Yamaha NE-1 Test

Hinter der Bezeichnung NE verbirgt sich nichts weniger als die Initialen von Nathan East. Die Basslegende entwickelte gemeinsam mit Yamaha diesen kleinen Basspreamp im Taschenformat, der schnell zum Geheimtipp avancierte und dessen Schaltung nach wie vor in den Signature-Bässen des Meisters Karriere macht. Streng genommen gehört der NE-1 Preamp nicht zur Gattung der D.I. Boxen, dennoch soll er nicht unbeachtet bleiben. Denn was er macht, das macht er außerordentlich gut und zu einem unschlagbar günstigen Preis.

NE-1_Totale

Wir wollen deshalb in diesem Test herausfinden, ob seine Leistungen die Aufnahme in unseren illustren Zirkel tatsächlich rechtfertigen.

DETAILS

Der NE-1 steckt in einem chromglänzenden, soliden Metallgehäuse und ist so simpel, wie es kaum simpler geht: Im linken Drittel der Rückseite liegt der Klinkeneingang, über dem sich auf der Oberseite eine rote LED zur Anzeige des Batteriestatus befindet. Im rechten Drittel der Vorderfront befindet sich der Klinkenausgang. Zum Wechseln der 9-Volt Batterie will auf der Unterseite das entsprechende Fach aufgeschraubt werden. Die Anschlussbuchse für ein externes Netzteil sucht man vergeblich; der NE-1 verlässt sich ausschließlich auf Batteriestrom, was ihm gelegentlich auch Kritik einbrachte. Aber fairerweise muss man erwähnen, dass dieses Kästchen mit einem Verbrauch von unter zwei Milliampere äußerst Strom sparend mit unseren Ressourcen umgeht – andere Geräte benötigen durchaus zehn oder mehr. Eine 9-Volt Batterie wird also im NE-1 ihren Dienst weit länger verrichten können als in den Elektronikfächern der meisten aktiven Bässe.

Die drei Regler auf der Oberfläche kommen im Vintage-Look und machen die Bedienelemente auch schon komplett: Links das Level-Poti, das mit seiner Skala von 0 – 10 den Ausgangspegel bestimmt. Es folgt der sogenannte Q-Regler, ein Dreifachschalter mit den Einstellmöglichkeiten Flat, Deep und Shallow, auf die wir gleich noch zurückkommen werden. Und last but not least ein Poti mit der Bezeichnung Frequency, was unschwer auf einen Frequenzregler schließen lässt.

Wir haben es hier also weder mit eine Stompbox zu tun, weil es keine Fußschalter gibt, noch mit einer D.I. Box, denn ein symmetrischer XLR-Ausgang fehlt ebenfalls.

PRAXIS

Was aber kann der NE-1, dass er uns wichtig genug erscheint, in diese Runde aufgenommen zu werden?

Faktisch handelt es sich bei ihm um einen aktiven, parametrischen Equalizer, der mit den beiden Reglern für den Q-Faktor und die Frequenzwahl signifikante Eingriffe in den Basssound erlaubt. Einfach gesagt wählt man mit dem Q-Regler einen Kurvenverlauf, der bestimmt, wie tief man eine bestimmte Frequenz absenken möchte. Mit der Einstellung Shallow wählt man einen relativ flachen und breiten Verlauf im Bereich zwischen 150 Hz und 6 kHz, das heißt, die Absenkung fällt mit 10 dB einigermaßen moderat aus, während Deep zwischen 200 Hz und 10 kHz mit 20 dB recht drastisch und steil zupackt. Die passende Frequenz wählt man mit dem Frequenzregler, der mit seiner Skala von 1 – 10 zwar eine grobe Orientierung, aber keine direkte Information liefert. Allerdings findet man dazu in der Bedienungsanleitung zwei Grafiken, die exakt erläutern, was an welcher Position des Potis anliegt. Wichtiger als das Wissen um die Position der Frequenzen ist jedoch das Gehör, das dank des einfachen Konzeptes sehr schnell entscheiden kann, was gut klingt.

Dreht man also am Frequenzpoti, durchläuft man systematisch mit der eingestellten Absenkung des Q-Reglers das gesamte Frequenzspektrum auf der Suche nach seiner Lieblingseinstellung. Dabei ist der NE-1 vollkommen rauschfrei. Zudem wirkt er auf das Signal leicht komprimierend ein, jedoch sehr dezent und absolut angenehm und der Sound bekommt eine seidige Transparenz. Möchte man die gefundene Einstellung mit seinem normalen Bass-Sound vergleichen, schaltet man den Q-Schalter ganz einfach auf Flat und erhält sein lineares Signal.

Audio Samples
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1. Flat 2. Shallow 1 3. Shallow 2 4. Deep 1 5. Deep 2

Der NE-1 senkt jedoch nicht nur die Mitten ab, sondern hebt gleichzeitig die Nachbarfrequenzen leicht an. Auf diese Weise bleibt der Lautstärkepegel nahezu erhalten, während man sich durch die Frequenzen scrollt. Gegenüber anderen, meist recht aufwendigen parametrischen Klangregelungen, zeigt sich der NE-1 genial einfach und trotzdem äußerst effektiv, und die Möglichkeit des A/B Vergleichs mit dem unbeeinflussten Signal führt sehr schnell zum gewünschten Ergebnis. Die Mitten sind in der Regel der komplexeste Faktor beim Kreieren eines Bass-Sounds. Mit Shallow und Deep, den beiden vorgegebenen Einstellungen des Q-Reglers, und der freien Frequenzwahl macht der NE-1 die Mittenbearbeitung zum Kinderspiel.

Wegen der spartanischen Ausstattung und der Beschränkung auf das Wesentliche bleibt dem Bassisten die Einspeisung in eine zumindest passive DI Box nicht erspart. Für den Homerecording-Bereich, wo man mit kurzen Kabeln direkt in den unsymmetrischen Eingang des Mischpultes oder eines Audiointerface geht, ist der NE-1 mit Abstand die günstigste Methode, den Bass direkt aufzunehmen und sofort gute Ergebnisse zu erzielen. Natürlich macht der NE-1 auch live eine hervorragende Figur, aber man sollte darauf achten, dass er geschützt gelagert und so positioniert wird, dass er sich nicht verstellen kann. Die Potis sind sehr leichtgängig und schon Vibrationen oder Kabel, mit denen er in Berührung kommt, können den Sound ungewollt verändern.

FAZIT
Eine einfache und preiswerte Lösung im Pocketformat, mit der besonders für Aufnahmen schnell und unkompliziert gute Bass-Sounds eingestellt sind. Der NE-1 macht auch im Livebetrieb eine gute Figur, allerdings sollte man darauf achten, dass die Potentiometer vor versehentlichem Verstellen geschützt sind. Wichtig zu erwähnen, dass der NE-1 keine D.I. Box ersetzt! Verfügt man aber in seinem Heimstudio über ein Mischpult mit unsymmetrischen Line-Klinkeneingängen, lassen sich mit dem NE-1 sehr gute Ergebnisse erzielen.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • sensationell günstig
  • intuitive und effektive Bedienung
  • sehr handlich
Contra
  • kein Netzanschluß, ausschließlich Betrieb über 9V Batterie
  • kein symmetrischer DI Ausgang (allerdings ist das Gerät auch nicht als DI konzipiert)
  • Regler sehr leichtgängig und leicht versehentlich zu verstellen
Artikelbild
Yamaha NE-1 Test
Technische Daten Yamaha NE-1
  • Eingangs Impedanz : 470 kΩ
  • Ausgangs Impedanz : 1 kΩ (VR max.), 4.7 kΩ (VR center)
  • Frequenzbereiche und Levels
  • DEEP : 200 Hz – 10 kHz, –20dB
  • SHALLOW : 150 Hz – 6 kHz, –10dB
  • Klinkenbuchsen :
  • INPUT (6.3 ø mono)
  • OUTPUT (6.3 ø mono)
  • Strom : 1 x 9V Batterie
  • Stromverbrauch : weniger als 2mA
  • Maße (BxHxT) : 140 x 60 x 88 mm
  • Gewicht (ohne Batterie) : 380 g
  • Preis: ca.: 75,-€
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