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J. Rockett Audio Designs The Hooligan Test

The Hooligan von J. Rockett Audio Designs, ein Fuzz-Pedal aus der Tour-Serie des US-amerikanischen Effektpedal-Spezialisten, basiert auf dem WTF Fuzz/Overdrive-Pedal aus eigenem Hause. Letzteres erfreut sich nicht zuletzt deshalb großer Beliebtheit, weil es für ein Fuzz-Pedal außergewöhnlich flexibel ist und mit einer großen Palette an Zerrsounds aufwarten kann, vom zahmen Overdrive bis hin zum massiven Oktav-Fuzz.

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Um so spannender sollte es sein, mit The Hooligan den kleinen Tour-Bruder des WTF zu testen. Immerhin verspricht der Hersteller einfache Bedienung und letztendlich ein Fuzz für alle diejenigen, die eigentlich kein Fuzz mögen.

Details

Optik/Verarbeitung

Dass Chris Van Tassel und Jay Rockett, die Gründer von J. Rockett Audio Designs, sehr viel Wert auf die Verarbeitung ihrer Pedale legen, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Kein Wunder, denn mit dem Hintergrund einer jahrelangen Erfahrung als Sessionmusiker und Tätigkeiten in der Recording-Industrie haben sie sich das Ziel gesetzt, Produkte zu entwickeln, die ihren eigenen, hohen Ansprüchen gerecht werden. Das bestätigen die von mir bereits getesteten Pedale und auch unser heutiger Testkandidat.
Geliefert wird das 387 Gramm schwere und 102 mm x 46 mm x 59 mm (LxHxB) große bzw. kleine Pedal in einem weißen Karton, in dem sich außer dem Fuzz noch eine Bedienungsanleitung befindet. Das Gehäuse des per Hand in den USA gefertigten Gerätes besteht vollständig aus Metall und macht einen überaus wertigen Eindruck. Die Kanten der Oberseite beispielsweise sind abgerundet, was dem Hooligan eine sehr angenehme Haptik verleiht. Durch seine geringere Größe, vergleicht man es beispielsweise mit einem Boss-Pedal, sollte es auch auf engeren Pedalboards seinen Platz finden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der “Rabauke” unter den Fuzz-Pedalen orientiert sich am großen Bruder WTF

Betrieben wird es es entweder mit einem Standard 9-Volt-Netzteil oder aber mit einer herkömmlichen 9-Volt-Blockbatterie. Hierzu müssen auf den Gehäuseseiten links und rechts jeweils zwei Schrauben gelöst werden, dann erst lässt sich die Bodenplatte entfernen. Ein Netzteil findet sich nicht im Lieferumfang, was aber nicht weiter tragisch ist, denn wie gesagt, es kann mit einem herkömmlichen Saftspender oder einer zentralen Spannungsversorgung betrieben werden, wie sie wohl in den allermeisten Gitarristen- oder Bassistenhaushalten zu finden ist. Die saubere Verarbeitung zeigt sich auch im Inneren, denn hier geht es sprichwörtlich blitzblank zur Sache. Allerdings wurden auch dem Hooligan, wie allen von mir getesteten Pedalen von J. Rockett, keine Gummifüßchen oder ähnliches beigelegt, was ich schade finde. In dieser Preisregion sollte man es zwar dem Nutzer freistellen, ob er sie nun benötigt oder nicht, aber er sollte sie sich nicht selbst besorgen müssen. Ein- und Ausgang befinden sich, wie auch der Anschluss des Netzteils, an der Stirnseite, so werden sämtliche Kabel nur an einer Stelle angebracht, sehr praktisch!

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Stirnseite findet man die Verbindungsstellen zur Außenwelt

Schauen wir uns nun die Bedienelemente des Pedals einmal näher an. Auf der Oberseite des in Metalloptik gehaltenen Zerrers befinden sich drei Potis mit auffälligen roten Knöpfen, die für die Ausgangslautstärke (Level), den Zerrgrad (Gain) und Gunk zuständig sind. Mit Gunk lassen sich viele Abstufungen einstellen, die ein Fuzz normalerweise erzeugen kann, und einige mehr. Laut Hersteller ist damit vom milden Crunchsound bis hin zum tonalen Desaster alles möglich. Da bin ich als Fuzz-Freund sehr gespannt, aber dazu später mehr im Praxisteil. Ein Fußschalter darf natürlich auch nicht fehlen, und dieses Exemplar bringt mit einem satten Einrasten gleichzeitig eine orangefarbene LED zum Leuchten, die den aktiven Zustand des Pedals anzeigt. Im inaktiven Modus verfügt es übrigens über einen True Bypass.

Fotostrecke: 3 Bilder Optisch aggressive Signalwirkung durch rote Knöpfe
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Praxis

Sound

Für die Erstellung der Audiofiles parke ich den Hooligan vor meinem Marshall JVM410 und betreibe eine mit einem SM57 abgenommene Box mit Vintage 30 Speakern. Eine weitere Klangbearbeitung des Signals findet wie immer nicht statt.
Los geht es mit dem Amp pur, im zweiten Durchgang aktiviere ich das Pedal, bei dem sämtliche Regler in die Mittelstellung gebracht wurden.

Audio Samples
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Amp pur – Alle Regler in Mittelstellung

Wie nicht anders erwartet ist hier der typische Fuzz-Sound zu hören. Der Grundklang ist bauchig und liefert den bekannten undifferenzierten Bass, dafür setzt sich das Signal dank feiner oberer Mitten und auch Höhen gut durch.
Im nächsten Beispiel bringe ich den Gainregler pro Durchgang auf 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und Maximalwert. Gunk ruht dabei in der Minimalstellung.

Audio Samples
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Gain Check: Regler auf 9 Uhr-> 12 Uhr -> 15 Uhr -> Max.

Interessanterweise hat das Pedal weitaus mehr zu bieten als “nur” einen Fuzzsound. Stattdessen sind hier je nach Gain-Stellung milde Crunchsounds bis zu satten Distortion-Klängen zu hören, die bei höheren Gain-Settings nicht schrill, sondern einfach nur fetter werden.
Jetzt bin ich gespannt, was der Gunk-Regler mit dem Sound anstellt.
In allen folgenden Beispielen steht Gain auf 12 Uhr, lediglich das Gunk-Poti wird in der Position verändert. Ich beginne mit der Minimalstellung, dann geht es auf 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und abschließend auf Rechtsanschlag.

Audio Samples
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Gain 12 Uhr, Gunk Off Gain 12 Uhr, Gunk 9 Uhr Gain 12 Uhr, Gunk 12 Uhr Gain 12 Uhr, Gunk 15 Uhr Gain 12 Uhr, Gunk max
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In der Tat sind hier viele verschiedene Schattierungen eines Fuzz-Sounds möglich, das geht von zart angecruncht bis hin zur sprichwörtlichen Abrissbirne, was den Hooligan zu einer echten Inspiration für den experimentierfreudigen Musiker macht.
Und weil es so schön war, bleibe ich bei der letzten Einstellung, also Gunk im Vollgasbetrieb und Gain auf 12 Uhr und spiele ein Riff auf den tiefen Saiten.

Audio Samples
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Gitarren-Riff: Gain 12 Uhr, Gunk auf Max.

Herrlich, was für ein vollkommen zerstörter Sound aus dem Speaker dringt. Musiker wie Matt Bellamy, Sänger und Gitarrist der britischen Formation Muse, oder Jack White dürften daran ihre helle Freude haben, denn diese Art Soundwelt findet sich auf deren Platten recht häufig.
Was wohl passiert, wenn der Gainregler sich auch in der Maximalposition aufhält?

Audio Samples
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Gitarren-Riff: Gain auf Max., Gunk auf Max.

Genau, der Sound wird schlicht noch kaputter, aber im Gegensatz zu vielen anderen Fuzz-Pedalen lässt sich hier immer noch ein klar definierter Ton heraushören, zumindest in höheren Lagen. Akkordspiel ist faktisch nicht mehr möglich, macht aber trotzdem sehr viel Spaß, denn was dann zu hören ist, lässt sich am besten mit vollständiger Zerstörung beschreiben.
Abschließend ein Beispiel mit Gain und Gunk in der Maximalposition, diesmal jedoch nur mit Einzeltönen.

Audio Samples
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Single Notes: Gain auf Max, Gunk auf Max.

Hier lässt sich das typische “Verschlucken” heraushören, was dem Sound eine gewissen Unberechenbarkeit verleiht, was wiederum den Spieler herausfordert und sich auch kreativ nutzen lässt.

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Fazit

Mit “The Hooligan” belegt J. Rockett Audio Designs wieder einmal eindrucksvoll, warum deren Pedale sich auf den Pedalboards namenhaften Profis befinden. Erstens bewegen sie sich klanglich auf allerhöchstem Niveau, und auch an der Verarbeitung der in den USA handgefertigten Effekte gibt es nichts auszusetzen. Vom milden Crunch bis hin zum totalen klanglichen Desaster beherrscht unser Kandidat mehr Varianten, als man sie von einem Fuzz-Pedal gemeinhin erwartet. Wo andere mit einer Armada aus Reglern und Schaltern auffahren, kommt unser Hooligan mit lediglich drei Potis aus. Ein tolles Pedal mit Mehrwert für Freunde des gepflegten Fuzz-Sounds.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • klangliche Flexibilität
Contra
  • keine Gummifüßchen o.ä. im Lieferumfang
Artikelbild
J. Rockett Audio Designs The Hooligan Test
Mit nur drei Reglern sind vielfältige klangliche Varianten einstellbar
Mit nur drei Reglern sind vielfältige klangliche Varianten einstellbar
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: J. Rockett Audio Designs
  • Modell: The Hooligan
  • Effekt-Typ: Fuzz
  • Made in USA
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Level, Gain, Gunk (gerastert)
  • Schalter: Ein-Aus
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen L x H x B (mm): 102 x 46 x 59
  • Gewicht: 387 Gramm
  • Preis: 252,82 Euro UVP
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