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Waves Native Power Pack Test

Der in Tel Aviv ansässige Hersteller Waves steht für Qualität und Tradition auf dem PlugIn-Markt. Zumindest hat man einen guten Ruf und jahrelange Marktführerschaft aufgebaut. Heutzutage ist die Szene jedoch nicht mehr so überschaubar wie noch in den 90er Jahren. Der Wettbewerb ist härter geworden, die Preise purzeln, und es tummeln sich viele neue, gute und günstige Anbieter in diesem Segment. Waves hat in letzter Zeit viele Signature-Bundles mit namhaften Größen der Studiowelt veröffentlicht und auch seine Angebotspalette um viele „One Knob”-Modelle erweitert. Ganz nach dem Geschmack der Zeit, in der die Anwender die Bedienung solcher oft komplexen und sensiblen Geräte immer seltener von der Pike auf gelernt haben. Wirkliche Innovationen oder neue Standards kamen in letzter Zeit meines Wissens nach jedoch nicht unter dem Label „Waves” heraus.

WavesNPP_01_Packshot


Die PlugIns des heute zu testenden Native Power Packs sind alle etwas datierter, manche stammen sogar aus der Urzeit dieser Spezies, von 1992. Was einmal als der „heiße Scheiß” galt, muss heute aber noch lange nicht schlecht sein. Auch nicht, wenn es sich um Software handelt (solange sie auf aktuellen Rechnern läuft). Manche sprechen ja sogar schon vom Beginn des „Digitalen Vintage” und freuen sich über die mittlerweile stark gesunkenen Preise der bewährten Algorithmen. Genug der einleitenden Worte, auf zur Wellenschau!

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DETAILS

Im Native Power Pack sind folgende zehn PlugIns enthalten:

  • True Verb
  • L1 Limiter / L1+ Ultramaximizer
  • Q10 Paragraphic Equalizer
  • C1 Parametric Compander
  • IR-L Convolution Reverb
  • SuperTap
  • Doubler
  • DeEsser
  • S1 Stereo Imager
  • Renaissance Axx

Alle PlugIns stehen für die Schnittstellen AU, Audio Suite, VST und RTAS zur Verfügung und sind für den Betrieb von max. 24Bit Wortbreite und Abtastraten bis zu 96 kHz ausgelegt. Da sie alle Teil der Waves Generation V8 sind, gelten für sie die folgenden Systemanforderungen:

WavesNPP_14_SysteanforderungenV8

Aber auch ältere Waves Installer (V4 bis V7) stehen nach wie vor für ältere Betriebssysteme und DAWs zur Verfügung. Mehr Informationen dazu findet man im Download-Bereich auf der Waves-Website.

Um Waves-PlugIns nutzen zu können, benötigt man einen iLok-Key – dabei handelt es sich um ein USB-Gerät, auf dem Software-Lizenzen gespeichert werden. Um per iLok geschützte Software zu benutzen, muss der Key mit den jeweiligen Lizenzen am Rechner angemeldet sein. Ein iLok kostet ca. 40 Euro, das Herunterladen der Lizenzen geschieht relativ reibungslos über die gleichnamige Website. Alle Waves-PlugIns können sieben Tage lang umsonst als voll funktionsfähige Demos getestet werden – vorausgesetzt, man besitzt einen iLok.

True Verb
Das True Verb verfügt über zwei Prozessoren, deren Pegel individuell gemischt werden können: einen Early Reflections-Generator für den unmittelbaren Raumeindruck und einen „normalen” Reverb-Generator für die Hallfahne. Man findet hier alle Parameter, die man bei einem anspruchsvollen Hall-PlugIn erwartet: Definition der Raumgröße, Abstand von Hörer und Klangquelle, Regelung von Pre-Delay, Reverbdichte sowie einen Mixer für das Direkt-, Reverb- und Early Reflections-Signal. Ein Input Gain-Fader erlaubt Anpassungen an den Eingangspegel, mit dem VU-Meter inkl. Peak Hold Anzeige lässt sich der Pegel der Summe überwachen. Die obere Grafik zeigt mit ihrer Fläche das Raumvolumen und den Zeitverlauf des Reverbs an, ihre Färbung gibt Auskunft über die Halldichte. Je gesättigter das Blau, desto dichter der Hall. Im unteren Fester wird ein grafischer EQ mit einem hohen und tiefen Shelving-Band dargestellt. Mit ihm kann man störende Klanganteile unterdrücken bzw. herausfiltern. Beide Grafiken lassen sich auch mit der Maus direkt bedienen. Mit dem Decorrelation-Menü am oberen Rand lassen sich Einstellungen bezüglich der Early Reflections-Algorithmen vornehmen. Die klanglichen Unterschiede, die man damit herbeiführen kann, sind aber eher homöopathisch. So ganz hat sich mir dieses Feature nicht erschlossen.

L1 Limiter / L1 Ultramaximizer
Der Limiter L1 kam Anfang der 90er Jahre heraus und war damals das Maß der Dinge in seinem Metier. Sein Nachfolger L2 hat es sogar zu noch größerem Ruhm gebracht, er wurde auch als Hardware-19-Zoll-Gerät gebaut. Mittlerweile kann der L1 stolz auf seinen Urenkel, den 16-fachen Multiband-Limiter Waves Ultramaximizer L3-16 blicken.
Der L1 ist ein Bus- und Summen-PlugIn, das in der Waves Generation V8 mit Double Precision Bit Resolution arbeitet. Auf Deutsch heißt das: doppelte Berechnung = besserer Klang. Und wahrscheinlich auch eine höhere Latenz. Die Talente des L1 sind: zupackende Kompression von Pegelspitzen und eiserne Pegelbegrenzung an seinem Audio-Ausgang. Mit den Parametern Threshold und Release nimmt man hier die entscheidenden Einstellungen vor. „Threshold”  bestimmt, ab welchem Schwellenwert die Kompression einsetzt, mit „Release” legt man fest, wie schnell die Pegelreduktion arbeiten soll. Am rechten Rand des GUI zeigt „Attenuation” die Reduktion der Pegelspitzen an. Alle Parameter sind mit einer Peak Hold-Anzeige ausgestattet. Die Schwester-Variante L1+, die ebenfalls zum Native Power Pack gehört, ist um paar Dithering-Funktionen erweitert, am GUI des L1 wurde rechts angebaut. Hier findet man Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Wortbreite am Ausgang des L1+: 24, 20, 16, 12 und 8 Bit. Darunter befinden sich noch zwei Fenster mit Dithering- und Shaping-Typen.

Q10 Paragraphic Equalizer

Der grafische Equalizer Q10 war das erste Produkt überhaupt, das Waves jemals herausgebracht hat! Im Jahre1992(!) war das, in einer Zeit, als die Computer-basierte Musikproduktion noch belächelt wurde und Windows 95 und Intel Pentium Prozessoren noch Zukunftsvisionen waren. Q10 ist ein PlugIn mit bis zu zehn flexiblen EQ-Bändern. Bei Stereosignalen wird sogar noch Phasendrehung der beiden Eingangssignale geboten.

C1 Parametric Compander
Der Waves C1 liegt in mehreren Varianten vor: als Kompressor, als Gate, als Kombination von Kompressor und Gate sowie als Sidechain-Kompressor. Er ist mit sämtlichen Kompressions- und Gate-Parametern ausgestattet und bietet darüber noch Features wie einen EQ und Side Chain Kompression. Auch auf den Side Chain lässt sich der integrierte EQ anwenden, sodass beispielsweise nur die tiefen Frequenzen eines Signals komprimiert werden oder ein hohes Frequenzband dynamisch abgesenkt wird. Letzteres wäre ein DeEsser.

IR-L Convolution Reverb
Der Faltungshall IR-L ist die abgespeckte Version des Waves IR-1. Die „Light Version” verzichtet auf viele Detailparameter und einen integrierten EQ. Im Native Power Pack ist ebenfalls eine CPU schonende Variante des IR-L namens „Efficient” enthalten. Viel herumschrauben am Sound kann man hier nicht. Das IR-L beschränkt sich auf die Basis-Parameter Hall-Anteil, Hall-Länge, Pre-Delay und einen manuellen Latenzausgleich. Latenzen entstehen hier nämlich, wie bei den meisten Faltungshall-PlugIns. Um ganz konkret zu werden: 11,6ms bei Abtastraten von 44,1 und 48 kHz, und 5,3ms bei Abtastraten von 88,2 und 96 kHz.

Super Tap
Super Tap liegt als zweifaches oder sechsfaches Delay vor. Es bietet daher bis zu sechs Echos in verschiedenen Geschwindigkeiten und verschiedenen Positionierungen im Stereobild. Auch die Positionierung des Direktsignals lässt sich bestimmen und die Echos können mit einem EQ bearbeitet werden. Das Tempo für jedes Delay kann manuell oder per Tap Tempo-Button mit der Maus gewählt werden. Ein Sync-Mode, der sich am Hosttempo des Sequenzerprogramms orientiert, ist ebenfalls aktivierbar. Eine Modulationssektion kann die Echos mit Unregelmäßigkeiten und Verstimmungen versehen.

S1 Stereo Imager
Mit dem Stereo Imager bearbeitet man – wer hätte es gedacht – Stereosignale. Die Stereobreite vergrößern, die Räumlichkeit oder das Gleichgewicht im Panorama ändern, sind die Dienste, die dieser Helfer erweisen kann.

De-Esser
Ein De-Esser ist ein dynamischer Equalizer, der sich in der Regel um die Unterdrückung von hochfrequenten S-Lauten und ähnlichem kümmert. Vier Parameter gilt es im Falle des Waves De-Essers zu bedienen: Zielfrequenz, Threshold, Auswahl von Lowpass- oder Band-EQ sowie die Möglichkeiten, ob der De-Esser nur das obere Frequenzband (definiert durch Filter und Frequenzeinstellung) oder das ganze Frequenzspektrum der Pegelreduktion unterziehen soll. Ein Muss in fast jeder Audioproduktion mit Gesang oder Sprache.

Die PlugIns Doubler und Renaissance Axx habe ich bereits in dem Artikel „Waves Vocal Bundle” besprochen. Interessierte mögen bitte hier klicken und dort weiterlesen.

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PRAXIS

Insgesamt betrachtet blickt man hier auf GUIs, die nicht mehr ganz den heutigen optischen Standards entsprechen. Was irgendwie aber auch schon wieder cool ist. Immerhin lässt Waves seine verdienten Veteranen in der V8-Serie zumindest in etwas aufpoliertem Look dastehen. Schatten und Lichtreflexionen wurden in die Benutzeroberflächen integriert, was sie optisch frischer erscheinen lässt. Ob auch die Audiocodes aufgefrischt wurden, kann ich nicht sagen. Alle PlugIns dieses Bundles arbeiten mit einem A- und B-Setup. Das bedeutet, man kann per Maus zwischen zwei kompletten PlugIn-Settings hin und her schalten – das ist gut zum Vergleichen.

True Verb
Das True Verb kann man in einem Mono-Kanalzug als Mono oder Mono->Stereo PlugIn laden. In Stereokanälen steht es als Stereoversion zu Verfügung. Wer sich schon mal mit Hall-PlugIns beschäftigt hat, kommt mit der Bedienung des True Verb sofort zurecht. Die Presets decken einen weiten Anwendungsbereich ab, und die beiden Grafiken verdeutlichen gut, was man gerade hört bzw. editiert. Viele Parameterwerte kann man sogar durch Einzeichnen per Maus verändern. Insbesondere die mittleren und kleinen Räume gelingen mit dem True Verb gut. Bei Vocals, Gitarren und Drums entsteht schnell eine gute, realistische Räumlichkeit. Hässliches Klirren in den Höhen und Dröhnen in tieferen Frequenzbereichen kann man (falls nötig) mit dem integrierten EQ schnell abdämpfen. Um mal einen Vergleich zu ziehen: klanglich kann es mit dem Room- und Hallmodul des CSR von IK Multimedia gut mithalten, und auch aus dem Lexicon MPX Native Reverb habe ich auf die Schnelle nichts wirklich Besseres herausbekommen. Das hat mich überrascht! Aber bleiben wir mal auf dem Teppich: das True Verb ist nicht der Hall, der einem per Knopfdruck die Produktion veredelt. Es ist mehr als ein gutes, unaufgeregtes Arbeitsinstrument zu verstehen, auf das man sich verlassen kann. Dafür kostet es aber auch nur einen Bruchteil der aktuellen State-of-the-Art Konkurrenzprodukte. Möchte ich behalten!

Audio Samples
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Waves NPP 01 True Verb 1.bypassed 2.plus Early Refl 3.plus Reverb Waves NPP 02 True Verb Lead Synth Room Small Waves NPP 03 True Verb Lead Synth Room Medium Waves NPP 04 True Verb Lead Synth Big Plate

L1 Limiter / L1 Ultramaximizer
L1 und L1+  liegen als Mono- und Stereo-Versionen vor. Ihre Bedienung ist selbsterklärend, die Frage ist hier eigentlich immer nur: Wo liegt die Grenze vom lautem Mix zum überkomprimiertem Krach? Bis man unschöne Verzerrungen hört, braucht man hier zumindest lange, denn der L1 arbeitet sehr sauber und versteht es, die scharfen Höhen bei aller Kompression nicht über zu betonen. Die Extras des L1+ sind gute Features fürs Mastering oder auch eine interessante Möglichkeit für den kreativen Mixer. Ein Signal oder eine Subgruppe mal mit 12 Bit oder 8 Bit Dithering aufzurauen, kann durchaus willkommenen Druck oder „Schmutz” in die Produktion bringen. Einen gutes PlugIn zum Schleuderpreis – ist doch egal, dass es schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hat. Eine gute Alternative zu den hauseigenen Lautmachern der großen DAWs oder auch dem grandiosen PSP Vintage Warmer. Trotzdem muss man feststellen: Brauchbare Lautmacher findet man mittlerweile an jeder Ecke und auch im Standardangebot der gängigen DAWs. Der L1 reiht sich hier qualitativ gut ein. Ob man ihn wirklich braucht, ist eine Geschmacksfrage – ebenso eine Frage, ob man den ganzen Lautheitswahn wirklich braucht. Hier soll jeder selber entscheiden.

Audio Samples
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Waves NPP 05 L1 Mix bypassed Waves NPP 06 L1 Mix moderate Kompression Waves NPP 07 L1 Mix staerkere Kompression Waves NPP 08 L1plus Drums no FX Waves NPP 09 L1plus 8bit viel Kompression

Q10 Paragraphic Equalizer
Waves „Dinosaurier EQ” präsentiert sich vom ersten Moment an als ein gutes Arbeitswerkzeug. Leichte, breitbandige Anhebungen oder schmalbandige Absenkungen gelingen sofort, klanglich steht der Q10 beispielsweise Logic´s Channel Strip EQ in nichts nach. Die Flankensteilheit (Q-Wert) lässt sich für die Glocken-Bänder wählen, Absenkungen und Anhebungen bis zu 18dB sind möglich. Die Grafik hilft beim Suchen und Finden der Frequenzen. Hilfreich ist, dass man die Werte eines EQ-Bands per Copy/Paste schnell auf ein anderes übertragen kann. Die „EQ-Punkte” in der Grafik lassen sich sogar mit den Pfeiltasten der Tastatur bewegen! Features wie Phasendrehung, EQ Reset und Peak Hold-Anzeigen runden den guten Eindruck ab. Kritikpunkte wären ein fehlender grafischer Analyzer oder die Möglichkeit, auch für die Shelving-Filter eine Flankensteilheit wählen zu können. Starke Anhebungen in den Höhen klingen im Vergleich zu teureren EQs grell und schlechter aufgelöst. Der Q10 ist mehr ein EQ zum Entzerren, zum Rausdrehen also, als ein Tool zum Soundmachen. Alle Instanzen des Q10 (Q2, Q4, Q6, Q8 und Q10) stehen als Mono- und Stereo-Versionen zur Verfügung.

Audio Samples
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Waves NPP 10 Q6 schlechter Mix no FX Waves NPP 11 Q6 Mixkorrektur Waves NPP 12 Q6 Mixkorrektur Hoehenanhebung Waves NPP 13 PSPNeon Mix Mixkorrektur Hoehenanhebung

C1 Parametric Compander
Mit diesem PlugIn kann man sich länger beschäftigen, länger als es ein Produkttest hergibt. Gerade die Möglichkeiten, die einem durch den EQ in Verbindung mit dem Side Chain EQ Feature gegeben sind, eröffnen ein weites Feld. Das Handbuch benötigt man hier schon mal ab und zu, alles in allem ist der C1 in seinen vier möglichen Gestalten Kompressor, Kompressor+Gate/Expander, Gate/Expander und Side Chain Variante ein Werkzeug, das sich bei näherer Betrachtung selbst erklärt. Schade, dass hier kein Limiter integriert ist, den Ausgang sollte man daher immer im Auge behalten. Trotz historischem Rauschebart ist der C1 immer noch ein gut klingendes und vielseitiges Mixingtool. Alle Varianten des C1 stehen ebenfalls als Mono- und Stereo-Versionen bereit.

Audio Samples
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Waves NPP 15 C1 Bassline Kompr Gate Waves NPP 14 C1 Bassline Kompr Gate bypassed

IR-L Convolution Reverb
Der IR-L liegt als Mono-, Mono -> Stereo- und Stereo-Version sowie in den beiden Varianten „Efficient” und „Full” vor. „Efficient” verwendet nur zwei Impulsantworten (jeweils Mono) für seine Berechnungen. „Full” errechnet einen etwas detailreicheren Klang aus zwei Stereo-Impulsantworten, verbraucht aber auch deutlich mehr CPU-Ressourcen. Viel gibt es hier nicht auszukundschaften. 34 Impulsantworten aus den Kategorien Hall, Room, Plate und Studio werden mitgeliefert. Prinzipiell kann man mit diesem PlugIn gut arbeiten, die Räume wirken realistisch, besonders die großen Räume gefallen mir ganz gut. Tendenziell klingt hier aber alles etwas kühl und zischelig oben herum. Ungewöhnlich für ein Waves-Produkt. Um „das Kalte” oder das hochfrequente Gebritzel etwas abzudämpfen, sollte man sich einen EQ in den darauffolgenden Mixer-Slot seiner DAW laden. Denn auf eine integrierte Klangregelung muss man hier verzichten. Ganz subjektiv gesehen hat mich das Waves IR-L überhaupt nicht angemacht, das mies aussehende GUI tat sein Übriges dazu. Prädikat: „Kann man machen, muss man aber nicht.“

SuperTap
SuperTap ist nichts, was den Echo-Fan von den Socken haut. Ein solides PlugIn, das sich klanglich an guten alten Echoprozessoren orientiert, ohne dabei dumpf oder schepperig zu klingen – eher neutral. Es ist vergleichbar mit vielem, was sich da so an niederpreisiger oder auch kostenloser Software auf den Markt tummelt. Die Bedienung ist sehr einfach, die Ergebnisse brauchbar. Die Modulationsmöglichkeiten könnten größer sein, aber für ein PlugIn, das eigentlich nur Echos machen will, gibt es hier nichts zu meckern. Schön ist der Tap Tempo-Schalter, über den man per Mausklick das Tempo einklicken kann. Und auch, dass sich neben den Platzierungen der Echos auch die Position des Direktsignals im Stereopanorama verändern lässt, hat mir gefallen!

Audio Samples
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Waves NPP 17 Super Tap Groove 2x Delay Waves NPP 16 Super Tap Groove Dry

S1 Stereo Imager
Dieses PlugIn ist ein Helfer für die berühmten „letzten 10%” beim Mixdown. Seine Auswirkungen sind nicht unbedingt signifikant und oft nur im Direktvergleich mit dem trockenen Signal zuhören. Insbesondere die „Shuffle”-Funktion mit gesondert regelbarem Bassanteil kann einem Stereoklang noch etwas mehr Leben einhauchen, indem sie Klanganteile im Stereobild leicht durcheinander morpht. Muss man hören, ist schwer mit Worten zu beschreiben. Wer noch kein Tool aus der „Spatial”-Kiste hat, könnte sich den S1 mal anschauen. Der Markt bietet hier aber auch viele andere gute und auch kostenlose Alternativen. S1 steht nur für Stereospuren zur Verfügung. So richtig spannend finde ich aber auch diese PlugIn nicht.

Audio Samples
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Waves NPP 19 S1 Rhodes und IR-L Waves NPP 18 S1 Rhodes und IR-L bypassed

De-Esser
Der Waves De-Esser ist der kleine Bruder vom Waves Renaissance De-Esser, der für mich zu den besten günstigen Software-DeEssern gehört. Der (kleine) Waves De-Esser kann als Mono- oder Stereo-Variante geladen werden. Er verzichtet im Unterschied zu seinem großen Bruder auf einen editierbaren Side Chain EQ. Alles in allem ist der Waves De-Esser aber ein gutes, einfach zu bedienendes Arbeitswerkzeug, das beispielsweise den De-Esser aus Logic 9 locker in die Tasche steckt.

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FAZIT

Das Waves Native Power Pack ist eine Zusammenstellung leicht angestaubter PlugIns, die aber trotzdem gut sind – zumindest teilweise. Wer noch Bedarf an Mixing-Werkzeugen hat, könnte sich hiermit einen soliden Arbeitsgrundstock zulegen. Qualität und Workflow findet man bei man beim C1 Parametric Compander und True Verb, aber auch L1, Q10, De-Esser und Renaissance Axx können durchaus etwas leisten. Viele DAWs haben mittlerweile ebenbürtige PlugIns an Bord, sodass in die Jahre gekommene Drittanbieter-Software wie diese nicht mehr immer unbedingt erforderlich ist. Hier sollte man vor einer Kaufentscheidung gut abwägen. 159,- Euro halte ich für die oben genannten sechs PlugIns dennoch immer noch für angemessen. SuperTap, S1, Doubler und IR-L hingegen sollte man mehr als schmückendes Füllmaterial dieses Waves-Pakets verstehen.

Pro:
  • Teilweise Gutes und Bewährtes zu heruntergesetzten Preisen
Contra:
  • Einige PlugIns sind nicht mehr auf dem Stand der heutigen Technik
  • PACE iLok erforderlich
Systemanforderungen:
  • Windows: Prozessor: Intel Core 2 Duo 2 GHz, AMD Athlon 64 oder ähnlich, RAM: 1 GB bei XP, 2 GB bei Vista und Windows 7, Betriebssystem: WinXP 32-bit SP2 & SP3, Vista Business 32-bit SP1, Vista Ultimate 32-bit SP1, Windows 7 32-bit, Windows 7 64-bit (using 32 bit host applications)
  • Mac:Prozessor: Core Duo 2,3 GHz, RAM: 2 GB, Betriebssystem: 10.5.8 – 10.7
  • PACE ilok (=USB Dongle) erforderlich!
Preis:
  • UVP: 242,- Euro
  • Straßenpreis: 139,-
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Teilweise Gutes und Bewährtes zu heruntergesetzten Preisen
Contra
  • Einige PlugIns sind nicht mehr auf dem Stand der heutigen Technik
  • PACE iLok erforderlich
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Waves Native Power Pack Test
Für 69,00€ bei
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