Elektron Model:Cycles Test

Früher war vieles einfacher: Von Elektron gab es für Beats eine Machinedrum und für Melodien die Monomachine, wahlweise mit und ohne Klaviatur. Schaut man sich heute das Portfolio an, wird es schnell unübersichtlich: So viele verschiedene Metall-Kästen, kleine und große, gibt es mittlerweile. Und jetzt kommen auch noch Plasteboxen hinzu – haben sich die Jungs verraten?!

Elektron_ModelCycles_01_TestN


Ganz und gar nicht, wie ich finde, denn mit unseren heutigen Testkandidaten wird es wieder stimmig. Fangen wir im Regal oben an: Da wären die großen, grauen Kisten Analog Rytm Mk2 und Analog Four Mk2, welche wie zu alten Zeiten Beats, respektive Melodien abfeuern – jedoch mit umfangreicher analoger Klangerzeugung und ausgefuchsterem Sequenzer. Beide sind allerdings nicht ganz billig und auch nicht wirklich unkompliziert in der Handhabung, genau wie der „vertrackte“ Performance-Sampler Octatrack der alles verbinden soll.
Die schwarze „Digi“ Serie ist digital in der Klangerzeugung: Digitone für Melodien und Digitakt für Beats. Bei halbem Preis bieten sie ein ähnlich umfangreiches Konzept, nur eben mit den Schwerpunkten digitaler FM-Synthese bzw. Sampling – ganz ohne analoge Unterstützung wie bei Rytm. Trotzdem haben beide Geräte analoge Eingänge am Start, sodass in kompakteren Setups durchaus der eine den anderen direkt füttern könnte. Schmaler sind sie auch – leicht, günstig und unkompliziert nicht unbedingt. 
Und in diese Lücke sollen die Models schlagen: Da wäre zu einem Model:Samples – ein Sampler ohne Aufnahmefunktion – und unser heutiger Testkandidat, der Mode:Cycles, eine klassische Groovebox. Beide können mit Beats und bedingt auch mit Melodien umgehen – sind außerdem wirklich leicht sowie reisefreundlich bemaßt und deutlich unkomplizierter in der Handhabung – und kosten ungefähr die Hälfte der Digis! 

Details

6 Machines, 6 Tracks, 6 Parameter

Elektron Model:Cycles ist eine Drum Machine bzw. Groovebox mit einem 6-Spur Sequenzer und sechs frei wählbaren Instrumenten. Die Klangerzeugung ist digital (48 kHz/24 Bit) und „FM“-basiert. Das legt eine Verwandtschaft mit dem FM-Synth Digitone nahe, allerdings gibt es hier ein gänzlich anderes Konzept.

Fotostrecke: 2 Bilder Tolles Design + strukturiertes Layout = schnelle Bedienung.

Wie bei der alten Machinedrum kann man hier stattdessen verschiedene “Machines” bzw. Algorithmen pro Track zu laden, die anwendungsbezogene Aufgaben übernehmen: Kick, Snare, Metal, Percussion, Tone und Chord – und das alles wird auch hübsch im kleinen 128 × 64 px Display animiert.
Jede der Machines bietet sechs Parameter, welche global wie folgt beschrieben sind: Pitch, Decay, Colour, Shape, Sweep und Contour. Jeder Parameter übernimmt dabei pro Instrument also durchaus andere klanggestalterische Aufgaben. Decay gibt es darüberhinaus übergreifend in zwei “groben” Längen.

Doppelbelegungen der Encoder gibt es beim Cycles kaum – wenn man von der Bedienung der sechs Tracks einmal absieht.
Doppelbelegungen der Encoder gibt es beim Cycles kaum – wenn man von der Bedienung der sechs Tracks einmal absieht.

Allen Tracks gemein ist der ausgefuchste 64-Steps Sequenzer, der sich per gewohnter Lauflicht-Programmierung steuern lässt sowie live mit den sechs Track-Tastern anschlagdynamisch spielen lässt.
Quantize, Mikro-Steps, Parameter-Locks, Swing, Nudge, Chance und Condition gehören ebenfalls zum guten Ton, genau wie unterschiedliche Track-Längen pro Pattern, Raster bzw. Geschwindigkeiten. Mit nur einem Pattern kann man also durchaus schon einen kleinen Song machen!

Gewohnte Extras

Hinzukommt pro Instrument ein frei zuweisbarer LFO sowie je ein Delay- und ein Reverb-Send. Das Reverb und das Delay arbeiten dabei global und sind direkt und damit ständig bedienbar – performance-orientiert also. Des Weiteren verfügt jedes Instrument über einen kombinierten Volume/Distortion-Encoder. 

Was den Sequenzer betrifft stehen die "kleinen Models" den großen Elektrons in nichts nach!
Was den Sequenzer betrifft stehen die “kleinen Models” den großen Elektrons in nichts nach!

Die Logik der Endlos-Drehregler ist übrigens optisch separiert: Die 4*4 Track-spezifischen Funktionen sind mit grauen Potikappen versehen und die globalen Regler für Reverb und Delay hellgrau. Hinzu kommt der weiße Main-Volume Regler, welcher über eine Push-Funktion verfügt und das Gerät damit ein- und ausschaltet.

Äußerlichkeiten

Apropos Gerät: Das ist ziemlich kompakt aber keineswegs klein und gut zu bedienen. Ich finde den Formfaktor perfekt und Cycles ist damit kein Spielzeug oder gar Teaser der großen Elektrons. Das Kunststoffgehäuse macht einen hochwertigen und stabilen Eindruck, die hinterleuchteten Gummitaster bieten ferner angenehme Druckpunkte und klappern tun sie auch nicht. Inklusive Knöpfen und Gummifüßen misst das Ganze 270 x 180 x 40 mm und bringt leichte 800g auf die Waage.

Fotostrecke: 3 Bilder V.l.n.r.: Netzteil- und USB-Anschluss, MIDI I/O via Miniklinke sowie der Stereo-Out (2*TRS) und der Kopfhörerausgang.

Rückseitig finden sich der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil, eine Micro-USB Buchse für Class-Compliant Audioverbindungen sowie der symmetrische Main-Out und ein Kopfhörerausgang – letzterer in solider 6,35 mm Stereo-Klinkenausführung. MIDI gibt es via Mini-Klinke-Adapter und zwar als Input sowie Out/Thru. Zusätzlich finden sich hinter seitlichen Gummi-Pfropfen Anschlüsse für eine Art Akku-Henkel, um ggf. auch mobil musizieren zu können – lieferbar ist dieser Griff allerdings immer noch nicht.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.