Die kleine, aber feine Firma aus der 900-Seelengemeinde Waldorf in der Eifel kann auf eine größtenteils erfolgreiche, aber auch recht durchwachsene Firmengeschichte zurückblicken. 1988 wurde sie als Waldorf Electronics GmbH gegründet und machte in den 90er Jahren mit Modellen wie dem analogen Wave und den folgenden digitalen Instrumenten Microwave und Microwave XT von sich reden. Die quietschgelben Q und Micro Q, die zur Jahrtausendwende erschienen, mischten das Grau und Schwarz vieler Keyboardständer gewaltig auf. Alle diese Instrumente und auch der aktuelle Blofeld sind ausgereifte, mächtige Synthesizer – alle mit dem unverwechselbaren Waldorf-Sound: irgendwie kühl und warm zugleich.
Waldorf Largo V 1.1
Ein Insolvenzantrag markierte dann 2004 das vorläufige Ende. Nach über zweijähriger Pause erstand die Marke 2006 als Waldorf Music GmbH neu und nahm die Entwicklung und Produktion wieder auf. Mit dem Largo kam im Jahr Frühjahr 2009 nun der erste Virtuelle ins Portfolio, ein Softsynth, der in Sachen Features, Klang und Aussehen sehr an den Blofeld erinnert. Wir haben uns diesen neuen Spross aus der Eifel vorgeknöpft und geschaut, wie viel er von seinen realen Brüdern und Schwestern mitbekommen hat.
Gerade erst geschlüpft, erfährt der Waldorf Largo schon ein Update. – 1.1 heißt die aktuelle Version. Hier die wichtigsten Neuheiten im Überblick:
• Umbenennungen: “Layer” heißen nun “Parts”, aus “Drive Type” wurde “”Drive Curve” und aus “PWM” als Modulations-Option wurde “Wave”. • Migration von Bedieneinheiten im GUI: “Unison”, ”Glide” und “Monophon Mode” wurden ins “Common Fenster” umgesiedelt, die Presetanwahl findet man nun als Ausklappmenü in der Kopfzeile. Die Part-Buttons (vormals Layer) sind jetzt unten links angeordnet. • Neue Sektion namens “Multi”: Mit den Buttons “Part” und “Layer” wechselt man hier vom Mono- in den multitimbralen Modus • Effektsektion: Das alte Delay wird vom neuen, vielseitigeren Modulation-Delay ersetzt, ein Reverb mit zusätzlichen Parametern ist an Bord. • Windows: Load+Save-Probleme in Ableton Live sowie Probleme auf Pentium III Rechnern wurden behoben. • Mac/AU-Format: Crash bei Monobetrieb mit Einzelausgängen ist beseitigt.
• 30-Tage Demoversion verfügbar http://demo.waldorfmusic.de/
Das neue GUI des Largo 1.1 sieht jetzt so aus:
Das GUI der V 1.1
KLANGERZEUGUNG
Prinzip: Virtuell Analog
Synthese: Subtraktive Synthese und Wavetable-Synthese
PARTS und OUTPUTS Bis zu vier Klänge (=Parts) kann der Largo gleichzeitig erzeugen, er ist also vierfach multitimbral. Einen Part aktiviert oder deaktiviert man anhand der vier Buttons unten links und ruft dort auch seine GUI-Seite auf. Geschichtete Parts heißen Layer. Layer und Parts können als Summe (Out 1-2) oder separat über ihre Stereo-Einzelausgänge ausgegeben werden (Out 3-4, 5-6, 7-8). Eine Morph-Funktion, mit der man zwischen den verschieden Parts überblenden könnte, gibt es leider nicht. Ganz unten links befindet sich die Sektion “Multi”. Hier wählt man die MIDI-Ansprache der Parts aus: Im Modus “Part” reagieren die Parts 1-4 auf die MIDI-Kanäle 1-4, im Modus “Layer” steuert man sie als Summe an, der eingestellte MIDI-Kanal hat hier im Unterschied zur Version 1.0 keine Bedeutung mehr.
STIMMEN Falls der Rechner es hergibt, ist der Largo in der Lage, eine Polyphonie von maximal 256 Stimmen zu erzeugen! Auf der Common-Seite lässt sich festlegen, wie viele Stimmen unisono erklingen sollen, wenn eine Note gespielt wird, dabei ist zwei- bis sechsfaches Unisono möglich.
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ohne Unison, ohne Spreadmit Unison 2, leicht verstimmtmit Unison 6, viel Spread, viel Overdrive
Diese Einstellung macht den Sound sehr fett, besonders, wenn man Gebrauch vom Detune-Regler macht, mit dem man die einzelnen Stimmen gegeneinander verstimmt. Mit dem hier ebenfalls vorhandenen Parameter “Spread” kann man die Stimmen sogar noch im Stereopanorama verteilen. Aber Achtung: Bei dieser Funktion sollte man genau hinhören, ob der Largo beziehungsweise der Rechner auch das tut, was man ihm befiehlt. Stimmen, die aufgrund mangelnder CPU-Power nicht errechnet werden können, bleiben stumm oder werden unter Umständen abgeschnitten.
Für viele Sounds eignet sich der monophone Modus, der jeweils nur eine Note zur gleichen Zeit erlaubt. In ihm werden unter Umständen noch klingende ältere Noten automatisch stummgeschaltet.
OSC Es stehen zwei Hauptoszillatoren und ein Hilfsoszillator bereit. Alle drei verfügen über die klassischen Wellenformen Sägezahn, Puls, Sinus und Dreieck, die Oszillatoren 1 und 2 können darüber hinaus noch auf 68 Wavetables zurückgreifen. Wavetables, die man auch schon aus dem Blofeld kennt. Schade ist allerdings, dass man in den Largo keine Wavetables importieren kann, nicht einmal die aus anderen Waldorfgeräten! Laut Auskunft der Waldorf Produktentwicklung ist dies aber für die Zukunft geplant.
Die jeweils gewählte Wellenform eines Oszillators wird grafisch dargestellt und kann anhand dieser Grafik sogar (eingeschränkt) editiert werden.
OSC und MIXER
Zwei gute Features für Bass- und Leadsounds sind mit an Bord: regelbares Glide mit Legato oder Normal-Mode sowie Osc-Sync! Oszillator2 kann zum Oszillator3 synchronisiert werden. Super für druckvolle, metallisch-phasige Klänge!
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Osc-Sync
Ansonsten findet man jede Menge Parameter zur Klangformung: Detune, Semitone bis zu maximal einer Oktave, Oktavlage (+/-4), regelbare Bend-Range bis zu 24 Halbtönen sowie einen Intensitätsregler für FM,- Puls- und Wavetablemodulation. Mit dem Parameter Keytracking kann man Klangschwankungen ausgleichen, die mit unterschiedlichen oder extremen Tonhöhen einhergehen. Es steht außerdem ein Pitchmodulator bereit, mit dem man alle drei Oszillatoren gemeinsam modulieren kann. Als Modulatoren für FM können die LFOs, Hüllkurven, Noise oder die Oszillatoren selbst gewählt werden, als Modulatoren für Pitch-, und Pulse- und Wavetablemodulation stehen noch weitaus mehr zur Verfügung. Auch MIDI-Controller stehen zur Auswahl, wie in folgendem Screenshot zu sehen:
FILTER Der Largo besitzt zwei Multimode-Filter, die man entweder seriell oder parallel verschalten kann. Ihr Ausgangssignal kann jeweils in Bezug auf Panorama und Lautstärke festgelegt werden und auch eine Modulationsmöglichkeit von Panoramaposition und Volume ist implementiert. So lassen sich sehr gut breite Stereopads und atmosphärische Klänge realisieren!
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Pad “Occasional”Pad “Silk Road”AtmopadPad “Cry”
Filter Sektion
Anhand einer Grafik wird der Frequenzbereich dargestellt, den das Filter betont. Hier können Cutoff und Resonanz sogar grafisch bedient werden!
Folgende Filterypen stehen zur Auswahl:
12 dB Lowpass 24 dB Lowpass 12 dB Bandpass 24 dB Bandpass 12 dB Highpass 24 dB Highpass 12 dB Notch 24 dB Notch Comb + Comb –
Das berühmte Waldorf PPG-Filter ist leider nicht mit an Bord, NOCH nicht, tröstete man mich bei Waldorf …
Die klassischen Filter sind exzellent, so wie man es von Waldorf gewohnt ist. Wie auch bei allen anderen Waldorf-Instrumenten prägen sie den Klang des Largo sehr. Sie klingen kräftig, über den ganzen Frequenzbereich gleichmäßig und verfügen selbstredend auch über Filterresonanz. Beide Filter besitzen identische Armaturen: Cutoff, Resonanz und Drive, für Letzteren kann man verschiedene “Drive Curves” (=Sättigungstypen) wählen. Diese “Drive Curves” beeinflussen das Signal mitunter stark. An Bord sind: Light, Tube, Medium, Hard, Shaper, Fuzz, Pickup 1, Pickup 2. Damit ist eine Menge abgedeckt. Mir fehlte hier nur noch ein Decimator/Bitcrusher, aber auch der steht wohl schon auf dem Wunschzettel der Produktentwicklung.
Als Verfremdungsmöglichkeiten sind Filter-FM und Cutoff-Modulation vorgesehen. Modulationsquellen für Filter-FM können die Oszillatoren, LFOs, Noise oder die Hüllkurven 3 und 4 sein. Zur Modulation der Cutoff-Frequenz stehen neben der “festverdrahteten” Filterhüllkurve, Keytracking und Keyboardvelocity außerdem noch die gleichen Quellen wie für Wavetable- und Pitchmodulation bereit (siehe Bild in Sektion OSC). Der Largo ist ein Modulations-Tausendsassa! Wer es “untenrum” gern etwas wärmer mag, kann “Bass Boost” aktivieren. Bass Boost ist im Signalweg hinter den Filtern platziert und sorgt für eine automatische Anhebung tiefer Frequenzen. Besonders gut geeignet ist dieser, wenn man viel Filterresonanz einsetzt, die ja oft die Tiefen “klaut”. Die zwei Kammfilter Comb+ und Comb- sind die Spezialisten dieser Sektion. Sie sind für phasige/metallische Klänge und Experimentelles prädestiniert. Hier ein paar Klangbeispiele.
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24dB Lowpass12dB BandpassComb +Comb –
Ansonsten findet man jede Menge Parameter zur Klangformung: Detune, Semitone bis zu maximal einer Oktave, Oktavlage (+/-4), regelbare Bend-Range bis zu 24 Halbtönen sowie einen Intensitätsregler für FM,- Puls- und Wavetablemodulation. Mit dem Parameter Keytracking kann man Klangschwankungen ausgleichen, die mit unterschiedlichen oder extremen Tonhöhen einhergehen. Es steht außerdem ein Pitchmodulator bereit, mit dem man alle drei Oszillatoren gemeinsam modulieren kann. Als Modulatoren für FM können die LFOs, Hüllkurven, Noise oder die Oszillatoren selbst gewählt werden, als Modulatoren für Pitch-, und Pulse- und Wavetablemodulation stehen noch weitaus mehr zur Verfügung. Auch MIDI-Controller stehen zur Auswahl, wie in folgendem Screenshot zu sehen:
MIXER Die Sektion MIXER steht zwischen OSC und FILTER. In ihr wird bestimmt, welcher Signalanteil eines Oszillators zu welchem Filter geleitet werden soll. Hier kann außerdem ein Ringmodulator (Osc1 – Osc2) aktiviert und Rauschen hinzugemischt werden. Inklusive Frequenzen des Rauschgenerators können mit dem stufenlosen “Colour” Regler betont oder absenkt werden.
Oscillator- und Mixer-Sektion
Audioeingang? Fehlanzeige. Wie schon beim Blofeld vermisse ich auch beim Largo einen Audioeingang. Den Largo als Filterbank einzusetzen oder externe Signale zu Modulationszwecken zu nutzen, ist leider nicht möglich. Waldorf verweist hier auf das Filter-Plug-in “D-Pole”, das man zur Waldorf-Edition hinzukaufen kann und “als eigenständiges Filter viel flexibler einsetzen könne”. Es sei sogar angedacht, das D-Pole Filter eines Tages mit Drive-Curves und Filtertypen aus Blofeld und Largo zu versehen … So viel zum Flurfunk, zurück zu den Tatsachen.
SUMMEN EQ Ganz am Ende des Signalflusses ist noch ein 4-Band-Summen-EQ platziert, mit dem man dem Sound den letzten Schliff geben kann. Ein gutes Werkzeug, weil man so die Filter als reine “Kreativkräfte” nutzen kann. Ist der Klang zwar eigentlich perfekt, nur etwas dröhnig oder zu scharf, der Summen EQ kann’s richten!
Parametrischer 4-Band Summen EQ
MODULATION
LFOs Drei LFOs sorgen für die Bewegung in den Klängen des Largo. Ihnen stehen folgende Wellenformen zur Verfügung:
Sine Triangle Square Saw Random S&H
LFO 3 kann auch “Step” als Taktgeber wählen. In diesem Fall lassen sich 1-16 Steps definieren und mit Werten versehen, wie bei einem Arpeggiator. Mit dem Regler “Contour” kann man Wertesprünge zwischen den Steps glätten.
Alle LFOs besitzen Startphasenbestimmung, ein stufenlos regelbares Einsatzdelay, Fade In/out und Keytracking. Doch damit nicht genug: Im Clock-Mode können die LFOs zum Tempo des Hostsequenzers synchronisiert werden, mit dem Sync-Button kann man sie untereinander gleichschalten. Damit lässt sich eine Menge anstellen!
Hier ein Beispiel eines LFO mit Fade-In und “Step Welle”. Er moduliert die Cutoff-Frequenz des Filters. Im Verlauf des Beispiels hebe ich den Parameter “Contour” an, der die Wertesprünge der Steps bis schließlich zur Unkenntlichkeit verwischt.
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LFO mit Step-WelleOsc-Pitchmod. per LFO mit S+H Welle
LFOs Sektion
ENVELOPES Der Largo bietet eine Filter- und eine Amp-Hüllkurve sowie zwei weitere, frei verfügbare Envelopes. Alle vier Hüllkurven werden grafisch dargestellt und sind auch auf diese Weise editierbar. Man kann zwischen folgende Kurven auswählen …
ADSR (Attack – Decay – Sustain – Release) ADS1DS2R (S1 und S2 stehen für zusätzliche Sustainpunkte) One Shot Loop S1S2 Loop all
… und außerdem festlegen, ob sie als Multi- oder Singletrigger arbeiten sollen. Weil das Handbuch den Unterschied dieser zwei Modi so schön erklärt, hier ein kurzer Auszug:
• In der Einstellung Multi startet jede Note die Filterhüllkurve ihrer eigenen Stimme. • In der Einstellung Single verhalten sich die Hüllkurven aller Stimmen eines Sound-Programms wie eine einzige. Diese gemeinsame Hüllkurve startet, sobald die erste Note gespielt wird, ihre Haltephase dauert bis zum Loslassen der letzten Taste. Danach erfolgt die Release-Phase.
Envelopes Sektion
MODULATIONS MATRIX Und wem das alles noch nicht genug ist, der kann die Modulationsmatrix zu weiteren Klangverbiegungen heranziehen. In 16 Slots kann damit fast alles von allem gesteuert werden, seien es Controller, Modulatoren oder Oszillatoren/Noise. Nur die Parameter der Effekte leider nicht. Besonders in Bezug auf das Mod-Delay hätte ich dies höchst interessant gefunden! Ebenfalls interessant ist die Sektion “Modifier”. Hier können insgesamt vier Modulationsquellen mit mathematischen Befehlen wie plus, minus, mal, und/oder etc. selbst erschaffen werden! Dass Ergebnis einer solchen “Rechnung” steht dann in der Modulationsmatrix als neue Modulationsquelle bereit (Modifier 1-4). Eine Modulationsquelle, die sich dynamisch oder eigenständig permanent verändert, ist auf diese Weise leicht gemacht!
Modulations Matrix mit 16 Slots und vier Sourcemodifiers
ARPEGGIATOR Bei Software-Instrumenten sicherlich nicht mehr ganz so zwingend, aber dennoch immer wieder ein gutes Tool für rhythmische Kreationen und klangliche Überraschungen ist der Arpeggiator. Nutzt man alle vier Layer, stehen einem vier Arpeggiatoren gleichzeitig zur Verfügung. Eigentlich muss man hier auch eher von einem Step-Sequenzer sprechen, denn man kann die Arpeggiator-Schritte bezüglich Volume, Microtiming, Overlap und Längen programmieren. Besonders anhand der Grafik ist dies sehr einfach! Der Parameter Clock bietet zum Host-Tempo passende Notenwerte zur Definition der Steps an. Und dies in ungewohnten Größen: Notenwerte von 1/64t bis 1280 Takten und Step-Längen von 1/64t bis 1024 Takten sind möglich. Mit Normal, One Shot und Hold stehen drei Spielmodi zur Auswahl, die vier Laufrichtungen Up, Down, All Up und All Down können gewählt werden und bis zu zehn Oktaven kann der Arpeggiator umfassen. Die (selbst erstellten) Arpeggiator-Patterns sind leider nicht einzeln speicherbar und auf andere Sounds übertragbar, trotzdem ist diese Sektion ein mächtiges Tool!
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Arpeggio 1Arpeggio 2Arpeggio 3Arpeggio 4
FX In der Effektsektion findet man zwei Effekteinheiten, die jeweils einen Effekt erzeugen können: Chorus, Flanger, Phaser und Overdrive. Einheit 2 bietet darüber hinaus auch noch ein Mod-Delay und ein Reverb. Mod-Delay und Reverb sind im Update neu hinzugekommen oder ersetzen ihre Vorgänger. Das Mod-Delay besitzt neben einigen weiteren Parametern einen eigenen LFO, einen Phasendreher, Cutoff-Regler und eine Spread-Funktion. Damit lassen sich die Echos im Stereopanorama verteilen. Das Reverb wurde um die Parameter “Density”, “Low Damp” und “High Damp” ergänzt. Von den High Cut und High Damp sollte man stets Gebrauch machen, denn hier zischelt es gern mal sehr künstlich. Auf einen Waldorf-Vocoder muss ich immer noch warten. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! Die übrigen Effekte klingen alle ganz anständig, sind aber nicht unbedingt als Besonderheit hervorzuheben. Bis vielleicht auf den sanften Overdrive, der über ein Lowpassfilter verfügt, um scharf klingende Frequenzen abzudämpfen. Man kann ihn gut als subtilen Sättigungseffekt oder auch als zusätzliches Filter benutzen.
Alle Effekte sie sind in ihren wichtigsten Parametern editierbar und sehr intuitiv zu benutzen.
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Overdrive, langsam ansteigendPattern ohne Mod-DelayPattern mit Mod-DelayReverb Small SizeReverb Big Size
Die Installation des Largo ist schnell gemacht, die Freischaltung ebenfalls. Allerdings ist dazu eine Internetverbindung erforderlich. In meiner DAW Logic 8 finde ich nun also den ersten Waldorf Softsynth: als Mono-, Stereo und Multi-Instrument. Ich bemerke, dass die Bedienoberfläche etwas zu groß ist für mein Macbook mit 1280 x 800 Pixel Bildschirmauslösung – vom unteren Rand fehlen etwa 5 Millimeter, was aber im Prinzip auch völlig egal ist, denn auf dem Rahmen werden keine Parameter abgebildet. Auf meinem 22-Zoll Arbeitsbildschirm hat das GUI komfortabel Platz. Das Handbuch erklärt dazu, dass der Largo für eine Bildschirmgröße ab 1024×768 Pixel konzipiert wurde. Hier schließt sich wohl der Bogen zur Übersetzung des Wortes “Largo” aus dem Italienischen … An dieser Stelle soll das gut geschriebene PDF-Handbuch erwähnt sein, das mit einfachen Erklärungen, Tipps, Bildern und kleinen Exkursionen in die Welt der Klangsynthese ein guter Helfer ist.
Er sieht schick aus! Wer sich nicht zum ersten Mal mit einem Softsynth beschäftigt, wird hier einen schnellen Einstieg finden. Nach ein paar Minuten habe ich den Funktionsumfang des Largo inspiziert, ohne im Handbuch nachlesen zu müssen. Für Übersichtlichkeit und gelungenes Design gibt es hier schon vorweg ein paar Pros!
Ich klicke mich durch die Presets und finde das, was ich erwartet habe: komplexe, moderne Synthesizerklänge, von fett bis androgyn-gehaucht, gerne immer etwas überladen.
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Bass / LeadBell / FXPadLeadBassAtmo / FXMetamorphosisFM und Filterfahrt
LADEN UND SPEICHERN Um einen Part zu laden, blättert man im Ausklappmenü, das in der Kopfzeile aufrufbar ist. 128 Parts sind hier in einer Bank zu finden, es lassen sich so viele Bänke erstellen wie die Festplatte des Rechners hergibt. Ein richtiger Soundbrowser mit Kategoriesuche wäre aber schöner gewesen! Speichern kann man Programme (= maximal vier Parts als Layer) im .fxp-Format des Largo oder in dem seines Hostsequenzers. Entsprechende Ausklappmenüs dafür findet man unter “File” in der Kopfzeile des GUI.
BEARBEITEN Zum Bearbeiten eines Parts bietet das Kopfzeilen-Ausklappmenü “Edit” Optionen wie Copy/Paste Part, was zum Erstellen eigener Layer sehr nützlich ist. Und auch die von mir sehr geliebte “Init”-Funktion gibt es hier. Sie setzt alle Parameter des Synths zurück, sodass man ohne verdeckte Stolperfallen beginnen kann, Klänge von Grund auf zu programmieren. Um ein neues Instrument verstehen zu lernen, kann dies oft ein guter Weg sein! Die meisten Parameter werden mit einem Drehknopf oder einem Schieberegler dargestellt, manche jedoch auch nur mit einer Ziffer. Verändert werden die Werte mit der Maus: Im “Linear Mode” bewegt man sie auf horizontaler und vertikaler Ebene, im “Circular Mode” fährt man kreisförmig um die Potis herum. Im “Automode” stellt sich das System automatisch um. Bei gedrückter Shift-Taste verfeinert sich außerdem die Auflösung und bei gedrückter Apfel/Cmnd Taste springen die Parameter in ihre Standard- bzw. Maximalstellung. Bei gedrückter Alt-Taste- kann man die Potis des GUI per Klick (nicht Ziehen!) bewegen. Sehr praktisch!
MIDI Controller Der Wert des aktuell bearbeiteten Parameters wird nebst MIDI-Controller der meisten Parameter immer in der Kopfzeile der Anzeige angezeigt. Das ist sehr praktisch für Freunde von externen Hardwarecontrollern! Noch praktischer wäre allerdings MIDI-Learn, das aber in dieser Version noch nicht unterstützt wird. Man muss sich also die Mühe machen und die Controller manuell mit seinem Masterkeyboard verknüpfen.
AUTOMATION
So gut wie alle Parameter lassen sich mit meiner DAW automatisieren, bezüglich der Effekte fehlen leider ein paar Möglichkeiten. Aber ich will jetzt hier nicht „Erbsen zählen“. Öffne ich das Menü mit den verfügbaren automatisierbaren Parametern, erschlägt mich die Liste regelrecht. Ich muss ein ganzes Weilchen hinunterscrollen, bis ich wirklich alle zu Gesicht bekommen habe!
CPU-LAST
Der CPU-Verbrauch ist nicht gerade gering! Spiele ich komplexe Klänge mit Layern, zeigt die Auslastungsanzeige meines zugegeben nicht mehr ganz aktuellen Macbooks mit 1,8 Mz Dual-Prozessor gute 25% Auslastung an.
Der Largo ist ein sehr vielseitiger Softsynth. Mit drei flexiblen Oszillatoren, zwei Multimode-Filtern und sehr, sehr vielen Modulationsmöglichkeiten kann er für anspruchsvolle Musiker mit Tüftel-Vorlieben genau das Richtige sein: Prädestiniert für Bässe, Arpeggiator-Patterns, Pads, Atmos, Verzerrtes und Krankes, eignet sich gut für Stilistiken wie Techno, Trance, Electro-Rock, Dub und Filmmusik. Und als Exzentriker in der zeitgemäßen Charts-Produktion macht er sicherlich auch eine gute Figur. Man muss allerdings den Waldorf-Sound mögen. Die Bissigkeit der Filter und dieser kühle, dreckige Grundsound, der einfach nicht “weich” zu kriegen ist, ist nicht unbedingt jedermanns Ding. Technisch und optisch gesehen ist er durchweg gelungen! Hier funktioniert alles, wie es soll, und seine Bedienung ist so gut wie selbsterklärend. Die Mankos des Largo sind aus meiner Sicht das Fehlen von Wavetable-Import, MIDI-Learn und Audioeingang. Ich persönlich hätte mir noch einen Vocoder und die Möglichkeit, durch die Parts zu morphen, gewünscht. Und wenn ich ehrlich bin, vermisse ich klangliche Innovationen. Wirklich Neues konnte ich hier nicht entdecken, aber auf der anderen Seite dafür sehr viel Gutes. Ich habe jedoch den Eindruck, dass in Sachen Produktentwicklung seitens Waldorf hier das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist! Man darf also gespannt sein … Fakt ist: Für den Preis von knapp 200 Euro ist der Largo 1.1 ein Schnäppchen! Wer also noch einen Blofeld auf dem Wunschzettel stehen hat, einen aktuellen Rechner besitzt und Software Synthesizer mag, der sollte sich den Largo auf jeden Fall anschauen! Hier bekommt man den großen Waldorf-Sound für kleines Geld.
www.waldorfmusic.de
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Klang
Sehr viele Modulationsmöglichkeiten
Ausgereifte, stabile Software
Übersichtliches, schickes GUI
Gutes Handbuch, guter Support
Preis-Leistungsverhältnis
Contra
Kein MIDI-Learn
Kein Audio-Eingang
Kein Wavetable-Import
Kein Soundbrowser
Waldorf Largo – Update 1.1 Test
Waldorf Largo V 1.1
TECHNISCHE DATEN
Vierfach multitimbral
Polyphonie bis 256 Stimmen (CPU abhängig)
4 Stereo Einzelausgänge
3 Oszillatoren
2 Multimodefilter mit versch. Drive Curves
Parametrischer 4-Band Summen-EQ
3 LFOs
4 Hüllkurven
Modulationsmatrix mit 16 Slots und 4 Source-Modifier
Arpeggiator/16-Step Sequenzer
Zweifache Effektsektion
Systemvoraussetzungen:
PC mit Pentium III mit 1 GHz oder AMD Athlon mit 800 MHz oder schneller.
Windows XP oder neuer
64 MB freier Arbeitsspeicher
VST 2.0-kompatible Host-Applikation
Mac mit Intel Prozessor ab 1,5 GHz oder schneller
Mac OS X 10.4 oder neuer
Power Mac mit 800 MHz G4 PowerPC-Prozessor oder schneller
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