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Tascam 202MKVII Test

Tascam Europe stellt mit dem 202MKVII die siebte Generation seines Doppel-Kassettendecks vor. Das 19-Zoll-Rack-fähige Gerät wendet sich u. a. an Betreiber von Karaoke-Bars, Fitness-Studios sowie Schulen und andere Behörden, auch zur Archivierung von Tonmaterial und ist das derzeit einzige, sagen wir „professionelle“ Tapedeck auf dem Markt (Sommer 2019). Das schlägt sich durchaus auch im Preis nieder. Schließlich muss der „Retro“-zugewandte Compactcassetten-User immerhin knappe 500 Euronen berappen, um Version 7 des Tascam-Klassikers sein Eigen nennen zu dürfen.

Tascam 202MKII Dual Cassette Deck Front View
Tascam 202MKII Dual Cassette Deck Front View


Zwar ermöglicht die Globalisierung den unkomplizierten Erwerb von Bauteilen und eine kostengünstige Fertigung in Fernost sowie einen effektiven Vertrieb von Endgeräten, doch resultieren die genannten Vorteile meist dennoch erst bei hohen Stückzahlen in für den Verbraucher wirklich günstigen Endpreisen. Und von einer hohen Stückzahl kann man bei einer Serienfertigung von hochwertigen Tapedecks heutzutage wohl nur träumen.
Dennoch schafft es Tascam, das vorliegende Doppel-Tapedeck für weniger als 500 Euro an den Mann zu bringen. Ich persönlich finde das durchaus beeindruckend und nicht zu teuer für das dem Papier nach Gebotene, wenn es denn gut klingt und sich als nachhaltig erweist.
Schauen wir deshalb mal, ob unser 202MKVII das implizierte Markenversprechen seines Erzeugers in der Realität auch halten kann. Schließlich ist Tascam Europe dem weltumspannenden TEAC-Konzern zugehörig und insbesondere letztgenannte Marke hat sich in den Siebzigerjahren mit Tonbandmaschinen einen weltweit großen Namen gemacht. Zu Recht.

Details

Mein erster Eindruck

Nun, manch einer würde bei diesem Verkaufspreis eine „Never-Ending-List“ bei der Aufzählung des Lieferumfangs erwarten. Ich aber nicht und Tascam erspart mir die mühsame Befreiung mitgelieferter gegossener Plastikkabel von Plastikmüll. Danke dafür. Einzig dem Lieferumfang zugehörig zeigen sich selbstredend der 5,5 Kilogramm schwere Vollmetallbolide, eine zweisprachige Bedienungsanleitung (DE/IT), eine Infrarot-Fernbedienung sowie zwei dort hineingehörende Mignon-Batterien (Typ AA). Das war´s.
Das Teil macht einen sehr guten ersten Eindruck auf mich. Hochwertige Fertigung, Vollmetallgehäuse mit Rackohren, Logik-Laufwerk, Drucktasten und ein kleines Mäuseklavier auf der rechten Seite. Die Stromversorgung geschieht über ein fest montiertes Stromkabel. Die vier Drehregler (Tape 1 Pitch sowie Rec, Mic und Headphone Level) rotieren fest und ohne Spiel auf ihrer Achse. Alle Buttons definieren einen eindeutigen Druckpunkt, mechanische Schalter wie Mr. Powerbutton und die beiden Auswürfe fühlen sich ebenfalls gut an. Klack, klack und die beiden Laden sind offen und lassen einen ersten flüchtigen Blick in das Cassetten-Zimmer zu. In beiden „Zimmern“ ist und bleibt es dunkel. Wer wissen will, wie weit der Bandstand ist, muss eine externe Funzel zur Hand nehmen. Mmpff …
In jedem Deck befinden sich zwei Bandköpfe: ein kleiner Löschkopf sowie ein großer Kopf, der sich für Wiedergabe und Aufzeichnung zuständig zeigt. Also keine echte Kontrolle über die aktuelle Aufzeichnung, da ein dritter Kopf für die Hinterbandkontrolle fehlt; man hört während der Aufnahme immer nur das EE-Signal. Das ist schade, hat es aber wohl bei diesem Produkt nie gegeben. Des Weiteren wird schnell klar, dass es sich bei dem vorliegenden Bandtransportsystem um eine einfache Tonwelle samt Gummiandruckrolle handelt, sprich kein Dual Capstan, was in den frühen Neunzigern bei Geräten oberhalb 700 D-Mark noch Standard war.

Fotostrecke: 2 Bilder Frisch auf den Tisch: das 202MKVII direkt aus der Manufaktur

Der „böse“ Rotstift

Im Vergleich zum Vorgänger 202MKVI ist dem aktuellen Testprobanden die Autoreverse-Funktion abhandengekommen, was ich im Prinzip sehr begrüße. Sowohl mit Bandführung wie auch dem Antriebssystem bei Autoreverse Tapedecks hat es früher über die Zeit häufig massive Probleme gegeben. Nachhaltig und gut boten das nur sehr wenige Hersteller (hochpreisig) an, z. B. die japanische Edelmarke Nakamichi. Ebenso dem Rotstift zum Opfer gefallen: Dubs erstellen im Highspeed-Modus – ich werde es nicht vermissen. Klanglich war das doch auch häufig schlechter als ein Echtzeit-Dub. Diese können aber nach wie vor mit Hilfe der „One Touch“-Funktion unkompliziert angeworfen werden. Deejays, die ihr gerade erstelltes Mix-Tape vervielfältigen wollen, werden sich über dieses Feature freuen.
Wer Dolby-Symbole oder ein dbx-Emblem auf der Gerätefront sucht, wird hier nicht fündig werden. Dolby vergibt an Hersteller auch keine Dolby-B/C-Lizenzen mehr, was wirklich schade ist. Das Kleinvieh angesichts der Stückzahlen scheint ihnen nicht mehr so wichtig zu sein. Ebenso nicht „on Board“: ein MPX-Filter für Radioaufnahmen sowie eine Headroom-Erweiterung (HX). Einzig eine Rauschunterdrückung für die Wiedergabe ist zugegen, die bei bereits bestehenden Aufnahmen mit Dolby B verwendet werden kann. Ein Kompander für die Aufzeichnung ist nicht vorhanden.
Bandsorten werden automatisch erkannt, was generell in Ordnung ist. Unterstützt werden bei der Wiedergabe Normal-Cassetten (Type I), Chrome (Type II) sowie Metal (Type IV); bei der Aufnahme kommen nur Normal- und Chrome-Cassetten zum Zuge. Manuelles Einmessen (Level/Bias) von Cassetten scheint ebenfalls außer Mode gekommen zu sein. Jedenfalls gibt es wie beim Vorgänger auch schon beim aktuellen Gerät keine Möglichkeit, manuell einzugreifen.

USB & Co. KG

Für die Reise ins digitale Zeitalter gab der Hersteller dem 202 eine rückseitige USB-Schnittstelle in Form einer Buchse Typ B mit. Der Standard des USB ist 2.0. – reicht (!). Der vorgelagerte AD-Converter unterstützt rechnerseitig Sampleraten von 8 | 11,025 | 16 | 22,05 | 32 | 44,1 & 48 Kilohertz sowie Wortbreiten von 8 und 16 Bit. Unterstützt werden PC-seitig folgende Betriebssysteme: Windows 10, Win 8.1 sowie Win 7. Bei Apple-Rechnern heißt es idealerweise: macOS Mojave, macOS High Sierra (10.13) oder macOS Sierra‎ (10.12). Doch soviel dazu: Mein Test unter Yosemite 10.10.5 lief ebenfalls reibungsfrei! 

Fotostrecke: 3 Bilder Ein extrem aufgeräumtes Layout, wie ich finde.

Die wichtigsten TechSpecs

Die Umspulzeit bei C-60-Kassetten liegt laut Hersteller ungefähr bei 120 Sekunden, was ich bestätigen kann. Es war mit gut 110 Sekunden gar etwas weniger. Den Bandantrieb besorgt ein separater Gleichstrom-Servomotor, wobei das gesamte Antriebssystem Gleichlaufschwankungen (Flutter) von maximal 0,25 Prozent unterliegen soll. Den Übertragungsbereich des 202 gibt Tascam bei Aufnahmen auf Chrome-Cassetten mit 30 Hz bis 15 kHz bei einer maximalen Abweichung von ±4 dB an, bei Normal-Bändern sollen es immerhin noch 30 Hz bis 13 kHz bei ±4 dB sein. Der gesamte Fremdspannungsabstand soll laut Tascam A-bewertet bei 59 dB liegen, was im Vergleich zum Vorgängermodell eine Verbesserung von 1 dB bedeuten würde. Die Ausgangsleistung des integrierten Kopfhörerverstärkers beziffert der Hersteller mit 15 mW an 32 Ω.

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Praxis

Wiedergabe

Für die erste Hörprobe bereits bestehender Aufzeichnungen öffne ich den Cassetten-Schacht von Tape 1. Beide Fächer öffnen sich übrigens gleichmäßig über eine hörbar rein mechanische Entriegelung. Welcher Cassetten-Typ aufgenommen wird, erkennt das 202 automatisch. Das Deck zeigt allerdings nicht an, welcher Typ erkannt wurde. Ich spule das Band einmal vor und zurück, schließlich wurde es etwa 20 Jahre nicht gespielt. Anschließend „Play“ gedrückt und los geht´s. Es ertönt ein BFBS-Radiomitschnitt aus dem Jahr 1996 von Steve Masons´s Experience – eine Aufnahme auf Chrome-Cassette eines AKAI-GX52 mit aktiviertem MPX-Filter und Dolby B. Ich stelle den Mäuseklavierschalter „Noise Reduction“ auf „On“ und lausche nun der Radioshow direkt bis zum Ende (!) der ersten Seite. Moment, so war das nicht geplant, aber es ist einfach nur zu gut. Der phatte Radiosound, der Techno Mitte der Neunziger serviert von einem der angesagtesten Musikmoderatoren seinerzeit. Ich bin einigermaßen verzückt und ein leicht verklärendes Gefühl von angenehmer Nostalgie macht sich in mir breit. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet …
Nun denn, zurück in das „Jetzt“: Meine leicht emotional geführte temporäre Retroperspektive kann mich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier de facto um eine uralte Cassetten-Aufnahme handelt, die aber dennoch GUT klingt, warm, ein wenig verhangen, im Hochton eher Contenance haltend, aber dennoch niemals dumpf. Vor allem aber ist die Tonqualität konstant, keine unbeabsichtigt mäandernden Höhen. Es fehlt aber ein bisschen die Wucht im Bass, er klingt ein wenig schwammig, aber dennoch nie konturlos. Weiter geht´s: „Just another Tape“, dieses Mal aber in Fach 2: eine Einslive-Treibhausnacht ebenfalls aus dem Jahr 1996, aufgezeichnet mit dem Spitzenmodell von Grundig (fine Arts) ohne jegliche Rauschunterdruckung, führt mich zu dem gleichen Hörergebnis: Die Wiedergabe-Qualitäten des 202 können sich in meinen Ohren wahrlich sehen lassen, die Aufnahmen meiner beiden alten Tapedecks sind kompatibel und klingen absolut okay, teilweise sogar richtig gut (!). Auch wenn andere Tester es anders empfunden haben mögen bei Version 7 des 202. Ich kann an dieser Stelle ausschließlich Positives berichten.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein rein mechanischer Auswurf. Klack. Zack. Und auf ist´s

Die sechste Überarbeitung des 202 hat hinsichtlich des Layouts im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr soviel glattbügeln müssen. Das Dual-Deck von Tascam wirkte bereits in Version 6 völlig intuitiv, weil jeglicher Ballast an unnötigen Anzeigen und Controllern von dem zentralen Bedienpanel verschwunden sind. Zudem ist die Bedienung wirklich zu Ende gedacht. Wermutstropfen manifestieren sich für mein Dafürhalten im Fehlen eines Standby-Tasters, der das 202 in jenen Modus versetzen, ihn aber auch wieder wachrütteln kann. Stattdessen legt sich das 202 bei Inaktivität automatisch nach 30 Minuten „schlafen“, was im Prinzip in Ordnung ist. Nur muss anschließend Mr. Powerbutton dafür herhalten, um das 202 wieder zum Leben zu erwecken. Da hatte ich was anderes erwartet. Darüber hinaus fehlt mir persönlich ein EE-Button bzw. Input-Button, mit dessen Hilfe der Eingang direkt an den Ausgang (EE = Engine to Engine) geschliffen wird, um spontan zu checken, ob und was am Input anliegt.
Ein echtes Goodie ist in meinen Augen der Pitch-Controller, mit dessen Hilfe die Abspielgeschwindigkeit von Tape 1 um plusminus 12 Prozent variiert werden kann. Der Regler ist zwar klein, dennoch ist dessen Übersetzung gut gewählt, sodass sich dieser gefühlvoll einsetzen lässt.
DJ-Herz, was willst du mehr!?

Fotostrecke: 2 Bilder Tape 1 mit Pitch-Regler bei plusminus 12 Prozent
Audio Samples
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Pitch Plusminus 12 Prozent

Aufnahme

Spontane Aufzeichnungen lassen sich mit dem 202 sehr gut realisieren. Ist die Cassette an die richtige Bandposition gespult, kann sie wahlweise in Tape 1 oder 2 gesteckt werden, „Record“ gedrückt, um das Gerät in die Aufnahmebereitschaft zu versetzen, anschließend das Eingangssignal bis maximal 0 dB aussteuern, „Play“ betätigt und schon läuft die Aufzeichnung. Dadurch, dass die Bandsorte automatisch ausgewählt wird und keine Rauschunterdrückungssysteme zu (de)aktivieren sind, geht alles recht zügig vonstatten. Beide Tape-Sektionen verfügen zudem über eine RTZ-Funktion (Return To Zero), um das Band über eine Aktion an die Null-Position zu transportieren.

Wer zwischen seinen aufgenommenen Tracks gerne eine Pause setzt, kann das über die Funktion Rec Mute tun. Diese setzt am Ende der Aufzeichnung vier Sekunden Stille, bevor der Recorder wieder in den Aufnahmebereitschafts-Modus versetzt wird. Ein wenig inkonsequent ist aber dann das Fehlen eines Musik- bzw. Titelsuchlaufs, der während des Spulvorgangs die gesetzten Pausen ausfindig macht. Schade, aber für das Geld womöglich zu viel verlangt.

Mit guten Kabeln hält man sich ne Menge Ärger vom Leib
Mit guten Kabeln hält man sich ne Menge Ärger vom Leib

Der Sound der Aufnahmen, die ich mit dem 202 angefertigt habe, ist für eine Musikcassette absolut in Ordnung. Ich könnte an dieser Stelle die Soundbeschreibung aus dem Wiedergabe-Absatz anbringen, erspare euch das aber der Einfachheit halber. Ganz sicher ist der Sound nicht mit den Tapedecks, die ich früher mein Eigen nannte, vergleichbar.
Meine Tapedecks waren allesamt Hi-Fi-Geräte der gehobenen Oberklasse, wenn nicht Referenzgeräte der Spitzenklasse (AKAI GX-52, Grundig fine Arts oder Denon DRM800). Alle meine MC-Decks, die ich besaß, waren als Single-Decks damals kostspieliger als der aktuelle Testproband heute, der auch noch zwei Laufwerke in einem Gehäuse vereint. Die damaligen Aufnahmen zu referenzieren, wäre nicht fair. Zudem taugen die 25 Jahre alten Bänder hierzu auch nicht mehr, das wäre wirklich ein Wischiwaschi-Vergleich, den ich hier nicht anbringen möchte. Nachfolgend könnt ihr euch aber meine Aufzeichnungen anhören, die ich mit einer etwa 25 Jahre alten Chrome- und einer frisch ausgepackten Normal-Cassette angefertigt habe. Erstaunlich: Die alte Chrome-Cassette klingt bei Weitem immer noch besser als das frische Normal-Band.

Audio Samples
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Aufnahme Chromdioxid Cassette Aufnahme Normal Cassette Original Datei

Sonderfunktionen

Das 202 stellt für das Dubben von MCs eine „One Touch“-Funktion bereit. In Tape 1 kommt das Band, welches kopiert werden soll, in Tape 2 die unbespielte Cassette. Beide zurückspulen, die Taste „Dub Start“ drücken und schon läuft das Dub von Seite A. Das Gleiche dann noch einmal für Seite B und fertig ist das Dub. Mit Hilfe des „Parallel Rec“-Features werden zwei identische Bänder gleichzeitig auf Tape 1 und 2 erstellt.
Sowohl beim Dub als auch beim Parallel-Recording kann das Signal eines vorn angeschlossenes Mikrofon dem Tape-Signal hinzugemischt werden. Leider habe ich kein Consumer-Mikrofon hier, welches sich kurzer Hand an das Deck anschließen lässt, um die Qualität des Mikrofonvorverstärkers zu demonstrieren, was wirklich schade ist. Dennoch denke ich, dass sich das 202 für Ansagen und Karaoke gleichermaßen eignen sollte.

Unterhalb von Tape 2

… kann am Mäuseklavier der Special Play Mode aktiviert werden. Im Normal-Modus wird, sobald die Wiedergabe eines Decks gestartet wurde, dieses Signal an den Ausgang weitergegeben – normal! Wird die Play-Funktion des zweiten Decks aktiviert, stoppt das 202 das erste Deck, um das nachfolgend gestartete Deck zu priorisieren und an den Ausgang weiterzuleiten. Im Special Play Mode hingegen läuft es folgendermaßen: Während die Wiedergabe eines Decks läuft, kann das zweite Deck dazu genutzt werden, ein weiteres Band mit Hilfe des separaten Kopfhörerausgangs vorzuhören und an die richtige Bandposition zu bringen. Ist das erste Deck fertig mit der Wiedergabe oder wird es manuell gestoppt, kann das zweite Tape gestartet werden. Ein DJ-Modus, der wirklich gut funktioniert! By the Way: Der Kopfhörerausgang klingt übrigens auch ganz schön satt, was durchaus die Tore öffnet für den gelegentlichen DJ-Einsatz im Club.

Nicht nur der Timer wird mit einem DIP-Schalter aktiviert, sondern sowohl die Rauschunterdrückung als auch der Special Play Mode
Nicht nur der Timer wird mit einem DIP-Schalter aktiviert, sondern sowohl die Rauschunterdrückung als auch der Special Play Mode

USB-Recording

Mit Hilfe der rückseitigen USB2-Schnittstelle lassen sich unkompliziert Aufnahmen auf einem PC oder Mac erstellen. Die unterstützten Betriebssysteme sollten die Schnittstelle aufgrund des generischen Treibers umgehend erkennen. Nun denn: Kurz verbunden, in den System/Ton-Einstellungen bzw. in den Voreinstellungen der Recording Applikation „USB AUDIO CODEC“ ausgewählt, eine neue Startdatei mit 44,1 kHz und 16 Bit erstellen und Aufzeichnung starten. So unkompliziert lief es auf jeden Fall bei mir ab. Zur Veranschaulichung der Aufnahmequalität habe ich zwei Audiobeispiele angefügt, eines über den Tascam-USB mit 44,1 kHz und 16 Bit, eines mit meiner RME-AIO mit 176,4 kHz und 24 Bit. Das Ergebnis ist: Es ist kaum ein Unterschied hörbar …

Fotostrecke: 2 Bilder Quick and Dirty: Laptop per USB angeschlossen und schon soll es losgehen.
Audio Samples
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Aufnahme Chrom-Cassette über eigenen USB Aufnahme Chromdioxid Cassette

Test-Setup

Aufzeichnung:
AD-Wandler: RME HDSPe AIO
Aufzeichnung: SONY Sound Forge 11, PCM-Audio, WAV 176,4 kHz und 24 Bit
Abhörkette:
DA-Wandler: Benchmark DAC1
Kopfhörerverstärker: SPL Phonitor
Kopfhörer: AKG K702
KRK VXT6 & Tannoy Reveal 5A

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Fazit

Mit dem 202MKVII bietet Tascam nun die sechste überarbeitete Version seines Doppel-Tapedeck-Klassikers an. Zu Recht, denn die siebte Generation des 202 präsentiert sich sehr gut verarbeitet und hinsichtlich des Layouts mega-aufgeräumt. Die Oberfläche wirkt sehr übersichtlich und bedient sich auch deswegen sehr einfach und intuitiv. Hinsichtlich des Funktionsumfangs muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Autoreverse und das Erstellen von Dubs im Highspeed-Modus dem Rotstift oder der Vernunft zum Opfer gefallen sind, man weiß es nicht genau. Vielleicht gehört auch zum „Erwachsenwerden“ dazu, auf manche Features, die für das Budget nicht nachhaltig zu realisieren sind, zu verzichten. Zudem ist der Funktionsumfang des 202MKVII mit nun zwei absolut identischen Bandtransport-Sektionen und dem neuen Special Play Mode nicht kleiner geworden.
Klar ist auch, dass sowohl die Aufnahmen auf Chrome-Band wie auch die Überspielung von alten Aufzeichnungen über USB auf einen Rechner unkompliziert zu realisieren sind und zudem ziemlich gut klingen. Darüber können auch kleinere Wermutstropfen wie das Fehlen eines EE-Tasters oder des Standby-Buttons nicht hinwegtäuschen. Insgesamt erhält unser Testproband von Tascam hier bei bonedo.de 4,5 von 5 Sternen. DJs, die mit dem 202MKVII Mixtapes erstellen und vervielfältigen möchten, Betreibern von Karaoke-Bars, Fitness-Studios sowie Schulen und anderen Behörden, aber auch Hi-Fi-Enthusiasten, die noch über ein großes MC-Archiv verfügen, welches auf die Reise in das digitale Zeitalter wartet, sei Tascams 202MKVII somit ans Herz gelegt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • großer Funktionsumfang
  • gut klingende CC-Aufnahmen (insbesondere bei Chrom Type II-CC)
  • praktikables USB-2.0-Audiointerface
  • transparenter AD-Converter
Contra
  • kein Dual Capstan
  • kein EE-Button
  • kein Standby-Button
Artikelbild
Tascam 202MKVII Test
Für 516,00€ bei
Tascam 202MKVII: 19-Zoll-fähiges Doppel-Kassettendeck mit integriertem AD-Wandler
Tascam 202MKVII: 19-Zoll-fähiges Doppel-Kassettendeck mit integriertem AD-Wandler
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wurdeltrak sagt:

#1 - 26.12.2022 um 17:59 Uhr

1

Es wird hier nicht wirklich angesprochen, aber 0,25% Gleichlauf nach WRMS entspricht eher Einsteiger-Produkten. In den 90ern war der Mittelklassse-Standard ein Bruchteil davon, z.B. JVC TD-X 342 von 1991 0,08%. Selbst mein altes Pioneer CTW-710R aus 1990 hat 0,055% WRMS zumindest auf dem Papier. Es gibt in den Daten leider auch keine Auskunft über den Klirrfaktor des Tascam. Wird schon passen ? Hmmm... Wer damit leben kann, ok. 529,- (26.12.22) ist halt schon eine Ansage, für die ich mir etwas bessere Daten erwarten würde. Kassettendecks sind ja nun keine Rocket Science. Immerhin, der Rauschabstand mit 59 dB (ohne Rauschunterdrückung) ist durchaus gut für ein Mittelklasse-Kassettendeck.

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