Drum-Machine, Synths, Vocals – bislang fehlte im AIRA-Compact-Kosmos nur ein Sampler. Et voilà: Der Roland AIRA Compact P-6. Und wie immer gilt bei Roland: bunt und verspielt – aber gewiss nie zu unterschätzen! Der P-6 ist das jüngste – und mit knapp 200 Euro auch das teuerste – Mitglied der AIRA-Compact-Familie.

Als lange vermisstes Puzzlestück schließt der P-6 so die Lücke im Mini-Setup und bringt Sampling ins Pocket-Format. Zur Erinnerung: 2022 startete Roland die AIRA-Compact-Serie mit AIRA E-4 Voice Tweaker, J-6 Chord Synth und T-8 Beat Machine . Später folgte der S-1 Tweak Synth – jetzt zieht der P-6 als Sampler nach.






Knackig, kompakt – Roland AIRA Compact P-6 im Überblick
Der Roland AIRA Compact P-6 ist ein „Made-in-China“-Sampler. Optisch sieht das zwar nach knuffigen Spielzeug aus, klanglich und funktional sollte das Ganze aber durchaus ernst genommen werden.
Mit Live-Write sowie umfangreichen Lauflicht-Modus sorgt der P-6 für komplexe Pattern im knackigem Direktzugriff – optimal für die Wiedergabe von Drum-Samples sowie auch Short-Audio, perfekt für das kleine Live-Setup.

Ferner präsentiert sich der mobile Mini-Sampler mit eingebauten Mic und Akku als Recorder für unterwegs, maximal 5,9 Sekunden gibt es dabei bis 44,1. kHz. Einen Lautsprecher gibt es indes nicht.
Dank 16 kleiner Step-Taster im unteren Bereich lassen sich Aufnahmen – etwas fummelig – mit einem Keyboard tonal spielen! Externe MIDI-Klaviaturen werden indes nicht vollständig unterstützt.
Pads, Pattern, Performance – Workflow im Hosentaschenformat
Außerdem gibt es sechs größere Gummi-Pads, die sich mit den Fingern besser treffen lassen, aber auch ohne Velocity/Aftertouch auskommen. Der Roland P-6 organisiert das Sample-Getrigger ferner auf acht Pages namens A-H.
Das ergibt 48 Samples maximal mit 16-facher Polyphonie. Gemischt wird in einem Mixer mit Channel-Filter, zwei Bussen sowie Delay- und Reverb-Send. Richtige Kits oder Projekte gibt es indes nicht: alle Pattern teilen sich die Samples.

Vier weiß-umrandete Regler für PITCH, START, END und LEVEL gibt es pro Sample zu kurbeln, dazu kommen Einstellungen zu Spielmodis wie Gate, One-Shot, Loop sowie Reverse und Lo-Fi Effekte, das Monophonic/Polyphonic-Verhalten, usw.
Gespielt wird der P-6 durch Klopfen der Pads oder ganz klassisch im Step-Sequenzer programmiert. Und das ist verdammt gut: Tonhöhen, Dynamik-Verhalten und Wahrscheinlichkeit lassen sich im Sequenzer setzen, Einstellungen für Länge, Timing sowie wiederholtes Spielen von Steps ist ebenso vorgesehen. Ferner gilt:
- bis zu 64 Steps pro Pattern, organisiert über vier Pages
- außerdem: vier Pattern-Bänke mit jeweils 16 Pattern
- hinzukommt: Motion Recording für Parameterfahrten sowie kontinuierliche Änderung der Tone-Parameter
Der Workflow ist damit umfangreich und für die kleinen Regler gut umgesetzt. Einzig das Umschalten zwischen Steps-Pages bei Lauflicht via Shift + Step-E/F ist mir persönlich zu umständlich geraten. Hinzukommt die schlechte Lesbarkeit einiger schwarzer Taster.

Master of Masters
Die Master-Effekte liefern ordentlich ab, lassen sich aber nur einzeln nutzen: LOOPER, PITCH, DELAY, FILTER mit Drive und SCATTER kennt man. Sie können dank der Gummi-Taster für An/Aus gut performt werden sowie auf zwei Bussen verteilt werden.
Die Unterkategorie MFX liefert weitere Effekte, darunter Tape-Stop, Resonator, Isolator, weitere HP/LP-Filter, kräftiges Vinyl-Gekniste sowie Noise, Chorus, Phaser, Compressor, usw.!
Gesteuert wird das Ganze umfangreich über drei gelb umrandete Regler namens CTRL1 bis CTRL3 – klar getrennt von den weißen Sample-Parametern und für kräftige Verbiegungen mit Körper und Geist bestens geeignet

Resampling sowie der granularer Sample-Modus dienen für experimentierfreudige Spielereien. Wer mag, nutzt das Mikrofon zum Direkt-Sampling, oder den USB-Eingang oder den Line-In.
Ferner kann man Audio-Schnippsel via USB laden, sowie das ganze Class-Compliant oder mit AIRA-Link per USB verwenden – mit Audio und/oder MIDI versteht sich. Per USB wird der fest-eingebaute Akku geladen, welcher in etwa drei Stunden durchhält.
An der Stelle ebenfalls gut zu erwähnen sind die vielen, soliden 3,5 mm Klinken für den MIDI I/O, den Sync I/O sowie den Mix-In und den Line-Out, welcher außerdem Headset-tauglich ist und damit auch externe Mics bedient.
MartY ATARI sagt:
#1 - 18.06.2025 um 10:40 Uhr
den gibt's doch schon ein Jahr? oder?