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Die 4 teuersten Musikproduktionen der Geschichte

Musik ist Kunst, aber manchmal auch eine kostspielige Obsession. Manche Künstler geben sich nicht mit einer guten Aufnahme zufrieden. Sie wollen das perfekte Album, die makellose Produktion, das große Statement. Und genau das kann schnell Millionen verschlingen. Hinter den teuersten Alben der Musikgeschichte stehen nicht nur legendäre Songs, sondern Geschichten über endlose Studiozeiten, Produzentenwechsel, kreative Krisen und den Wahnsinn zwischen Vision und Größenwahn.

Michael Jackson – Invincible (2001)

Das teuerste Album aller Zeiten trägt einen passenden Namen. Invincible kostete laut Schätzungen rund 30 Millionen US-Dollar. Ein Budget, das sonst nur Hollywood-Blockbuster verschlingen. Michael Jackson arbeitete über vier Jahre an der Platte, in unzähligen Studios von Los Angeles bis New York. Mehr als hundert Songs sollen aufgenommen worden sein, am Ende schafften es nur 16 auf das Album.

Jackson war besessen davon, jeden Klang perfekt zu formen. Kein Atemzug, kein Schlagzeugschlag blieb unkontrolliert. Produzenten wie Rodney Jerkins, Teddy Riley und Babyface arbeiteten zeitweise parallel an verschiedenen Tracks. Eine logistische und finanzielle Mammutaufgabe. Auch die Technik spielte eine Rolle: 2001 befand sich digitale Musikproduktion noch im Übergang, und Jackson bestand auf modernster Ausrüstung, die teils extra für ihn angepasst wurde.

Obwohl Invincible später von Kritikern gemischt aufgenommen wurde, gilt es als eines der ambitioniertesten Pop-Projekte überhaupt. Heute ist es ein Beispiel dafür, was passiert, wenn unbegrenzte Ressourcen auf grenzenlosen Perfektionismus treffen.

Guns N’ Roses – Chinese Democracy (2008)

Kaum ein Album hat einen so legendären Ruf wie Chinese Democracy. Über 13 Millionen Dollar flossen in ein Projekt, das mehr als zehn Jahre lang in der Schwebe hing. Nach dem Ausstieg fast aller Originalmitglieder wurde Axl Rose zum alleinigen Visionär und Perfektionist des Projekts.

Die Produktion begann bereits Ende der 90er, zog sich über mehr als ein Dutzend Studios, und verschlang Unsummen für neue Musiker, unzählige Überarbeitungen und technische Experimente. Zwischenzeitlich wurden komplette Songs neu eingespielt, weil Axl mit dem Gitarrensound unzufrieden war. Dazu kamen Rechtsstreitigkeiten, Labeldruck und die ständige Hoffnung, dass das Album irgendwann erscheinen würde.

Als Chinese Democracy 2008 endlich veröffentlicht wurde, war es fast schon ein Mythos. Das Album selbst, eine Mischung aus Hardrock, Industrial und orchestralen Elementen, spiegelte die Zerrissenheit seines Schöpfungsprozesses wider. Kritiker waren gespalten, aber die Geschichte hinter dem Album machte es zu einem der berüchtigtsten und teuersten Musikprojekte überhaupt.

Fleetwood Mac – Tusk (1979)

Ende der 70er waren Fleetwood Mac auf dem Höhepunkt. Nach Rumours, einem der erfolgreichsten Alben aller Zeiten, hätte man erwarten können, dass sie einfach denselben Weg weitergehen. Doch Gitarrist Lindsey Buckingham wollte mehr: experimenteller, verrückter, unvorhersehbarer. Das Ergebnis war Tusk, das rund 1,4 Millionen US-Dollar kostete, damals ein unfassbarer Betrag.

Das Album entstand im frisch gebauten Studio der Band, das mit der modernsten Technik seiner Zeit ausgestattet war. Buckingham spielte mit ungewöhnlichen Aufnahmetechniken, nahm Schlagzeugspuren in Badezimmern auf, schichtete Gitarren in Dutzenden Spuren und arbeitete teils allein bis spät in die Nacht.

Tusk war riskant, musikalisch wie finanziell. Die Platte verkaufte sich „nur“ vier Millionen Mal, galt also als kommerzielle Enttäuschung im Vergleich zu Rumours. Heute aber wird sie als visionäres Werk gefeiert, das später Künstler wie Tame Impala oder St. Vincent beeinflusste.

Korn – Untouchables (2002)

Selbst im Nu-Metal war man Anfang der 2000er bereit, groß zu denken. Untouchables verschlang rund 4 Millionen US-Dollar, was zum Teil an der luxuriösen Lebensweise der Band während der Aufnahmen lag. Korn mieteten für jedes Mitglied eine eigene Villa in Arizona, richteten teure Heimstudios ein und engagierten Top-Produzenten sowie Tontechniker.

Die Band arbeitete akribisch an ihrem Sound, experimentierte mit neuen Gitarreneffekten, digitaler Nachbearbeitung und aufwendigen Drum-Aufnahmen. Auch die Sicherheitsmaßnahmen, Fans und Paparazzi fernzuhalten, verursachten zusätzliche Kosten.

Trotz des massiven Budgets verkaufte sich Untouchables „nur“ mäßig im Vergleich zu Follow the Leader. Doch Songs wie Here to Stay blieben Kult, und das Album wird heute oft als Höhepunkt von Korns experimenteller Phase gesehen.

Kunst und Investment

Diese legendären Albumaufnahmen zeigen, dass Musik nicht nur Gefühl, sondern oft auch eine Frage des Geldes ist. Mit jedem zusätzlichen Produzenten, jeder Stunde Studiozeit und jeder kreativen Schleife steigen die Kosten und manchmal auch die Legendenbildung.

Während viele moderne Künstler ihre Alben inzwischen auf Laptops aufnehmen, erinnern diese Projekte an eine Zeit, in der unbegrenzte Mittel als Teil der Magie galten. Perfektionismus, Größenwahn oder einfach Leidenschaft, die Grenze war oft fließend.

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