PRAXIS
Feature Preview & Update-Prozess
Wenn ihr die KI-Features ausprobieren wollt, aktualisiert ihr LUNA über die UA Connect App, startet die DAW neu und öffnet das Feature Preview Panel. Hier könnt ihr die neuen Werkzeuge gezielt aktivieren und auch wieder deaktivieren.
Einrichtung von Voice Control
Um die Voice Control in LUNA zu aktivieren, müsst ihr die Funktion zuerst im Feature-Preview-Bereich einschalten und LUNA neustarten. In einer Session aktiviert ihr die Voice-Assistant-Funktion. Anschließend lädt LUNA (einmalig) die nötigen Machine-Learning-Daten herunter.
Über das Zahnradsymbol könnt ihr anschließend die Eingangsquelle für die Sprachsteuerung festlegen. Hinweis: Die Sprachbefehlsquelle kann auch gleichzeitig als Input dienen, mit dem ihr beispielsweise eure Vocals aufnehmen möchtet. Man braucht also kein zusätzliches Mikrofon für die Voice Control.

Logischerweise sollte sich das Mikrofon, das ihr für die Voice Control-Steuerung nutzen möchtet, in unmittelbarer Nähe befinden. Nur so kann LUNA eure Stimme anständig erkennen – und nur so könnt ihr die Aufnahme auch wieder stoppen. Das ist besonders dann relevant, wenn ihr im Proberaum bzw. Aufnahmeraum viel Krach macht (beispielsweise mit Drums).
Voice Control im Studioalltag
Wenn ihr solo arbeitet – also etwa in der Gesangskabine steht oder an den Drums sitzt – spart Voice Control Wege und Zeit.
Im Test reagiert die Sprachsteuerung zuverlässig. Derzeit unterstützt sie allerdings nur Englisch. Sprich: „Luna starte ein Recording“ funktioniert nicht.
Außerdem kann man bislang wirklich nur Aufnahme und Wiedergabe starten und stoppen, was für gewöhnliche Aufnahmen aber ausreicht.

Ihr könnt den Assistenten also nicht bitten, eine „2 Takte lange Punch-in-Aufnahme ab Takt 32“ zu starten. Für komplexe Transport- oder Edit-Befehle werdet ihr also weiterhin Tastatur, Maus oder Controller nutzen müssen.
Wake-Phrase definierbar
Statt „Hey Luna“ lässt sich auch eine individuelle „Wake‑Phrase“ definieren. Ihr könnt aber auch ganz ohne Triggerwort Befehle aussprechen. Auch gut: Voice Control arbeitet lokal, LUNA schickt also keine Sprachaufnahmen an einen Server, wie bei Siri oder Alexa.
Insgesamt vereinfacht das Feature sicherlich so manche Aufnahme, etwa wenn ihr die Hände zum Zocken frei haben wollt.
Instrument Detection im Workflow
Gerade in Sessions mit vielen Overdubs hilft euch die neue automatische Spurbenennung: Kein „Audio_45_final2“ mehr, sondern sofort Git, Vox, Kick etc. Die Farb-Codierung beschleunigt die Navigation in großen Projekten; ihr springt also visuell schneller zu Instrumentgruppen. Dass LUNA zudem automatisch einen passenden Warp-Algorithmus hinterlegt, reduziert Fehlentscheidungen bei späteren Timingkorrekturen.
Die Spurenzuordnung hat im Test wirklich gut funktioniert und auch die Farbkodierung hat uns begeistert. Das Ganze lässt sich übrigens anpassen: Drums könnt ihr beispielsweise immer in Lila färben und das Wort „Drums“ durch „Schlagzeug“ ersetzen lassen.
Smart Tempo – Live-Feel statt Metronom-Zwang
Bands, Singer-Songwriter oder Producer, die gern frei einspielen, kennen das Dilemma: Entweder man performt live und spontan ohne Metronom – oder man hält sich ans Taktraster, um später editieren zu können.
Mit Smart Tempo könnt ihr ohne Klick loslegen (Tempo Listen) und trotzdem später quantisiert, geschnitten oder ergänzt arbeiten – LUNA zieht das Metronom nämlich einfach nach. Nehmt ihr Loops aus Sample-Libraries, erkennt Tempo Detection das Loop-Tempo automatisch – weniger Handarbeit, weniger Fehler.
Und wenn ihr Mehrspur-Drums oder komplette Stereo-Stems importiert, extrahiert Tempo Extraction ein variables Tempo-Raster – perfekt für nachträgliche MIDI-Layer.
Aber: Je rhythmisch definierter das Material (Drums, perkussive Gitarren), desto sauberer die Map. Im Test hat das beispielsweise mit einer Rhythmus-Gitarre gut funktioniert, bei Pads mit langer Attack hingegen weniger – das liegt aber in der „Natur der Sache“, nicht speziell an LUNA.
LUNA Tempo Detection unzuverlässig
LUNA ist mit einer automatischen Tempo-Erkennung ausgestattet. Ein solches Feature kennt man bereits von verschiedenen anderen DAWs: Zieht ihr einen Loop ins Projekt, werdet ihr gefragt, ob die DAW die erkannten BPM des Audios nutzen oder ob sie das eingestellte Tempo beibehalten soll.

Im Test hat LUNA das Tempo mehrfach nicht richtig erkannt. Ich habe Einzelspuren eines Logic Pro Projektes mit exakt 85 BPM exportiert und die Audiofiles in LUNA v1.9 importiert. LUNA hat hier 84,95 BPM „erkannt“. Dadurch entsteht beim Arrangieren natürlich Chaos.
Auch wenn man die Tracks einzeln oder mehrere Spuren desselben 85-BPM-Projektes gleichzeitig importiert, kommt LUNA nicht damit zurecht. Bei Drumloops sollte die „KI“ bzw. der Algorithmus die BPM eigentlich locker erkennen können. Weitere Tests mit anderen Audios bekannter Loop-Libraries verliefen hingegen oft (aber nicht immer) zielführend.
Neue KI-Features deaktivierbar
Da ihr die KI-Tools im Feature Preview Panel separat aktivieren müsst, könnt ihr sie gefahrlos im Rahmen eines Testprojekts probieren, bevor ihr laufende Produktionen migriert. So könnt ihr das Ganze vorab ausprobieren und bei Bedarf wieder deaktivieren, um LUNA wie gewohnt ohne KI-Features nutzen.
Kompatibilität und Verfügbarkeit von Luna v1.9
LUNA läuft laut UA auf macOS 11 Bug Sur oder neuer sowie auf Windows 10 oder neuer. Eine UA-Hardware braucht ihr nicht zwingend. Neben UAD-Plugins unterstützt LUNA v1.9 auch AU-Plugins unter macOS und VST3 unter Windows.