Anzeige

Boss Angry Driver JB-2 Test

Die Grundidee für das Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion-Pedal stammt von Yoshi Ikegami, dem Präsidenten von Boss und Josh Scott, dem Gründer des amerikanischen Boutique-Herstellers JHS Pedals. Als die Boss-Compact-Pedal-Serie 1977 auf den Markt kam, revolutionierte sie den Markt. Bis heute wurden mehr als 15 Millionen Einheiten verkauft und es gibt wohl nur sehr wenige Gitarristen, die kein Boss-Pedal besitzen oder nicht irgendwann eines im Einsatz hatten.

Boss_JB_2_Angry_Driver_TEST


Zum 40-jährigen Jubiläum seiner Compact-Pedale hat Boss neben einigen coolen Modellen auch ein Pedal in Zusammenarbeit mit JHS Pedals entwickelt. Nachdem Yoshi Ikegami und Josh Scott sich über viele Jahre immer wieder auf der NAMM-Show getroffen hatten, forcierte sich auf der Basis gegenseitigen Respekts allmählich die Idee einer Zusammenarbeit, bis es im Jahr 2017 dann endlich so weit war.

Details

Konzept und Aufbau

Das JB-2 sieht zunächst einmal wie ein ganz normales Boss-Pedal aus. Die klassische superstabile Pedalkonstruktion mit dem knackfreien On/Off-Schalter, der sich unter einer großen Schaltfläche mit integriertem Batteriefach befindet, ist einer der Evergreens des japanischen Großkonzerns. Das weiße Metallgehäuse des Angry Driver besitzt je einen Ein- sowie einen Ausgang und eine Remote-Buchse, auf die ich später noch genauer eingehen werde. An der Stirnseite befindet sich der Anschluss für ein 9-Volt-DC-Netzteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Zwei in einem, diesem Trend folgt auch Boss mit den JB-2, das zwei beliebte Zerrer kombiniert.

Seit einigen Jahren gibt es einen Trend hin zu Kombinationspedalen. Positiver Nebeneffekt sind neben dem günstigeren Gesamtpreis und den perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten eine erweiterte Soundpalette. Beim JB-2 hat man zwei komplette Verzerrereinheiten integriert. Dabei handelt es sich um die Overdrive-Schaltung des BD-2 Blues Driver von Boss und den Angry Charlie Distortion von JHS Pedals. Man kann die beiden Schaltungen entweder einzeln, seriell in beiden Richtungen oder parallel verwenden, wodurch sich unzählige Klangvarianten realisieren lassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der erste Blick auf die Bedienelemente lässt vier Potis mit roten Kappen erkennen,…

Damit alle Regler auf dem kleinen Pedal Platz finden, hat man sich für Tandem- bzw. Doppelpotis entschieden, die man sonst eher bei Hi-Fi-Komponenten oder aktiven Bass-Elektroniken vorfindet. Dabei handelt es sich um zwei Potis, die hintereinander auf einer Achse montiert sind. Geregelt wird das Ganze mittels eines speziellen zweiteiligen Knopfes, bei dem Spitze und Ring getrennt einstellbar sind. So stehen für jede der beiden Verzerrereinheiten jeweils Level, Tone und Drive zur Verfügung. Mit der Spitze der Potiknöpfe lässt sich der JHS Angry Charlie justieren und mit dem Ring verändert man den Sound des Bluesdrivers. Der Mode-Regler ist ein Drehstufenschalter mit sechs Positionen. Mit seiner Hilfe lassen sich verschiedene Szenarien einstellen, Position 1 befindet sich am Linksanschlag.

  • Position 1: Beide Verzerrer arbeiten parallel
  • Position 2: Bluesdriver geht in den Angry Charlie
  • Position 3: Angry Charlie geht in den Blues Driver
  • Position 4: Entweder BD oder Angry Charlie (Pedal kann nicht ausgeschaltet werden)
  • Position 5: Nur Blues Driver Position 5: Nur Angry Charlie
Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind rechts und links auf den Gehäuseseiten verteilt.

Wenn man einen On/Off-Schalter an der Remote-Buchse anschließt, lassen sich weitere Konstellationen abrufen. Hier kann man sich im Zusammenspiel mit dem clean eingestellten Amp so etwas wie ein dreikanaliges System aufbauen. Wenn die Remote-Buchse belegt ist, gelten erweiterte Regeln:
Position 1:

  • Ausgeschaltet: Nur Angry Driver
  • Eingeschaltet: Beide Verzerrer arbeiten parallel

 Position 2:

  • Ausgeschaltet: Nur Angry Driver
  • Eingeschaltet: BD geht in den Angry Driver

Position 3:

  • Ausgeschaltet: Nur BD
  • Eingeschaltet: Angry Charlie geht in den BD

Position 4:

  • Ausgeschaltet: Kein Zerrer aktiv (Bypass)
  • Eingeschaltet: Nur Angry Charlie

Position 5:

  • Ausgeschaltet: Nur Angry Charlie
  • Eingeschaltet: Nur BD

Position 6:

  • Ausgeschaltet: Nur BD
  • Eingeschaltet: Nur Angry Driver

Damit man vor lauter Kombinationsmöglichkeiten nicht den Überblick verliert, ändert die LED-Anzeige je nach Status ihre Farbe. Wenn sie rot leuchtet, ist der Angry Charlie aktiv, der blaue Modus steht für den Blues Driver, ist die Anzeige violett, sind beide Schaltkreise in Arbeit. Leuchtet die LED allerdings nur noch schwach, deutet das auf eine verbrauchte Batterie hin.

Anzeige

Praxis

Die Kombination von zwei Verzerrereinheiten in einem Gerät bietet viel Kontrolle über die Zerrstruktur. Im besten Fall kann man darauf verzichten, für einen lebendigen Sound den Gitarrenamp in die Sättigung zu fahren. Genau dafür hat der JB-2 die besten Voraussetzungen, allerdings muss man sich mit dem Gerät auseinandersetzen und viele Einstellungen ausprobieren. Die beiden Schaltkreise ergänzen sich klanglich sehr gut. Vereinfacht ausgedrückt bringt der Blues Driver einen offeneren und weniger übersteuerten Sound als sein Kontrahent. Im Gegensatz dazu klingt der Angry Charlie härter und komprimierter. Als Einstieg gibt es zuerst einmal ein Referenz-Audiobeispiel ohne Pedal.

Audio Samples
0:00
Ohne Pedal (Referenz)

Hier könnt ihr euch einen Eindruck über die verfügbaren Gainreserven der Bluesdriver-Schaltung machen. Im ersten Beispiel steht der Drive-Regler auf 10 Uhr, dann auf 12 Uhr und im letzten Soundbeispiel auf 15 Uhr. Der Tone-Regler steht auf 12 Uhr.

Audio Samples
0:00
Nur BD – Tone 11 und Drive 10 Uhr Nur BD – Tone 11 und Drive 12 Uhr Nur BD – Tone 12 und Drive 15 Uhr

Hier noch einmal dasselbe Riff, gespielt über den Angry Charlie. Wie man gut hören kann, ist das Zerrbild feiner strukturiert. Dafür ist die Kompression höher und der Bassbereich trockener. Was mir hier besonders gut gefällt, ist die Saitentrennung und die Klarheit im Ton, egal, wie weit man den Gain-Regler aufdreht. Auch hier steht der Drive-Regler zuerst auf 10 Uhr, dann auf 12 Uhr und zu Schluss auf 15 Uhr.

Audio Samples
0:00
Nur JHS – Tone 12 und Drive 10 Uhr Nur JHS – Tone 12 und Drive 12 Uhr Nur JHS – Tone 12 und Drive 15 Uhr
Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion überzeugt mit extrem vielseitigen Zerrsounds der Extraklasse.
Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion überzeugt mit extrem vielseitigen Zerrsounds der Extraklasse.

Einzeln gespielt machen die beiden Schaltkreise eine sehr gute Figur. Aber wie klingen die beiden Zerrer in Kombination? Dazu bietet das Pedal mehrere Möglichkeiten. Die einfachste Art ist der Parallelbetrieb, bei dem man unterschiedliche Zerrstufen mischen kann. Zuerst hört ihr das Riff mit dem Angry Charly, dann mit Blues Driver und zum Schluss über beide Schaltkreise in einem Verhältnis von 50/50.

Audio Samples
0:00
Nur Angry Driver Nur Blues Driver Beide Parallel

Kombiniert man die beiden Zerrereinheiten miteinander, ist Kreativität angesagt. Während der parallele Modus noch einigermaßen überschaubare Ergebnisse liefert, tendieren die Möglichkeiten im seriellen Betrieb ins Unendliche. Deshalb kann ich euch im Rahmen des Tests nur einen kleinen Einblick in die Soundwelt des JB-2 geben. Dieses Mal hört ihr das Riff zuerst über den Blues Driver und danach über den Angry Charlie. Und ohne die Einstellungen der Pedale verändert zu haben, gibt’s das Riff dann noch in den beiden seriellen Modes. Dabei sind die Klangunterschiede wirklich drastisch.

Audio Samples
0:00
Nur BD – Tone 11 und Drive 11 Uhr Nur JHS – Tone 12 und Drive 12 Uhr BD In JHS (seriell) JHS In BD (seriell)
Anzeige

Fazit

Der Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion ist ein Brot-und-Butter-Verzerrer der Extraklasse. Neben einer ausgezeichneten Verarbeitung bietet das Pedal viele gut klingende Soundmöglichkeiten, für die man sich allerdings etwas Zeit nehmen muss, will man sie alle kennenlernen. Hier kommen nicht nur Blueser und Rocker auf ihre Kosten, sondern auch Freunde der etwas härteren Gangart. Wenn man einen zusätzlichen Schalter an die Remotebuchse anschließt, kann man die beiden integrierten Schaltkreise separat abrufen, bzw. auf Abruf kaskadieren. Damit lässt sich so etwas wie ein dreikanaliges System aufbauen. Alles in allem ein wirklich gut gelungenes Pedal mit einem sehr guten Preis -Leistungsverhältnis.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • bewährte Boss-Verarbeitung
  • extrem vielseitige Zerrsounds
  • gute Dynamik
  • offene Zerrstruktur
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Boss Angry Driver JB-2 Test
Für 189,00€ bei
Das Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion kann Blueser, Rocker und Freunde der härteren Gangarten überzeugen.
Das Boss Angry Driver JB-2 Overdrive/Distortion kann Blueser, Rocker und Freunde der härteren Gangarten überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Modell: Angry Driver JB-2
  • Effekt-Typ: Overdrive/Distortion
  • Arbeitsweise: Analog
  • Konzept: Kombination von Boss BD-2 Blues Driver & Angry Charlie von JHS Pedals
  • Anschlüsse: In/Out, Remote, Netzteilanschluss
  • Regler: 2x Level, 2x Drive, 2x Tone
  • Modes: 6 Modes
  • Schalter: Drehstufenschalter mit sechs Positionen
  • Bypass Modus: Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 9 VDC, Center negative
  • Stromaufnahme: 50 mA
  • Batteriebetrieb: 9-V-Block
  • Gehäuseformat: Standard
  • Abmessungen (B x H x T / cm): 7,3 x 5,9 x 12,9
  • Besonderheiten: Limited Edition 1400 Stück weltweit
  • Gewicht: 0,44 kg
  • Ladenpreis: 189,00 Euro (Juni 2018)
Hot or Not
?
Boss_JB_2_Angry_Driver_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo