Waves WRC-1 Test

Praxis

Der erste Schritt ist die Einrichtung des Routers. Für einen Test verbinde ich den WRC-1 mit meinem Waves-LV-1-Setup. Ziel ist es, die App Waves MyMon von meinem iPad mit dem Waves-LV-1-Softwaremixer zu verbinden. MyMon ermöglicht es Musikern, einen direkten Zugriff auf ihren Monitormix zu erlangen, dort die Pegel der einzelnen Kanäle einzustellen und über einen 4-Band-EQ zudem den Monitorsound zusätzlich anzupassen.
Was den Waves LV-1 betrifft, muss man eine wichtige Sache bedenken. MyMon muss über ein separates Netzwerk angesteuert werden! Beziehungsweise darf man nicht das Waves-SoundGrid-Netzwerk dafür verwenden. Das bedeutet, ich benötige an dem LV-1-Hostrechner einen zweiten physikalischen Netzwerkport, da die verbaute Netzwerkkarte bereits mit Waves SoundGrid belegt ist. Ich verwende dazu einen günstigen USB-auf-RJ45-Netzwerkadapter, der ohne Treiberinstallation ein zweites Netzwerk an meinem Rechner an den Start bringt.
Von dem Adapter ziehe ich ein Cat5e-Netzwerkkabel zum Waves WRC-1 Router und schalte diesen ein. Dieser wird in den WLAN-Einstellungen meines iPad mit den SSIDs „WRC-1 2.4G“ und „WRC-1 5G“ vorstellig. Der Werksauslieferungszustand verzichtet auf ein Passwort, ich klicke daher einfach auf „verbinden“ und öffne die MyMon-App: Siehe da – ich bin verbunden! Natürlich kann der WRC-1 auch für jede Aufgabe herangezogen werden, die man üblicherweise an einen W-Lan Router stellt. Das umfasst auch den Einsatz mit Digitalpulten und Apps anderer Hersteller.
Um weitere Einstellungen vorzunehmen nutzt man ein HTML Tool, das man über einen Browser aufruft. Also einen Computer via CAT5e-Kabel mit dem WRC-1 verbinden und in der Browser-Adresszeile die „198.168.2.1“ eintippen. Das Passwort ist „admin“. Nun lässt sich in der Web-Oberfläche der Router verwalten, um beispielsweise ein Passwort für jedes Band zu vergeben, die SSIDs zu verstecken oder umzubenennen. Alles sehr einfach und auch von Anwendern mit wenig IT-Erfahrung durchaus ausführbar. Wenn da nicht folgendes Problem wäre.

Fotostrecke: 6 Bilder So erscheint der Waves WRC-1 in den WLAN-Einstellungen eines iPhones

Als ich mich mit dem Router erstmalig verbunden habe, war die eingestellte Menüsprache „Chinesisch“! Nach etwas Suche habe ich ein Drop-down-Menue gefunden (siehe Bilder), das die Sprachauswahl „English“ anbot. Tipp: Für die Bestätigung dieser Auswahl muss man den linken chinesischen Textbaustein anwählen. Es wäre jedenfalls hilfreich, wenn die Default-Einstellung Englisch wäre. Zumindest für den US- & EU-Markt. Ist diese Hürde einmal genommen, wird es einfach. Alle notwendigen Einstellungen sind einfach zu finden und anzupassen.
Einfach ist zudem die Verwendung des DNLA-Players. Dieser benötigt allerdings ein kurzes Patchkabel von einem der Netzwerk-Ports des Routers zu der RJ45-Buchse des Players auf der Gehäuserückseite. Ist man mit dem WRC-1 via W-Lan verbunden, kann man über seinen Computer, sein Tablet oder Smartphone Musik an den DNLA-Player senden. In meinem Fall nutzt ich die AirPlay-Funktion meines iPhone X und spiele via Amazon Music eine Playliste ab. Die Meteranzeige auf der Vorderseite des WRC-1 zeigt den anliegenden Audiopegel an. Klasse Sache, bis auf ein Detail: Der verbaute USB-Hub lässt sich leider nicht für das Laden von iOS-Gerätschaften verwenden. Android-Devices versorgt die USB-3-Powerstation allerdings gerne mit Ladestrom.
Etwas Bedenken habe ich in Bezug auf den eingebauten Lüfter und einen Rack-Einbau. Um diesen zu simulieren, decke ich die Luftschlitze des Routers mit zwei Bierdeckeln ab und lasse den WRC-1 im Test einige Stunden laufen. Der Lüfter rennt zwar im Dauerlauf, trotzdem scheint der künstliche Würgegriff dem Router nicht die Luft abzuschneiden. Er funkt unbeirrt weiter. Dennoch würde ich vorsichtshalber im Rack über dem Waves-Router etwas Platz lassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der DLNA-Player wird durch ein CAT5e-Kabel mit einem der Netzwerk-Ports verbunden

Natürlich habe ich die Verbindung beider Bänder (2.4GHz und 5GHz) ausprobiert. Im 2.4-GHz-Bereich konnte ich selbst vor dem Club bei geschlossener Stahltüre eine stabile Verbindung herstellen. Bei 5 GHz gab es dagegen einige Verbindungsabbrüche, was zu erwarten war. Je höher die Frequenz, desto schwerer wird es für das WLAN-Signal Objekte zu durchdringen.
Für eine 5-GHz-Verbindung sprechen allerdings eine größere Bandbreite und der Umstand, dass sich im 2.4-GHz-Bereich alles Mögliche an weiteren Devices (Bluetooth, Zigbees, Funkfernsteuerungen, Babyphones, Digitalfunken von Line6 und Shure usw.) tummeln könnte, was zu Störungen führen kann. Steht der Router auf der Bühne oder besteht eine direkte Sichtverbindung zwischen dem WRC-1 am FoH-Platz und der Bühne, würde ich bevorzugt das 5-GHz-Band verwenden. Das 5-GHz-Band hat im Club über den gesamten Testzeitraum tadellos funktioniert und unterstreicht den professionellen Anspruch des Waves WRC-1 Routers.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.