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Tascam DR-10SG Test

Tascam ist seit inzwischen 45 Jahren ein renommierter Hersteller von Recording-Equipment.

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Seit einigen Jahren bietet Tascam auch portable und spezialisierte Recorder für Film- und Video-Ton an. Der hier zum Test vorliegende DR-10SG sticht etwas aus dem Sortiment hervor, da dieser Recorder fest mit einem Mono-Richtmikrofon verbunden ist. Das Gerät kann auf die Blitzschuhe der meisten handelsüblichen, digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) montiert werden. So kann jeder, der mit einer DSLR filmt, die Klangqualität seiner Videos verbessern.

Details

Lieferumfang

Geliefert wird der DR-10SG mit einem Windschutz aus Schaumgummi, einem Dämpfungskabel mit Kabelklemme und einem Geräuschdämpfungsarm sowie einer wirklich guten, mehrsprachigen Anleitung. Ich hätte mir gewünscht, hier auch eine Transporttasche und ein USB-Kabel zu finden. So musste ich erst mal nach einem passenden Kabel zur Verbindung mit dem Rechner suchen, denn die hier verwendete Micro-B-Buchse entspricht nicht dem Anschluss der meisten Kameras. Der Filmschaffende ist also gezwungen, unterschiedliche USB-Kabel mitzunehmen.

Mitgeliefertes Zubehör
Mitgeliefertes Zubehör

Äußeres

Wie es bei Richtrohrmikrofonen schon der Name nahelegt, ist die Kapsel in einer länglichen Röhre untergebracht. Der Unterschied zu anderen Richtrohren ist im Falle des DR-10SG der kleine Kasten, in den das Rohr am hinteren Ende mündet und welcher die Elektronik und Bedienelemente des Recorders enthält. Das gesamte Gehäuse von Recorder und Mikrofon sowie der Dämpfungsarm bestehen aus schwarzem Plastik, welches nicht sehr hochwertig, aber für den normalen Einsatz ausreichend stabil erscheint. Am unteren Ende des DR-10SG befindet sich ein Befestigungsfuß, welcher auf die Blitzschuhe der meisten DSLRs passt. Tascam hat hier sehr praktisch gedacht und direkt noch ein ¼-Zoll-Gewinde in den Fuß integriert. Damit lässt sich der kleine Tascam auch auf Foto- und Videostativen montieren. Die Verbindung vom Befestigungsfuß zum eigentlichen Recorder ist flexibel in Gummi gelagert, wodurch weniger Geräusche von der Kamera an das Mikrofon gelangen sollen. Durch die Montage des Recorders auf den mitgelieferten Arm wird diese Verbindung bei Bedarf noch weiter akustisch entkoppelt. Allerdings ragt das Mikrofon dann relativ weit nach vorne, wodurch es sich bei kurzen Objektivbrennweiten schon im sichtbaren Bereich befinden kann.

Oberseite des Tascam DR-10SG mit Display und Tastern
Oberseite des Tascam DR-10SG mit Display und Tastern

Bedienelemente und Anschlüsse

Zur Bedienung verfügt der DR-10SG über neun Taster, ein einzeiliges Textdisplay sowie eine dreistufige Aufnahmepegelanzeige. Auf der Oberseite unter dem Display befinden sich die Taster für Menü, Stop, Wiedergabe/Pause und der große, rote Aufnahmeknopf. Darunter ist das Batteriefach. Der DR-10SG ist vergleichsweise genügsam und gibt sich mit einer Alkaline-Batterie, Lithium-Batterie oder einem NiMH-Akku im Format AAA zufrieden. Die maximale Betriebszeit beträgt laut Tascam 8,5 Stunden mit einer Alkaline-Batterie, 7,5 Stunden mit einem NiMH-Akku und 15 Stunden mit einer Lithium-Batterie. Falls dies nicht ausreichend sein sollte, kann der DR-10SG auch über den USB-Anschluss mit Strom versorgt werden, über den ansonsten Daten mit PC oder Mac übertragen werden.
Auf der Rückseite sind links und rechts neben der Aufnahmepegelanzeige jeweils zwei Tasten für die Einstellung der Aussteuerung und des Pegels am Kopfhörerausgang angeordnet. Bei Aufnahmen mit manueller Aussteuerung kann der Aufnahmepegel mit den Tasten auf der rechten Seite verändert werden. Während der Wiedergabe sind diese Tasten für das Vor- und Zurückspulen zuständig. Im Menü navigiert man mit diesen Tastern vor und zurück. Die REC-LED zeigt eine laufende Aufnahme an. Den Ein-/Ausschalter findet man auf der rechten Gehäuseseite. Auf der linken Gehäuseseite besitzt der DR-10SG einen USB-2.0-Anschluss, welcher als Micro-B-Buchse ausgeführt ist. Daneben befindet sich der kombinierte Kopfhörer-/Line-Ausgang als 3,5 mm Klinkenbuchse sowie, hinter einer Abdeckung, der Kartenschacht für Micro-SD- oder Micro-SDHC-Karten. Der DR-10SG kann Micro-SD-Karten bis 2 GB und Micro-SDHC-Karten bis 32 GB adressieren. Je nach gewählten Parametern reichen 2 GB laut Tascam für Aufnahmen mit insgesamt bis zu 2:04 Stunden als WAV mit 24 Bit und 48 kHz.

Rückseite des Tascam DR-10SG mit Aussteuerungsanzeige und Tastern
Rückseite des Tascam DR-10SG mit Aussteuerungsanzeige und Tastern

Aufnahme-Parameter

Der DR-10SG nimmt grundsätzlich Mono im Format WAV auf. Über das Menü werden die Abtastrate und die Bitrate für die Aufnahmen eingestellt. Zur Auswahl stehen 44,1 kHz und 48 kHz sowie 16 Bit und 24 Bit. Der Tascam Recorder bietet die Möglichkeit, neben der eigentlichen Aufnahme eine zweite, um 6 dB reduzierte Aufnahme als Schutz vor Übersteuerungen zu speichern. Alternativ können auch Stereodateien erzeugt werden, welche allerdings exakt dasselbe Signal rechts und links enthalten, also tatsächlich dual-mono sind, was gerade Filmschaffende häufiger einsetzen. Am Anfang und Ende der Aufnahmen kann der Tascam ein Klappensignal erzeugen. Mithilfe des mitgelieferten Dämpfungskabels kann der Line-Out des Recorders mit dem Audioeingang einer DSLR verbunden werden und so kann dieses Klappensignal später zur Synchronisation von Audio- und Video-Datei genutzt werden. Darüber hinaus stehen über das Menü noch ein Equalizer mit vier vorgegebenen Einstellungen, ein Low-Cut-Filter, die automatische Aussteuerung sowie ein Limiter zur Verfügung.

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Praxis

Bedienung

Im Betrieb merkt man das zusätzliche Gewicht des Tascam DR-10SG auf einer DSLR kaum. Allerdings muss man vorsichtig sein, nicht das Mikrofon oder den Geräuschdämpfungsarm als bequemen Tragegriff zu missbrauchen. Dies würden beide wohl nicht überstehen und es bestünde die Gefahr, dass die empfindliche DSLR unsanft auf dem Boden aufsetzt.

Tascams DR-10SG auf einer Canon EOS 5D Mark III
Tascams DR-10SG auf einer Canon EOS 5D Mark III

Die einstellbaren Aufnahme-Optionen und das Bedienkonzept sind sehr an der Praxis orientiert. Limiter, Auto Level und Dualaufnahme geben Hilfestellung und Sicherheit bei der richtigen Aussteuerung der Aufnahme. Die dreistufige Aufnahmepegelanzeige gibt zumindest eine ungefähre Orientierung bei der manuellen Aussteuerung über die Tasten auf der Rückseite. Die Positionen dieser LEDs und Tasten sind gut gewählt, sie befinden sich immer im Blick und im direkten Zugriff – genauso wie die Tasten für die Lautstärke des Kopfhörerausgangs. Steht man selbst vor der Kamera, kann man die Aussteuerung nicht einsehen, was jedoch gerade für Podcaster wünschenswert sein dürfte.Außerdem gibt es leider keine Möglichkeit sich die noch verfügbare Aufnahmezeit während einer Aufnahme anzeigen zu lassen. Noch ein weiterer Punkt kann in der Praxis etwas umständlich werden: Eine Aufnahme lässt sich nur starten, wenn man nicht im Menü unterwegs ist. Der Aufnahmeknopf ist erst wieder aktiv, wenn man das Menü verlassen hat.
Den Benutzern des DR-10SG möchte ich empfehlen, die Festlegung des Aufnahmepegels und alle anderen Einstellungen, auch den richtigen Monitorpegel, vor dem Starten der eigentlichen Aufnahme vorzunehmen. Denn durch die direkte Verbindung des Recorders mit dem Mikrofon werden alle Geräusche, welche durch das Drücken der Taster entstehen, ganz erheblich in der Aufnahme zu hören sein, was diese unbrauchbar macht.

Audio Samples
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Bediengeräusche beim Ändern des Aufnahmepegels

Klangqualität

Die gebotene Klangqualität ist ordentlich und der in vielen Kameras verbauten Mikrofone überlegen. Im direkten Vergleich mit anderen Richtrohrmikrofonen liefert das des DR-10SG weniger Brillanz, dafür aber mehr Pegel im Tiefbassbereich unter 31 Hz. Dies lässt sich zwar ohne Weiteres mit einem Equalizer in der Post-Pro ausgleichen, aber man muss eben noch einmal eingreifen. Die vier vorgegebenen EQ-Voreinstellungen des DR-10SG sind Natural, Standard, Interview und Field. An diesem Punkt ist die Bedienungsanleitung nicht sehr detailliert, es werden nur die vorgesehenen Einsatzgebiete der Voreinstellungen angegeben. Leider wird mit keinem Wort erwähnt was die Voreinstellungen genau bewirken.

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Ausschnitt eines Konzertmitschnitts

Die Richtwirkung des DR-10SG ist, wie in dem Beispiel zu hören, für die meisten Anwendungen ausreichend. Für Interviewsituationen mit einer Entfernung von unter 2 m zu den Protagonisten ist sie selbst auf Messen mit viel Publikum noch zufriedenstellend. Ein engerer Winkel wäre wahrscheinlich nur mit einem längeren Interferenzrohr realisierbar, was aber auf Kosten der Handlichkeit und der Mobilität ginge.

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Aufnahme am offenen Studiofenster Ausschnitt aus einem Gesprächsmitschnitt während einer Messe

Falls doch einmal eine stärkere Fokussierung benötigt wird, kann man den kleinen Tascam auch auf ein Einbeinstativ schrauben und dieses dann als Tonangel verwenden, um näher an die Klangquelle zu kommen. Da Recorder und Mikrofon fest verbunden sind muss man sich dabei noch nicht einmal Gedanken um Kabel machen – eine Überwachung des Aufnahmepegels ist dann allerdings nur noch schwer möglich. Die automatische Aussteuerung, der Limiter und die pegelreduzierte Backup-Aufnahme sind besonders in solchen Fällen hilfreiche Assistenten.

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Fazit

Mit dem Tascam DR-10SG bekommt man für 150 Euro eine handliche, leichte, praxisorientierte Kombination aus Recorder und Richtmikrofon, welche eine ordentliche Klangqualität liefert. Genau das richtige für alle, die bisher den Ton ihrer Videos mit dem internen Mikrofon ihrer DSLR aufnehmen und bessere Ergebnisse erzielen wollen. Da wäre allerdings noch ein kleiner Haken: der Preis. Schaut man sich den Markt an, gibt es sowohl von Tascam als auch von seinen Mitbewerbern Recorder mit eingebauten (Stereo-)Mikrofonen, die in derselben Preisklasse liegen. Einige bieten wesentlich mehr Möglichkeiten, manche bieten sogar bis zu vier Spuren. Allerdings sind die meisten auch größer und schwerer. Für Musiker dürfte jedoch das größte Manko die Tatsache sein, dass der Tascam DR-10SG nur in Mono aufzeichnet. Für Interviews und viele On-Location-Aufnahmen reicht das voll und ganz aus. Geht es aber um die Aufzeichnung von Musik, dann erscheint Mono etwas wenig. Es fehlen die Atmosphäre und die Dreidimensionalität, an die wir uns in den letzten 50 Jahren gewöhnt haben, obwohl mir persönlich eine gute Mono-Spur immer noch lieber ist als eine schlechte Stereo-Aufnahme.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • praxisorientierte Features und Bedienung
  • geringes Gewicht
  • geringer Stromverbrauch
  • parallele Aufnahme einer um 6 dB reduzierten Spur möglich
Contra
  • erhebliche Geräusche in der Aufnahme durch Drücken der Taster am Recorder
  • Anzeigen teilweise unpraktisch
  • kein USB-Kabel im Lieferumfang
Artikelbild
Tascam DR-10SG Test
Für 219,00€ bei
05_Tascam_DR10SG_Rechts
Features und Spezifikationen
  • Größe: 20 x 5,3 x 8,5 cm (LxBxH mit Windschutz)
  • Gewicht: 110 g mit Batterie und Speicherkarte
  • Anschlüsse: USB 2.0 (Micro-B Buchse), 3,5mm Kopfhörer-/Line-Ausgang
  • Stromversorgung: 1x AAA Alkaline-Batterie, Lithium-Batterie, NiMH-Akku oder USB Bus Power
  • Betriebsdauer: bis zu 15 h je nach Batterieart und Einstellungen
  • Speichermedium: Micro-SD-Karten bis 2 GB und Micro-SDHC-Karten bis 32 GB
  • Besonderes Merkmal: kann auf den Blitzschuh von DSLRs montiert werden, Verbindung mit Kameraeingang über Dämpfungskabel
  • Mitgeliefertes Zubehör: Dämpfungskabel, Windschutz, Geräuschdämpfungsarm, Kabelklemme
  • Preis: € 177,31 (UVP), € 149,– (Streetpreis am 03.04.2017)
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