iron Maiden, Motörhead, AC/DC und Judas Priest. Er ist totaler Rock ‘n’ Roll. Ich glaube, wenn einer von uns mal einen Gig nicht spielen kann, könnte er hervorragend einspringen. Wir haben Brian bei einer Pool-Party in seinem Haus kennengelernt und die Playlist bestand aus den genannten Bands. Wir haben noch an dem Abend beschlossen, mit ihm zu arbeiten.”

"Er ist totaler Rock ‘n’ Roll." ... Airbourne weiß was bei der Auswahl des Produzenten wichtig ist!
“Er ist totaler Rock ‘n’ Roll.” … Airbourne weiß was bei der Auswahl des Produzenten wichtig ist!

Wir bitten Joel, uns einen kleinen Einblick in die Produktion zu gewähren und natürlich wollen wir auch wissen, welche Instrumente und welches Equipment benutzt wurde.

“Die Produktion fand im Großen und Ganzen in zwei verschiedenen Studios statt. Zunächst nahmen wir im VanHowes Studio in Los Angeles zusammen mit dem Engineer Jay Van Poederooyen die Basic-Tracks auf. Später haben wir dann einige Verbesserungen und u.a. die Backing Vocals in den Armoury Studios in Vancouver recorded.”

Aus den Studiotagebüchern weiß man, dass das Album komplett analog aufgenommen wurde. Ist das in der heutigen Zeit nicht eine komplett überflüssige Arbeitsweise?

“Mitnichten, die analoge Aufnahme dauert sicherlich ein wenig länger, da man viel Zeit mit dem Hin- und Herspulen verbringt, doch die Verbesserung des Sounds ist diesen Aufwand absolut wert. Wir haben insbesondere die Neve 1081er Pre/Eqs bis in den Overdrive-Bereich gepusht, ein Trick, den wir schon seit unseren ersten Aufnahmen anwenden. Wir haben gelernt, mehr mit verschiedenen Mikros und deren Positionierung zu arbeiten. Für meine Gitarrentracks haben wir am Ende dann ein Vocalmic benutzt, aber wenn du wissen willst, welches, solltest du lieber Jay Van Poederooyen anhauen, den Engineer des Albums, der weiß das alles.”

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Equipment und Sound

Bevor wir uns an den Workshop machen, möchten wir aus erster Hand erfahren, wie Airbourne ihren Rocksound auf die Platte gepresst haben. Welches Equipment wurde denn im Studio benutzt? Türmten sich die Verstärkerwände kilometerweit auf? Weit gefehlt:

“Wir sind mit sehr einfachem Equipment an die Platte herangegangen, ich hatte lediglich einen Verstärker und eine Box in Benutzung, Roadsy zwei Verstärker und eine Box. Sonst haben wir alles einfach gehalten, keine Bodentreter, keine Effektgeräte, einfach nur unsere besten Amps. Ich benutzte einen 1979er JMP von Marshall und Roadsy einen 1974er JMP ohne Master-Volume. Außerdem haben wir beide 25 Watt Celestion Greenbacks in unseren Cabinets. Als Instrumente kamen von meiner Seite eine 1970er Gibson SG und meine Explorer-Gitarren zum Einsatz, die ich mit Seymour Duncan 59’s und Screamin’ Demon Pickups bestückt habe. Roadsy spielte ebenfalls diverse Explorer Gitarren und eine schwarze 1976er Les Paul. Wir probieren immer verschiedene Kombinationen aus, wobei wir jedoch meistens mit dieser Standardkombination starten und dann versuchen, diesen Sound mit einer anderen Kombination zu schlagen. Meine SG ist dabei meist die größte Plage. Die Gitarre weiß ganz genau, wie gut sie klingt, und dass sie zweifelsohne auf der Platte landen wird. Daher zickt sie quasi die komplette Produktion rum. Das Biest zufriedenzustellen ist wirklich nicht leicht.“

Ein Hammerriff nach dem anderen: Joel ist auch ohne Amp nicht zu stoppen!
Ein Hammerriff nach dem anderen: Joel ist auch ohne Amp nicht zu stoppen!

Gibt es denn eine schöne Anekdote, welche die Aufnahmen für ihn unvergesslich machen?

“Oh, da fällt mir etwas ein: Am ersten Tag der Produktion hatten wir alle unser bestes Equipment aufgefahren. Auf dem Rasen vor dem Studio reihten wir unsere Amps auf. Wir öffneten all die heiligen Roadcases, stellten die Verstärker auf dem Rasen ab, betrachteten unsere Schätze. Wir waren ja in LA, in der Stadt regnet es wirklich nie. Wir machten uns also keine Sorgen, sondern gingen erst mal was Essen. Als wir so beim Essen saßen, sagte Brian auf einmal: ,Eh, ich glaube, die Sprinkleranlage müsste gleich loslegen.‘, und als wir zurückkamen, standen alle Amps unter Wasser… Aber was soll ich sagen, wir haben sie über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag liefen alle Heads, als wäre nie was gewesen.”

Da es nicht praktikabel ist, die eigenen Amps auf Tour durch die ganze Welt zu kutschieren, interessieren wir uns natürlich noch für das Live-Equipment der Jungs:

“Wir lieben live den Sound der JCM800, aber die können wir auf Tour leider nicht immer bekommen. Wir benutzen deshalb meist den Marshall Kerry King Signature Amp, der eigentlich ein JCM800 mit diesem extra “Beast”-Schalter ist, den wir aber nicht einsetzen. Auf Tour haben wir meistens noch ein paar JCM2000 DSLs dabei – aber das ist auch schon das Maximum an Potis, mit denen ich mich auskenne. Für die Triple Super Lead braucht man ja fast schon jemanden von der NASA.”, lacht Joel.

„Falls es euch interessiert, meine Verstärkereinstellung auf einem Marshall ist normalerweise:
Bass: 5
Middle: 5
Treble: 6 oder 7
Volume: 8-10
Gain: 3-4
Presence meistens auf Mittelstellung – aber wenn ich sie brauche, geht es auch mal hoch bis 6-7.

Wir nutzen mehr den Power-Amp statt des Gains für die Verzerrung. Außerdem arbeite ich viel mit dem Volume-Poti an meiner Gitarre, der für die Strophen zumeist auf Mittelstellung und für die Refrains und Soli auf Full gedreht wird. Wir haben keinerlei Pedale oder Effektgeräte im Einsatz, alles geht direkt von der Gitarre über den Verstärker in die Boxen. Lediglich ein Wireless-System kommt zum Einsatz.

Also: Anlage & Amp aufreißen und zu “Black Dog Barking” mal wieder richtig die Matte schütteln. Soundbeispiele und Tabs übernehmen wir, für das Bier müsst ihr selbst sorgen. Hier kommen vier Songs vom Album “Black Dog Barking” zum Nachspielen.

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Jetzt wissen wir also wie Airbourne selbst ihren Sound erreichen. Aber natürlich kann nicht jeder auf so eine Auswahl von Amps zurückgreifen. Deshalb möchten wir den Sound mit Pedalen oder Plug-Ins nachbasteln. Eine Sache muss dabei aber immer klar bedacht werden: Die aufgeführten Gerätschaften, egal, ob es das Original-Equipment ist oder ähnlich klingende Amps und Effekte, sind lediglich das Werkzeug zum Erzeugen des Sounds und der Musik. Und die kommt letztendlich aus der Hand des Gitarristen und dessen Fähigkeiten, die Töne zu erzeugen und den Klang zu formen. Daher macht das Equipment lediglich 50% des Sounds aus, der Rest kommt (zum Glück) vom Spieler. Generell wird in diesem Fall nicht viel benötigt, eine Gitarre mit Humbucker und ein Zerrgenerator im mittleren Arbeitsbereich mit guter dynamischer Ansprache. Und das war´s auch schon. Vorher versuchen wir also die Riffs in die Finger zu bekommen. Nach den Notenbeispielen zu den einzelnen Songs gibt es dann die Einstellungen für die Sounds. Also dann… Ready to rock? Los geht´s!

Wie immer könnt ihr euch erst einmal die vollständigen Noten/Tabs herunterladen:

“Live It Up”

Intro Gitarre 1

Joel hat uns erklärt, dass er für das Intro zwar ein Pick benutzt, aber das befindet sich in seinem Mund – wichtig für‘s Feeling. Die Saiten werden nämlich mit den Fingern gezupft, der Daumen übernimmt die tiefe E-Saite (leicht mit dem Handballen abgedämpft), die beiden anderen können mit Zeige/Mittelfinger oder Mittel/Ringfinger bedient werden. Wichtig ist dabei, dass ihr die Saiten direkt nach dem Anschlagen wieder abstoppt, um diesen leichten Staccato-Sound zu erzeugen. Noten, die fester gezupft werden sollen, sind mit Akzenten versehen.  

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“Live It Up” Intro Gitarre 1

Intro Gitarre 2

Die zweite Gitarre spielt offene Powerchords. Eine gute Methode, um den Rock ‘n’ Roll Sound so voll klingen lassen können wie das auf den Airbourne Alben der Fall ist. Joel dazu:

“Meistens spielen Roadsy und ich dieselben Riffs, doch es sind die kleinen Feinheiten, die unseren Sound voller klingen lassen. Wo ich in einem Riff vielleicht mit einem Open Chord spiele, ergänzt Roadsy mit einem Barrégriff oder einem Powerchord, und füllt unseren Sound so auf. Auch passiert es oft, dass meine Akkorde durch eine Quinte oder Oktave ergänzt werden. Manchmal sind es kleine, fast subtile Änderungen, die einfach mehr rocken. Wir haben festgestellt, dass es für uns sehr wichtig ist, diese Sachen dann einmal aufzunehmen und in Stereo zu hören. In einem Raum voller lauter Verstärker klingt eigentlich das Meiste immer irgendwie gut. Wir haben uns dafür im Probenraum ein kleines Pro Tools Rig zusammengebaut, stellen ein paar Mikros auf und probieren uns aus. Ich bin dafür zuständig und habe mir auch schon ein paar Tricks bei den Großen abgeschaut. Unsere eigenen Aufnahmen helfen zu entscheiden, ob etwas funktioniert oder nicht.”

Bei “Live It Up” übernimmt David Roads den etwas entspannteren Part, sprich die offenen Powerchords. Beim G-Akkord im ersten Takt solltet ihr die A-Saite abdämpfen. Dafür am besten den Mittelfinger, der den Ton G auf der E-Saite greift, etwas schräger legen, damit die A-Saite nicht schwingen kann. 

"Live It Up" Intro Gitarre 2
“Live It Up” Intro Gitarre 2
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“Live It Up” Intro Gitarre 2

Chorus

Das Tempo wird beim Start des Hauptriffs, das auch im Chorus gespielt wird, um 20 BPM erhöht. Beide Gitarren spielen dasselbe. 

"live It Up" Chorus Gitarre
“live It Up” Chorus Gitarre
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“live It Up” Chorus Gitarre

Verse Gitarre 1

Auch im Verse sind die Linien ähnlich, die zweite Gitarre spielt etwas ausgedünntere Voicings und im zweiten Takt des Patterns die Terz als Single-Note statt des A-Powerchords.

LIVEITUPVerse1 Bild
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LIVEITUPVerse1

Verse Gitarre 2

LIVEITUPVerse2 Bild
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LIVEITUPVerse2

Bridge Gitarre 1

Wieder offene Powerchords – alles schön lange klingen lassen!

"Live It Up" Bridge Gitarre 1
“Live It Up” Bridge Gitarre 1
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“Live It Up” Bridge Gitarre 1

Bridge Gitarre 2

Gitarre 2 spielt in der Bridge dasselbe wie Gitarre 1, bis auf ein kleines Fill im vierten Takt auf dem A-Akkord.

"Live It Up" Bridge Gitarre 2
“Live It Up” Bridge Gitarre 2
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“Live It Up” Bridge Gitarre 2

Interlude

Auch hier spielen beide Gitarren die gleichen Voicings.

"Live It Up" Interlude Gitarre
“Live It Up” Interlude Gitarre
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“Live It Up” Interlude Gitarre

“Live It Up” Sound

Für die Audios der ersten drei Songs im Workshop habe ich ein ähnliches Gitarre/Pedal-Setup benutzt. Die Beispiele für Gitarre 1 (im Bandkontext später auf der linken Seite zu hören) wurden mit einer Firebird Studio und einem Himmelstrutz Fetto gespielt, die Aufnahmen für Gitarre 2 mit einer SG und einem Weehbo Helldrive.

Wichtig für den Zerrsound ist, dass er auf die Anschlagsdynamik des Gitarristen reagiert. Ein stark komprimierendes Distortionpedal ist hier also fehl am Platz, die Riffs müssen atmen können, deshalb ist auch der Verzerrungsgrad nicht extrem hoch. Der Test: Einmal leicht anschlagen, dann sollte der Sound fast clean bleiben, bei härterer Betätigung der Saiten muss es entsprechend rockig zerren. In dieser Kategorie sind beide genannten Pedale außerordentlich gut, und die Grundsounds habe ich auch noch etwas unterschiedlich eingestellt, Gitarre 1 klingt etwas wärmer und Gitarre 2 hat mehr Höhen und ist dadurch bissiger. Hier sind die detaillierten Einstellungen:

Konfiguration Gitarre 1

GitarreOverdriveAmp
mit HumbuckerVolume: 12Clean eingestellt
Steg PickupTone: 10Bass: 11
Volume: 10Drive: 12Middle: 12
Tone: 10Treble: 12
Presence: 10

Konfiguration Gitarre 2

GitarreOverdriveAmp
mit HumbuckerLevel: 10Clean eingestellt
Steg PickupTone: 11Bass: 11
Volume: 10Balls: 15Middle: 12
Tone: 10Gain: 13Treble: 12
Input: 11Presence: 10

Das wären die Einstellungen für ein mögliches Live-Setup. Um den Sound für die Hörbeispiele noch etwas aufzupimpen, habe ich ein paar kleine Werkzeuge mit hinzugenommen. Damit der Fingeranschlag beim Intro etwas nach vorne kommt, wird ein vorsichtig eingestellter Kompressor in den Kanalzug geschaltet. Dadurch werden die leise angeschlagenen Töne etwas angehoben und die Akzente leicht reduziert. Dreht man zu hoch, nimmt man die komplette Dynamik aus der Linie. Der Akzent ist aber auch klanglich durch den etwas schmatzigeren Zerrsound hörbar, daher darf der Compressor schon mal ran. So sieht er aus:

LIVEITUPComp Bild

Beide Gitarrenspuren erhalten mit einem Equalizer und einer leichten Anhebung des oberen Mittenbereichs bei 2 kHz und der Höhen bei 10 kHz noch etwas mehr Definition und Frische.

LIVEITUPEQ Bild

Da ich die Gitarrenbox im Close-Miking Verfahren abnehme und auch keinen riesigen Aufnahmeraum zur Verfügung habe, muss die räumliche Note künstlich erzeugt werden, denn bei der Gitarre im Intro auf der CD hört man deutlich den Raumanteil. Das Ganze klingt sehr dreidimensional, und um das nachzubasteln, habe ich die Nachbildung des Aufnahmeraums der Ocean Way Studios von der UAD Platform eingesetzt und dem Gitarrensignal per Effekt-Bus hinzugemischt (Reverb-Modus).

Es gibt beim Plug-In zwar eine Voreinstellung zur Hall-Simulation für einen Gitarrenamp, aber in diesem Fall habe ich mit der folgenden Einstellung ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt. Hierfür wurde eine Konfiguration für ein Streich-Ensemble genommen, die einen größeren und angenehmeren Raumklang für die Gitarrenspur erzeugt. 

LIVEITUPRoom Bild

So klingen die einzelnen Parts mit den klanglichen Bearbeitungen im Bandkontext. Gitarre 1 ist auf der linken Seite und Gitarre 2 rechts. 

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“Live It Up” Intro mit Band “Live It Up” Bridge mit Band
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“Ready To Rock”

Main Riff/Chorus Gitarre 1

Joel nimmt nur das Pull-Off von C nach A mit und wechselt dann zu den Powerchords.

"Ready To Rock" Chorus Gitarre 1
“Ready To Rock” Chorus Gitarre 1
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“Ready To Rock” Chorus Gitarre 1

Main Riff/Chorus Gitarre 1

Der etwas komplexere Part mit allen Pull-Offs wird von David übernommen.

READYTOROCKChorus2 Bild
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“Ready To Rock” Chorus Gitarre 2

Verse Gitarre 1

Basis ist hier auch das Main Riff, allerdings wird es in der ersten Hälfte des Verse etwas ausgedünnt (Pause im zweiten Takt).

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“Ready To Rock” Verse Gitarre 1

Verse Gitarre 2

Gitarre 2 spielt ein paar Variationen, während Gitarre 1 immer gleich bleibt. 

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“Ready To Rock” Verse Gitarre 2

Bridge Gitarre 1

Hier kommt die „Australian Rock Clave“. Ein typisches Muster, das auch AC/DC oft benutzt und das immer wirkt. 

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“Ready To Rock” Bridge Gitarre 2

Bridge Gitarre 2

Gitarre 2 spielt leicht veränderte Voicings, die hohe E-Saite wird nicht benutzt, und zum Schluss geht es auf den tiefen E-Powerchord.

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“Ready To Rock” Bridge Gitarre 2

Interlude 1

Dieser Part wurde neu hinzugefügt und ist nicht auf der Ready To Rock-Version der gleichnamigen EP, die im Hothouse Studio in Australien aufgenommen und 2004 von der Band selbst veröffentlicht wurde. Ein kurzer, knackiger Mittelteil, der den Weg für das Solo freiräumt…

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“Ready To Rock” Interlude 1

Solo

Joel spielt das Solo, das mit vielen Licks aus über 50 Jahren Rock´n´Roll gespickt ist. Im folgenden Audio-Beispiel habe ich es erst einmal etwas langsamer aufgenommen. 

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“Ready To Rock” Gitarrensolo

Interlude 2

Hier kommt der Melodiepart, der bereits im Intro vom großen Stadion-Rock-Chor gesungen wurde und nach dem Solo von der Gitarre übernommen wird. 

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“Ready To Rock” Interlude 2

“Ready To Rock” Sound

Während die Rhythmusgitarren mit den vorher (“Live It Up”) beschriebenen Einstellungen eingespielt wurden, habe ich für die Lead Gitarre im Solo und Interlude 2 ein anderes Pedal genommen. Einen Okko Diablo, denn für das Solo darf es ruhig etwas mehr Zerre und Sustain sein. Dafür wurde auch der Gainregler recht weit aufgedreht.

GitarreOverdriveAmp
mit HumbuckerBody: 14Clean eingestellt
Steg PickupFeed: 15Bass: 11
Volume: 10Gain: 16Middle: 12
Tone: 10Level: 13Treble: 12
Tone: 12Presence: 10

Damit es noch größer klingt, kommt nachträglich noch eine anständige Portion Plate Reverb hinzu, die dem Gitarrensignal über einen Effekt-Bus hinzugemischt wird. Die Nachhallzeit ist mit fast drei Sekunden relativ lang, aber der Hall spielt seinen Part recht leise.

READYTOROCKReverb-1007617 Bild

Hier sind die einzelnen Parts und das Solo mit der gesamten Band.

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“Ready To Rock” mit Band “Ready To Rock” Gitarrensolo mit Band
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Woman Like That

Main Riff/Chorus

Allerdings geht es tuningmäßig jetzt in den Keller, die Gitarre wird komplett um zwei Halbtöne nach unten gestimmt. Dadurch klingen die Powerchords noch eine Ecke mächtiger. Die Akkorde werden komplett offen gespielt und sollen lange klingen. Hier ist das Tuning im Detail:

E > D
A > G
D > C
G > F
B > A
E > D

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“Woman Like That” Main Riff

Verse Gitarre 1

Die Parts im Verse sind klar strukturiert und das Ganze klingt neben dem breiten Chorus deshalb auch viel aufgeräumter und knackiger. Gitarre 1 übernimmt den Single Note Part, der rhythmisch und harmonisch am Main Riff orientiert ist. Joel hat uns im Interview erzählt, dass er zwar schon die Saiten mit dem Handballen abdämpft, er aber kein Freund des „Dead Muting“ ist. Die Töne klingen bei ihm immer noch nach, er dämpft nur sehr leicht, eher wie bei einer Akustik Gitarre. 

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“Woman Like That” Verse Gitarre 1

Verse Gitarre 2

Gitarre 2 spielt die Powerchords, aber nur in der ersten Takthälfte. Weniger ist mehr.

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“Woman Like That” Verse Gitarre 2

“Woman Like That” Sound

Auch für diesen Song wurden die gleichen Einstellungen wie bei ´Live It Up´ benutzt. Hier hört ihr alle Parts nacheinander mit Bass und Drums. 

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“Woman Like That” mit Band

“Cradle To The Grave”

Intro/Chorus Gitarre 1

Es geht los mit Gitarre1, zuerst in etwas langsamerem Tempo, und wenn die Band im zweiten Durchgang dazustößt, nimmt das Ganze Fahrt auf und wird allmählich schneller. Achtet darauf, dass die angeschlagenen Töne lange klingen.

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“Cradle To The Grave” Intro Gitarre 1

Intro Gitarre 2

Hier wird die Linie von Gitarre 1 dezent mit Grundtönen und Powerchords unterstützt. Die zweite Gitarre setzt nach drei Takten ein.

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“Cradle To The Grave” Intro Gitarre 2

Verse

Der Verse kommt zuerst eine Runde instrumental. Da werden die Akkorde auch etwas breiter (länger klingen lassen) gespielt, und sobald der Gesang einsetzt, wird es knackiger. Die leere E-Saite in Takt 1 und 3 darf dann pausieren. 

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“Cradle To The Grave” Verse

Bridge

Auch hier spielen beide Gitarren dieselbe Begleitung. 

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“Cradle To The Grave” Bridge

“Cradle To The Grave” Sound

Für diesen Song sind sämtliche Sounds digital erzeugt, die Gitarre wurde direkt an den Wandler angeschlossen, den Rest hat Guitar Rig erledigt. Als Ampsimulationen sind selbstverständlich die Nachbildungen der britischen Rockamps im Einsatz. Dafür wurde bei beiden Gitarren das Modell ´Jump´ genommen, allerdings mit jeweils unterschiedlichen Einstellungen.

Für den Modulationssound im Intro ist bei Gitarre 1 ein Flanger im Einsatz, hier wurde der Verzerrungsgrad noch etwas zurückgenommen.

Fotostrecke: 3 Bilder Einstellungen Gitarre 1 (Intro). Jump-Amp und Flanger.

So klingt das Ganze dann im Bandkontext.

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“Cradle To The Grave” mit Band
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Jamila sagt:

#1 - 09.07.2013 um 16:05 Uhr

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Mensch, Leute, DANKE!!! Der Bericht ist absolut geil, ausführlich bis ins letzte Detail! Einfach super! :)

Profilbild von Korni

Korni sagt:

#2 - 21.05.2014 um 15:25 Uhr

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nice! nice! nice! Ich habe schon einige Blasen an der Greifhand... :)

Profilbild von eric

eric sagt:

#3 - 19.06.2014 um 12:34 Uhr

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Das gibt einem doch direkt Inspiration!!!!

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