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Walden Concorda CS500 CE Test

KORPUS
Elegant sieht sie aus. Die CS500CE besitzt auf den ersten Blick die Abmessungen der bekannten Grand Auditorium, eine Korpusform, die ursprünglich von Martin entworfen wurde. Optisch wirkt der Korpus recht zierlich, aber legt man das Maßband an, sprechen die Zahlen eine andere Sprache. An der breitesten Stelle werden 40,3 cm gemessen, die Korpuslänge beträgt immerhin 50,5 cm. Solche Dimensionen kann auch die berühmte Dreadnought bieten, allerdings mit einer anderen Form. Der Unterbug ist bei der CS500CE sogar geringfügig breiter, dafür ist die Taille schlanker und der Oberbug enger. Nur die bauchige Jumbo hat noch mehr Volumen anzubieten.

Allerdings wurde die Zarge der CS500CE verkleinert. Sie hat eine Tiefe von minimal 7,8 cm am Hals und maximal 8,5 cm am Knopf. Diese Maßnahme ist der Auslegung der Gitarre als “Bühneninstrument” geschuldet. Zum einen wird so ein angenehmeres Handling gewährleistet, wenn man mit der Gitarre um den Hals auf der Bühne steht. Zum anderen lässt sich mitunter auch das Feedback-Verhalten positiv beeinflussen. In welcher Form sich die Schlankheitskur auf den akustischen Natursound der Gitarre ausgewirkt hat, werden wir später im Test noch genauer untersuchen. Nur zum Vergleich: Die Zarge einer Konzertgitarre ist mit 9,5 cm oder 10,00 cm etwas höher. Für solistische Aktivitäten wurde ein Cutaway geschaffen, das zwar einen komfortablen Zugriff in die oberen Lagen des Halses ermöglicht, aber auch das Volumen der Gitarre weiter reduziert.

Die helle Decke aus massiver Sitka besteht aus zwei symmetrischen Hälften. Das Holz der Sitkafichte gilt als sehr stabil und wird seit Ende der 40er Jahre häufig verwendet, um Decken von Stahlsaitengitarren herzustellen, die besondern Belastungen durch die höhere Saitenspannung ausgesetzt sind. Das zunächst sehr helle Holz dunkelt unter Lichteinfluss deutlich nach und erhält nach einiger Zeit eine honiggelbe Farbe. In der Regel versprechen Sitkadecken einen hellen und klaren Ton, der auch bei harten Anschlägen seine Charakteristik nicht verliert. Ob das auch bei unserer Kandidatin zutrifft, werden wir noch sehen. Das Holz der Sitkafichte steht immer noch reichlich und preiswert zur Verfügung, weil die Bestände in den Wäldern Nordamerikas nach wie vor unermesslich groß sind.

Die feingezeichnete Decke macht optisch einen guten Eindruck. Ein doppelter eingelegter sogenannter Herringbone-Streifen verziert den Deckenrand.
Das runde Schalloch wird von einer schlichten Rosette umrundet, die bei genauer Betrachtung ein breites Band aus drei feinen schwarzen Doppelstreifen offenbart und einen weiter abgesetzten, schwarzen Dreifach-Streifen. Die Holzeinlagen der Rosette bestehen aus Ahorn und Mahagoni – hier wurde eine saubere Arbeit abgeliefert, obwohl auf glänzendes Abalone und Schnickschnack völlig verzichtet wurde.

Die Saiten werden mit schneeweißen Pins im hellbraunen, aufgeleimten Saitenhalter aus einem Stück Palisander befestigt. Der kompensierte Steg aus Hartplastik ist in eine Fräsung diagonal eingesetzt. Um die Intonation des Instrumentes zu verbessern, ist die Stegeinlage mit einer Nase an der hinteren Oberkante ausgerüstet, sodass die H-Saite weiter hinten aufliegt als die hohe E-Saite. Diese Maßnahmen greifen.

Ein aufgeklebtes Pickguard schützt die hauchdünn glänzend lackierte Decke bei exzessiven Schlagmanövern. Boden und Zargen der CS500CE bestehen aus dunklem Palisander, wobei der Boden aus zwei symmetrischen wunderbar gemaserten Hälften zusammengesetzt ist, die mit einem schlichten schwarzen Mittelstreifen geteilt sind. Palisander besitzt eine recht hohe Dichte und sollte satte Bässe und klare Höhen hervorbringen. Ein schwarzes Binding schützt die Kanten an Boden und Decke.

Im Inneren des Korpus erkennt man ein stabilisierendes X-Bracing.
Die zwei Hauptstreben schneiden sich ungefähr zwischen dem Schallloch und der vorderen Stegkante. Dieses Prinzip kann den enormen Kräften, die durch die Stahlsaiten auf die Decke einwirken, am besten widerstehen. Schon 1850 setzte Martin das X-Bracing bei den hochwertigen Modellen ein.Auf dem Boden findet sich ein einfaches Leiter-Bracing mit vier Streben.Die Reifchen, die die beiden Zargen mit dem Boden verbinden, sind sauber eingesetzt. Mit ihrem kleinen Halsblock gehört die CS500CE zur Gruppe der Leichtgewichte, was den Gitarristen bei einer längeren Gala durchaus erfreuen dürfte.

HALS
Das Hals-Shaping entspricht einem flachen D und liegt sehr angenehm in der Hand. Der dünne Hals der Dreadnought setzt – wie es sich für eine Westerngitarre gehört – am 14. Bund an. Hals und Halsfuß bestehen aus hellbraunem Mahagoni. Der angesetzte spitze Halsfuß ist mit der Zarge verleimt und kann unter Umständen die Greifhand in den höheren Lagen behindern. Die Halskrümmung lässt sich mit einem eingelegten Stahlstab justieren, dessen Zugang sich unter dem Schallloch befindet. In den Hals der Concorda ist ein Zwei-Wege-Halsstab verbaut, sodass auch subtile Veränderungen der Halskrümmung beseitigt werden können.

Das etwas gewölbte und mit schwarzem Binding eingefasste Griffbrett besteht aus grobporigem Palisander – nicht die beste Qualität – und ist mit 20 schmalen, sauber abgerichteten Bünden ausgestattet. Kleine weiße Dots im 3., 5., 7., 9., 12., 15. und 17. Bund liefern eine visuelle Orientierungshilfe beim Lagenwechsel, während auf der Sichtkante entsprechende runde Mikrodots die optische Ergänzung bilden. Der Sattel der Concorda hat eine Breite von 43 mm, am 14. Bund sind es 55 mm, also keine Abweichungen von der Norm.

KOPFPLATTE
Die schlanke, an den Hals angesetzte Kopfplatte besitzt jeweils drei Wirbel und gekapselte Mechaniken auf jeder Seite. Ihre Oberseite ist verblendet, hochglänzend poliert und mit einer Perlmutteinlage mit dem Logo des Herstellers verziert.

ELEKTRONIK
Unter der Stegeinlage streckt ein Transducer seine elektroakustischen Fühler aus. Das Signal wird an einen Fishman Aero weitergeleitet, ein in der oberen Zarge geparkter Preamp.Eine kleine rote LED warnt rechtzeitig, wenn die Leistung der Batterie stark nachlässt. Um die 9V-Blockbatterie auszutauschen, wird mit einem Knopfdruck der komplette Preamp gelöst und einmal um die eigene Achse gedreht. Das Panel des Fishman Aero bietet sieben Potis, wobei ein einfacher Dreiband-EQ mit Bass, Mid und Treble für den korrekten Klang sorgt, Volume für die Lautstärke und Brilliance für die Struktur des Obertonspektrum im gesamten Frequenzband. Dieser Regler konkurriert deshalb nicht mit dem Treble-Poti.

Neben der Phase-Shift-Taste lässt sich ein altbewährtes Hausmittel in Front bringen, um störenden Frequenzen zu beseitigen: der Notchfilter. Unter einem Notchfilter versteht man einen speziellen EQ, mit dem man einen extrem dünnen und tiefen Schnitt in einem vorher definierten Frequenzverlauf vornehmen kann. Auch die Kosten für ein externes Stimmgerät kann man sich sparen, denn dem Preamp wurde ein chromatischer Tuner mitgegeben, der seine Arbeit durchaus versteht. Eine grüne LED leuchtet, wenn die Saite korrekt gestimmt ist, zwei rote LEDs signalisieren zu hohe oder zu tiefe Stimmungen. Der Klinkeneingang befindet sich im Knopf in der Zarge.

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