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Universal Audio Bock 167 Test

Das Universal Audio Bock 167 macht keinen Hehl daraus, dem Neumann U 67 nachzueifern – einem der Studioklassiker unter den Vocal-Mikrofonen schlechthin. Da wäre zunächst die magische Nummer 67. Aber auch in den Werbungen des Unternehmens wird das deutsche Vorbild genannt – und nicht zuletzt sind da natürlich die Klangeigenschaften. Spannend also, das Bock 167 zum Test zu bekommen.

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Review Tube Mic

Quick Facts zum Universal Audio Bock 167

  • Röhren-Großmembranmikrofon
  • umschaltbare Richtcharakteristiken
  • Klangbeeinflussung durch Schaltfunktionen

Universal Audio Bock

Universal Audio ist ein bekannter Markenname im Audiobereich. Neben einigen analogen Outboard-Klassikern und Audio-Interfaces gibt es seit noch nicht allzu langer Zeit auch Mikrofone zu erstehen. Neben Townsend wurde Bock akquiriert, das kleine, 2007 von Ex-Soundelux-Mitarbeiter David Bock gegründete Unternehmen in Santa Cruz. Dort wird auch das Bock 167 hergestellt. Es ist wohl deutlich, dass UA Bock nicht „auflöst“, sondern die Bock-Heritage – zu der ein hervorragender Ruf gehört! – zu nutzen weiß.

Logo
Die Nummer zielt auf das bekannte Neumann-Mikrofon, die vier Buchstaben davor sind der Nachname des bekannten Mikrofonbauers David Bock.

Kapsel: „K67 Type“

Die Wandlung von Luftschall zu Spannungsänderungen übernimmt eine Kapsel mit doppelter Membran und zweifacher Backplate. Der Durchmesser beträgt ein Zoll, die Membran ist mittenkontaktiert und die Bohrungen entsprechen jenen der von Neumann eingesetzten Kapsel. Universal Audio sprechen selbst von einem „K67 Type“. Am Netzteil kann die Verschaltung zu verschiedenen Pattern erfolgen. Wobei „schalten“ vielleicht nicht ganz richtig ist, denn das Pattern ist frei wählbar zwischen Kugel und Acht (womit die verschiedenen Nierenpattern eingeschlossen sind). Bock verbaut allerdings keine EF86-Röhre, wie es Neumanns Original und die Re-Issue tun, sondern eine NOS-Subminiatur-Röhre EF732 (=5840), die jedoch ebenfalls eine Pentode ist. Im Testgerät ist sie von Philips aus US-Fertigung.

Capsule
Mittenkontaktierte Doppelmembran “K67 Type”
Variables Pattern am Netzteil

118 dB SPL – für 1% THD+N

Das Bock 167 ist recht empfindlich, der Übertragungsfaktor liegt bei 33 mV/Pa. Dafür sollte man bei hochpegligen Signalen und geringen Abständen auf Verzerrungen gefasst sein. 118 dB SPL sind als Maximum angegeben, allerdings schon für 1% THD+N statt wie sonst oft 0,5. Das ursprüngliche Neumann, immerhin vor weit über 60 Jahren erschienen, besitzt 116 dB SPL (0,5% THD+N) und 20 mV/Pa (Niere, wie sicher auch beim Bock). Das Pad des Bock 167 dämpft bei Bedarf um 10 dB, eine 20dB-Option gibt es wie beim Original nicht. Am XLR-Ausgang des externen Speiseteils zeigt sich das Signal mit einer Impedanz von 200 maximal Ohm. Die Angabe des numerischen Frequenzgangs erfolgt in einem recht engen Toleranzschlauch von insgesamt 4 dB und lautet: 10 Hz – 18 kHz.

Fotostrecke: 3 Bilder Lundahl-Übertrager

Norm“ und „Fat“

UA spendieren dem Mikrofon zwei Extras in Form von Schaltfunktionen. Statt „Norm“ lässt sich das Mikrofon auch „Fat“ betreiben. Dahinter steht ein Boost unterhalb von etwas 400 Hz. So etwas betrifft nicht nur den reinen Pegel, sondern auch die frühere Generierung von Obertönen. Zudem sind die Höhen veränderbar. Diese können geboostet werden, oberhalb von 10 kHz mit 2 dB. Alternativ kann oberhalb von 5 kHz mit 1,5 oder von 10 kHz mit 3 dB abgesenkt werden. Ein Hochpassfilter gibt es allerdings nicht.

Schalter
Reichlich Schaltfunktionen am UA Bock 167

Standard-Hardware kann nicht begeistern – enttäuscht aber auch nicht

Tubus, Skelett, Korb und Spinne sind nicht ungewöhnlich. Vielmehr ähneln Teile und Konstruktionsprinzip Mikrofonen, die um ein ganzes Stück günstiger sind als das Universal Audio Bock 167. Wenn ich hier Vergleiche ziehe zum geringfügig günstigeren Microtech Gefell UM 92.1S oder anderen Röhrenmikrofonen dieser Preiskategorie, dann kann mich die Hardware nicht unbedingt begeistern. Allerdings ist das bei einem Mikrofon nur ein Nebenaspekt, denn hier stehen zweifelsohne wesentlichere Dinge im Vordergrund. Auch dass zwar eine Holzschatulle für das Mikrofon und ein Pappcase für das Zubehör mitgeliefert werden, aber kein stabiler Koffer, ist in Anbetracht einer Preisempfehlung von deutlich über 3000 Euro „schade“. Neben der angesprochenen Röhre finden sich im Mikrofon-Inneren hochwertige Komponenten, unter anderem ein Übertrager von Lundahl.

EA
Die Spinne des Bock
PS
UA-Power Supply
Pappkoffer
Pappkoffer mit Inhalt
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Das UA Bock 167 im Vergleich

Ich habe ein umschaltbares Röhrenmikrofon im Fundus, welches mir seit eineinhalb Jahren treue Dienste leistet – und preislich wie ausstattungsseitig gut zum UA Bock 167 in diesem Review passt. Das Microtech Gefell UM 92.1S ist konzeptionell näher am U 47 als am U 67 und gilt mir als ein präsenter Vertreter seiner Gattung. Es ist weniger ein fein und edle färbendes Mikrofon, sondern liefert Signale, die immer auch extreme Bearbeitung überleben und absolut stabil im Mix sitzen. Zunächst fällt auf, dass das UA Bock 167 mit deutlich geringerem Gain-Hunger an die Startlinie geht. Das ist für alle eine gute Nachricht, die planen, das Mikrofon an normalen/einfachen Mic Preamps zu betreiben. Das Gefell verlangt höherwertigere Verstärkung, kommt aber auch mit richtig hohen Pegeln besser klar. Klanglich liegen die beiden gar nicht so weit voneinander entfernt.

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Das Universal Audio Bock 167 liefert ordentlich Output.

Starker Charakter

Universal Audios Bock 167 besitzt einen etwas stärkeren Charakter, der mir besonders für (und ganz besonders: nahe) Stimmen gefiel und an der Akustikgitarre sowie an Holzbläsern auftrumpfen konnte. Die, ich möchte sagen: sandige, reibende Komponente im Klang wirkt nicht aufgepfropft, sondern folgt der Dynamik des Signals. Ob man diesen leichten „Hiss“ im Klang mag oder nicht, ist Geschmacksacke, vielen Stimmen in modern klingenden Produktionen aus dem Pop-Spektrum arbeitet das zu. Ich gehöre mehr zu denen, die ein wenig mehr Kontrolle darüber haben und freue mich, dass das Gefell etwas mehr Pfund aufweist. Allerdings sind dafür auch etwas größere Abstände von Klangquelle zu Mikrofon vonnöten.

Mir gefällt, dass das 167 trotz der recht weit oben im Spektrum angesetzten zusätzlichen Harmonics nie bissig oder gar kristallin wird, sondern bei vernünftiger Detaildarstellung ein wenig weich und genehm klingt. Dem eigentlich recht starren Charakter wirken stimmigerweise die Filter entgegen – sie „flexibilisieren“ das 167, das ist gut gelungen! Schön unterstützt wird die eben genannte Eigenschaft des leicht runden Klangs durch das High Frequency Roll-off (zweite Position von links). Ich bin sogar der Meinung, dass das 167 ohne Fat-Option und mit der leichten Höhenrücknahme einem echten Neumann U 67 näher kommt als wenn die Höheneinstellungen linear bleiben.

Der HF-Boost packt ordentlich zu. Bei einem Abstand von über 30 Zentimetern zu den meisten Klangquellen, darunter vor allem Gesangsstimme, war diese Option sehr schnell wieder ausgeschaltet. Was bei größeren Distanzen Käse ist, gefällt mir bei sehr geringen Abständen sehr gut. Die Kombination von Fat und High Boost zeigt mir: Das UA Bock 167 ist gut geeignet für Personen, die im akustisch nicht so gut geeigneten Umfeld aufnehmen, und daher eher geringe Abstände wählen. Bei zehn Zentimetern mit Fat-Mode und HF-Boost klingt die Stimme dick, ohne zu wummern, gleichzeitig frisch und agil, ohne zu britzeln und dennoch spielen die Einflüsse des Raumes nur eine geringe Rolle. In jedem Fall ist ein Poppschutz ratsam.

Audio Samples
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UA Bock 167, 10 cm, Niere UA Bock 167, 30 cm, Niere UA Bock 167, 70 cm, Niere Microtech Gefell UM 92.1S, 10 cm, Niere Microtech Gefell UM 92.1S, 30 cm, Niere
Audio Samples
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UA Bock 167, 30 cm, Acht UA Bock 167, 30 cm, Kugel UA Bock 167, 30 cm, Niere, 0 Grad UA Bock 167, 30 cm, Niere, 45 Grad UA Bock 167, 30 cm, Niere, 90 Grad
Audio Samples
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UA Bock 167, 30 cm, Norm, High Boost UA Bock 167, 30 cm, Fat UA Bock 167, 30 cm, Fat, High Boost UA Bock 167, 10 cm, Fat, High Cut UA Bock 167, 10 cm, Fat, High Roll Off UA Bock 167, 10 cm, Norm, High Boost UA Bock 167, 10 cm, Fat, High Boost

Alternativen zum Universal Audio Bock 167

Das Universal Audio Bock 167 ist ein wirklich gut klingendes Mikrofon. Allerdings hat es auch Konkurrenz. Im Bereich von gut dreitausend Euro gibt es neben dem erwähnten Gefell auch noch das Horch RM2J mkII, welches konzeptionell nicht unähnlich ist. Das Lewitt LCT 1040 verfolgt das Konzept, besonders flexibel zu sein.

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Test des Universal Audio Bock 167: Fazit

Das Universal Audio Bock 167 ist ein Röhrenmikrofon mit Charakter. Klanglich kann Einfluss genommen werden mit dem Fat-Modus und diversen HF-Settings. Ich sehe es in erster Linie als hochwertiges Mikrofon für mit geringen Abständen aufgenommene Gesangsstimme, es konnte sich im Test aber auch an diversen Instrumenten sehr gut behaupten. Sowohl Universal Audio als auch Bock waren nie für Dumpingpreise bekannt. Das gilt demnach auch nicht für das UA Bock. Wem es klanglich und konzeptionell in den Kram passt, der kauft mit dem 167 aber in jedem Fall genau das richtige Mikrofon.

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  • umschaltbares Röhren-Großmembranmikrofon
  • mittenkontaktierte Doppelmembrankapsel „K67 Type“
  • NOS-Pentodenröhre 5840
  • Übertragungsfaktor: 33 mV/Pa
  • Sensitivity: 118 dB SPL (1% THD+N)
  • Frequenzgang: 10 Hz – 18 kHz (+/- 2 dB)
  • Schaltfunktionen am Mikrofon: Pad (10 dB), HF-Boost/Roll-Offs, Norm/Fat
  • Lieferumfang: Pappkoffer, Spinne, Netzteil, Kabel
  • hergestellt in: USA
  • Webseite: uaudio.de
  • Preis: € 3399,– (Straßenpreis am 2.4.2024)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr nah besprechbar
  • flexible Klangregelung
  • charaktervoll
Contra
  • -
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Universal Audio Bock 167 Test
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