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Vertex Steel String Clean Drive Test

Das Vertex Steel String Overdrive Pedal hat sich auf die Fahne geschrieben, den legendären Sound des Dumble Steel String Singer Amps zu erzeugen – ein Verstärker, mit dem Rockgeschichte geschrieben wurde. Howard Alexander Dumble entwickelte den Gitarrenverstärker, der unter anderem von Stevie Ray Vaughan (Texas Flood), John Mayer (Continuum) und Eric Johnson (Venus Isle) für kernige Cleansounds im Studio und auf der Bühne eingesetzt wurde. Auch Kirk Hammett ist im Besitz eines Steel String Singer Amps.

Vertex_Steel_String_Clean_Drive_TEST


Von diesem Verstärker wurden keine großen Stückzahlen hergestellt, aber wie bei Dumble üblich, hat jeder Amp seine individuellen feinen Nuancen, weil der Meister ihn nach den Bedürfnissen der meist prominenten Spieler justiert. Klangliches Vorbild für unseren Testkandidaten war laut Hersteller Amp #001, der für Henry Kaiser gebaut wurde. Die Steel String Singer Amps werden geschätzt für ihre hohen Clean-Reserven und ein recht komprimiertes (im positiven Sinne) und trotzdem sehr dynamisches Klangverhalten, das für ein ausgezeichnetes Spielgefühl sorgt. Dazu klingt der Amp recht wuchtig und fett, sogar Feedback bei unverzerrten Sounds soll mit dem Steel String Singer möglich sein.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Steel String Overdrive kommt im silbernen Metallgehäuse, ist mit den Maßen von 82 x 117 x 59 mm (B x T x H) etwas größer als ein Standard-Boss- oder MXR-Pedal, obwohl es auf der Oberseite recht überschaubar zugeht.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit 82 x 117 x 59 mm (B x T x H) ist das Vertex Steel String Pedal etwas größer als ein Standard Boss-Pedal.

Es gibt zwei große Regler, optisch angelehnt an die Potiknöpfe der Dumble-Amps inklusive Beschriftung, mit denen Volume und Gain eingestellt werden können. Zwischen die beiden gesellt sich ein kleines schwarzes Poti, das für die Klangfarbe zuständig und mit “Filter” beschriftet ist. Leider lässt sich seine Stellung durch die einfarbige Gestaltung sehr schlecht ablesen, vor allem bei schwachem Bühnenlicht. In der unteren Hälfte wartet der Fußschalter auf Betätigung. Ist der Effekt aktiviert, dann leuchtet die danebenliegende Status-LED. Der Steel String Overdrive ist mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet, im Bypass-Modus wird das Eingangssignal direkt an den Ausgang geleitet.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente finden sich wie üblich auf der Oberseite…

Die Anschlüsse sind komplett an der Stirnseite geparkt, auch hier gibt es keine Besonderheiten – Input und Output im 6,3 mm Klinkenformat und dazwischen die Anschlussbuchse für ein Netzteil (9V, Center negative). Das Overdrive-Pedal kann leider nur mit Netzstrom betrieben werden, obwohl es eine recht geringe Stromaufnahme hat. Der Hersteller gibt 10 mA an, gemessen wurden beim Test im Betrieb sogar nur 2 mA. Die komplett analoge Schaltung macht sich hier natürlich positiv bemerkbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der Stirnseite.

Bedienung

Die Bedienung mit drei Reglern gestaltet sich problemlos: Mit Volume wird die Lautstärke eingestellt, Gain regelt den Zerrgrad und der Filter-Regler beeinflusst die Klangfarbe. Im Gegensatz zu vielen Overdrive-Pedalen, die mit einem Klangregler (Höhenblende) ausgestattet sind, mit dem man die Höhen anheben oder absenken kann, ist beim Steel String Overdrive der Mittenbereich im Fokus. In der ersten Hälfte des Regelweges werden die unteren Mitten beeinflusst, ab 12 Uhr sind die oberen Mitten dran. Die genauen klanglichen Auswirkungen könnt ihr gleich im Praxisteil hören.

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Praxis

Für den Praxistest wird der Steel String Overdrive zuerst vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Dieser ist an eine 4×12 Marshall Box (Celestion G12M) angeschlossen, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird.
Die übliche Ausgangsbasis mit allen Reglern in der mittleren Position macht hier keinen Sinn, denn der Steel String boostet das Signal ordentlich und auch die Einstellung des Gainreglers hat starke Auswirkung auf den Ausgangspegel. Man muss hier etwas differenzierter mit Volume und Gain arbeiten. Im ersten Beispiel kommt die nüchterne Bestandsaufnahme mit relativ niedriger Gain-Einstellung. Der Steel String Overdrive sorgt bei geringen Gain-Settings noch nicht für Verzerrung, lediglich bei Gitarren mit höherer Ausgangsleistung wird der Ton leicht übersteuert. Allerdings wird schon entsprechend gefärbt, auch bei neutraler Einstellung des Filter-Potis (12 Uhr) gibt es einen etwas kräftigeren Ton mit leichtem Boost in den unteren Mitten, was besonders in Verbindung mit einer Singlecoil-Gitarre sehr gut harmoniert. Dazu kommt ein angenehmes und subtiles Kompressionsverhalten, das sehr förderlich für das Spielgefühl ist. Im ersten Beispiel hört ihr den Unterschied zwischen Bypass-Signal und aktiviertem Effekt mit Low-Gain-Einstellung. Die Bandbreite des Filterpotis hört ihr im zweiten Beispiel. Der Filterregler ist neutral in der 12-Uhr-Position, wenn man ihn weiter zurückdreht, werden die unteren Mitten angehoben, nach rechts die oberen Mitten. So lässt sich das angeschlossene Instrument fein anpassen, genau so, wie vom Hersteller beschrieben. Eine dünne Strat kann mit weit zurückgenommenem Filter etwas muskulöser werden und die wuchtige Semi-Akustik etwas schlanker. Gravierende und extreme Klangverbiegungen sind nicht an der Tagesordnung, aber die gehören auch nicht zur Konzeption des Pedals.

Audio Samples
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Zuerst Bypass, dann On – Volume 15, Gain 9, Filter 12 (Strat) Filter Check: 12 Uhr – 7 Uhr – 17 Uhr (Strat)

Jetzt kümmern wir uns um das Zerrgeschäft unseres Delinquenten. Die Bandbreite ist nicht sonderlich groß, es sind eher Nuancen von der rauchigen Übersteuerung bis zum leichten Crunchsound, der bei höheren Gainssettings ein wenig in Richtung Fuzz tendiert, besonders, wenn man eine Humbucker-Gitarre angeschlossen hat. Bei Riffs auf den tiefen Saiten geht das dann in Richtung hart übersteuerter Tweed-Amp.

Audio Samples
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Gain Check: 10 Uhr – 12 Uhr – 14 Uhr – 17 Uhr (Strat)
Das Steel String Clean Drive erzeugt den typischen Dumble Steel String Singer Charakter mit leichter Kompression, sattem Sustain und einem dezenten und harmonischen Zerrverhalten.
Das Steel String Clean Drive erzeugt den typischen Dumble Steel String Singer Charakter mit leichter Kompression, sattem Sustain und einem dezenten und harmonischen Zerrverhalten.

Wenn man jetzt aber mal die Sache mit gleichem Pegel von Bypass und Effekt außer acht lässt und mit dem Volume noch etwas Gas gibt, dann macht es noch mehr Spaß, denn bei höheren Volume-Settings wird auch das angenehme Kompressionsverhalten stärker. In Verbindung mit mehr Gain hat man beim Anschlagen eine sehr gute Kontrolle über Sound und Zerrverhalten. Man spielt automatisch entspannter, weil der Ton sofort da ist. Gefällt mir ausgezeichnet. Hier sind drei Beispiele mit höheren Einstellungen bei Volume und Gain.

Audio Samples
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Blues Style (Starplayer TV) Anschlagsdynamik (Les Paul) Clean Boost (Strat)

Auch wenn der Steel String Singer Amp überwiegend für satte Cleansounds zuständig war, spricht nichts dagegen, das Steel-String-Pedal auch mal vor einen bereits verzerrten Amp zu schnallen und seine Funktion und Tauglichkeit als Boost-Pedal zu überprüfen. Und das funktioniert ausgesprochen gut. Ihr hört das Pedal nun vor einem angezerrten Marshall Plexi – zuerst im Bypass-Mode und dann eingeschaltet. Bei der letzten Runde habe ich das Volume-Poti an der Gitarre auf 7 zurückgedreht und mit den Fingern angeschlagen. Das dynamische Verhalten ist dabei erstklassig, selbst bei höheren Volume- und Gain-Einstellungen reagiert das Pedal sehr gut auf Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre und der Sound wird bei Bedarf sauber entzerrt.

Audio Samples
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Marshall Boost – zuerst Bypass, dann On (Les Paul)
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Fazit

Das Steel String Overdrive Pedal ist ein sehr spezielles, aber absolut erstklassiges Boost-Overdrive-Pedal. Mit dem Dumble Steel String Singer als Vorbild erzeugt es den typischen Charakter mit leichtem Kompressionsverhalten, sattem Sustain und einem dezenten und harmonischen Zerrverhalten. Es ist ein Pedal, das einen Amp einfach besser klingen lässt und vor allem Singlecoil-Gitarren einen wesentlich mächtigeren Ton verleiht. Auch der Sound von Modeling-Amps oder Amp-Plug-Ins kann mit einem vorgeschalteten Steel String Overdrive noch wesentlich lebendiger klingen. Soundmäßig ist das Pedal eine Wucht, lediglich die schlecht ablesbare Einstellung des Filter-Potis gibt Anlass zur Kritik.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • Soundverbesserung vor allem für Singlecoils
  • dynamische Ansprache
  • angenehmes Kompressionsverhalten
Contra
  • Einstellung des Filter-Potis schlecht erkennbar
Artikelbild
Vertex Steel String Clean Drive Test
Für 219,00€ bei
Das Vertex Steel String Clean Drive ist soundmäßig eine Wucht und ein absolut erstklassiges Boost-Overdrive-Pedal.
Das Vertex Steel String Clean Drive ist soundmäßig eine Wucht und ein absolut erstklassiges Boost-Overdrive-Pedal.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Vertex
  • Model: Steel String Overdrive
  • Typ: Boost- & Overdrive-Pedal
  • Regler: Volume, Filter, Gain
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromaufnahme: 10 mA
  • Spannung: 9 -18 V (nur Netzteil)
  • Maße: 82 x 117 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 464 Gramm
  • Verkaufspreis: 219,00 Euro (Oktober 2018)
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