Anzeige

XVive More You Hub / 2X Test

XVive More You Hub und XVive More You 2X heißen unsere beiden Testkandidaten und schon die Tatsache, dass es (mindestens) zwei sind, ist eine Besonderheit. Das von der jungen chinesischen Marke ersonnene Konzept unterscheidet sich nämlich deutlich von allen anderen USB-Audiointerface-Lösungen, die ihr sonst so auf dem Markt findet. Der Gedanke hinter den beiden Geräten ist simpel: Statt eine Serie verschieden großer Interfaces anzubieten, welche bei wachsendem Bedarf nach zusätzlichen In- und Outputs ersetzt werden müssen, ist die More You Reihe erweiterbar.

So fungiert der More You Hub als Basis-Interface mit zwei Mikrofonvorverstärkern und allen Steuerelementen, während das More You 2X Expandermodul die Erweiterung mit zusätzlichen zwei Preamps darstellt. Insgesamt können sieben dieser Module mit dem Hub verbunden werden. Gleichzeitig lassen sich diese Module auch als persönliche Mixer für alle aufnehmenden Musiker verwenden, sogar Talkback ist möglich. Ob das alles die Revolution auf dem bereits gut gefüllten Markt der Audio Interfaces ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Quick Facts zu den XVive More You Hub und 2X Komponenten

  • jeweils zwei Mikrofonvorverstärker/Line-Eingänge
  • 24 Bit, bis zu 96 Khz Auflösung
  • bis zu sieben More You 2X Module kaskadierbar
  • alle Funktionen an den Geräten bedienbar, keine Software nötig
Affiliate Links
XVive More You Hub
XVive More You Hub Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
XVive More You 2x
XVive More You 2x
Kundenbewertung:
(1)

Gehäuse und Bedienelemente am More You Hub

Mit knappen 15 Zentimetern Breite, 12,5 Zentimetern Tiefe und guten 5 Zentimetern Höhe wirken die beiden More You Komponenten ziemlich kompakt, das Design der Kunststoffgehäuse würde ich als Mischung aus freundlich und funktional bezeichnen.

Beginnen wir mit dem Hub, ohne den passiert beim More You Konzept nämlich nichts. Die Oberseite besitzt eine spiegelnde Kunststoffblende mit vier, farblich abgesetzten, Bereichen. Ganz rechts befindet sich ein großer Monitorregler für den Pegel der Main-Outs, also der angeschlossenen Lautsprecher. Mittig liegt ein Regler für den Kopfhörerausgang, darunter ein Taster für das Talkback. Daneben liegt ein beleuchteter Knopf mit einem Speaker-Symbol, hier kann zwischen dem Direktsignal und dem DAW-Signal umgeschaltet werden.

Links finden sich vier Dreh-Potis, zwei für den Mix aus Direkt- und DAW-Signal, darüber zwei für Reverb. Damit läßt sich dem Monitormix ganz einfach stufenloser „Komforthall“ zumischen, welcher nicht auf die Aufnahme gelangt.

Ohne geht nichts: Der More You Hub stellt die Zentrale dar …
… welche mit bis zu sieben 2X Expandern erweitern werden kann.

Ein Farb-Display fungiert als globale Info-Zentrale

Der obere Bereich der Hub-Front wird vom mittigen LCD-Farb-Display dominiert. Anders als bei vielen anderen modernen Interfaces, ist dieser kleine Bildschirm keine Zugabe, sondern essentiell zur Steuerung der More You Geräte. Ddenn eine Software gibt es – mit Ausnahme des Treibers für Windows – nicht.

Was auf dem Display dargestellt wird, bestimmen zwei gerasterte Endlos-Encoder mit Push-Funktion, angeordnet rechts daneben. Drückt man den oberen, wechselt die Anzeige vom Gain-Modus in den Mix-Modus. Dreht man daran, werden die verfügbaren Inputs angewählt. So läßt sich schnell der Pegel aller angeschlossenen Mikrofone (bis zu 60 dB Gain) oder Instrumente sowie weitere Kanalfunktionen einstellen. Die liegen auf der linken Seite, dazu zählen: Phantomspeisung, Phasen-Invertierung, ein Low Cut, der Instrument-Schalter für Hi-Z Quellen wie E-Gitarren. Ebenfalls ganz links befindet sich der Direct-Taster, welcher – ebenfalls separat für alle verfügbaren Kanäle schaltbar – Direktmonitoring der angeschlossenen Quellen erlaubt.

Auto Gain und Cue

Das More-You-Konzept hält aber noch weitere Annehmlichkeiten bereit. Eine davon ist Auto Gain, welches pro Kanal oder global für alle angeschlossenen Quellen schaltbar ist. Wer in der DAW einen Send-Kanal für einen separaten Mix erstellt hat, kann diesen mit der Cue Funktion an die beteiligten Musiker schicken.

More You Hub: Die Geräteseiten

Zwei verriegelbare Mikrofon/Line-Buchsen sitzen vorne links am Hub, dazu gesellen sich zwei Kopfhörerbuchsen, eine als große, die andere als kleine Klinke ausgelegt. Vorne rechts finden wir einen Powerknopf, der auch die 2X Expander aktiviert. Auf der Rückseite liegen MIDI In- und Out-Buchsen, ausgeführt als Miniklinken, zwei Line Outs für die Monitorlautsprecher sowie ADAT In für acht weitere digitale Kanäle. Zwei USB-C Buchsen sorgen für die Verbindung zum Rechner und liefern zusätzliche Power, wenn mehr als zwei 2X Module verwendet werden. Die müssen jedoch nicht extra mit Strom versorgt werden, denn das wird über die XLR AES/EBU In/Out Buchsen erledigt, welche ganz links verortet sind. Sie schicken nicht nur Spannung, sondern auch bis zu 16 digitale Kanäle zwischen den Hubs und 2X Modulen hin und her, außerdem die Kopfhörersignale. An den Seitenteilen entdecke ich noch zwei verschraubte Plastikplatten, hinter der linken verbirgt sich eine Halteklaue zum Anclipsen des Hubs an ein Mikrofonstativ.

Die Verbindung erfolgt über die More Ports (links).
Jeweils zwei weitere Mikrofon/Line-Kanäle stellen die 2X Expander bereit.
Komfortables Monitoring mit Reverb sowohl am Hub als auch dem 2X.

Gehäuse und Bedienelemente am 2X Expander

Wie oben bereits erwähnt, besitzt der 2X Expander dieselben Gehäuseabmessungen wie der Hub, auch die seitliche Befestigungsmöglichkeit an einem Mikrostativ wurde übernommen. Die Funktion des 2x besteht in der Erweiterung um zwei Mikrofon/Line-Eingangskanäle. Außerdem soll das Gerät als persönlicher Monitorcontroller im Studio oder Proberaum fungieren. Die Interface-Funktionen fallen hier also weg, ein Display ist ebenso wenig vorhanden wie ein Lautstärkeregler für angeschlossene Boxen.

Verbunden mit dem Hub, besitzen die zwei zusätzklichen Kanäle alle Funktionen und Routingmöglichkeiten wie jene am Hauptgerät, sie können eben nur von dort gesteuert werden. Trotzdem hat der 2X Nutzer effektive Monitoring-Möglichkeiten. Dazu zählt die Kopfhörerlautstärke, das Verhältnis aus Direktsignal und DAW-Mix sowie der zumischbare Hall. Letztere Parameter sind zudem noch getrennt regelbar. Auch ein Talkback-Button ist an Bord. Weitere 2X Module werden über den More Port XLR-Out angesteuert.

Praktisches Detail: hinter der linken Seitenblende.verbirgt sich eine Stativhalterung.
Anzeige

More You: Gutes Konzept, kleine Schwächen

Bei einem neuen Konzept wie diesem stellt sich natürlich die Frage, wer davon in der Praxis am meisten profitiert. Um das herauszufinden, habe ich den More You Hub zunächst wie ein ganz normales Audio Interface behandelt. Mir persönlich gefällt schon der Software-freie Ansatz, welcher auch sehr gelungen umgesetzt wurde. Das kleine Display ist gut ablesbar und sinnvoll konzipiert, was im Grunde auch für den Rest des Gerätes gilt, mit einer Ausnahme: Denn die fünf Taster an der oberen linken Seite sind zwar im aktiven Zustand illuminiert, jedoch schwer erkennbar, wenn sie inaktiv sind. Wer also ein Bändchenmikrofon betreibt, muss hier aufpassen, nicht versehentlich Phantomspeisung zu aktivieren.

Klanglich liefern die More You Elemente gute Ergebnisse. Eingepegelt über Auto Gain, sind Bassdrum, Snare und zwei Overheads ruckzuck betriebsbereit, die Resultate können sich hören lassen. Zum Vergleich habe ich euch auch mein eigenes Setup mit Sebatron Röhren-Preamps und RME-UFX-Wandlung aufgenommen. Dagegen hat das More-You-Gespann, speziell in Sachen Low End und Tiefenstaffelung, zwar keine Chance, allerdings kosten meine Komponenten auch ein Vielfaches.

Aber noch etwas anderes macht Spaß und das ist das unkomplizierte, latenzfreie Hinzumischen von Reverb. Das dürften auch Sänger und Sängerinnen sehr schätzen, bei meinen ebenfalls für euch erstellten Bassspuren habe ich auf dieses Feature natürlich verzichtet. Im Vergleich zu meinem SPL Crimson klingt der Hub minimal dünner und weniger griffig. Beim Abhören der Aufnahmen und auch beim Musikhören fallen mir die qualitativ guten Wandler auf, auch hochohmige Kopfhörer treibt der Hub ausreichend kräftig an.

Klammeräffchen: Expander an einem Mikrofonstativ

Kommen wir nun zum 2X Expander. Der Betrieb erweist sich als äußerst simpel. Zunächst verbindet man den More Port Out des Hub mit dem More Port In des Expanders, anschließend stellt man die USB-Verbindung zum Rechner her. Ist das erledigt, zeigt das Display des Hub die beiden zusätzlichen Kanäle an und behandelt sie exakt wie die eigenen. Das funktioniert alles sehr gut, nachdem man sich mit den Abläufen vertraut gemacht hat.

Es gibt bei den Testgeräten jedoch zwei Bugs. Der eine ist ein teilweise eingefrorenes Display mit Levelmetern, welche im Maximalbereich stehenbleiben (nur auf den nicht genutzten Kanälen), der andere ist gravierender. Hier zeigen sich im „Live“-Modus digitale Störgeräusche beim Betätigen beider Kopfhörer-Potis und Knackberäusche beim Drücken der fünf Funktionstaster am Hub. Alles nur bei angeschlossenem 2X.

Mit Talkback an beiden Geräten: Hub und 2X im Einsatz am Drumset

Ein paar Gedanken zum Konzept in der Praxis

Insgesamt bleibt die weiter oben gestellte Frage schwer zu beantworten. Kaufen Nutzer nach einigen Jahren weitere Kanäle nach, wenn sich die Recording-Karriere auf ganze Bands ausweitet? Oder teilen sich Bandmitglieder die Kosten für mehrere Hubs (auch die können kaskadiert werden) oder Expander? Beides ist denkbar, jedoch gibt es jeweils konzeptionelle „Lücken“. So hat der sich selbst aufnehmende Drummer nichts von den vielen Knöpfen und Kopfhörerausgängen der zugekauften Module. Andererseits fehlt den Modulen ein zweiter Kopfhörerausgang. Und selbst, wenn der vorhanden wäre, wäre die Idee der räumlichen Trennung dahin, denn schließlich müssten beide Musiker in Griffweite eines einzelnen Gerätes positioniert sein. Professionellen Studios mit mehreren, separaten Kabinen dürfte hingegen die Qualität der Preamps und Wandler nicht ausreichen. Interessant dürfte das Konzept also eher für feste Installationen wie zum Beispiel in Theatern, Schulen und Band-Workshops sein.

Audio Samples
0:00
Bass Bass, SPL Crimson Drumset 4 Spuren (Hub und 2X Expander) Drumset 4 Spuren, mein Vergleichs-Setup
Anzeige

Test des XVive More You Hub und des 2X Expander: Fazit

Neue Konzepte sind immer gern gesehen und XVive hat mit dem More You Hub und 2X Expander zweifellos ein besonders interessantes entwickelt. Die Kombination aus alleine nutzbarem Basis-Interface mit guter Ausstattung und ADAT-Erweiterung sowie weiteren „Satelliten“ ist eine gute Idee. Der einzelne More You Hub stellt für sich genommen ein autarkes, umfangreich ausgestattetes und gut klingendes Audio Interface dar. Komplexes Monitoring geht einfach von der Hand, die wichtigen Elemente sind per Direktzugriff schnell bedienbar.

Der Clou ist jedoch die Möglichkeit, den Hub um (mehrere) 2X-Expander zu erweitern. Das Konzept funktioniert in der Praxis sehr gut, wie man den Nutzen beurteilt, hängt maßgeblich davon ab, was man möchte. Wer den Hub bereits hat und nur weitere Preamps hinzufügen möchte, bekommt diese zwar, jedoch eben nur im Paket mit eigentlich nicht benötigten Monitor-Zusatzfunktionen. Umgekehrt fehlt dem 2X ein weiterer Kopfhörerausgang. Etwas ärgerlich sind auch die Poti- und Tastergeräusche, wenn die Module verbunden sind. Der Hub ist für sich jedenfalls ein wirklich gutes Interface, in der Kombination müsst ihr selbst beurteilen, ob das Konzept zu euren Anforderungen passt.

  • jeweils 2 Preamps mit 60 dB Gain
  • Hub: insgesamt 10 Eingangskanäle
  • Hub: Anschuss für ein Paar Monitorboxen
  • jeweils 1 x Kopfhörerausgang (große oder kleine Klinke)
  • flexibles Monitoring mit separaten Mischungen und Cue-Mix
  • Beide Komponenten: More Port Verbindung über XLR (bis 25 Meter) – oder DMX Kabel (bis 300 Meter).
  • Hub: ADAT In
  • System kann insgesamt 8 Hubs oder 2X beinhalten
  • USB-C Buspower kann zwei Komponenten versorgen, darüber muss ein weiteres USB-C Powerkabel an den Hub angeschlossen werden.
  • Talkback an allen Komponenten
  • Mix und Reverb-Regler für alle Mikrofon/Line Eingangskanäle
  • hergestellt in: China
  • Webseite: https://xvive.com/audio/
  • Preise: XVive More You Hub : € 269,–, More You 2X: € 219,– (Straßenpreise am 1.6.25)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sauberer Klang der Preamps und Wandler
  • keine Software: recht übersichtliches Layout von Routing und Mix
  • praktische Kontrolle über den persönlichen Monitormix, mit Reverb
  • saubere Verarbeitung
  • ADAT am Hub
Contra
  • Geräusche der Lautstärke-Potis und Funktionstaster bei angeschlossenem 2X
  • konzeptionelle Lücken (nur ein Kopfhörerausgang pro Modul)
Artikelbild
XVive More You Hub / 2X Test
Für 269,00€ bei
Hot or Not
?
Review

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1