Zaor Miza Rack 16 U Wenge Test

Wenn man ein Tonstudio einrichtet, muss so gut wie immer auch 19“-Equipment in Racks untergebracht werden.

Zaor_Miza_Studiomoebel_Rack_fertig

Das gilt für Profi-Studios genauso wie für Home-Producer-Stationen. Und Zaor, der rumänische Hersteller von Studiomöbeln, hat dafür verschiedene Lösungen im Angebot. Die Racks aus der Miza-Serie gehören dazu. Nun kann man zwar keinen Soundtest mit einem Studiorack veranstalten, doch habe ich mir angesehen, wie das System konzipiert ist, wie es gefertigt ist, sich aufbauen und bestücken lässt – und natürlich, ob der Preis für das Miza Rack 16U in Ordnung geht. 

Details

Super-Villain

„Zaor“ wäre zwar ein perfekter Name für einen Comic-Bösewicht, aber in der Realwelt ein in Rumänien fertigender Hersteller, der sich unter anderem mit den iDesk-Tischen einen Namen gemacht hat. Das ausgewählte Möbel ist nur eines von sehr vielen unterschiedlichen und entstammt der eher preiswerten Miza-Serie, von welcher es auch komplette Producer-Tische gibt. Verschiedene Finishes sind verfügbar, das Rack in entweder zwölf Höheneinheiten oder in 16, wie im Test. Die „Wenge“-Ausführung ist natürlich nicht aus dem (Tropen-)Vollholz gefertigt, sondern eine Faserplatte, die mit dunkler Holzmaserung und grauer Melaminoberfläche beschichtet wurde. Seitlich von links betrachtet, ergibt sich ein „Z“ durch die unterschiedlichen Oberflächen, von rechts spiegelverkehrt. Hihi: Ein echter Super-Villain aus einem Helden-/Schurken-Comic würde ja auch alles mit seinem Zeichen taggen. 

Zwei Oberflächen: Ein neutraler Grauton und Wenge-Optik sorgen für ein interessantes Äußeres.
Zwei Oberflächen: Ein neutraler Grauton und Wenge-Optik sorgen für ein interessantes Äußeres.

Kein Schwächling – und ausgefuchst

Die Pakete, in denen das Rack geliefert werden, wiegen stolze 50 Kilogramm. Wer also glaubt, für deutlich unter vierhundert Euro nicht mehr erwarten zu können als die wackelige Erstmöblierung der typischen Studentenbude, der täuscht. Und es ist nicht nur ein stinknormales Funktionsrack, das um ein paar Designelemente erweitert wurde. Ein Beispiel wäre die im Fuß integrierte Schublade, denn Stauraum braucht man immer. Immer. Und im Zweifel besorgt man sich dann eine 2HE-Lade für das Rack, die aber bei weitem nicht so schön aussieht wie die des Zaor.
Ausgefuchst ist auch der rückseitige Kabelkanal, der mittig verläuft und verschiedene Aufnahmeöffnungen hat. Ob man sich dadurch typisches Verkabelungschaos sparen kann, wird der Test zeigen, aber das hängt natürlich immer von den individuellen Anforderungen ab. Seitlich gibt es zudem kleine Kabelauslässe, die man aus so manchem Schreibtisch kennt.

Praxis

Superkräfte nötig zum Transport

„Uff!!“ – das war mein Ausruf beim Anblick der großen Kartons mit dem Zaor Miza Rack 16U Grey Wenge, von dem die Spedition mir zwei geliefert hat. „Uff!“ war dann auch das, was dem armen Fahrer und dem genauso armen Autoren dieses Textes über die Lippen gegangen ist, als sie zu zweit die beiden Pakete ein ganzes Stück schleppen durften. Aber wie heißt der Spruch noch: „Wer ein schönes Studio haben will, muss leiden.“

Fotostrecke: 5 Bilder Die vier Griffe an der Versandverpackung benötigt man auf jeden Fall.

Aufbau auch ohne besondere Fähigkeiten möglich

Ist der Karton einmal geöffnet, erscheint alles ganz logisch und gestaltet sich einfach. Die Superheldenfähigkeiten, die man bei manchem Möbelstück zwingend zum Zusammenbau benötigt, können bei Zaors Miza Rack ungenutzt bleiben. Das hat verschiedene Gründe: Die Dokumentation ist einfach und verständlich, und sie ist korrekt. All das ist ja leider keine Selbstverständlichkeit. Zudem sind alle Teile nummeriert, und zwar sowohl auf der Schutzverpackung als auch auf den Teilen selbst. 

Fotostrecke: 6 Bilder Das ist schon der wichtigste Teil der Aufbauanleitung.

Wahl der Waffen: Inbus oder Schraubendreher

Praktisch war es während des Aufbaus, dass die Exzenterzylinder der Korpusverbinder nicht nur über Kreuzschlitzaufnahme sondern auch einen Inbus verfügen, weil nicht alle Teile so gut erreicht werden können. Ich hatte zum Glück in meiner Mountainbike-Werkzeugkiste ein Arsenal verschiedener, auch gewinkelter Inbusschlüssel und -knarren.

Fotostrecke: 5 Bilder So sieht das Fußteil während des Aufbaus aus: Genug Verbindungen und nicht zu sparsamer Einsatz von Platten kommen der Stabilität zugute.

Tief genug

Steht das Möbel, kann es bepackt werden. Man sollte allerdings wissen, dass nicht jede Racktiefe genutzt werden kann, vor allem, da der Installationskanal als Begrenzung fungiert. Meinen alten EMU-Sampler habe ich aber unterbekommen – und der ist verdammt tief. Und somit sind 40 Zentimeter tiefe Geräte installierbar und können dann auch noch mit XLR-Steckern versehen werden. Das sollte reichen, wir reden hier ja über ein Studiorack und keinen Serverschrank.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rackschienen, hier unten im Bild, passen absolut exakt.

Richtige Wahl der Leisten

Besonders angenehm finde ich die verwendeten Rackleisten, die Zaor jüngst verändert hat. Statt der unangenehmen Lochprofile, die diese Federhalterungen benötigen, kommen nun solche mit eingedrehten Gewinden zum Einsatz. Dadurch kann man die Schrauben direkt eindrehen (Zaor ist so nett und liefert einen sehr dicken Beutel Schrauben und Unterlegscheiben mit). Und zum Glück sind es keine dieser U-Profile, bei denen die Gegenmuttern mit schöner Regelmäßigkeit nach unten rutschen, just dann, wenn man eine Schraube eindrehen will. Unflexibler ist das Zaor-Rack dadurch aber nicht: Auch meine Patchbay in 1,5 HE und eine Blende in 0,5 HE konnte ich installieren, da entsprechende Bohrungen vorhanden sind. Gut für Leute mit stark hitzeentwickelnden Geräten, die ein wenig Luft über dem Gehäuse benötigen. Apropos Belüftung: Durch die Öffnungen nach hinten ist diese wirklich sehr gut. Allerdings ist die Rückansicht nicht sehr ansehnlich. Auch schon anders erlebt habe ich die genauen Maße eines Racks. Beim Miza stimmen die Abstände von linker zu rechter Rackleiste aber hundertprozentig, auch die Höhe ist absolut identisch – beim Test machte es sich die Luftblase in der Libelle meiner Wasserwage genau in der Mitte bequem. So sollte es sein.  

Schmalkanal

Verkabelt man, freut man sich natürlich über einen vorhandenen Kanal. Allerdings funktioniert eine Verkabelung von Audioracks nach der „reinen Lehre“ anders: Strom wird auf einer, analoges Audio auf der anderen Seite heruntergeführt, Digitalaudio-, Daten- und Steuerleitungen mittig oder eher in Nähe der Spannungsversorgung. Das geht bei einem einzelnen Kanal nicht, außerdem ist er für ein Rack mit 16 Units Höhe zu unterdimensioniert. Ich nutze vor allem Multicores, dort bekomme ich die vielen Stecker nur mit Mühe nacheinander durchgefummelt, für wirklich viele Leitungen ist auch kein Platz. Wer aber ein 12-HE-Rack betreibt und nur ein paar wenige Geräte verbaut, der sollte damit klarkommen. Allen anderen kann er als Kanal für die Stromzuleitungen dienen. Diese kleinen seitlichen Kabelauslässe taugen aufgrund ihrer Dimensionierung aber zu kaum mehr als dem Durchführen eines USB-Kabels, wenn mal ein Gerät konfiguriert werden muss oder ein seltener Input gebraucht wird. Viel geht da erst dann durch, wenn man den Plastikteller entfernt. Das ist dann aber auch nicht Sinn der Sache. 

Fotostrecke: 4 Bilder Blick von vorne in das noch leere Rack: Hinten ist der Kanal zu erkennen.

Ergonomie: super

Ergonomisch passt das Miza Rack: Der Winkel erlaubt angenehmes Arbeiten, das Rack beginnt nicht am Fußboden, wodurch auch die untersten Geräte bequem erreicht werden können. Die Schublade ist Gold wert und kann auch mit schwererem Equipment beladen werden. Ich denke da an Re-Amper, DI-Buchsen, externe Desktop-Preamps, Mikrofone und dergleichen. Ein wenig schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, zwei oder mehr der Möbel direkt nebeneinander zu stellen, ohne einen Zwischenraum zu erhalten (der dann gerne Kleinteile in seinem Schlund verschwinden lässt). Ich habe immerhin das externe Netzteil eines Rackgeräts dort untergebracht. 

Fotostrecke: 3 Bilder Immer gut: Stauraum

Fazit

„Das ist ganz schön viel Design für ein Rack.“ könnte man dem Zaor Miza Rack 16 HE Gray Wenge entgegenhalten, ebenfalls die untergeordneten Punkte Rückansicht und Dimensionierung des Kabelkanals. Insgesamt aber ist Zaor mit dem Miza Rack ein praktisches und gut gefertigtes Studiomöbel zum hervorragenden Preis gelungen. Sicher gibt es massivere, luxuriöser ausgestattete Racks, allerdings sind diese dann auch ganz deutlich teurer. Für den Preis, den die Miza-Racks aufrufen, muss alle Kritik verstummen und als kleines Gemäkel abgetan werden. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schneller Aufbau mit guter Dokumentation
  • Rackfittings im Lieferumfang
  • gute Belüftung und Erreichbarkeit
  • stabil und schwer
  • Preis
Contra
  • Kabelkanal nur mittig und etwas unterdimensioniert
Artikelbild
Zaor Miza Rack 16 U Wenge Test
Für 369,00€ bei
Zaor_Miza_16U_Grey_Wenge_Aufbau_1
Features und Spezifikationen
  • MDF-Rack mit Melaminbeschichtung
  • 16 HE mit Schraubprofilen, ca. 5° gewinkelt
  • Einbautiefe lt. Spezifikation zwischen 313 und 400 mm
  • Schublade im Sockel
  • rückwärtiger Kabelkanal
  • seitliche Kabeldurchlässe
  • Rackfittings im Lieferumfang
  • Maße: 701 x 600 x 995 (TxBxH in mm)
  • Verpackungsgewicht: 48 kg
  • Rack auch in 12 HE und anderen Finishes erhältlich
Preis: € 349,–
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