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Tama Silverstar Metro Jam Test

Heute im bonedo-Testlabor: das Tama Silverstar Metro Jam Drumset. Mittlerweile bieten fast alle großen Drum-Companies Kesselsätze in kompakten Größen für akustische Gigs an. Klar, dass auch Tama auf diesem hart umkämpften Markt mitmischt. Japans größter Trommelhersteller legt sein 2008 in der Starclassic Performer-Serie erschienenes Metro Jam Set in der Silverstar-Serie wieder auf und kommt mit zwei Toms, den dazugehörigen Halterungen und Beinen sowie einer Bassdrum und einem Preis von derzeitig 425 Euro um die Ecke. Hat man das Basis-Set um die fehlenden Elemente Snare, Ständer, Pedale und Becken erweitert, kann der Groove-Train losrollen.

Tama_Metro_Jam_Profil


Das Problem kennt jeder: Man packt mit der Band das Auto, alles scheint zu passen, wäre da nicht das überdimensionierte Drumset mit der Kanonenrohr-Bassdrum, die jeden Kofferraum sprengt. Wenn es zu einer spontanen Session oder einem Akustik-Gig geht und man keinen fahrbaren Untersatz zur Verfügung hat, wird das Problem umso dringender. In Metropolen wie New York City sind in den einschlägigen Clubs zwar oft Backlines vorhanden, doch falls dies einmal nicht der Fall sein sollte oder man unbedingt seinen eigenen Sound braucht, wird die Transportfrage unumgänglich. Hier können die Kompakt-Schlagzeuge ihre Vorteile voll ausspielen. Beim Anblick des Tama Metro Jam Sets rümpft garantiert kein Taxifahrer mehr die Nase – und man könnte die Reise zur Location schließlich fast mit Oma Ursels Handwagen absolvieren. Unsere Reise führt uns nun geradewegs zu den Details.

Details

Es glänzt und schimmert 

Das Testset glänzt im Titanium Silver Metallic Finish und erinnert äußerlich ein wenig an Ludwigs 1970er “Stainless Steel”-Serie, würde aber neben einem Bonham-Kit eindeutig nach zu heiß gewaschen aussehen. Die Birkenkessel des Metro Jam sind im Gegensatz zu den Ludwig-Vollmetallschüsseln lediglich mit einer Folie im Metallic-Look beklebt, welche aufgrund ihrer Dicke eine deutlich überlappende Klebenaht offenbart. Für diejenigen, die sich daran stören, bietet Tama übrigens unter den neun aktuellen Finishes (für einen Aufpreis) auch verschiedene Matt- und Hochglanzlackierungen an. Im ersten der beiden kleinen Kartons ist das 10×6,5 Zoll Tom enthalten, im zweiten das Standtom mit 13×11 Zoll sowie die zierliche 16×14 Zoll Bassdrum, die durch die geflanschten Metallspannreifen an ein Tom erinnert. Weiterhin finde ich im Paket den Einzeltomhalter mit Kugelgelenk, die drei Standtom-Beine, sechzehn Stimmschrauben, einen Stimmschlüssel, die beiden Felle sowie Spannreifen und Beine für die Bassdrum.

Fotostrecke: 3 Bilder Das kleine Tom mit der Star-Mount Aufhängung

Alte Idee – neu aufgelegt

Die sechslagigen Tom-Kessel des Jam Sets bringen es auf eine Wandstärke von sechs Millimetern und sind damit zwei Millimeter dünner als der siebenlagige Birkenkessel der Bassdrum. Alle drei Trommeln sind gut verarbeitetet und haben eine saubere 45 Grad-Gratung. Neben der gut verchromten Hardware am gesamten Set fallen mir sofort die Tama Sound Arc Hoops auf, die den alten Slingerland Sticksaver Spannreifen nachempfunden wurden. Diese kleine Verbeugung in Richtung Vintage Drums hat durchaus auch einen praktischen Nutzen, denn der Stockverschleiß verringert sich durch den – im Gegensatz zu herkömmlichen Reifen – nach innen gebogenen Rand spürbar. Ich spreche hier aus Erfahrung, denn seitdem ich Sticksaver Hoops auf meiner Hauptsnare habe, halten die Stöcke deutlich länger. Weiterhin sind an den Trommeln neu gestaltete, leichtgewichtige Spannböckchen verbaut, die für ein besseres Schwingungsverhalten der Kessel sorgen sollen und das Gesamtgewicht des Sets reduzieren.

Design vs. Funktionalität 

Das zarte 10×6,5 Zoll Hängetom ist mit Tamas “Star Mount”-System bestückt, dessen Aufhängung an den Spannschrauben für ein optimales Sustain sorgen soll. Auf den zweiten Blick sticht die grobe Verarbeitung der Folie ins Testerauge. Die Ränder sind nämlich nicht ordentlich verklebt, was aber in dieser Preisklasse nicht unüblich und daher nur ein kleiner Kritikpunkt ist. Der Tomarm lässt sich sehr weit aus der Bassdrum herausziehen, zudem kann man am Kugelgelenk noch einen Beckenarm anbringen, wodurch man sich ein weiteres Beckenstativ sparen kann. Bei Bedarf könnte man sogar locker noch eine Multiklammer mit allerlei Percussion daran montieren. Im Gegensatz zur Bassdrum sind an den Beinen des 13×11 Zoll Standtoms keine Memory-Klemmen zu finden. Schade, denn diese Zeitsparer erweisen sich beispielsweise bei Straßenmusik oder in anderen Situationen, wo es um einen schnellen Auf- und Umbau geht, als äußerst praktisch.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Sound Arc Hoops schonen die Sticks.
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Praxis

Direkter Sound und viel Attack

Nachdem ich den etwas klobig anmutenden (aber durchaus praktischen), im Kessel verschraubten Bassdrum-Riser in Position gebracht habe, ziehe ich die Memory-Klemmen der Bassdrum-Beine fest und beginne, die Felle auf Spannung zu bringen. Bereits beim Anschlagen mit der bloßen Hand wird deutlich, dass die klaren Power Craft II Werksfelle auf den Toms und das vorgedämpfte Bassdrum Schlagfell sich nicht mit teureren Markenprodukten messen können. Der Grund dafür sind die sehr dünnen Folien, die üblicherweise in dieser Preisklase verwendet werden. Einen wertigeren Eindruck hinterlässt das cremefarbene, aufgeraute Bassdrum-Resonanzfell mit dem Tama-Schriftzug. Der erste Soundest mit den grob vorgestimmten Toms bringt zu Tage, dass das 10×6,5“ Tom voller und prägnanter als das Standtom klingt. Um sicher zu gehen, ob es nicht an der Raumakustik liegt, teste ich die Trommeln in einem anderen Studioraum und muss feststellen, dass auch hier das 13 Zoll-Tom weniger Resonanz entwickelt. Vermutlich ist es eine Mischung aus dem schwingungsoptimierenden Star-Mount System beim kleinen Tom und der zusätzlichen Hardware durch die am Kessel angebrachten Beine des 13 Zoll-Toms. Ein effektive Abhilfe könnte darin bestehen, schwingungsisolierende Standtom-Beine wie zum Beispiel Pearls Air Suspension Legs anzubringen. Die Schwingung des Kessels kann sich dadurch freier entfalten, was allgemein zu einem volleren Ton führt. Insgesamt klingen die Toms sehr knallig und ziemlich direkt. Wer es wärmer mag, sollte lieber zu weiß-aufgerauten Fellen greifen. Eine weitere Auffälligkeit ist die im Vergleich zu den Toms relativ leise Bassdrum. Sicherlich könnte man, wenn man ein Loch ins Fell schneidet, über eine PA mit Kompression und Anhebung der tiefen Frequenzen am Equalizer ein kurzes, fettes Signal zaubern, aber durch das geschlossene System, das ohne Loch vorliegt, entwickelt sich mehr Ton, was bei unverstärkten Akustik-Gigs durchaus erwünscht ist. Für die perfekte Kombination aus Ton und Volumen würde sich die Anschaffung eines höherwertigen Tom-Fells sicher lohnen.

Fotostrecke: 3 Bilder Kleiner Schönheitsfehler: Die Folie lässt sich am Rand mit den Fingern eindrücken.

Hier könnt ihr die Einzelschläge aller Trommeln mit und ohne Snareteppich hören:

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Einzelschläge ohne Snareteppich Einzelschläge mit Snareteppich

Funk für die Metro:

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Funk Beat 1 Funk Beat 2

Im akustischen Kontext geht das Set mit Shakern und Broomsticks richtig los:

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Broomstick und Caxixi Shaker Groove Broomstick Rolling Groove

Zurück zu den Sticks und mit höherem Tuning in andere Sphären:

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Snare Beat Indie Groove Halftime Groove
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Fazit

Das Tama Metro Jam Set ist ein praktischer und leicht transportabler Trommelsatz. Wer einen knalligen und direkten Sound bevorzugt, wird auf keinen Fall enttäuscht sein, denn genau den liefern die in dieser Preisklasse üblichen dünnen, transparenten Felle mit ihrem recht hohen Frequenzspektrum. In der Summe wirkt das Set aber nicht optimal ausbalanciert. Gegenüber dem 10×6,5 Zoll-Tom mangelt es dem Standtom etwas an Klangfülle, die Bassdrum könnte lauter sein. Mit besseren Fellen, zum Beispiel weiß-aufgerauten Ambassadors auf den Toms und einem Powerstroke 3 oder einem vergleichbarem Fabrikat auf der Bassdrum erzielt man hier mit Sicherheit besser klingende Ergebnisse. Die Verarbeitung der Kessel und der Hardware ist von gewohnt guter Tama-Qualität. Lediglich die Ränder der Folie dürften besser verklebt sein. Das Set hat, vor allem angepasst mit guten Fellen, das Zeug zum echten Arbeitstier für die kleine Bühne und die Straße. Checkt das praktische Teil am besten selbst aus. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakte, transportable Set-Konstruktion
  • gute Kessel-Hardware
  • praktischer ausklappbarer Bassdrum-Riser
  • große Farbauswahl
Contra
  • unsaubere Verklebung der Folienränder
  • leicht unausgewogene Abstimmung der Trommeln untereinander
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Tama Silverstar Metro Jam Test
Für 298,00€ bei
Günstig und kompakt mit kleinen Schwächen – das Tama Silverstar Metro Jam
Günstig und kompakt mit kleinen Schwächen – das Tama Silverstar Metro Jam
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Bezeichnung: Tama Silverstar Metro Jam
  • Model: VD36MJS-TSM
  • Tom Tom: 10“ x 6,5“ mit Star Mount Tomhalter
  • Floor Tom: 13“ x 11“ mit drei Standbeinen
  • Bassdrum: 16“ x 14“ mit Riser und Beinen
  • Material: 100% Birkenholz
  • Sechslagige Tom-Kessel (6 mm), siebenlagiger Bassdrum-Kessel (8 mm)
  • Finish: Titanium Silver Metallic (Folie)
  • Felle: Tama Power Craft II Drum Heads
  • Gratung: 45° beidseitig
  • Spannreifen: Sound Arc Hoops
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Erhältliche Farben: Vintage Burgundy Sparkle, Satin Mahagony Tamo Ash, Antique Brown Birch, Matte Tamo Ash, Blue Chameleon Sparkle, Piano White, Transparent Blue Burst, Transparent Red Burst, Dark Mocha Fade
  • Preis (UVP): 479,- Euro
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