Taylor T5z Pro Borrego Red Test

Praxis

Klang und Spielpraxis

Die T5z kommt optimal eingestellt aus der Werkstatt, sodass man sofort loslegen kann. Die Gitarre ist mit einem Satz Elixir Nanoweb Medium Electric mit einer blanken E-Saite der Stärke 011 und einer dicken E-Saite der Stärke 049 bespannt. Die T5z zeigt sich mit diesem Satz kompromissbereit, denn mit dieser Stärke können E- wie Akustikspieler leben. Der Hals mit einer sanften Krümmung wurde werkseitig korrekt eingestellt. Drückt man die dicke E-Saite im ersten und letzten Bund gleichzeitig nach unten, dann bleibt ein kleiner Luftraum zwischen der Bundkrone und der Saite, der der Höheneinheit einer Scheckkarte entspricht. Die T5z mit optimaler Saitenlage spricht sicherlich auch den Solisten an, denn mit einer blanken G-Saite können sogar klassische Rock-Licks mit Bendings intoniert werden. Die L5z bringt mit 2450 Gramm kaum mehr Gewicht auf die Waage als eine bauchige Akustikgitarre samt Elektronik, sodass man auch längere Konzerte durchstehen kann. Allerdings lässt sich unsere Probandin viel besser handhaben und schmiegt sich auch ohne “Bierbauchfräsung” wie eine Solidbody am Körper an.

Mit dem Pickup-Wahlschalter können lediglich fünf Positionen geschaltet werden. Bei den folgenden Aufnahmen wurden drei Amps eingesetzt, ein Engl Screamer 50 (Crunch und Overdrive), ein Fender Blues Deluxe (Clean), sowie eine Yamaha Aktivbox (Clean) mit Hochtöner. Alle Verstärker wurden mit einem Neumann abgenommen. Schließlich wurde auch das Direktsignal ohne Amp und ohne Mikro gecheckt. Alle fünf Positionen dürfen sich sukzessiv vorstellen.

Die Taylor T5z schafft den Spagat zwischen Elektrik- und Akustikgitarre ganz gut, wobei die E-Gitarrensounds authentischer klingen.
Die Taylor T5z schafft den Spagat zwischen Elektrik- und Akustikgitarre ganz gut, wobei die E-Gitarrensounds authentischer klingen.

Position 1:
Der magnetische runde Body Sensor bekommt seinen einzigen Auftritt in der ersten Position und nur im Duo mit dem Hals-Humbucker. Er soll laut Hersteller seinen Beitrag mit einem klaren, akustisch klingenden Ton und glitzernden Höhenanteilen leisten. Im Vergleich mit einem piezokeramischen Pickup werden in der ersten Position die Dynamikunterschiede natürlicher und nur mit geringer Kompression übertragen.
Auch Eingaben mit harten Anschlägen werden klar und unverzerrt an den Amp durchgeleitet. Allerdings ist in den Spielpausen in der ersten Position ein Grundrauschen deutlich vernehmbar, das eindeutig vom Body Sensor stammt. In dieser Stellung können zwar auch verzerrte Sounds am Engl passabel abgebildet werden, aber Rückkopplungen lassen sich mit dem Body Sensor nicht zu 100% ausschließen und die erste Position ist nicht unbedingt die erste Wahl für Lo- und Hi-Gain-Sounds.

Audio Samples
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Pos. 1: Engl Screamer 50, High Gain Pos. 1: Fender Blues Deluxe Pos. 1: Yamaha Aktivbox Pos. 1: DI-Box, Picking

Position 2:
Der T5 Neck Humbucker erhält in der zweiten Position seinen Solo-Auftritt. Dieser magnetische Tonabnehmer produziert über die aktive Yamaha-Box warme, runde Klänge, wie man sie auch einer dicken Jazzgitarre entlocken kann, vor allem wenn man den Treble-Regler zurückfährt. Mindert man die Bässe mit dem internen Regler zurückfährt, rockt sie am Engl wie eine gestandene Solidbody.

Audio Samples
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Pos. 2: Engl Screamer 50, crunch, gedoppelt Pos. 2: Engl Screamer 50, HighGain Pos. 2: Fender Blues Deluxe Pos. 2: Yamaha Aktivbox Pos. 2: DI-Box, Picking

Position 3:
Der T5 Bridge Humbucker wird in der dritten Position aktiv. Dieser Pickup punktet mit seiner Flexibilität und hat immer die richtige Antwort auf jede Verstärker-Vorgabe, egal, ob clean oder mit wenig oder viel Gain. Einerseits reagiert er mit einem verzerrtem Retro Twang, wenn die Vorstufe sanft übersteuert wird, andererseits fürchtet er sich auch nicht vor satten Overdrive-Eingaben und reagiert zum Beispiel am Engl prompt mit einem runden Ton mit viel Sustain. Der Pickup produziert am Blues Deluxe ein drahtiges Signal mit knallhartem Attack, wenn der Amp clean bleibt. Erhöht man die Bassanteile, können auch warm unterfütterte Klänge ertönen, die an eine Hollowbody erinnern. Aus der Aktivbox mit Hochtöner kommen ultraklare Klänge, die zu einer Jazzkadenz einladen.

Audio Samples
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Pos. 3: Engl Screamer 50, crunch, gedoppelt Pos. 3: Engl Screamer 50, HighGain Pos. 3: Fender Blues Deluxe Pos. 3: Yamaha Aktivbox Pos. 3: DI-Box, Picking

Position 4:
In der vierten Position präsentiert die T5z einen Mix aus Neck- und Bridge-Humbucker, die parallel geschaltet wurden. Auf Lo-Gain am Engl reagieren die Pickups mit einem sägenden Ton und auf Hi-Gain am gleichen Amp mit einem Ton, der in die Richtung “Still Got The Blues” geht, wenn man den Bassregler weiter zudreht. Im allgemeinen wird ein im Mittenbereich ausgehöhltes Signal mit knackigen Höhen und druckvollen Bässen produziert, wie das Beispiel am Blues Deluxe zeigt.

Audio Samples
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Pos. 4: Engl Screamer 50, crunch, gedoppelt Pos. 4: Engl Screamer 50, HighGain Pos. 4: Fender Blues Deluxe Pos. 4: Yamaha Aktivbox Pos. 4: DI-Box, Picking

Position 5:
Hals- und Steghumbucker werden in der fünften Position in Reihe geschaltet. Allerdings dominiert der Steghumbucker im Mix. Beide Pickups generieren einen Ton mit tragenden Bässen, wenn der Amp clean bleibt, wie hier beim Yamaha und dem Blues Deluxe. Der Sound in dieser Position hat m.E. im oberen Mittenbereich noch mehr Durchschlagskraft als in der vierten Position. Lo- und Hi-Gain beim Engl kommen direkt und mit viel Sustain aus dem Speaker. Nicht nur Bluesern dürfte dieser Pickup gefallen, der am Blues Deluxe auch richtig abgehen kann.

Audio Samples
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Pos. 5: Engl Screamer 50, crunch, gedoppelt Pos. 5: Engl Screamer 50, HighGain Pos. 5: Fender Blues Deluxe Pos. 5: Yamaha Aktivbox Pos. 5: DI-Box, Picking

Allgemeines

Die Sounds sind sehr gut aufeinander abgestimmt, sodass nach dem Umschalten nur leichte Korrekturen mit der internen Klangreglung vorgenommen werden müssen. Der Pegel ändert sich kaum, wenn man zwischen Positionen hin- und her schaltet. Größere Ausschläge (Peaks) werden nur in der vierten und fünften Position verzeichnet, wenn man den Verlauf der aufgezeichneten Welle betrachtet, aber die hörbaren Unterschiede sind zumindest live zu vernachlässigen. Das D.I. Signal kommt sehr transparent an, in der ersten Position, wie schon erwähnt, mit latentem Grundrauschen.

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