XVive More You Hub und XVive More You 2X heißen unsere beiden Testkandidaten und schon die Tatsache, dass es (mindestens) zwei sind, ist eine Besonderheit. Das von der jungen chinesischen Marke ersonnene Konzept unterscheidet sich nämlich deutlich von allen anderen USB-Audiointerface-Lösungen, die ihr sonst so auf dem Markt findet. Der Gedanke hinter den beiden Geräten ist simpel: Statt eine Serie verschieden großer Interfaces anzubieten, welche bei wachsendem Bedarf nach zusätzlichen In- und Outputs ersetzt werden müssen, ist die More You Reihe erweiterbar.

So fungiert der More You Hub als Basis-Interface mit zwei Mikrofonvorverstärkern und allen Steuerelementen, während das More You 2X Expandermodul die Erweiterung mit zusätzlichen zwei Preamps darstellt. Insgesamt können sieben dieser Module mit dem Hub verbunden werden. Gleichzeitig lassen sich diese Module auch als persönliche Mixer für alle aufnehmenden Musiker verwenden, sogar Talkback ist möglich. Ob das alles die Revolution auf dem bereits gut gefüllten Markt der Audio Interfaces ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.




Gehäuse und Bedienelemente am More You Hub
Mit knappen 15 Zentimetern Breite, 12,5 Zentimetern Tiefe und guten 5 Zentimetern Höhe wirken die beiden More You Komponenten ziemlich kompakt, das Design der Kunststoffgehäuse würde ich als Mischung aus freundlich und funktional bezeichnen.
Beginnen wir mit dem Hub, ohne den passiert beim More You Konzept nämlich nichts. Die Oberseite besitzt eine spiegelnde Kunststoffblende mit vier, farblich abgesetzten, Bereichen. Ganz rechts befindet sich ein großer Monitorregler für den Pegel der Main-Outs, also der angeschlossenen Lautsprecher. Mittig liegt ein Regler für den Kopfhörerausgang, darunter ein Taster für das Talkback. Daneben liegt ein beleuchteter Knopf mit einem Speaker-Symbol, hier kann zwischen dem Direktsignal und dem DAW-Signal umgeschaltet werden.
Links finden sich vier Dreh-Potis, zwei für den Mix aus Direkt- und DAW-Signal, darüber zwei für Reverb. Damit läßt sich dem Monitormix ganz einfach stufenloser „Komforthall“ zumischen, welcher nicht auf die Aufnahme gelangt.


Ein Farb-Display fungiert als globale Info-Zentrale
Der obere Bereich der Hub-Front wird vom mittigen LCD-Farb-Display dominiert. Anders als bei vielen anderen modernen Interfaces, ist dieser kleine Bildschirm keine Zugabe, sondern essentiell zur Steuerung der More You Geräte. Ddenn eine Software gibt es – mit Ausnahme des Treibers für Windows – nicht.
Was auf dem Display dargestellt wird, bestimmen zwei gerasterte Endlos-Encoder mit Push-Funktion, angeordnet rechts daneben. Drückt man den oberen, wechselt die Anzeige vom Gain-Modus in den Mix-Modus. Dreht man daran, werden die verfügbaren Inputs angewählt. So läßt sich schnell der Pegel aller angeschlossenen Mikrofone (bis zu 60 dB Gain) oder Instrumente sowie weitere Kanalfunktionen einstellen. Die liegen auf der linken Seite, dazu zählen: Phantomspeisung, Phasen-Invertierung, ein Low Cut, der Instrument-Schalter für Hi-Z Quellen wie E-Gitarren. Ebenfalls ganz links befindet sich der Direct-Taster, welcher – ebenfalls separat für alle verfügbaren Kanäle schaltbar – Direktmonitoring der angeschlossenen Quellen erlaubt.

Das Neumann MT 48 zeigt im Test, dass es genauso gut wie das Merging Technologoies Anubis ist – wenn nicht sogar noch besser!
Auto Gain und Cue
Das More-You-Konzept hält aber noch weitere Annehmlichkeiten bereit. Eine davon ist Auto Gain, welches pro Kanal oder global für alle angeschlossenen Quellen schaltbar ist. Wer in der DAW einen Send-Kanal für einen separaten Mix erstellt hat, kann diesen mit der Cue Funktion an die beteiligten Musiker schicken.
More You Hub: Die Geräteseiten
Zwei verriegelbare Mikrofon/Line-Buchsen sitzen vorne links am Hub, dazu gesellen sich zwei Kopfhörerbuchsen, eine als große, die andere als kleine Klinke ausgelegt. Vorne rechts finden wir einen Powerknopf, der auch die 2X Expander aktiviert. Auf der Rückseite liegen MIDI In- und Out-Buchsen, ausgeführt als Miniklinken, zwei Line Outs für die Monitorlautsprecher sowie ADAT In für acht weitere digitale Kanäle. Zwei USB-C Buchsen sorgen für die Verbindung zum Rechner und liefern zusätzliche Power, wenn mehr als zwei 2X Module verwendet werden. Die müssen jedoch nicht extra mit Strom versorgt werden, denn das wird über die XLR AES/EBU In/Out Buchsen erledigt, welche ganz links verortet sind. Sie schicken nicht nur Spannung, sondern auch bis zu 16 digitale Kanäle zwischen den Hubs und 2X Modulen hin und her, außerdem die Kopfhörersignale. An den Seitenteilen entdecke ich noch zwei verschraubte Plastikplatten, hinter der linken verbirgt sich eine Halteklaue zum Anclipsen des Hubs an ein Mikrofonstativ.



Gehäuse und Bedienelemente am 2X Expander
Wie oben bereits erwähnt, besitzt der 2X Expander dieselben Gehäuseabmessungen wie der Hub, auch die seitliche Befestigungsmöglichkeit an einem Mikrostativ wurde übernommen. Die Funktion des 2x besteht in der Erweiterung um zwei Mikrofon/Line-Eingangskanäle. Außerdem soll das Gerät als persönlicher Monitorcontroller im Studio oder Proberaum fungieren. Die Interface-Funktionen fallen hier also weg, ein Display ist ebenso wenig vorhanden wie ein Lautstärkeregler für angeschlossene Boxen.
Verbunden mit dem Hub, besitzen die zwei zusätzklichen Kanäle alle Funktionen und Routingmöglichkeiten wie jene am Hauptgerät, sie können eben nur von dort gesteuert werden. Trotzdem hat der 2X Nutzer effektive Monitoring-Möglichkeiten. Dazu zählt die Kopfhörerlautstärke, das Verhältnis aus Direktsignal und DAW-Mix sowie der zumischbare Hall. Letztere Parameter sind zudem noch getrennt regelbar. Auch ein Talkback-Button ist an Bord. Weitere 2X Module werden über den More Port XLR-Out angesteuert.
